TEST: Nokia 3.4 - Einsteiger mit starkem Akku für unter 150 Euro

Wieviel Smartphone bekommt der Käufer 2021 bereits für 149 Euro? Die Finnen stellen sich dieser schwierigen Herausforderung. Das „neue“ Nokia-Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie gerade im Bereich Low-Budget überzeugen können. Dabei produziert Lizenznehmer HMD Global seit 2016 Smartphones in allen Preisklassen – und die können durchaus überzeugen. Resultat: Der Umsatz im Jahr 2019 steigerte sich auf 1,7 Milliarden Euro. Der Name Nokia wird somit auch weiterhin präsent bleiben – gut so!

Nokia 3.4

Das Gute: Billig sieht der Finne wahrlich nicht aus. Zwar wird kein Metall verarbeitet, doch die matte und geriffelte Rückseite in unterschiedlichen Farben sieht durchaus schick und peppig aus – irgendwie auch typisch Nokia. Das Smartphone liegt dadurch gut in der Hand und mit 180 Gramm ist es auch kein Schwergewicht.

Nächste Überraschung: Die Frontkamera ist im Display integriert und der umlaufende Rahmen hält sich noch in Grenzen – für einen 150-Euro-Funker eine sehr respektable Leistung.  Zwar ist die Verarbeitungsqualität sehr solide umgesetzt worden, aber das Gehäuse weist keine IPX-Zertifizierung auf. Bei einem Einsatz am Strand ist somit Vorsicht geboten.

Rückseite

Zum Touchscreen: Verbaut ist ein 6,4 Zoll großer LC-Bildschirm mit einer Auflösung von gerade einmal 1.560 x 720 Pixel – also noch nicht einmal HD-Qualität. Insgesamt ist die Performance klar unterdurchschnittlich, zumal auch die Farbwiedergabe blass ausfällt. Dafür überzeugt aber zumindest die Helligkeit und die Ablesbarkeit ist auch okay. Insgesamt ist die Qualität der Preisklasse somit angemessen.

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Kamera

Für so wenig Geld gibt es immerhin eine 13-Megapixel-Triple-Cam mit einfachem Zoom und einer praktischen „Beauty“-Funktion. Auch ein Nachtmodus, Panorama-Aufnahmen sowie Zeitraffer schaffen es noch in die Ausstattungsliste. Damit lässt sich arbeiten – zumindest am Tag. Sobald es schummrig wird, saufen Schnappschüsse dermaßen ab, dass selbst bei ruhiger Hand kaum scharfe Aufnahmen möglich sind, zumal ein Bildstabilisator fehlt. Das Testfoto im Keller sieht entsprechend verwaschen aus. Immerhin ermöglicht die Frontkamera mit 8 Megapixel ordentliche Fotos bei Tageslicht und der Camcorder archiviert in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) bei 30 Bildern pro Sekunde – das ist für 150 Euro absolut okay.

Aufnahme bei Tageslicht

Foto im dunklen Keller

Panorama

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Zweiter großer Schwachpunkt: Es gibt zwar bei den Datenschnittstellen einen NFC-Chip (unterstützt Online-Banking), doch dafür keinerlei schnelle Datenbahnen: WLAN-n, Bluetooth 4.2 und via LTE wird bereits bei 150 MBit/s abgebremst – das ist Schneckentempo.

Der Speicherplatz umfasst 64 GB, wobei ca. 47,5 GB davon frei verfügbar sind. Ein Aufrüsten via microSD-Karte erscheint daher sinnvoll. Freunde des klassischen Kopfhörers dürfen sich dafür über den 3,5-mm-Klinkenanschluss freuen.

Android OS

Nokia bleibt seiner Linie treu und verzichtet auf ein eigenes User Interface. Käufer nutzen somit reines Android One ohne Schnickschnack. Der Vorteil: Software- & Sicherheits-Update werden vom Hersteller für mehrere Jahre abgesichert, was in diese Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Android-erfahrene User kommen mit dem Finnen entsprechend schnell zurecht, denn es werden alle Standards abgedeckt, inklusive eines Sammelbeckens für alle Apps per Fingerwisch nach oben. Ebenfalls gut: Die Entsperrung ist sowohl per Fingerkuppe (der Sensor liegt gut erreichbar auf der Rückseite), als auch mit Hilfe der Gesichtserkennung möglich. Im Praxistest klappt das zwar nicht übermäßig schnell, dafür aber weitestgehend zuverlässig. Leider ist eine Sicherheitsabfrage per PIN jeden Tag notwendig, was sich auch nicht abstellen lässt. Dennoch: Unter dem Strich gibt es keine nennenswerten Probleme.

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Erwartungsgemäß fährt dieser günstige Funker nur mit halber Kraft. Ein abgespeckter Snapdragon 460 mit einer Taktfrequenz von 1.800 MHz sorgt für die Performance. Für Alltagsroutinen reicht das zwar völlig aus, doch wenn man die CPU mit 3D-Games „quält“, spürt man die Einschränkungen. Das Arbeitstempo ist insgesamt auch nicht das schnellste Dennoch: In dieser Preisklasse präsentiert sich der Finne sogar als recht leistungsstark.

Seitenansicht

Ein ganz anderes Bild bei der Akkuleistung, denn hier trumpft der 4.000 mAh starke Energiespender groß auf. Im Praxistest sind bis zu acht Tage (!) Rufbereitschaft möglich, wenn man nicht exzessiv im Internet surft. Mit ca. elf Stunden im Dauerstresstest präsentiert sich das Nokia 3.4 ebenfalls überdurchschnittlich gut. Hier wird deutlich, dass das Display nicht so viel Strom schluckt. Ein starker Kontrast sind leider die Ladezeiten, denn das mitgelieferte Netzteil arbeitet nur mit 5 Watt, sodass der Ladevorgang knapp über vier Stunden (!) dauert. Es ist daher zu überlegen, Geld in ein flotteres Netzteil zu investieren – das lohnt sich definitiv, um Zeit zu sparen.

Zum Sound: Der Mono-Speaker unterhalb des Displays müht sich redlich und unsere Erwartungshaltung in dieser Preisklasse war auch nicht hoch. Tatsächlich halten sich die Verzerrungen in Grenzen und eine gewisse Lebendigkeit kann man dem Klang auch nicht absprechen. Dennoch gibt es kein Bassfundament und der Klang ist metallisch dünn. Bei Telefonaten treten in beide Senderichtungen zwar keine nennenswerten Probleme auf, doch von einem Festnetzniveau sind Telefonate weit entfernt.

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Fazit

Das Gute vorweg: 2021 bekommt man für rund 150 Euro schon erstaunlich viel Smartphone. Vor allem die exzellente Rufbereitschaft begeistert im Test. Klar: Für anspruchsvolles Gaming oder Fotografieren ist der Finne nicht ausgelegt, aber das kann man bei diesem Preis auch nicht verlangen. Käufer bekommen aber einen soliden Allrounder, der sogar eine lange Zeit lang mit Software-Updates versorgt wird.

Akkuwunder zum Sparpreis

Test: 20.02.2021

Test und Fotos: Ulf Schneider
Datum: 20.02.2021

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