TEST: NAD D 3045 - kompakt und extravagant gestalteter, leistungsfähiger und modern ausgestatteter Stereoverstärker

Kompakt, leistungsstark und flexibel - der NAD D 3045 Stereo-Verstärker präsentiert sich als idealer Partner für den modernen HiFi-Enthusiasten, der zudem auf ein nahezu optimales Preis-/Leistungsverhältnis Wert legt und auf Leistung nicht verzichten möchte: Denn trotz seines smarten Designs ohne großartigen Platzbedarf bringt er mit 2 x 60 Watt Dauerleistung an 8 Ohm ordentlich Power mit, sodass die Performance auch für mittelgroße Räume reichen dürfte.

Verarbeitung, Ausstattung, Anschlüsse

Ultrakompakt, auch von oben

Voraussetzung hierfür schafft die HybridDigital-Verstärkertechnologie, die wir bereits aus dem NAD C368 kennen. Der D 3045 ist außerdem mit einer HDMI-Schnittstelle sowie einem USB-Eingang (192 kHz/24-Bit-fähig) ausgestattet und dekodiert nativ MQA.

Überzeugte voll im Test: Der NAD C368

Auch einen Phono-Eingang bringt er mit und bei der Bluetooth-Integration setzt man nicht nur auf Komfort, sondern mit aptX HD-Unterstützung auch auf eine hohe Qualität der Signalübertragung. DSD-Support, optische und koaxiale Digitalanschlüsse und ein integrierter, separater Kopfhörerverstärker runden die opulente Ausstattungsliste des NAD D 3045 ab. Der Preis liegt bei attraktiven 779 Euro (UVP).

Charakteristische Formensprache mit einem wohldosierten Schuss Extravaganz

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Die Formensprache des NAD D 3045 ist zweifellos modern und entspricht so gar nicht den typischen Richtlinien und Dimensionen eines typischen HiFi-Verstärkers. Dennoch wirkt er in vertikaler Aufstellung in der Kombination der hochglanzschwarzen Front- und Oberseite sowie den mattschwarzen Seitenteilen chic und elegant. Die äußeren Gehäuse-Elemente bestehen allesamt aus Kunststoff. Links ziert das NAD-Logo den Verstärker. Zusammen mit dem Metallgitter, hinter dem sich ein Blick auf die Kühlrippen erhaschen lässt, wird ein schicker optischer Akzent in Silber gesetzt.

Power-Button oben, zudem zu sehen ist der Lautstärke-Drehregler

Auch die Bedienelemente bestehen aus Kunststoff. Der obere, große Lautstärkedrehregler bietet angenehmen Widerstand und eine saubere Führung. Nur der kleinere Quellenwahlregler darunter ist gerastert, darunter befindet sich noch ein Klinkenanschluss für Kopfhörer in 3,5 mm. Schließt man den Verstärker an den Strom an, erscheint obenauf ein Power-Symbol. Per Touch kann man das Gerät aktivieren und in Folge erscheint unterhalb des Quellenwahlreglers eine dimmbare Display-Anzeige, die über Pegel und im Bedarfsfall auch über den gewählten Eingang sowie Einstellungen Auskunft gibt. Die Anzeige ist nicht besonders hell, kann aber auch in hellen Räumen noch recht gut abgelesen werden.

Rückseite 

Hochwertig und robust erscheint die Anschluss-Sektion mit sauber eingepassten, vergoldeten Kontakten. Zur Verfügung stehen ein analoger Stereo Cinch-Eingang plus ein Phono-Eingang inklusive Erdung sowie ein 3,5 mm Line-In für Klinke. Ebenfalls integriert ist ein Vorverstärker-Ausgang, der auch für einen Subwoofer genutzt werden kann. Digitale Schnittstellen stehen mit zwei optischen und einem koaxialen Input sowie USB-B für den Anschluss eines PCs/Macs zur Verfügung. Daneben befindet sich der HDMI ARC-Eingang sowie 12V Trigger und ein USB-A Service-Slot. Nicht sichtbar ist die Möglichkeit, den D 3045 per Bluetooth zu verbinden. Abgesehen von der Signalzuspielung von einem BT-fähigen Gerät, kann der NAD-Verstärker das Audiosignal über Bluetooth auch an Bluetooth-Kopfhörer oder andere Komponenten senden. Die Lautsprecher-Terminals sind ebenfalls vergoldet und dazu gekapselt, die Aufnahme von größeren Kabelquerschnitten und Bananensteckern ist kein Problem. Die Komponente steht auf kleinen gummierten Standfüßchen. Weitere Gummifüßchen liegen bei, wenn man das Gerät nicht vertikal aufstellen, sondern lieber hinlegen möchte - das Display dreht sich dann praktischerweise direkt mit.

Die Fernbedienung erfüllt keine hohen Erwartungen an Design und Materialqualität

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Die beiliegende Fernbedienung ist für den UVP von knapp 800 Euro schon sehr einfach gehalten. Quasi im Scheckkartenformat wird sie per CR2025 Knopfzelle betrieben, ist aus Kunststoff gefertigt und nicht beleuchtet. Quelle und Lautstärke kann eingestellt werden, ein Mute-Button ist vorhanden, das Display kann man direkt dimmen und die Bässe lassen sich justieren - allerdings nur anheben, nicht absenken. Sicher benötigt der D 3045 keine zahlreichen Bedienelemente, etwas wertiger hätte die Remote aber durchaus ausfallen können.

Gute Bestückung: Phono (MM), koaxialer Digitaleingang, 2 optische Digitaleingänge, HDMI mit ARC und USB-B, plus Pre-/Sub-Out

Lautsprecherkabel-Anschlüsse

Über den USB-Eingang lassen sich PCM-Signale in hoher Auflösung zuspielen. Der NAD-Verstärker dekodiert auch MQA-Dateien, die mit sehr effizienter Kompression und hoher Auflösung eine exzellente Klangqualität bieten können. Die Zuspielung gelingt hier ebenfalls per USB und der PC-Software von TIDAL problemlos und ohne Kompromisse.

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Klang

Unser MacBook erkennt den NAD-Verstärker sofort als Ausgabegerät (NAD USB Audio) und wir müssen die Komponente lediglich als Standardausgabegerät festlegen. Wir starten durch mit Diana Kralls "Stop This World" und werden direkt mit einer exzellenten Stimmwiedergabe verwöhnt, die uns in einer räumlichen, weitläufigen und gut strukturierten Bühnendarstellung präsentiert wird. Hervorragend gelingt dem HybridDigital-Verstärker auch die Klangfarbe des Pianos, die Kombination aus Wärme und leichte Schärfe kommt hier gut heraus. Ein wenig aufpassen müssen Zuhörer, die sensibel auf einen satten Tieftonbereich reagieren. Der D 3045 neigt, verstärkt bei höherem Pegel, zu einer satten Bassperformance. Präzise bleibt er, die tiefen Punches erscheinen lediglich einen Hauch fülliger als wir es gewohnt sind. Möglicherweise, weil hier die Kombination mit Regallautsprechern im Fokus ist, vielleicht trifft "Stop this World" hier auch genau einen Punkt, denn bei "Desperado" fällt es kaum auf. Ausgezeichnet gefällt uns, dass der D 3045 zwar einerseits im hohen Pegelbereich nahezu vollständig souverän bleibt, gleichzeitig aber auch bei geringer Lautstärke eine sehr dynamische, authentische Präsentation liefert. Geschmeidig, samtig bringt er uns die Ballade der Jazz- und Blues-Sängerin nahe, auch hier gefällt wieder das Timbre des Pianos sehr gut.

Nachdrücklich, kraftvoll, nicht überbetont und auch sehr präzise gelingen die Kickbässe bei Get Lucky von Daft Punk, die ja bereits in den ersten Sekunden des Tracks erklingen. Luftig, transparent und schwungvoll nimmt uns der D 3045 mit und gefällt mit einer überraschend ausgeprägten Struktur der unteren Mitten. Auch die Stimmdarstellung können wir nur wieder als herausragend bezeichnen, für die Preisklasse wird hier überdurchschnittlich viel erfasst. Der NAD D 3045 lässt sich übrigens von unseren großen Standlautsprechern, die klar überdimensioniert sind, wenig beeindrucken. Im Gegenteil, souverän befeuert er sogar die Canton Reference 5K. Die HybridDigital-Verstärkertechnologie zeichnet sich auch dadurch aus, dass die akustischen Eigenschaften in Abhängigkeit des Pegels kaum unterscheiden. Auch im Extrembereich entlocken wir dem Stereo-Verstärker keine Schärfe oder gar Verzerrungen. Die vielschichtigen Ebenen, insbesondere gegen Ende des Stückes, werden klar und sauber herausgearbeitet. Dabei bietet der D 3045 eine weitläufige Kulisse mit exzellenter Durchhörbarkeit. Lebendig spritzig wird stets agiert, ohne unnatürlich oder überspektakulär zu klingen.

Auch bei Mark Knopflers River Towns zeigt die Komponente ausgezeichnete Differenzierung. Die Instrumentaltrennung gelingt nicht ganz so sauber wie beim etwas teureren C 368, der im typischen Rastermaß daherkommt, ist insgesamt aber auf sehr hohem Niveau. Klar erkennbar die Stahlsaiten der Gitarre mit typischer Verzerrung, in Kombination mit der charakteristischen Stimme des Dire Straits-Gründers wird hier für unter 800 Euro eine überragende Stereo-Performance geboten, die auch in größeren Räumen und bei Verwendung anspruchsvoller Lautsprecher absolut überzeugen kann.

Der NAD D 3045 erlaubt die komfortable Zuspielung via Bluetooth und empfängt dank aptX HD-Support in Verbindung mit kompatiblen Zuspielern die Signale mit einer maximalen Bitrate von 576 kbps. Aber auch mit konventionellem Bluetooth-Signal realisiert der NAD mit solidem Quellmaterial eine ausgezeichnete akustische Performance. Insbesondere die klaren Mitten und die authentische Stimmwiedergabe zeichnen die Wiedergabe erneut aus. Johnny Cash's "The Man Comes Around" gefällt mit der rauchigen, leicht nuschligen Stimme des zum Zeitpunkt der Aufnahme ein wenig älteren US-Amerikanischen Country-Sängers. Aber auch die unteren Frequenzbereiche versieht der NAD-Verstärker mit Struktur und Nachdruck.

Mit Rose Tattoo von den Dropkick Murphys erhöhen wir, nochmals per Bluetooth, die Komplexität und Geschwindigkeit. Der D 3045 lässt sich davon nichts anmerken und präsentiert das Gesamtgeschehen präzise und berücksichtigt auch die leicht rasselnde Stimme des Frontmannes mit ausgezeichneter Natürlichkeit. Die Bassdrum kennt man von der CD noch etwas nachdrücklicher, das Bühnenbild ist aber erstaunlich sauber gestaffelt und auch die Räumlichkeit überzeugt. Als das komplexe Geschehen seinen Höhepunkt erreicht, erkennt man die Schwächen der konventionellen drahtlosen Bluetooth-Signalübertragung am ehesten, einzelne feindynamische Details der Instrumente geraten ein wenig in den Hintergrund oder werden von anderen Bereichen überlagert. Hier muss man aber schon genau hinhören - und das ist auch keinesfalls die Schuld des kompakten Stereo-Verstärkers. Im Gegenteil, der NAD liefert hier ein mitreißendes, dynamisches Spektakel mit überraschend sattem Nachdruck, die hohe Geschwindigkeit setzt er exzellent um und behält sämtliche positiven Eigenschaften auch bei hohem Pegel souverän bei.

Natürlich lassen wir nichts aus und geben dem NAD D 3045 die Möglichkeit, seine Performance bei der Nutzung der HDMI-Schnittstelle unter Beweis zu stellen. Ohne jegliche Konfiguration gelingt die Wiedergabe. Beachten muss man lediglich, dass man die korrekte HDMI-Schnittstelle des TVs wählt, da häufig nur einer der Anschlüsse für ARC verwendet wird. Die Filmton-Wiedergabe profitiert von der sehr guten Räumlichkeit des NAD-Verstärkers, die in Kombination mit der sehr guten Loslösung des Klanggeschehens von unseren Lautsprechern auch ohne virtuellen Surround durchaus für einen immersiven Filmgenuss sorgt. Kraftvoll und satt gelingen die letzten 20 Minuten von "Der Hobbit - Smaugs Einöde", auch die Stimmen der einzelnen Protagonisten werden sehr gut umgesetzt und natürlich erklingt die Stimme des Drachen nachdrücklich und tief, selbst subsonische Frequenzen landen mit sattem Punch in unserer Magengrube. Direkt und blitzschnell werden Effekte umgesetzt, auch von den ausgezeichneten Dynamik-Eigenschaften profitiert die Filmwiedergabe. Seine typischen Qualitäten spielt der D 3045 auch bei den Credits in Begleitung von Ed Sheerans "I See Fire" aus. Die Bühne ist nicht ganz so klar definiert wie bei der Zuspielung via USB, die charakteristische Akustikgitarre mit hörbarem Anschlag und die authentische Stimme überzeugen aber vollends.

Konkurrenzvergleich

  • Nubert nuConnect ampX (671 EUR): Der nuConnect ampX verfügt über nochmals leistungsstärkere Endstufen und über die sehr gut funktionierende Einmessung des Bassbereiches per Bluetooth-App (X-Room-Calibration). Zudem ist der Phonovorverstärker sehr hochwertig. In Anbetracht der Ausstattung und der Performance ist der Preis gering. Der NAD hält mit dem extravaganten Design und mit einem ausgesprochen vollen, zugleich aber transparenten Sound dagegen.Das allerdings ist Geschmacksache, der Nubert klingt nur neutraler, aber keinesfalls objektiv schlechter. Für den NAD spricht die MQA-Kompatibilität über USB sowie das HDMI-Terminal mit ARC. Bei Nubert gibt es auch HDMI, aber man benötigt einen Adapter (im Lieferumfang).  

  • Arcam SA20 (1.199 EUR): Der Arcam überzeugt mit hochwertiger Class G Endstufentechnik, erstklassigen DACs und einer überragenden Pegelfestigkeit. Auch klingt er angenehm und zugleich dynamisch. Die Ausstattung ist eher puristisch, er eignet sich ideal als Vollverstärker zusammen mit einem Netzwerkplayer/Streamer. 

  • Cambridge Audio AXR100D (584 EUR): Ein absolutes Schnäppchen ist der Cambridge Audio Stereoreceiver mit DAB/DAB+ Tuner und Bluetooth. Er hat ordentlich Kraft und bietet eine tadellose Räumlichkeit. In seiner Preisklasse bietet er nahezu ein Optimum. Der sehr kompakte NAD aber bietet ebenfalls eine erstaunliche Pegelfestigkeit und zudem viel Transparenz. Ein Tuner ist nicht an Bord, dafür ein USB-DAC sowie HDMI. Überdies beherrscht der teurere NAD Bluetooth mit aptX HD.
Fazit

Der kompakte NAD-Verstärker überzeugt durch gute Verarbeitung und eine schicke Optik mit einem Schuss Extravaganz. Die Materialqualität ist in Ordnung, das Gehäuse besteht aus Kunststoff.  Akustische Stärken sind vor allem die plastische Stimmwiedergabe und überdurchschnittlich ausgeprägte Transparenz. Fraglich, weshalb man die Bässe zwar anheben, aber nicht absenken kann, zumal die Auslegung keinesfalls schlank ist sondern den Bassbereich durchaus betont (ohne dass es übertrieben wirkt)

Optisch schicker, kraftvoll aufspielender Stereoverstärker mit praxisgerechter Ausstattung

Stereoverstärker bis 1.000 EUR
Test 15. September 2020

Test: Philipp Kind
Redaktion: Carsten Rampacher
Datum: 15. September 2020


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