TEST: Q Acoustics Master/Slave Aktivlautsprecher-Set M20 - Überragende Leistungen für 500 EUR Komplettpreis

Für 499 EUR steht das Q Acoustics Aktivlautsprecher-Set M20 bereit, das nach dem Master-Slave-Prinzip funktioniert und laut Q Acoustics "Immersiven Sound für Musik, Filme und Spiele" bietet. Die Endstufen, Anschlüsse etc. sind in der Master-Box, die mit einem Lautsprecherkabel (handelsüblich) mt der Slave-Box verbunden werden. Kernmerkmale des wahlweise in weißer oder schwarzer Ausführung lieferbaren Sets sind Bluetooth 5.0 mit aptX HD für kabelloses Streaming bis 48 kHz/24-Bit, ein eingebauter USB-DAC (für die direkte Verbindung zu Notebook oder PC, bis 192 kHz//24-Bit), proprietäre P2P (Point-to-Point) Gehäuseverstrebungen für steife Gehäuse ohne störende Geräusche und ein großer 22 mm Hochtöner, komplett entkoppelt, für eine besonders hohe Räumlichkeit im Hochtonbereich. Ergänzt wird die Treiberbestückung von einem 125 mm Tiefmitteltöner. 

Ansicht beider Boxen von hinten

Tadellose Detailverarbeitung

Logo am Schutzgitter, das sich nicht entfernen ließ

Bassreflex-Öffnung

Die Ausgangsleistung der Zweiwege-Bassreflex-Lautsprecher liegt bei 2 x 65 Watt, das ist durchaus als kräftig zu bezeichnen. Frequenzen zwischen 55 Hz und 22 kHz werden wiedergegeben, und mit einer Höhe von 279 mm, einer Breite von 170 mm und einer Tiefe von 296 mm sind die Schallwandler wirklich kompakt. Das saubere Finish mit den gerundeten Ecken und dem schicken Unibody-Gehäuse ist alles andere als selbstverständlich für die Preisklasse. Auch das Anschlussfeld an der Masterbox ist akkurat verschraubt und sitzt fest sowie gerade. 

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Anschlüsse am Master-Lautsprecher

Im Detail

Die Anschlussübersicht: Neben dem schon erwähnten Bluetooth 5.0 mit aptX HD und USB-B gibt es noch einen optischen Digitaleingang, einen Stereo-Cinch-Eingang und einmal 3,5 mm Miniklinke analog. Dank des Pre-Out kann auch ein aktiver Subwoofer verbunden werden.

Lautsprecherkabel-Terminals am Master-Lautsprecher

Lautsprecherkabel-Anschlüsse am Slave-Lautsprecher

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Die Lautsprecherkabel-Anschlussterminals sehen hochwertig aus und fühlen sich auch so an. Hier nimmt man zur Verbindung der Masterbox mit der Slavebox ein handelsübliches Lautsprecherkabel. 

Das Innenleben der Box fällt ebenfalls aufgrund durchdachter Lösungen auf. Die schon eingangs erwähnten Point-To-Point-Verstrebungen sorgen für die gezielte Versteifung von einzelnen Segmenten des Gehäuses. Dadurch werden kaum störende Vibrationen freigesetzt, zudem wird das Aufkommen von stehenden Wellen verhindert.

Kippschalter hinten

Weitere Merkmale umfassen auf der Rückseite vorhandene Schalter. Mit dem einen wird festgelegt, dass die Master-Box mit den integrierten Verstärkern als linker oder rechter Kanal definiert wird, je nach dem wo sich eine Steckdose befindet. Des Weiteren gibt es einen EQ-Schalter, der die digitalen Soundprozessoren je nach dem Standort der Box steuert: In der Ecke, direkt vor einer Wand oder frei im Raum lauten die drei anwählbaren Modi.

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Fernbedienung

Im Lieferumfang enthalten ist auch eine kompakte, sehr gut in der Hand liegende Fernbedienung. Mit dieser kann man das System an- und abschalten, die Lautstärke auf Null setzen mittels der Mute-Taste, Play-/Pause verwenden, Lautstärkeregelung und Vor-/Zurückspulen sind weitere Bedienelemente. Hinzu kommen direkte Wahltasten für die jeweiligen Eingänge. 

Klang

Wir starten mit "The Business" von Tiesto. Klare, erstaunlich vehemente Bässe, eine sehr gute Räumlichkeit und eine tadellose Pegelfestigkeit sind Eckpfeiler der akustischen Performance. Dabei werden auch kleinere dynamische Differenzen sehr treffend herausgearbeitet. Vergleichen wir mit der 2.000 EUR Lösung von Q Acoustics, den Q Active 200. Natürlich hinkt dieser Vergleich, da wir uns in völlig unterschiedlichen preislichen Regionen bewegen. Aber: Basskraft und Räumlichkeit sind durchaus zu vergleichen, wählt man moderate Pegel. Allerdings machen die exzellenten Q Active 200 dann bei Auflösungsvermögen und Staffelung schon klar, dass sie in einer anderen Liga spielen. Vergleichbar sind noch die Nubert nuPro SP-200, die mit 845 EUR ebenfalls teurer sind. Das Nubert-Pärchen bietet auch HDMI-Slot, einen Wide-Modus für eine erweiterte Bühne sowie Decoder für Dolby Digital und DTS. Damit sind die nuPro SP-200 besonders flexibel einzusetzen, zudem entfachen sie dank des Wide-Modus eine sehr überzeugende Weitläufigkeit. Die Q Acoustics M20 lassen sich aber nie abschütteln und dokumentieren, dass sie für knapp 500 EUR wirklich sehr gut unterwegs sind.

Das stellen sie auch bei "Barber's Adagio for Strings" von William Orbit nachdrücklich unter Beweis. Mit schöner Breitenwirkung kommt der Song, den wir in der "puristischen" Variante ganz ohne Bass hören, hervorragend heraus. Auch kleinere dynamische Unterschiede bereiten den M20 kein Probleme. Was uns auch extrem gut gefällt: Der sehr homogene, sehr gleichmäßig verteilte Klang. Wie ein fein gewobener Teppich legt er sich über unsere Hörzone in der Redaktion. Dabei fühlt man sich zu einem großen Teil von Klang umgeben, erstaunlich für so kompakte Schallwandler mit einem Set-Preis von 500 EUR. Nochmals zur Preisklasse. Nimmt man aktuell (Stand 05. April 2022) rund 900 EUR in die Hand, kann man auch zu den Teufel Stereo M greifen, die gleich ein Raumfeld-basiertes Streaming-Modul eingebaut haben und zudem in ihrem Bauhaus-Stil richtig klasse aussehen. Akustisch lassen die Stereo M, die ebenfalls nach dem Master-/Slave-Prinzip arbeiten und die Endstufen alle im Master-Speaker haben, nichts anbrennen und punkten mit Klarheit und ausgewogenem Gesamtklang.

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Nun kommt erneut das "aber": Richtig viel schlechter sind die M20 nicht. Dafür deutlich günstiger. Gut, Streaming erschöpft sich beim Q Acoustics-Angebot im Vorhandensein der Bluetooth-Schnittstelle. Dafür aber gibt es einen USB-DAC, den die Stereo M nicht besitzen. Bei "Clap Your Hands" von Kungs schieben die Endstufen mit einer Vehemenz an, die kaum jemand erwartet hätte. Der Bass kommt gut auf den Punkt, klar, dass bei Substanz und Tiefgang zwar tadellose Ergebnisse erzielt werden, aber die Gehäuse sind natürlich recht kompakt, das sollte man nie außer Acht lassen. "Won't Forget You" von Shouse ist im typischen Stil gehalten und liegt dem M20-Paar defintiv. Denn der Aufbau des Songs erfolgt von ruhiger Hand, ohne aber dass die Dynamik vernachlässigt wird. Schön lösen sich die vokalen Anteile von den Lautsprechern, die Stereowirkung ist ausgezeichnet.

Hier unterscheidet sich ein Paar Boxen immer von ebenfalls klangstarken All-In-One-Streaming-Lautsprechern wie zum Beispiel dem Denon Home 350, der ab rund 560 EUR zu haben ist. Wer wirklich nur einen Lautsprecher stellen kann, ist hier hervorragend bedient, die beiden M20 aber stellen ihn systembedingt akustisch in den Schatten, was Weitläufigkeit und Glaubwürdigkeit des Klangs angeht. Nun geht es zurück in die 80er Jahre, und hier starten wir mit einem absoluten Klassiker durch, dessen Aufnahmequalität etwas unausgewogen ist: "Self Control" der leider längst verstorbenen Laura Brannigan läuft, und der Bass hat wirklich, passend zum Titel, viel "Control" und zudem auch einiges an Nachdruck zu bieten. Die aufgrund der Schwächen im Master etwas spitz zulaufende Stimme wird im Rahmen des Möglichen tadellos präsentiert.

Sir Elton John setzt unsere 80er Jahre-Zeitreise mit "I'm Still Standing" nahtlos fort. Hier sind wir erstaunt, denn die auch bei diesem Titel vorhandenen Nachteile des Masters bügeln die beiden M20 durch Kontrolle, Substanz und Schwung sehr gut aus. Respekt - eine deutlich über dem Durchschnitt liegende Performance. Auch Sir Eltons Stimme wird mit akkuraten Konturen präsentiert. Jetzt singt Gary Moore uns den Song des "Friday On My Mind" - das leicht Quietschige des Masters, die Spitzen und die Härte im Hochtonbereich können auch die M20 verständlicherweise nicht korrigieren. Schwungvoll und mit guter Räumlichkeit, kann das Resultat trotzdem gefallen, ist man bereit, die Master-bedingten Abstriche zu machen.

Es wird nun ruhiger, und mit Ten Sharp - You sind wir in den 90er Jahren angekommen. Die Qualität des Tracks ist merklich besser, und darum verwundert es auch nicht, dass die beiden Q Acoustics Boxen ein breites, sorgfältig gestaffeltes Bühnenbild zur Verfügung stellen, mit einer guten Auflösung und einer tadellosen Trennung von Stimme und Instrumenten. Das gelingt auch beim Oli P. Klassiker "Flugzeuge im Bauch". Erneut ist der Bass stets präsent, hat ein gut austariertes Volumen und eine ordentliche Substanz. Gleich werden die vokalen Anteile nicht verdeckt, sodass man insgesamt von einer dynamischen, lebendigen Darstellung mit homogener Ausbreitung sprechen kann. 

Fazit

Q Acoustics fällt auf - und zwar ausschließlich positiv. Das zeigen die ganzen letzten Testergebnisse sehr deutlich. Da macht das M20 Set keine Ausnahme. Zum schmalen Kurs wird hier eine grandiose Qualität geboten, die keinen Vergleich zu scheuen braucht, auch nicht mit bestens etablierten Konkurrenten. Saubere Verarbeitung, sinnvolle Ausstattung und ein hervorragender Sound lassen keinen Spielraum für kritische Anmerkungen zum Thema Klang. Was die Ausstattung angeht: Klar, ein HDMI-Terminal und DSP-Modi für Film und Musik wären noch eine tolle Sache. Aber alles geht für rund 500 EUR Kaufpreis eben nicht.

Exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis: Hervorragender Klang, saubere Verarbeitung und eine praxisgerechte Ausstattung

Aktivlautsprecher-Set bis 800 EUR
Test 08. April 2022

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 08. April 2022

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