XXL-TEST: Panasonic 4K LCD-Fernseher TX-49JXW944 - attraktives Gesamtpaket im kompakten Format?

Der Panasonic TX-49JXW944 mit HDR Cinema Display Pro ist ein Ultra HD-LCD-TV mit LED Backlight für 1.099 EUR. Mit Kompatibilität zu allen HDR-Normen, neuem HCX Pro AI Prozessor, einem äußerst flexiblen Penta Tuner, einem 20 Watt-Lautsprechersystem mit Dolby Atmos-Unterstützung und dem 2021er Betriebssystem My Home Screen 6.0 geht er auf Kundenfang. Optisch kommt er schlicht daher, zudem wirken 49 Zoll nach heutigen Maßstäben schon beinahe winzig. Ideal eignet sich der technisch gut ausgestattete 4K Fernseher fürs kleinere Wohnzimmer oder das Schlafzimmer.

Detail unten

Sauber verarbeiteter Rahmen

Das Finish mit dem schmalen Rahmen ist sehr gut, die Spaltmaße sind gleichmäßig. Die beiden Elemente des Standfußes können wahlweise weiter innen (siehe unsere Fotos) oder außen montiert werden. Kompatibel ist der 4K TV zu Google Assistant und Amazon Alexa, leider fehlen App AirPlay 2/Apple Home Kit in der Feature-Liste.

Anschlüsse

Dafür gibt es vier HDMI-Slots, an Eingang 2 wird eARC unterszützt, 4K HFR gibt es an den Eingängen 1 und 2, ebenso VRR. Alle HDMI-Inputs verfügen über ALLM. Drei USB-Anschlüsse, ein optischer Digitalausgang sowie ein LAN-Anschluss gehören auch zur Anschlussbestückung. 

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Ausstattung und Features

Der HCX Pro AI Prozessor mit extrem hoher Rechenleistung arbeitet in der Betriebsart  „Auto AI“ mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz, hierbei wird die visuelle Güte in Abhängigkeit des momentan gezeigten Bildinhalts perfektioniert. Dabei vergleicht der HCX Pro AI Prozessor den jetzt präsentierten Inhalt mit einer großen Anzahl an gespeicherten Referenzszenen praktisch aller Genres (mehr als eine Million Sequenzen) aus einer Datenbank. Wenn eine Analyse des aktuellen Inhalts vorliegt, wird per Künstlicher Intelligenz das genau passende Muster herausgesucht und zur Anwendung gebracht.

Ein weiterer großer Vorzug des TX-49JXW944 ist die Flexibilität hinsichtlich der HDR-Wiedergabe - sämtliche gebräuchlichen Normen werden unterstützt, auch die neuesten dynamischen Varianten Dolby Vision IQ und HDR10 Adaptive, bei denen nun der Umgebungslichtsensor des Fernsehers mit einbezogen wird, um stets ein optimales HDR-Bild zu garantieren. Natürlich ist der Panasonic-TV auch zu HLG, HLG Photo und zu HDR10 kompatibel.

Für eigentlich alle Panasonic TVs und natürlich auch für den TX-49JXW944 spricht die enorme Auswahl an Bildfeldern: 

Bildfelder

  • Auto AI (Wahl des passenden Bildfeldes per Künstlicher Intelligenz)
  • Dynamik (Enorm weit aufgezogener Kontrast, kühle, intensive Farben
  • Standard (recht ausgewogen, Farben zu kühl)
  • Kino (Kinogemäßer Bildeindruck, nicht zu stark auf dunkle Umgebungen ausgelegt)
  • True Cinema: Braucht man eigentlich nicht mehr, wo es doch jetzt den Filmmaker Mode gibt
  • Filmmaker Mode: Zeigt das Bild exakt so, wie es der Regisseur beabsichtigt hat. Zusatzschaltungen, die den Bildeindruck verwässern könnten, sind deaktiviert. Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung des Filmmaker Mode ist ein hervorragendes Panel. Das native 100 Hz Panel des JXW944 meistert aber alle Hürden ohne Probleme. 
  • Benutzer
  • Professional Photo
  • Professional 1+2 (ISF-Bildmodi Tag & Nacht, beide sehr authentisch, besonders der Tag-Modus ist sehr brauchbar, da man bei deutlichem externen Lichteinfall authentisch Inhalte betrachten kann)
  • Sport
  • Game
  • Dolby Vision (Vivid/IQ/Dark)
  • Netflix Calibrated (Exklusiv für Netflix-Material)

Penta-Tuner

Weiteres elementar wichtiges Ausstattungsmerkmal ist der Panasonic Penta-Tuner. Der Empfang von Kabel, Antenne sowie Satellit mittels Twin-Konzept (2 x DVB-C, DVB-T2 und DVB-S2) ist dabei nicht neu, aber immer noch ist es erfreulich, dass Panasonic diese Technik auch in relativ preisgünstige TV-Modelle packt. So kann beispielsweise ein Programm live genossen werden, während ein zweites parallel auf eine verbundene externe USB-Festplatte aufgenommen wird. Auch ist es möglich, zwei UHD-Sendungen zur gleichen Zeit aufzunehmen, selbst dann, wenn man nicht zu Hause ist. Zwei CI-Slots sorgen für die Entschlüsselung von Pay TV-Programmen. Bereits während des Verlaufs der ersten Installation erkennt der Panasonic selbstständig, welche Signalquelle angeschlossen ist und sucht nur diejenige aus, für die ein Sendersuchlauf Sinn macht. Bei Satellitenempfang wird zudem automatisch geprüft, ob eine Single- oder Twin-Tuner-Nutzung die richtige Option ist. Mit dem schon seit einigen Generationen in vielen Panasonic-TVs verwendeten TV>IP Server & Client sowie dem neuen IPTV verfügt der JXW944 über zwei zusätzliche TV-Empfangswege. Das TV-Programm kann entweder über das Heimnetzwerk oder übers Internet empfangen werden, sodass es bei der Aufstellung des Fernsehers gleichgültig ist, ob es einen Antennenanschluss gibt oder nicht. Lediglich eine Steckdose und ein Netzwerkzugang per LAN oder kabellos per WLAN braucht man.

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Als TV>IP Client ist der Fernseher in der Lage, alle TV-Programme aus dem Heimnetzwerk zu empfangen, in das sie mit einem kompatiblen Server wie z.B. Panasonic TV-Modellen mit TV>IP Server-Funktion (praktisch alle Panasonic-Fernseher können natürlich als Server oder Client verwendet werden) eingespeist werden. Im Vergleich zu DLNA-Streaming bleibt der gesamte TV-Komfort inklusive EPG, Videotext, USB-Recording und Pay TV-Entschlüsselung mit an Bord. Die fünfte Möglichkeit des TV-Empfangs bei Panasonic ist IPTV,. Hier werden die Fernsehprogramme ohne Umweg gleich aus dem Internet gestreamt. Bei der Installation des Fernsehers wird eine HbbTV Operator App des IPTV-Anbieters wie beispielsweise Zattoo aktiviert, die in Zukunft bei jedem Einschalten automatisch startet. Sie ist komplett in Panasonics Bedienkonzept integriert und stellt alle TV-Programme plus Zusatzfunktionen bereit. Die bei zahlreichen Anwendern beliebten HbbTV Operator Apps von HD+ und XUMO werden von unserem Testkandidaten ebenfalls unterstützt.

Zudem ist der TX-49JXW944 mit dem Game Mode Extreme sowie HDMI 2.1 mit HFR (High Frame Rate) mit bis zu 120 Hz ausgestattet, wodurch hochauflösende Grafiken und schnelle Spiele extrem flüssig dargestellt werden. VRR (Variable Refresh Rate) synchronisiert die Bildrate von Fernseher und Spielekonsole/PC. Mit ALLM (Auto Low Latency Mode) sucht der Fernseher beim Anschluss von kompatiblen Spielekonsolen automatisch den Modus mit der kleinsten Latenz aus. AMD Freesync Premium ist für flüssige Grafiken mit hohen Dynamikumfang ohne Verzerrungen, Latenzen oder Ruckeln zuständig.

Panasonic verinfacht auch das Zusammenspiel des Fernsehers mit externen Geräten und Spielekonsolen, die nicht zur HDMI CEC-Norm kompatibel sind. Die von Panasonic entwickelte Technologie HDMI Signal Power Link schaltet den Fernseher automatisch ein oder aus, wenn die Konsole gestartet beziehungsweise abgeschaltet wird – das spart Zeit und Strom. 

Handhabung

Quick-Menü

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Beim TX-49JXW944 kommt das My Home Screen 6.0 Betriebssystem zum Einsatz. Einige Funktionen wurden ergänzt. Mit dem neuen „my Scenery“ kann man sich, auch abseits des normalen Fernsehprogramms, eigene Bilder oder selbst gedrehte Filme auf den Bildschirm holen. Das komfortabel zu handhabende Quick/Schnell-Menü sichert überdies einen besonders schnellen Zugriff nicht nur auf das Hauptmenü, sondern auch auf weitere oft verwendete Einstellungen. Das haben wir im Test direkt ausprobiert, ebenso die neue Fernbedienung.

Neue Fernbedienung

Die neue Remote ist recht groß, aber ziemlich leicht. Das ist zwar nicht optimal für dien Qualitätseindruck, wirkt sich aber positiv auf die Handhabung aus. Im oberen Bereich gibt es sechs Direktzugriffstasten für Netflix, Rakuten TV, Amazon Prime Video, YouTube, auf My Apps und auf den App-Store von Panasonic.  Die Tasten sind angenehm gummiert, der Arbeitswinkel und vor allem die Reichweite der Fernbedienung sind ausgezeichnet. Neu sortiert hat Panasonic auch die Geräte-Menüs, hier kommt man zunächst in ein Schnell-Menü für die wichtigsten Parameter. Drückt man die Menü-Taste auf der Fernbedienung, taucht im unteren Bereich des Displays eine Leiste auf. Hier kann man z.B. Bild- und Tonmodus sowie die Surround-Betriebsart schnell einstellen.

Was in diesem Menü angezeigt werden soll, lässt sich über die Funktion „Bearbeiten“ selbst festlegen. Ganz links im Schnell-Menü findet man auch die Taste „Hauptmenü“, hier kommt man dann zu allen Einstellungen. Diese Menüs sind im typischen, schon lange bekannten Panasonic-Stil gehalten.

My Home Screen 6.0 Menü, Netflix-Thumbnails

My Home Screen 6.0 Menü, YouTube Thumbnails

Apps

Wer auf Apps & VoD-Services zugreifen möchte, drückt die Home-Taste. Unten im Bildschirm werden dann besonders wichtige Apps & Dienste eingeblendet. Über dem Logo, z.B. von Netflix, findet sich eine passende Thumbnail-Leiste, die  aktuelle Highlights aus dem jeweiligen Angebot zeigt.

Bild

Jurassic Park III, ab Filmbeginn, Filmmaker Mode und AI-Modus:

Zu loben ist die sehr gute Farbwiedergabe, besonders das Wasser erscheint authentisch, aber auch das Blau des Himmels wirkt realistisch. Auch Hauttöne in den Gesichtern der Protagonisten sehen glaubwürdig aus. Lediglich das Grün erscheint von der Balance her nicht perfekt, könnte natürlicher sein. Auffällig ist die sehr gute Detaillierung, z.B. vom Bootsrumpf, als das Boot kippt. Erwähnenswert ist auch die saubere Abstufung (Gleitschirm vor den grün bewachsenen Bergen) des Bildes. In der kurz darauf folgenden Szene im Haus, es ist relativ dunkel, ebenso beim folgenden Gespräch am Tisch im Haus, zeigt sich, dass der LCD von Panasonic nicht das Niveau der OLEDs aus selbem Hause erzielt. Zwar ist der Schwarzwert gut, wirkt aber nicht so tief, so brillant wie bei einem OLED mit selbstleuchtenden Pixeln. Auch im Vergleich zu aktuellen Neo QLEDs von Samsung (auch LCD-basiert) ist der Schwarzwert weniger tief. Dies sieht man auch während der Vorlesung im abgedunkelten Raum in der nächsten Sequenz. Zwar sind Details (z.B. Mikrofon des Vortragenden) oder die Gesichter Zuhörenden aus der Vogelperspektive) schon gut eingebunden, aber 2021 sind wir insgesamt schon weiter auf dem Weg zur visuellen Perfektion. Gut ist es um die Plastizität bestellt (Vorlesung: Der Fragesteller im Vordergrund, man schaut tief in den Hörraum hinein). Das Bild ist insgesamt sehr angenehm und ideal auch für längere Sessions, die Bildschärfe ist natürlich, nicht sehr hoch, manchmal wirkt das Bild sogar beinahe zu weich. Zu loben sind die ruhigen, sicheren Kamerafahrten, es findet sich kaum Ruckeln, insgesamt notieren wir einen sehr sicheren Bildstand.

Im weiteren Verlauf (Laufzeit ca. 10 Minuten) des Films wechseln wir zum neuen AI Modus und stellen fest: Die Intensitität der AI-Effekte kann im Hauptmenü Bild eingestellt werden, wir belassen den Regler in Werkseinstellung (Hälfte des Regelbereichs) und sind sehr zufrieden. Im Vergleoch zum Filmmaker Mode ein deutlicher Gewinn an Bildschärfe, was wir als teils sehr gut und teils als grenzwertig empfinden. Die Wolken wirken plastischer am blauen Himmel, und die Sicht auf den See von oben empfinden wir als sehr scharf auch in den hinteren Bildebenen. Das Rauschen im Bildmaterial wirkt stärker als im Filmmaker Mode, was am Hochziehen der Bildschärfe liegt. Zu beobachren ist eine kräftigere Farbwiedergabe, das sichert einen hohen Erlebnis-Faktor, erscheint aber weniger authentisch als im Filmmaker Mode. Nach wie vor erfreuen wir uns an einem soliden, sicheren Bildstand. Auffällig ist der lediglich gute, aber nicht exzellente Schwarzwert auch in dieser Betriebsart.

Bei Laufzeit ab 16 Minuten (im Flugzeug): Hier modelliert der TV den Innenraum des Flugzeugs sehr gut durch, als man von vorn nach hinten blickt. Auch Details stehen ruhig, die Bildschärfe ist hoch. Sehr überzeugend schlägt sich der Panasonic, als der Flug des kleinen Passagierflugzeugs durch die reich bewaldeten Hügel und Berge dargestellt wird: Die Flugbahn kommt präzise und ohne Ruckeln heraus, die Konturen des Flugzeugs sind scharf und klar, und das Bild erscheint plastisch sowie scharf, auch in den hinteren Bildebenen.

Ab Laufzeit 20 Minuten, Flugzeug ist auf der Insel gelandet: Der Glanz der Sonne auf der Außenhaut des Flugzeugs kommt gut heraus. Es folgt das Dinosaurier-Geräusch, das Flugzeug versucht zu starten, crasht aber: Zu loben ist die sehr scharfe Bildwiedergabe auch bei schnellen Bewegungen und Kamerafahrten. Im dunklen Flugzeug-Inneren fehlt es etwas an Detailtreue und Detailkontrast, hier sind OLEDs sichtbar besser. Aber wir haben auch viel Positives zu berichten: Der Bildmodus mit Künstlicher Intelligenz ist sehr gut gelungen, nichts wirkt richtig überzogen, der Erlebnisfaktor ist enorm, das Bild wirkt sehr dreidimensional, wie man beim Kampf mit dem Dinosaurier bemerkt. Als das gestrandete Flugzeug vom Baum stürzt, ist kurz ein Blick in den Innenraum möglich, den der Panasonic erstaunlich klar und scharf darstellt. Kurze Zeit später modelliert der TV die Splitter des geborstenen Glases der Fensterscheiben des Flugzeugrumpfs sehr sauber heraus. Die Haut des Dinosauriers und dessen Bewegungen werden exakt herausgestellt. Als die Flüchtenden kurz darauf durch die grüne Flora rennen, begeistert uns, wie präzise der Panasonic auch kleine Einzelheiten an den Blättern wiedergibt; auch sehr schön ist, wie plastisch das Bild in dieser kurzen Sequenz erscheint. Ab Laufzeit 26 Minuten kommt es zum Kampf zweiter Dinosaurier, hier modelliert der Fernseher wieder die Haut der Urtiere exakt heraus, die Bewegungen sind gleichmäßig und nahtlos.

Skyfall, 1080p Blu-ray Disc, ab Filmbeginn, Filmmaker Mode und AI-Modus

Da sich der Auto AI Modus erfreulicherweise bei der Wiedergabe von 1080p-Material von Blu-ray Disc, dass intern dann auf die native 4K-Auflösung des Panasonic TVs hochskaliert wird, identisch verhält, belassen wir es hier beim Filmmaker Mode. Dafür spielen wir aber ein wenig mit der Frame-Interpolation, die bei Panasonic seit jeher unter "Frame Intelligent Creation" geführt wird und verschiedene Intensitätsstufen zulässt. Neben Hoch, Mittel und Niedrig lässt der JXW944 auch eine benutzerdefinierte Anpassung mit den Unterpunkten "Blur-Reduktion" und "Film-Smooth" zu.

Zunächst darf der Panasonic JXW944 im Filmmaker Mode aber mit nativer 24p-Darstellung glänzen. Das 2. Kapitel, stets eine schwere Aufgabe in diesem Bereich und dann auch bei der Betrachtung der Zwischenbildberechnung im folgenden besonders interessant, bereit dem Fernseher in 24p keine Probleme. Ruhig und gleichmäßig ist die Darstellung, selbst Judder hält sich in Grenzen. Schnelle Bewegungen werden akkurat abgebildet und auch Kameraschwenks verlaufen angemessen - nahezu eine tadellose Performance, die wir aufgrund der bisher sehr guten Erfahrungen bei nativer Darstellung mit früheren Panasonic TVs erwartet haben. Ganz leicht ist bei horizontalen Kamerafahrten leichter Judder und damit einhergehende Unschärfe zu erkennen, dies entspricht aber der typischen visuellen Darbietung bei 24 Bildern pro Sekunde.

Wir schalten die Intelligent Frame Creation im Modus Mittel zu und betrachten die Szene erneut und es wird sofort klar: schon die mittlere Einstellung ist für Anwender konzipiert, die eine aalglatte Präsentation mit erhöhter Bewegungsschärfe bevorzugen. Dies ist auch gut nachvollziehbar bei Kameraschwenks. Bei schnellen Bewegungen, wie sie hier während der Verfolgungsjagd häufig vorkommen, gibt es aber aufgrund von Kantenzittern keine Vorteile bei der Bewegungsschärfe, zudem wirkt das Bild dann natürlich etwas unsauber. Neben einigen zitternden Kanten ist auch Ghosting vereinzelt sichtbar. Hinzu kommt, dass der Film-Look, wenngleich nicht vollständig verloren geht, aber klar weniger zur Geltung kommt. Die gesamte Darstellung wirkt deutlich digitaler. Deutlich besser gefällt uns die Einstellung "Niedrig". Hier bleibt der Film-Look nahezu vollständig erhalten und das Bild, wenn auch noch an vereinzelten Stellen mit Judder versehen, wirkt weiterhin authentisch und zeigt sich im typischen Film-Look. Schnelle Bewegungen bleiben sauber und bilden keine Artefakte aus. Auch bei der sehr problematischen Szene, als die Motorräder über die Dächer jagen, bleibt das Bild sauber und zeigt nur einen minimalen digitalen Touch. Wer genau aufpasst, kann bei der Verfolgung im Basar kurzzeitig ein paar durch den Rechenaufwand generierte Fehler erkennen, diese verschwinden aber so schnell, dass man sie während des Filmbetriebes kaum wahrnehmen dürfte. Wir als Fans der nativen Darstellung sind von der niedrigen Einstellung überzeugt und würden nicht weiter anpassen. Wer aber ein paar zusätzliche Artefakte für einen cleaneren Look bevorzugt, kann hier aber noch weiter verfeinern.

Natürlich betrachten wir auch im 1080p-Betrieb die üblichen Parameter nochmal genau und springen dafür zurück auf Kapitel 1. Zum Schwarzwert müssen wir nur wenig Worte verlieren. Der JXW944 liefert für konventionelle LCD-Technik keine überdurchschnittliche, aber absolut solide Leistung ab, kann aber weder mit OLED- noch mit Mini LED-Konkurrenten mithalten. Sehr gut gefällt die homogene Helligkeitsverteilung des Fernsehers, die schwarzen Balken wirken zwar durchweg eher grau, eklatante Unterschiede in der Helligkeit geschweigedenn Hot Spots gibt es aber nicht. Beim Kontrast zeigt er sich performant und arbeitet auch in niedrigen Helligkeitsbereichen noch Struktur und Details heraus. Ein Neo QLED schafft hier in den tiefsten Regionen zweifelsfrei noch mehr, zumindest solange kein helles Objekt in unmittelbarer Nähe dargestellt werden muss. Mit Blooming hat der Panasonic TV nämlich in diesen Szenen nicht zu kämpfen, hier wirkt alles souverän abgegrenzt und sauber. Die Farbgebung überzeugt mit Natürlichkeit, auch bei Hauttönen und präsentiert die warme Atmosphäre des Appartements sehr präzise. Das Upscaling bietet eine sehr hohe Kanten- und Detailschärfe. Natürlich profitiert der TV von der hohen Produktionsqualität des 23. Bond-Abenteuers, insgesamt wird hier aber auf exzellentem Niveau gearbeitet und es zeigen sich keinerlei Fehler im Scaling oder zusätzliches Rauschen.

Bild TV-Tuner, Öffentlich-Rechtliche Sender (HD), Sonntags Vormittags „Zwei Herzen und ein Edelweiß“:

Der Tuner (DVB-S2) ist, typisch Panasonic, erneut exzellent hinsichtlich Natürlichkeit, Farbtreue und Plastizität. Beim Vergleich des Modus Normal gegen Auto-AI schneidet der Auto-AI Modus ein weiteres Mal exzellent ab, da er schlichtweg nahezu ein Optimum an Natürlichkeit und an klarer, authentischer Bildschärfe aus der Quelle herausholt. Farblich wirkt das Bild im „Normal“ Modus etwas kühler, kommt insgesamt nicht so gut auf den Punkt. Das Zusammenwirken im Auto AI-Modus empfinden wir als sehr gut gelungen. Panasonic schafft es wieder, dass der Tuner kaum rauscht, zudem begeistert das präzise Upscaling. Hier holt der Panasonic erstaunlich viele Details aus dem Quellmaterial, auch feine Muster oder kleine Einzelheiten im Bildhintergrund werden berücksichtigt. Wir registrieren eine enorme Panoramawirkung, als die Berge mit den Wolken davor präsentiert werden. Die Wolken wirken plastisch und sauber ausgeformt. Die Kamerafahrten durchs Gebirgsgebiet gelingen dem Panasonic überragend: Ruhig, sicher, ohne Schärfeverluste, das geht nicht viel besser. Insgesamt wieder einer der besten TV-Tuner auf dem ganzen Markt.

Klang

Ton-Menü

Film Jurassic Park, Klang Modus Standard, Surround-Betriebsart Kino:

Eine ordentliche akustische Leistung insgesamt, der Klang erscheint relativ homogen, leider aber stellenweise minimal hohl. Die maximale Lautstärke geht in Ordnung, ist aber nicht allzu hoch, dafür praktisch keine störenden Verzerrungen. Stimmen klingen klar und recht natürlich, auch bei gehobener Lautstärke. Die räumliche Wirkung ist gut bis sogar sehr gut, allerdings sollte man nicht zu weit vom TV entfernt sitzen. Das ist hier bei der relativ kleinen Bilddiagonale aber auch ohnehin nicht zu empfehlen. Natürlich tut sich, wie bei nahezu allen Soundsystemen in TVs, die im TV selbst untergebracht sind (und nicht als Soundbar im eigenen Gehäuse wie z.B. bei Philips TVs mit B&W Soundsystem), nicht wirklich viel im Bassbereich. Lediglich Anflüge tieferer Frequenzen kann man heraushören. Als der Dinosaurier auftaucht (ab Laufzeit 20 Minuten) freuen wir uns über die gute Wiedergabe der Effekte, auch wenn es natürlich etwas an Nachdruck fehlt. Der Music Score ist zu jeder Zeit ordentlich eingebunden.

Auch bei dialoglastigeren Sendungen des Alltagsprogramms schlägt sich der Panasonic JXW944 gut und bringt eine ordentliche Pegelfestigkeit mit, um auch größere Wohnzimmer angemessen beschallen zu können. Das Panasonic LCD-Topmodell tut sich im akustischen Bereich weder als besonders performant hervor, noch liefert eine Leistung unter Durchschnitt ab. Für die Praxis im Alltag vollkommen ausreichend, wer als Filmfan häufiger actionreiche Spektakel oder mitreißende TV-Dramen genießen möchte, wird ein Upgrade durchführen.

Konkurrenzvergleich

Sony BRAVIA XR X90J

Der Sony XR90J, den wir in 55" zur UVP von 1.399 Euro getestet haben, ist satte 200 Euro teurer als der Panasonic JXW944 in identischer Größe. Der Filmmaker Mode ist zudem bei Sony nicht an Bord, dafür aber der Netflix Calibrated-Modus und IMAX Enhanced-Support. Zudem kann man mit dem BRAVIA Core Streaming-Dienst in die aktuell technisch machbare Qualität beim Video-Streaming hineinschnuppern. Ebensowenig wie bei Panasonic findet man bei Sony MiniLED-Technologie und so setzt auch der Sony auf Full Array LED-Hintergrundbeleuchtung. Beide Geräte liefern eine überdurchschnittlich homogene Helligkeitsverteilung, der Sony bringt hier noch einen etwas tiefer sitzenden Schwarzwert, zeigt aber dafür etwas Blooming. Die Farbdarstellung ist bei beiden Geräten sehr natürlich, visuell liegen sie insgesamt aber nahe beieinander, was für den günstigeren Panasonic ein großes Kompliment ist. Out-of-the-Box ist die Frame Interpolation beim JXW944 sogar besser, mit ein wenig Justierung im Anwender-Modus bei Sony kommt man aber auf ähnlich sehr gute Ergebnisse. Bei der Ausstattung muss sich der Sony im Hinblick des Penta-Tuners geschlagen geben und unterstützt auch kein HDR10+, auch FreeSync Premium bringt der Panasonic TV mit. Die App-Auswahl ist mit Google TV angenommen etwas größer. 

LG OLED48C17LB

Der Preis ist natürlich, das hat man bereits im vorherigen Vergleich mit dem Sony TV, ein großer Vorteil des Panasonic TVs. Hier ist die Differenz noch deutlich größer, der LG OLED48C17B ist mit knapp 1650 Euro deutlich teurer und dabei noch 1" kleiner. Wer aber einen TV in dieser Größe sucht und das Geld recht locker sitzt, sollte sich schon überlegen, ob er mit den Nachteilen der konventionellen LCD-TV Technologie leben möchte. Enorm tiefes Schwarz, einen beeindruckenden Kontrast und enorme Plastizität bietet der LG C1-OLED, der sich zudem auch für Gaming perfekt zu eignen scheint. Allerdings muss man festhalten: sobald man das Licht einschaltet, setzt sich der teurere OLED-Fernseher zwar immer noch, aber eben nicht mehr so stark vom günstigeren Panasonic ab. Zumal man auch darauf achten muss, dass es aufgrund des verspiegelten Displays keinen direkten Lichteinfall auf das Panel gibt. Auf HDR10+ muss man auch bei LG verzichten, Dolby Vision und den Filmmaker Mode haben beide an Bord. Ansonsten bietet der LG eine nahezu fehlerfreie Ausstattung, wenngleich Panasonic stets mit dem hochflexiblen Penta-Tuner auftrumpft.

Fazit

Der Panasonic TX-49JXW944 ist das Topmodell des 2021er LCD-TV Line-Ups von Panasonic. In der Gesamtbetrachtung, und das schlägt sich sowohl preislich als auch die Bestückung mit konventioneller Full Array LED-Hintergrundbeleuchtung nieder, tritt er aber eher in der oberen Mittelklasse an. Visuell zeigt er sich dafür leistungsstark und gefällt mit einer sehr homogenen Helligkeitsverteilung ohne Hot Spots, einem soliden Schwarzwert und gutem Kontrast ohne ausgeprägtes Blooming. Klar, wer hier Bestmarken möchte, der sieht sich im OLED-Portfolio des Herstellers um. Ausgezeichnet präsentiert sich die natürliche Farbwiedergabe und beim Scaling sowie der Zwischenbildberechnung spielt er mühelos in der Oberklasse mit. Auch die Akustik gefällt, zudem ist der Panasonic dank des Penta-Tuners hinsichtlich der Empfangswege sehr flexibel. Typisch Panasonic ist auch die erstklassige Qualität des Tuners. Das Gesamtpaket bietet der Hersteller zu einem äußerst attraktiven Preis an.

Panasonic LCD-TV Topmodell mit hoher visueller Performance, ultraflexiblem Tuner und ausgezeichnetem Preis-/Ausstattungsverhältnis

17.08.2021

Test: Carsten Rampacher, Vincent Rampacher, Philipp Kind
Fotos: Philipp Kind
Datum: 17. August 2021

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