SPECIAL: Fragen, die 2019 in der Unterhaltungselektronik-Branche im Fokus stehen

Wie jedes Jahr gibt es auch 2019 wieder besonders wichtige Fragen zu zahlreichen Themen in der Unterhaltungselektronik-Branche. Nun haben wir, Stand Februar 2019, einige zentrale Punkte zusammengefasst. Den ersten Teil lesen Sie im folgenden Text. Wichtig: Wir schildern unsere Schlüsse aus bestimmten Fakten - es sind KEINE Informationen der betreffenden Hersteller, das bitten wir zu beachten. 

LG präsentierte auf der CES einen 8K OLED in 88 Zoll

In Ultra HD-Auflösung kann man in der Regel zwischen 55 und 65 Zoll wählen, wie hier der neue Sony AG9 - LG und Sony (AG9) z.B. bieten auch 77-Zöller an

  • Gibt es 2019 noch andere 8K OLED-Größen außer 88 Zoll? LG hat auf der CES 2019 den ersten 8K-OLED präsentiert. Das elegante Gerät soll in der zweiten Jahreshälfte 2019 in den USA auf den Markt kommen - soviel steht bislang fest. Es bleiben aber wichtige Fragen offen. Sind außer 88 Zoll weitere Diagonalen geplant? Klar dürfte sein, dass die extrem feine 8K-Auflösung sich besonders für große Bilddiagonalen eignet. Nicht umsonst haben Samsung und Sony, allerdings LCD-basiert, für 2019 TVs mit bis zu 98 Zoll mit 8K-Auflösung angekündigt. Aber: Nur 88 Zoll anzubieten, das dürfte für viele doch zu groß sein. Orientieren wir uns an den Ultra HD-OLED-Panels, so gibt es diese in 55, 65 und 77 Zoll. Unserer Meinung nach macht 55 Zoll in Verbindung mit 8K für tägliche Anwendungen nicht unbedingt Sinn, 65 und 77 Zoll jedoch schon. Warten wir ab, ob diese Panel-Größen auch für 8K angedacht sind. Weiterer Punkt: Wer bekommt außer LG das 8K Panel in 88 Zoll? Wir tippen auf Panasonic oder Sony. 

Panasonic bietet bislang noch keinen 8K TV an, im Bild der neue Ultra HD OLED TV GZW2004

Der neue Philips OLED854

Sony setzt bei 8K auf LCD - hier der neue ZG9 in 98 Zoll

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  • Bringen Philips und Panasonic dieses Jahr noch einen 8K-TV? Philips hat vor kurzem in Amsterdam die neue Range für 2019 vorgestellt, wie üblich, OLEDs und LCD-basierte TVs. Vo 8K war nicht die Rede. Bei Panasonic eine ähnliche Situation. Die neue, in 55 und 65 Zoll zu erwartende Ultra HD-OLED-Serie GZW2004 wurde im Rahmen der CES erstmals präsentiert. Auch hier: Kein 8K Modell angekündigt. Bei Philips und auch bei Panasonic sind die Spitzenmodelle seit 2017 immer OLED-basiert. Nehmen wir das als Wissens-Basis, so vermuten wir zumindest, dass auch etwaige 8K-Modelle mit OLED-Panel ausgestattet sein sollten. Wobei auch das nicht als sicher anzusehen ist. Sony z.B. bietet "Master Series" Spitzenmodelle bereits seit Herbst 2018 als LCD-basierte oder als OLED-basierte Variante an. Da es für Sony bisher kein 8K OLED-Panel gibt, sind die 2019er Master-Series-Reihen ZG9 und AG9 "zweigeteilt". Der ZG9 setzt auf LCD und 8K, der AG9 auf OLED und Ultra HD. Wir dürfen also sehr gespannt sein, wie sich hier Panasonic und Philips verhalten. Sich dem Thema 8K im Jahr 2019 ganz zu verschließen, dürfte der falsche Weg sein, wobei komischerweise genau bei Panasonic und Philips ein anderes Thema dieses Jahr groß geschrieben wird: Die Kompatibilität zu allen relevanten HDR-Normen. HDR10, HDR10+, Dolby Vision und HLG - nicht nur der Panasonic GZW2004 ist zu all diesen Varianten kompatibel, sondern auch weite Teile des 2019er Portfolios von Philips. Könnte es sich daher um eine andere Schwerpunktsetzung handeln, oder müssen wir nur die IFA 2019 abwarten, um zumindest von Panasonic auch einen 8K-TV serviert zu bekommen?

Der Q900 von Samsung in 65 Zoll ist bereits unter 4.000 Euro zu haben (Test des Q900 in 75 Zoll)

Sharp hat einen 8K TV in 60 Zoll vorgestellt

  • Wird 2019 der erste 8K-TV für weniger als 3.000 EUR kommen? Dafür spricht alles. Schon jetzt wird der Samsung Q900 in 65 Zoll (UVP 4.999 EUR) für knapp 4.000 EUR gehandelt. Wenn Samsung 2019, wovon wir ausgehen, bereits die zweite 8K-Generation (vermutlich spätestens zur IFA 2019) einführen wird, werden die Preise der neuen TVs schon günstiger ausfallen, und wenn der Q900 dann abverkauft wird, sind bestimmt für den 65-Zöller Marktpreise um 3.000 EUR drin. Zudem hat Sharp zahlreiche 8K TVs präsentiert. Zwar steht hier das genaue Datum der Markteinführung aktuell ebenso aus wie die geplanten Kaufpreise, aber im Portfolio befindet sich neben Modellen in 70 und 80 Zoll auch ein kleinerer 60-Zöller, der die 3.000 EUR-Marke prinzipiell ebenfalls knacken könnte.

Panasonic Ultra HD OLED TV TX-65FZW954 mit hochwertiger Soundbar

"Tuned by Technics"

Dank eARC wird die Unterstützung objektbasierter Tonformate auch für Soundbars immer wichtiger, im Bild die Sony HT-ZF9 mit Dolby Atmos und DTS:X-Support

Selbst günstige Soundbars, wie hier die Yamaha MusicCast Bar 40, unterstützen mittlerweile Technologien wie DTS Virtual: X

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  • Ja, auch wenn die akustisch Interessierten "aufschreien", wir bleiben beim Thema TV, wobei das nicht ganz stimmt, da nun eine klangliche Komponente in unsere Argumentationen aufgenommen wird. Gerade in teuren Highend-TVs werden immer häufiger hochwertige Soundsysteme integriert, oft in den Unterbau, der sich bei Aufstellung im Zimmer nahtlos an den TV fügt, oder aber in Form einer Soundbar, die hinsichtlich des Designs perfekt zum TV passt. Was heißt das für Lautsprecher-Firmen, die auch Soundbars im Portfolio haben und natürlich auch die Käufer teurer Luxus-TVs ansprechen möchten? Ein zurückhaltendes Design, nicht zu speziell, das sehr gut zu aktuellen Luxus-TVs passt, in Verbindung mit aufwändiger Audiotechnik dürfte hier viel wichtiger sein als das Überfüllen von Soundbars mit Netzwerk- und Streaming-Technologie - diese finden die Anwender bereits zur Genüge im TV. Bedingt durch das verstärkte Aufkommen von eARC (über HDMI) können jetzt auch 3D-Audiosignale beim Audio Return Channel der zweiten Generation entsprechend bedacht werden. Die Unterstützung zumindest von Dolby Atmos (besser natürlich zusätzlich noch DTS:X) wird für hochwertige Soundbars immer wichtiger. Ob das durch eigene Lautsprecher-Arrays, die nach oben abstrahlen und so auch physisch für 3D-Klang sorgen, oder durch virtuelle Umrechnungs-Algorithmen geschieht, sollte der jeweiligen Preisklasse angepasst sein. Wer mehr als 1.000 EUR für die neue Soundbar ausgibt, kann auch "echtes" 3D-Audio erwarten, darunter reicht auch die virtuelle Variante. Günstige Soundbars mit DTS Virtual:X, einer Direkt von DTS kommenden virtuellen Variante, sind bereits seit geraumer Zeit z.B. von Yamaha verfügbar. Sony macht es anders, hier werden nativ ankommende DTS:X Signale mit Sony-eigenen Algorithmen umgerechnet, um dann ein virtuelles Signal daraus zu generieren. 

Wie steht es um physische Medien wie die Ultra HD Blu-ray?

  • Die nächste Frage könnte für Jäger&Sammler, die fette Metallboxen und dicke Begleithefte lieben, in tiefe Trauer versetzen: Denn es besteht berechtigter Anlass, zu vermuten, dass die Ultra HD-Blu-ray mit 4K-Auflösung das letzte gebräuchliche Disc-Medium sein wird. Ob wir 2019 eine finale Antwort auf diese Frage bekommen, möchten wir bezweifeln, wir aber gehen davon aus, dass 8K-Content fast nur noch durch Streaming (und vereinzelt vielleicht durch USB-Medien) zum TV transportiert wird. Damit ginge eine Ära, die seit 1995 (DVD) anhält, zu Ende. 

AV-Receiver sterben nicht so schnell aus - hier der Denon AVR-X4500H

  • Apropos "Ära geht zu Ende" - betrifft das auch die bei den Liebhabern einer hochwertigen Mehrkanal-Wiedergabe so geschätzten AV-Receiver/-Verstärker/-Prozessoren? Nun, dass AV-Receiver und ihre Derivate nicht unbedingt den Massenmarkt beherrschen, dürfte klar sein. Spätestens, seit Soundbars gut klingen und man sich, basierend auf einer Soundbar nebst kabellosem aktivem Subwoofer, auch "echte" Surroundsysteme mit zwei Wireless-Rearlautsprechern zusammenstellen kann (Beispiele: Samsung, Sony, LG, Sonos, Bose), hat es zumindest im Wohnzimmer der klassische AV-Receiver schwerer. Gut, mit einer Soundbar-Lösung hochwertig Musik in Stereo zu hören, geht nach wie vor nicht wirklich. Aber da kann man sich ja noch eine kleine, feine zusätzliche Stereo-Lösung ins Haus holen, die in einem anderen Raum Aufstellung bezieht. Also braucht man keine AV-Receiver, AV-Verstärker und AV-Prozessoren mehr? Wir sehen hier nicht so schwarz. Gerade in großen Räumen oder auch im dedizierten Heimkino-Raum führt nach wie vor kein Weg an AV-Receivern vorbei, die auch preislich gut mithalten können. Wer geschickt einkauft, findet tadellos ausgestattete 7.2-Kanal-AV-Receiver für rund 450 EUR, die sich sogar im kleineren Heimkino-Raum schon gut machen. Mit 1.000 EUR ein ordentliches Lautsprechersystem dazu kaufen - alles Beträge, die nicht exorbitant hoch liegen und durchaus mit einem Soundbar-Setup in Surround-Konfiguration vergleichbar sind. Wer höchste Pegel und zugleich feinste Details hören möchte, der kommt ohnehin nicht um den Kauf eines hochwertigen Mehrkanal-Receivers/Verstärkers oder einer Vor-/Endstufen-Kombination herum. Also werden, wenn die Modellauswahl passt, der Ausstattungsumfang modern ist und das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt, auch zukünftig bei den Fans AV-Receiver, AV-Verstärker und AV-Vor-/Endstufenkombinationen gekauft. Wir hoffen, dass Denon&Marantz, Yamaha, Cambridge Audio, Arcam und NAD auch zukünftig hochwertige Modelle anbieten werden. Onkyo&Pioneer haben zwar für 2019 schon neue Einstiegs-AVRs angekündigt, sogar als erste - was aus diesen beiden Firmen wird, ist aus unserer Perspektive aber äußerst fraglich, nachdem 2018 der komplette europäische Vertrieb aus eigener Hand an Aqipa weitergereicht wurde. Für uns nach wie vor komplett unverständlich, und wir hoffen sehr, dass diese Maßnahme nicht der Anfang vom Ende ist. 

Neun Endstufen, HEOS, IMAX Enhanced und natürlich - AirPlay 2, der Marantz SR7013

  • Schafft Apple mit AirPlay 2 im Jahr 2019 den großen Durchbruch? Konkurrent Google ist mit der Home-App und einfach zu realisierenden Multiroom-Setups schon seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch. Apple war spät dran, nun aber wird AirPlay 2, das auf sehr einfache Weise auch Mehrraum-Setups unterstützt, bei immer mehr Herstellern zu einem wichtigen Ausstattungsmerkmal. Das betrifft Smart TVs ebenso wie netzwerkfähige AV-Receiver (hier ist DF+M Vorreiter) oder Streaming-Lautsprecher. Hier finden Sie auf der Apple-Website direkt eine Übersicht. Diese umfasst natürlich nicht nur audiovisuelle Komponenten, sondern auch Smart Home-Anwendungen: Lichtsysteme, Schalter und Sicherheitssysteme, die kompatibel sind, werden hier auch aufgelistet.

Sony setzt bei Kopfhörern und Streaming-Lautsprechern auf "360 Reality Audio", im Bild der MDR-1000X

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Auch im hochwertigen HiFi-Bereich gibt es Rundumstrahler, z.B. die nuPyramide 717 von Nubert

  • Wie wichtig wird 360 Grad Audio, gerade bei kompakten aktiven Streaming-Lautsprechern? Mit "360 Reality Audio" hat Sony im Rahmen der CES 2019 für akustisches Aufsehen gesorgt. Allerdings ist Sonys Konzept anders als erwartet. Denn nicht die Hardware spielt hier die Hauptrolle, sondern die Software. Gemeint ist: Es werden spezielle Aufnahmen (Codec: MPEG-H 3D Audio von Fraunhofer ISS) angefertigt, und diese werden dann wiedergegeben. Sonst sieht 360 Grad Sound meist so aus, dass konventionelle Stereosignale über ein 360 Grad Lautsprecher-System wiedergegeben werden. Das ist nicht Sonys Ansatz - dafür ist Sonys System auch sehr gut für Kopfhörer geeignet und hier versprechen die Japaner, was bisher nie gelang, durch spezielle digitale Signalverarbeitung einen realistischen Raumeindruck mit passenden Entfernung-Informationen (z.B. zu den einzelnen Instrumenten eines Orchesters) schaffen zu können. Das "Mittel zum Zweck" wird eine spezielle App fürs Smartphone sein, die erst das Gehör analysiert und im Anschluss ein individuelles räumliches Klang-Umfeld für die perfekte Präsentation generiert. Wir zitieren Sony: "Instrumente werden in unabhängige „Objekte“ umgewandelt, die an einer beliebigen Stelle im Raum platziert werden können. Bei der Wiedergabe über mehrere virtuelle oder echte Lautsprecher können sie von vorn, hinten, oben und unten gehört werden".  Bei der bislang bekannten Stereowiedergabe oder bei klassischem 5.1-Kanal-Surround Sound werden Instrumente lediglich in einem festgelegten Lautsprecher-Muster wiedergegeben und auf einer horizontalen Ebene gruppiert. Ganz neu ist das mit den "Audio-Objekten" aber insgesamt nicht. Dolby Atmos, DTS:X und Auro-3D werden darum auch "objektbasierte Audioformate" genannt. Das traditionelle kanalbasierte Setup ist in Grundzügen zwar noch vorhanden, allerdings machen sogenannte "Audio-Objekte", die auf die im jeweiligen Setup enthaltenen Lautsprecher in Echtzeit passend verteilt werden, die Besonderheit dieser Formate aus.
  • Auch reine Hardware-Lösungen im 360 Grad-Prinzip werden immer wichtiger. Apple verfolgt mit dem "HomePod" einen 360 Grad Audio-Ansatz, der vorsieht, alle Quellsignale, also klassisches Stereo in den meisten Fällen, in Form einer speziellen Chassis-Anordnung glaubwürdig umzusetzen. Der Home Pod kommt mit einem Ring aus sieben Hochtönern mit "Beamforming". Jeder Tuner hat seinen eigenen Verstärker. Diese Technologie, so Apple, stellt eine erstklassige Richtungs­steuerung sicher. Die Hochtöner sind in einem gefalteten Trichterdesign rund um den Sockel angeordnet und senden den Musikfluss ins Zentrum des Trichters und anschließend unten in einem 360° Muster nach außen, was einen atmosphärisch dichten räumlichen Eindruck generiert. Durch dieses spezielle technische Layout werden frühe Reflexionen z.B. durch im Raum stehende Tische praktisch ausgeschlossen. Bose setzt beim Lautsprecher "SoundLink Revolve" auch auf 360 Grad-Audio, Amazon geht diesen Weg beim Echo Plus ebenfalls. Also ein großer Trend, der durch immer weiter verfeinerte Technologie an Fahrt gewinnt, schon ohne speziell entwickelte Software. Selbst bei großen passiven HiFi-Lautsprechern kommt das rundumstrahlende Arbeitsprinzip zu neuen Ehren, wie zum Beispiel die Nubert nuPyramide 717 belegt.

Special: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich, Carsten Rampacher
Redaktion: Philipp Kind
Datum: 11.02.2019

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