TEST: Moto G100 mit starkem Akku, kraftvollem Prozessor und Dock im Lieferumfang

Brauchen wir bald keinen PC mehr? Mit einem spannenden Desktop-Modus lässt sich dieses Smartphone schnell und unkompliziert mit einem Rechner verbinden. Gerade in Zeiten, wo Home Office und Hausunterricht einen hohen Stellenwert haben, erscheint diese Idee zukunftsträchtig zu sein. Beim Moto G100 erlaubt der Modus "Ready-For" durch ein mitgeliefertes USB-C-auf-HDMI-Kabel sowie ein Dock ein flotten Wechsel in den Desktop-Betrieb.

Das G100 liegt gut in der Hand und strahlt zunächst eine hohe Wertigkeit aus. Auffällig sind vor allem die vielen Kameralinsen. Zwei sind im Display integriert und vier liegen auf der Rückseite, was stark an aktuelle iPhone-Modelle erinnert – das verspricht eine gute Kameraqualität. Durch die hohe Bautiefe und einem Gewicht von über 200 Gramm ist das Smartphone recht klobig.

Moto G100

Seitlich

Die Rückseite ist matt und reflektiert Farben unterschiedlich je nach Lichteinfall. Die Verarbeitungsqualität ist zwar grundsätzlich solide, aber eine vollwertige Staub- und Wasserschutz-Zertifizierung liegt nicht vor. Außerdem besteht das Gehäuse nur aus Hartplastik, das recht empfindlich auf Kratzer und Stöße reagiert. Im Praxistest sorgt bereits ein Aufprall aus 50 Zentimeter Höhe auf ein Kiesbett für ein Sprung im Display – das darf eigentlich nicht passieren. Hier wurde klar der Rotstift angesetzt.

Das Display ist dünn umrandet und streckt sich auf beachtliche 6,7 Zoll. Technisch ist es aber eher durchschnittlich aufgestellt, da nur LC-Technologie zum Einsatz kommt. Dafür ist die Auflösung mit 2.520 x 1.080 Pixel (408 ppi) bei geschmeidigen 90 Hertz hochwertig. Die Qualität kann in allen Bereichen überzeugen. Einzig der leichte Blaustich ist zu kritisieren. Insgesamt geht aber das Preis/Display-Verhältnis in Ordnung.

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Vier Linsen auf der Rückseite

Das G100 hat nicht nur eine PC-Anbindung, sondern auch eine gut aufgestellte Kamera mit einem lichtstarken 65-Megapixel-Hauptsensor, 16-Megapixel-Weitwinkelsensor und Makrokamera sowie ein 2-Megapixel-Tiefensensor mit f/2.4-Blende. Klingt gut und ist sogar sehr gut! Zumindest bei Tageslicht weisen die Fotos eine beeindruckende Tiefenschärfe bis zum Rand auf. Auch die knallige, aber nicht übertriebene Farbabbildung überzeugt. Sobald die Lichtverhältnisse aber problematischer werden, muss die Kamera schnell kämpfen. Die Lichtempfindlichkeit ist zwar gut, doch zulasten der Schärfe und Detailwiedergabe. Dennoch ist das Ergebnis für die Preisklasse zufriedenstellend.

Gut ist auch die Ausstattung, denn alles Relevante ist an Bord, inklusive dreifach optischen Zoom, Freistellungen, Dual-Aufnahme oder AR-Sticker – das volle Programm also.

Foto(ausschnitt) bei guten Lichtverhältnissen

Beim Abgang in den Keller

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Aufnahme bei schlechten Lichtverhältnissen

Panorama

Sehr gut gerüstet ist ebenfalls die Frontkamera mit einer 16-Megapixel-Hauptlinse und eine Ultraweitwinkellinse für Gruppen-Selfies (8-Megapixel). Der Fotograf kann somit sehr flexibel auch mehrere Personen in einer guten Qualität einfangen. Videos lassen sich in UHD bei 60 fps ebenfalls in einer guten Qualität einfangen. Wer den internen Speicherplatz schnell schröpfen möchte sogar mit 4K bei 30fps.

Apropos Speicherplatz: Neben internen 128 GByte lässt sich das Datenarchiv mit einer microSD-Karte erweitern. Im Bereich Datenschnittstellen gibt es überdies viel Breitband: 5G-Mobilfunk, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.2, LTE mit bis zu 2.000 Mbit/s und NFC. Freunde klassischer Kopfhörer dürfen sich zudem über die Klinkenbuchse (3,5 Millimeter) freuen.

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Im Zentrum des Bedienungskomfort steht ein Desktop-Modus, durch dem die Kopplung mit einem PC oder Notebook besonders einfach wird. Bequem möglich wird die Verbindung durch USB-C-auf-HDMI-Kabel sowie einem Dock, das sogar zum Lieferumfang gehört. Die Arbeit mit dem PC funktioniert überraschend gut. Die Wiedergabe der Smartphone-Inhalte wird durch ein Media Center mit einen eigenen Game-Modus optimiert. Da alles optisch an Windows angepasst ist, treten keine großartigen Fragen auf.

Besonders clever gelöst: Wenn der User das Smartphone koppelt, verwandelt sich das Display in ein Touchpad. Praktischer ist der Umgang jedoch mit gekoppelter Bluetooth-Maus und -Tastatur. Ebenfalls sehr nützlich ist das parallele Multitasking. Man kann zum Beispiel gleichzeitig auf dem Rechner einen Film ansehen und das Smartphone zum Internetsurfen nutzen. Unterstützt wird dieses selten genutzte Feature bereits seit Android 10. Der Desktop-Modus ist zwar grundsätzlich nicht neu, doch bislang war es nur preisintensiveren Modellen vorbehalten und das mitgelieferte Zubehör macht den Umgang besonders einfach. Die Docking Station ist übrigens auch bei Videokonferenzen sehr nützlich, da das Smartphone so in die richtige Stellung gehoben wird.

Das Moto G100 arbeitet mit einer nativen Version von Android 11 ohne weitere Extras. Die Hersteller garantieren aber leider nur ein Upgrade auf Android 12 sowie zwei Sicherheitspatches – andere Hersteller sind da großzügiger. Dafür gelingt die Entsperrung via Fingerkuppe oder Gesichtserkennung besonders komfortabel. Der Fingersensor liegt wie bei Sony-Smartphones auf der rechten Seite und lässt sich bequem nutzen. Die Zeit vom Standby-Modus bis zur Entsperrung gelingt über beide Wege schnell und zuverlässig.

Android 11

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App Drawer

Um als PC-Partner reibungslos zu funktionierten braucht das G100 zwangsweise viel Power unter der Haube. Das Smartphone ist daher mit dem aktuellen Qualcomm Snapdragon 870 mit einer rasanten 3.200 MHz Taktung und 8 GB Arbeitsspeicher exzellent für den Desktop-Betrieb gerüstet. Im Praxistest zeigte das G100 daher auch keinerlei Schwächen und war stets fix und auch bei 90Hz flüssig unterwegs. In der 500-Euro-Preisklasse gibt es kaum ein stärkeres Smartphone.

Auch die Akkuvorstellung ist beeindruckend. Das Handy bezieht den Strom von einem Akkublock mit imposanten 5.000 mAh. Bei einem moderaten Nutzungsverhalten waren im Praxistest volle fünf bis sechs Tage Rufbereitschaft möglich und die magische 10-Stunden-Marke im Dauertest wurden ebenfalls (knapp) geknackt. Allerdings dauert der volle Ladevorgang mit 2,5 Stunden sehr lange und ein kabelloses Aufladen ist nicht möglich. Dafür steht aber eine komfortable Docking-Station zur Verfügung.

Klanglich wird der Nutzer von einem Mono-Speaker im unteren Rahmen versorgt. Der Sound bewegt sich im oberen breiten Mittelfeld. Das Klangbild ist zwar leicht metallisch, dafür aber bei hoher Lautstärke stabil und recht luftig. Auch ein kleines Bassfundament ist vernehmbar. Bei Telefonaten gibt es keine negativen Auffälligkeiten, die Stimmübertragung ist aber weit vom Prädikat „Festnetz-Niveau“ entfernt.

Moto G100

Fazit

Die Macher haben einen sehr interessanten Spezialisten mit viel Zubehör für einen fairen Preis entwickelt, der gerade in Zeiten von Home Office Pluspunkte sammelt. Für knapp 500 Euro erhalten Käufer zudem eine bemerkenswerte Performance und Akkuleistung. Schön zudem, dass es gelungen ist, eine qualitativ überzeugende Schönwetter-Kamera zu entwickeln. User sollten allerdings Geld in eine hochwertige Hülle investieren, denn das mächtige Plastikgehäuse ist nur bedingt gegen Spritzwasser & Staub geschützt und reagiert auch sehr sensibel auf Erschütterungen. Mit diesem Malus kann man allerdings gut leben.

Der ideale mobile PC-Sparringspartner

Test: 12.06.2021

Test und Bilder: Ulf Schneider
Datum: 12.06.2021

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