TEST: Motorola Moto G9 Play - Leistungsfähiges Einsteiger-Smartphone für 169 Euro UVP?

Fast so spannend wie Referenzgeräte sind Einsteiger-Smartphones, da die Entwickler sehr genau abwägen müssen, wie sie trotz des geringen Budgets ein möglichst rundes Gesamtergebnis erzielen. Das Moto G9 Play ist noch relativ frisch auf dem Markt und bereits das nackte Datenblatt zeigt, dass an der Kameraqualität wohl nicht zu stark gespart wurde, dazu später mehr.

Den günstigen Preis sieht man dem Moto wahrlich nicht an, denn das Display fällt groß aus, der Notch klein und auf der Rückseite befindet sich ein Kamera-Kasten im Stile des iPhone 11 Pro. Allerdings handelt es sich um eine Triple-Kamera plus LED-Blitz. Gut aber: Das Objektiv ragt nicht nennenswert stark hervor. Die Rückseite gibt es wahlweise in Grün und Blau und sie schimmert in unterschiedlichen Farben, abhängig vom Lichteinfall. Das G9 Play macht einen hochwertigen Eindruck und ist sogar gegen Spritzwasser geschützt, allerdings ist es mit gut 200 Gramm recht schwer, obwohl es sich um ein Kunststoff-Gehäuse handelt, das dadurch anfällig für Fingerabdrücke ist.

Moto G9 Play

Rückseite

Beim Display muss erwartungsgemäß etwas gespart werden. Der Touchscreen ist zwar mit 6,5 Zoll sehr groß, arbeitet aber mit der günstigen LC-Technologie und löst „nur“ mit 1600 x 720 Pixeln auf, was HD+ entspricht. 269 Pixel pro Zoll sind zwar nicht mehr ganz zeitgemäß, gehen aber in dieser Preisklasse noch in Ordnung. Qualitativ siedelt sich der Bildschirm im unteren Mittelfeld an, was vor allem an der schwachen maximalen Helligkeit liegt. Bei Tageslicht kommt es daher zu Schwierigkeiten beim Ablesen. Hier merkt man, dass der Funker preislich unter 200 Euro liegt.

Aufgenommen bei guten Lichtverhältnissen

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Econik Speakers Interstitial

Schwaches Licht

Panorama-Aufnahme

So viel Kamera-Ausstattung gab es zu diesem Preis wohl noch nie! Die Triple-Kamera setzt sich aus einem 48 Megapixel starken Hauptsensor plus einem Tiefensensor und einer Makrokamera mit je 2 MP zusammen – allerdings ohne optischen Bild-Stabilisator. Im Zusammenspiel mit dem großen LED-Blitz ein wirklich pralles Paket. 48 Megapixel klingt opulent, aber wie beim Vorgänger-Modell verschmelzen beim großen Hauptsensor vier Pixel zu einem Foto-Pixel, um eine höhere Lichtempfindlichkeit zu erreichen ("Quad-Pixel-Technologie"). Im Praxistest überzeugt der Knipser voll und ganz bei Tageslicht. Sobald das Licht schlechter wird, muss die Kamera aber schnell mit Unschärfe kämpfen. Mit dem Nachtmodus (und einer ruhigen Hand) lassen sich aber auch bei Schwachlicht gute Ergebnisse erzielen.

Rückseite des Moto G9 Play

Das gilt auch für die 8-MP-Frontkamera, die sehenswerte Schnappschüsse mit Bokeh-Effekte ermöglicht. Der Camcorder mit max. 1920 x 1080 Pixel ist ein solider Vertreter in dieser Preisklasse. Ebenfalls positiv ist die Ausstattung, denn es sind alle Standards mit an Bord, inklusive Panorama-Modus und Zeitlupe und -raffer und diversen Filtern. Kurzum: Das Gesamtpaket ist für diese Preisklasse mehr als beachtlich.

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Auch im Bereich Speicherplatz ist das Smartphone sehr gut aufgestellt, denn neben den internen 64 Gigabyte lässt sich das Archiv auf bis zu 512 Gigabyte erweitern – dann ist aber kein SIM Dual-Betrieb mehr möglich. Eine große Überraschung gibt es auch bei den Datenschnittstellen, denn neben NFC und Bluetooth 5.0 werden sogar die beiden WLAN-Frequenzbänder 2,4 Gigahertz und 5 Gigahertz unterstützt, was in dieser Preisklasse eher selten vorkommt.

Android 10 ist vorinstalliert

App-Übersicht

Überraschung in dieser Preisklasse: Das aktuelle Android 10 ist bereits vorinstalliert, das ist in dieser Preisklasse (noch) die Ausnahme. Dem Nutzer stehen somit alle aktuellen Android-Features zur Verfügung. Insgesamt präsentiert sich die Optik recht konservativ, da die Entwickler wenig verändert haben. Außerdem gibt es alle klassischen Short Cuts, ein App Drawer sowie eine linke Google-Startseite.

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Klassisch platziert ist ebenfalls der Fingerprintscanner auf der Rückseite. Der ist gut erreichbar und funktioniert in der Regel sicher und flott. Es gibt überdies einen Gesichtsleser, was in dieser Preisklasse auch nicht obligat ist. Im Praxistest hat er aber leider Aussetzer, sodass er wiederholt eingerichtet werden musste. Tipp: Darauf achten, dass der Winkel mit der üblichen Kopfhaltung beim Entsperren identisch ist. Praktisch: Der clevere Google Assistant lässt sich über eine physische Taste aktivieren.

Seitliche Ansicht

Keine Überraschung: Mit dem Snapdragon 662 ist der günstige Funker preislich angemessen ausgestattet. Der Achtkerner leistet bis zu 2 Gigahertz pro Kern und wird von 4 Gigabyte Arbeitsspeicher unterstützt. Alles andere als Referenzwerte, aber ausreichend um selbst grafisch anspruchsvolle Spiele, wie Asphalt 9 ruckelfrei zu präsentieren. Hier und da gibt es zwar längere Ladezeiten, aber den Beinamen „Play“ trägt das Smarthone zurecht.

Auch weil der Akkublock ein wahrer Kraftprotz ist. 5.000 Milliamperestunden bringt er mit und sorgt im Praxistest für ein Novum, denn erstmals erreicht ein Mobiltelefon in der AreaDVD-Redaktion eine Rufbereitschaft von über acht Tagen. Zwei Tage im Hochbetrieb sind demnach möglich – das sollte jeden Zocker glücklich stellen, zumal das 20-Watt-Netzteil im Zusammenspiel mit USB-Typ-C für ein zügiges Aufladen sorgt (ca. 2 Stunden).

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Ebenfalls gut für Gamer: Der große Mono-Speaker unterhalb des Displays ist recht spielfreudig und bringt sogar Ansätze eines Bassfundamentes mit – eine gute Vorstellung für diese Preisklasse. Telefonieren mit dem G9 ist hingegen keine akustische Freude, da sich der Gesprächsteilnehmer nicht sonderlich natürlich anhört.

Fazit

Kompliment! Das Motorola Moto G9 Play imponiert, denn kein anderes Smartphone bot im Praxistest eine derart gute Rufbereitschaft! Auch bei den anderen Messwerten (Performance, Sound & Displayqualität) leistet sich das Einsteigergerät keinen nennenswerten Durchhänger, wenn man sich den günstigen Preis vor Augen hält. Eine vielseitige 48 MP-Kamera sind überdies in der unter 200-Euro-Preisklasse aktuell ein Novum. Um es kurz zu machen: In der Einsteigerklasse zeigt das G9 Play allen anderen preislichen Mitbewerbern die Rücklichter.

Günstiges Einsteiger-Smartphone mit großem Akku, Android 10 und guter Kamera

11.10.2020

 

Test: Ulf Schneider
Datum: 11.10.2020

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