XXL-TEST: 7.2. Mehrkanal-Netzwerkreceiver Pioneer VSX-933 - erste Wahl für 549 EUR?

Viel AV-Receiver fürs Geld: Der 2018er 7.2 Kanal-Netzwerkreceiver Pioneer VSX-933 ist, wahlweise in silberner oder schwarzer Variante, für schlanke 549 EUR zu haben. Ein interessantger Preis in einer hart umkämpften Klasse, der natürlich die Frage aufwirft, ob Pioneer vielleicht an irgendeinem Ausstattungsmerkmal gespart hat. Wir haben uns den 7.2 Kanal-Receiver genau angesehen und angehört.

Ausstattung

Die Ausstattung umfasst nicht nur die auch in dieser Liga mittlerweile obligatorischen Decoder für Dolby Atmos und DTS:X inklusive der Audio-Upscaler Dolby Surround und DTS Neural:X, sondern auch sehr umfangreiche Multimedia-Ausstattungsmerkmale: Pioneers eigene "Flare Connect" Multiroom Audio-Plattform sowie Google Chromecast und DTS Play-Fi garantieren, dass man den VSX-933 in nahezu jedes Setup für Streaming/Multiroom integrieren kann. Überdies sind die 2018er Pioneer Netzwerk-Komponenten auch noch Sonos-kompatibel, da bleibt praktisch kein Wunsch mehr offen. Bluetooth, Netzwerk-Buchse und WLAN-Modul (Dualband) steckt Pioneer natürlich auch noch ins optisch schicke Gehäuse. Die HDMI-Sektion bringt HDCP 2.2 mit und ist kompatibel zu Dolby Vision, HLG und HDR10. 1.080p Signale können überdies auf 4K hochskaliert werden.

HiRes (FLAC 96 kHz/24-Bit) Audio-Wiedergabe

Neu: Die Pioneer 2018er Mehrkanal-Receiver arbeiten mit Sonos-Komponenten zusammen

Flexibel hinsichtlich der multimedialen Möglichkeiten

An Bord befinden sich ferner ein Einrichtungs-Assistent mit Hilfetexten, ein OSD mit solider grafischer Darstellung und Pioneers anerkannt gutes Lautsprecher-Einmesssystem MCACC mit umfangreichem Room EQ sowie zahlreichen Nachberarbeitungsmöglichkeiten. Für eine perfekte Einbindung von Top Firing-Modulen sorgt der "Reflex Optimizer" innerhalb von MCACC.

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MCACC-Mikrofon

Basis für genug Rechenpower ist in Form eines Cirrus Logic 32-Bit Quad-Core-Prozessors vorhanden. 32-Bit DACs von AKM sind für eine exakte Wandlung des digitalen Signals in ein analoges Signal zuständig. Der VSX-933 setzt auf analoge "Direct Energy" Endstufen - die in größeren Modellen von Pioneer verbauten digitalen Endstufeneinheiten heißen "Direct Energy HD". 135 Watt pro Kanal liefert der VSX-933 maximal aus.

Verarbeitung

Regler für die Quellwahl

Lautstärke-Drehregler

Optisch scheinen sich die namhaften Mehrkanal-Receiver-Hersteller fast ein bisschen abgesprochen zu haben. Ein "cleanes", nicht überfrachtetes Design der Frontblende und hochwertige Drehregler für Quellwahl und Lautstärke gehören bei der AVR-Generation 2018 zum Erscheinungsbild. Erst kürzlich haben wir diese Merkmale auch beim ebenfalls neuen Denon AVR-X1500H festgestellt.

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Wahl des Klangmodus auch am VSX-933 direkt möglich

Display

Rückseite komplett

Fernbedienung

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Der Pioneer überzeugt uns ferner mit soliden, hochwertigen Gerätestandfüßen und einer tadellos verarbeiteten Frontblende, die sauber aus seitlicher Perspektive eingepasst ist. Das Display ist groß genug und auch aus einer gewissen Entfernung gut ablesbar. Die Geräterückseite weist keine Besonderheiten auf, die Anschlüsse sitzen fest. Dass es für alle Kanäle Lautsprecher-Schraubanschlüsse gibt, bedarf in dieser Preisklasse eigentlich kaum einer Erwähnung.

Innenleben in der Übersicht

Kühlkörper

Elkos

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Trafo

Platinenlayout

Das Innenleben des VSX-933 präsentiert sich aufgeräumt, überdurchschnittlich hochwertige Baugruppen kann man bei einem Kaufpreis von knapp 550 EUR nicht erwarten. Die mitgelieferte Fernbedienung ist übersichtlich und kompakt, Material- und Verarbeitungsgüte sind voll befriedigend.

Anschlüsse

Wie sieht es mit den Anschlussmöglichkeiten aus?

Ein HDMI-Ausgang und sechs HDMI-Eingänge hinten

Schraubanschlüsse für alle Kanäle

Cinch-Stereoausgang für Zone 2, hinzu kommen 2 Pre-Outs zum Anschluss aktiver Subwoofer

Koaxialer Digitaleingang, optischer Digitaleingang, Komponenten-Video-Eingang, 2 x Composite-In, Phono-Eingang plus 4 weitere Stereo-Cinch-Eingänge

Die Anschlussbestückung hinten ist gut, es finden sich sechs HDMI-Eingänge. Ein USB-Slot befindet sich vorn, dort werden auch das MCACC-Mikrofon und ein Kopfhörer angeschlossen. Hinten bietet der VSX-933 eine optischen und einen koaxialen Eingang, und wer möchte und noch eine solche Rarität besitzt, kann über den YUV-Eingang auch seinen LaserDisc-Player verbinden. Ein Phono-Eingang, eine RJ45 Ethernet-Buchse, zwei Subwoofer-Pre-Outs und ein Stereo Cinch Zone 2-Terminal hat Pioneer ebenfalls hinten untergebracht.

Einrichtungsassistent

Wie gestaltet sich die erste Einrichtung des VSX-933? Hier unsere Screenshots vom Einrichtungsassistenten:

Erklärung des Nutzens des Einrichtungsassistenten

Übersicht über die verschiedenen Schritte

Die Einrichtung beginnt mit dem Lautsprecher-Setup

Wir wählen eine 5.1.2 Konfiguration für die Wiedergabe von Dolby Atmos und DTS:X

Vollautomatisches MCACC für eine bequeme Einmessung

Nun schließen wir das Mess-Mikrofon an

Tipps für optimale Einmess-Ergebnisse

Messung läuft

Unsere Konfiguration wurde ermittelt

Herstellen einer Netzwerkverbindung

Wahlweise kabelgebundene oder drahtlose Netzwerk-Integration

Kabelgebundene Integration fertig

ARC-Einrichtung

Die Inbetriebnahme läuft reibungslos ab, der Assistent für die Ersteinrichtung ist dabei eine gute Unterstützung.

Screenshots der Menüs

Hier nun haben wir noch einige Screenshots, die man beim Aufrufen des Menüs während des Betriebs sehen kann, erstellt. Beginnen wir mit dem Hauptmenü:

Hauptmenü

Lautsprecher-Menü

Konfiguration des Lautsprecher-Setups

Per MCACC gemessene Entfernungen

"Dolby Enabled Speakers"

MCACC Ergebnisse

MCACC erfreut den versierten Anwender mit mehreren Speicherplätzen für eigene Justagen

Menü "Grundeinstellungen"

HDMI-Einstellungen

Menü "Netzwerk/Bluetooth"

Der VSX-933 überzeugt mit einer insgesamt guten Menüführung, zudem wirkt die grafische Gestaltung hochwertig.

Multimedia-Apps

Mit der Pioneer Remote App als "Schaltzentrale" kann man auf Google Chromecast und auf Pioneer Flare Connect direkt aus der App heraus zugreifen. Auch kann man mit der Pioneer Remote App das Smartphone als Fernbedienung einsetzen. Zugleich kann man den VSX-933 in ein DTS Play-Fi- oder Google Chromecast-System einbinden, was völlig problemlos funktioniert. Aus DTS Play-Fi heraus haben wir uns mit Tidal und mit Spotify Connect verbunden, bei beiden Streaming-Diensten wurde der VSX-933 direkt als Wiedergabegerät entdeckt, die Wiedergabe startete ohne Probleme. Wir haben zahlreiche Screenshots vorbereitet und beginnen mit der Pioneer Remote App:

App - Einstellungen

Hier kann man bei  mehreren Lautsprechern entsprechende Gruppen erstellen

Einstellmöglichkeiten

Wahl des Hintergrund-Bildes, hier vorgefertigte Motive

Man kann auch ein eigenes Bild erstellen

Hier mit eigenem Hintergrund

DTS Play-Fi

DTS Play-Fi

Noch mehr Dienste und Streaming-Möglichkeiten

Spotify direkt aus der Play-Fi-App anwählbar

Tidal direkt aus der Play-Fi-App anwählbar

Google Home:

Wohnzimmer 2 als Zonen-Name, als Dienst installiert ist derzeit Spotify

Der VSX-933 hat integrierte Chromecast-Technologie

Anleitung zur Verwendung von Streaming-Diensten

Für die Verwendung von Google Assistant braucht man einen Google Home oder Google Home Mini Lautsprecher

Der VSX-933 ist nun einsatzbereit

Google Home-App, Einstellmöglichkeiten

Der Pioneer VSX-933 bietet insgesamt sehr flexible Multimedia-Eigenschaften, durch die vielfältige Kompatibilität zu DTS Play-Fi und Google Home intengriert er sich in bestehende Multiroom-Setups problemlos.

Klang Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels, Blu-ray, Dolby True HD

Wir starten mit einer älteren Blu-ray: "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" in Dolby True HD. Wir verwenden Dolby Surround als Audio-Upscaler und hören uns die Sequenz an, die im gigantischen Hangar spielt, in dem sich unzählige Kisten und Truhen stapeln. Schon das Öffnen der Hangartür bringt der Pioneer exakt auf den Punkt. Der Music Score, der den Spannungsbogen geschickt aufbaut, wird sauber integriert. Der VSX-933, so wird schnell deutlich, erweist sich als Dynamiker und wird damit der "Familientradition" voll gerecht.

Geschmeidig und kraftvoll greifen die Direct Energy-Endstufen ins akustische Geschehen ein. Das merkt man im weiteren Verlauf der Sequenz, als Schüsse fallen und eine wilde Fahrzeug-Verfolgung im Inneren der Halle beginnt. Hier also ist der VSX-933 sofort als Pioneer Mehrkanal-Receiver zu erkennen. Doch was schon die letzten beiden Jahre begann, wird auch 2018 konsequent fortgeführt: Der VSX-933 ist auch, was das Feindynamische insgesamt und die Stimmwiedergabe im Besonderen angeht, voll auf der Höhe der Zeit. Die Stimme von Indiana Jones und seiner Widersacherin werden mit akkuraten Konturen wiedergegeben und mit korrekter Balance ins tonale Gesamtgefüge integriert. Das war nicht immer so: Früher schoben Pioneers AV-Receiver bei Effekten mächtig an, waren aber nicht die Meister bei Aufgaben der feinen Differenzierung.

Übrigens: Dolby Surround macht seine Sache ausgezeichnet, fließende Übergänge zu den Top Firing-Modulen und eine glaubwürdige Überkopf-Klangkulisse sorgen für volle Zufriedenheit. Man hat zu keinem Zeitpunkt den Eindruck einer künstlich "aufgeblasenen" Wiedergabe, sondern kann Effekte erstaunlich präzise auch oberhalb des Kopfes akustisch orten.

Klang Blu-ray "Avengers", DTS-HD, Kapitel "Die Invasion beginnt"

DTS-HD Material, so hören wir bei "Avengers" heraus, kann mittels DTS Neural:X mit gelungener erweiterter Räumlichkeit dargestellt werden. Im Kapitel "Die Invasion beginnt" geschieht allerhand, und der VSX-933 hat alle Hände voll zu tun, die akustischen Ereignisse auch bei hohem Pegel zu kontrollieren. Das gelingt ihm aber sehr überzeugend, so ist z.B. der Nachdruck enorm, als der Tesseract  seine Arbeit aufnimmt. Klar dürfte sein, dass ein aktiver Subwoofer gerad ein größeren Hörraum über 20 Quadratmeter eine sinnvolle Ergänzung bei einem 550 EUR Mehrkanal-Receiver ist, doch der VSX-933 kommt auch überraschend gut mit leistungsfähigen großen Frontlautsprechern ohne zusätzlichen aktiven Bassisten zurecht, wie wir bei "Avengers" merken.

Die Schlägerei zwischen Stark und Loki hoch oben im Skyscraper, der Sprung des "Iron Man" aus dem geschlossenen Fenster oder aber das Zünden der Bremsraketen und des Antriebs des Iron Man-Anzugs: Stets agiert der Pioneer mit tadelloser Kontrolle und stellt einen ausgezeichneten Nachdruck zur Verfügung. Durch das Mit-Einbeziehen der Überkopf-Ebene kann gerade ein so effektgeladener Blockbuster wie "Avengers" noch spürbar intensiver wahrgenommen werden. Schnelle Impulse, die bei den waghalsigen Flugmanöver der Centauri und des Iron Man wiedergegeben werden müssen, bereiten dem Pioneer-typisch dynamisch sehr starken VSX-933 fast schon erwartungsgemäß keine Probleme. Der kraftvolle Music Score von "Avengers" wird mit weitläufiger, gut strukturierter Wirkung im Hörraum verteilt.

Klang Kingsman, The Golden Circle, ab Filmbeginn, Ultra HD Blu-ray, Dolby Atmos

Der Soundtrack wird mit Wucht und Ausdruckskraft wiedergegeben. Die Schlägerei zwischen Eggsy und Charlie und die anschließende wilde Fahrt im London Taxi bieten überzeugende Argumente für den Kauf des Pioneer VSX-933. Der aggressive Music Score, die Auseinandersetzung im Taxi und die Fahrgeräusche arbeitet der Pioneer differenziert heraus, und das selbst bei sehr hoher Lautstärke.

Plötzliche "Breaks" hinsichtlich der Gesamtdynamik setzt er impulstreu um. Die tonale Auslegung begeistert uns ebenso wie der straffe, fundierte Bass. Man benötigt selbst bei Filmtonspuren nicht zwingend einen aktiven Subwoofer, sondern kann sehr gut mit Standboxen vorn auskommen, die allerdings vom Frequenzgang her recht tief nach unten reichen sollten. Obwohl gerade der tiefere Bassbereich den Endstufen im AV-Receiver viel Leistung abverlangt, macht das Zuhören richtig Freude, da der VSX-933 auch bei großem Pegel die gesamte Dynamik im Bassbereich aufrecht erhält, und das mit einer Souveränität, die für die Preisklasse unüblich ist.

Was dem Mehrkanal-Receiver auch liegt: Selbst im "Trubel der großen Effekte" kleinere akustische Ereignisse nicht untergehen zu lassen. Sehr gut holt der AVR zudem den Motorsound des speziell präparierten London Taxi heraus, mit Grollen und sonorem Bass. Alle Schusswechsel mit den sehr gut ausgerüsteten Gegnern Eggsys lässt der VSX-933 zu einem nachdrücklichen Erlebnis werden. Nicht nur die Wucht, sondern auch die Präzision verdienen hier ein Lob.

Als Eggsy mit dem Taxi auf "Tauchfahrt" geht, kommen die Geräusche des Wassers und ebenso der Music Score sehr detailreich heraus. Das fällt immer wieder auf: Dieses Maß an Auflösungsvermögen ist verblüffend. Gerade die bessere Auflösung, und hier im Speziellen im Hochtonbereich, war oft ein Grund zum Kauf eines teureren AV-Receivers. Der Pioneer bietet ein Auflösungsvermögen, das 2017 auch in der 800 EUR bis 1.000 EUR-Liga nicht selbstverständlich war.

Er schafft eine glaubwürdige Überkopf-Ebene, die beiden Top Firing-Module sind dank des "Reflex Optimizers" fließend eingebunden, man merkt keinen "Sprung" vom Standlautsprecher zu den Top Firing-Modulen. Die Klangkulisse erscheint dadurch sehr glaubwürdig und authentisch.

 

Klang Metallica, "Through The Never 3D" Blu-ray, Titel: "The Ecstasy Of Gold, Creeping Death", Dolby Atmos

Die aggressiv abgemischte Disc fordert viel vom angeschlossenen Mehrkanal-Receiver, gerade bei Pegeln ab gut 60 Prozent der maximal möglichen Lautstärke. Der VSX-933 gibt sich aber äußerst gelassen und spult sein Programm, das aus klar strukturiertem und dynamischem Sound besteht, auch bei über 70 Prozent des Maximalpegels ab. Wie verhält es sich mit den Temperaturen? Schließlich bringt der Pioneer analoge Endstufen mit, die einiges an Verlustwärme im Verlauf des Verstärkungsprozesses erzeugen. Der VSX-933 wird schon recht warm, und wir empfehlen dringend, den 7.2-Kanal-Receiver nicht in ein Rack zu "pferchen", sondern ihm "Luft zum Atmen" zu geben, damit der Mehrkanal-Receiver auch bei forciertem Einsatz nicht überhitzt.

Mit den Metallica-Songs, rasend schnell und sehr nachdrücklich, kommt der VSX-933 akustisch besser zurecht als mancher 1.000 EUR-AVR. Fetzig, kraftvoll und präzise donnern die E-Gitarren-Riffs durch den Raum. Die Live-Atmosphäre arbeitet der VSX-933 sehr gut heraus, und der Reflex Optimizer für die perfekte Anbindung der Top Firing-Module im Dolby Atmos-Betrieb macht seine Aufgabe richtig gut. Eine geschlossene, nachdrückliche Klangkulisse erfreut den Zuhörer. Der Pioneer überzeugt durch seine Impulstreue, schnell und direkt werden alle Arten von Impulsen umgesetzt. Das Schlagzeug hat Ausdruckskraft und der Bass trifft den richtigen Punkt. Satt, exakt und mit tadelloser räumlicher Wirkung.

Klang Blu-ray "Tiesto - Elements Of Live, Copenhagen" - Disc 2: "Back In Your Head", 'He's A Pirate", DTS-HD Master Audio plus DTS Neural:X

Kraft und Punch über den gesamten Frequenzbereich, eine enorme Pegelfestigkeit und eine als intensiv sowie glaubwürdig empfundene Räumlichkeit - der Auftritt des VSX-933 gefällt uns gut. DTS Neural:X erweist sich als hervorragend integriert, die Klangkulisse wird vorne effektiv und gut wahrnehmbar geweitet. Der Live-Charakter des Konzerts kommt dadurch verstärkt heraus. Gleichzeitig aber leidet die Präzision kaum. Bei "Back In Your Head" arbeitet der Pioneer die vokalen Anteile auf hohem Niveau heraus, die gewollte Aggressivität in der Stimme stellt er klar dar.

Bei "He's A Pirate" dominiert der VSX-933 seine Preisklasse problemlos. Selbst ohne (!) aktiven Subwoofer an großen Standboxen (Fronts: Canton Reference 5 K und Nubert nuLine 284) schiebt er bis zu über 80 Prozent des maximal möglichen Pegels unerbittlich an. Das kann manches 1.000 EUR-AV-Receiver-Modell keinen Deut besser. Überhaupt: Bei He's A Pirate" feiert der VSX-933 seine Gala-Vorstellung ab. Dynamisch, mit akkurater, angenehmer, doch lebendiger Auslegung sowie einem straffen, kraftvollem Bass zeigt er, was für 550 EUR 2018 möglich ist.

 

Klang Stereo, Hi-Res-Audio-Material in Flac

Bei Diana Kralls Cover-Version von "I'm Not In Love" (48kHz/24-Bit) beweist der VSX-933 sein Können durch einen sensiblen Antritt, der früher alles andere als typisch für Mehrkanal-Receiver aus dem Hause Pioneer war. Frühere Generationen stellten auch im Zweikanal-Einsatz eine überbordende Grobdynamik in den Fokus. Hier agiert der VSX-933, das wird nicht nur bei Dianas Stimme, sondern auch bei den Streichern deutlich, hörbar kultivierter und klarer.

Bei "Angels Of Fenway" von James Taylor (96 kHz/24-Bit) gefällt ein weiteres Mal die fundierte Stimmwiedergabe und die saubere Trennung der Stimme von den Instrumenten. Der Refrain hat uns durch die akkurate Detaillierung besonders gut gefallen. Aber auch der straffe Bass, der stets ein spürbares Fundament erzeugt, sich aber nie übertrieben zeigt, bringt dem Pioneer zahlreiche Punkte aufs Konto.

"Alone For You" (96/24) vom Jan Lundgren Trio präsentiert uns der VSX-933 mit einer erneut erfreulich feinsinnigen Wiedergabe. Sogar die Anschlagdynamik des Klaviers entgeht dem Pioneer nicht. Feindynamisch agiert er deutlich besser als Modelle der Jahre 2016 oder 2015, hier hat sich wirklich einiges getan. Differenziert, aber trotzdem dynamisch: Mit dieser Auslegung bewältigt der VSX-933 beinahe jedes Quellmaterial souverän.

"Nessun Dorma" (96kHz/24-Bit) aus Puccinis "Turandot", gesungen von Star-Tenor Jonas Kaufmann, ist eine Arie mit zahlreichen akustischen Hürden. Gerade für einen AV-Receiver der Preisklasse 500 bis 600 EUR im Stereo-Betrieb. Der VSX-933 meistert aber alle Schwierigkeiten, beinahe wie ein "Großer". Kultiviert und mit sehr gutem Auflösungsvermögen erklingt nicht nur Jonas' Stimme, sondern auch der Chor. Erneut meistert der Pioneer die Trennung der Stimmanteile von den Instrumenten tadellos, auch bei forciertem Pegel.

Konkurrenzvergleich

Denon AVR-X1500H (2018): Der Denon tritt ebenfalls mit sieben Endstufen an, ist aber spartanischer ausgestattet als der VSX-933. So skaliert der 1500H nicht von Full-HD auf 4K hoch und hat ein deutlich einfacheres GUI. Die Fernbedienung des Denon gefällt uns besser, aber das kann die Ausstattungs-Defizite nicht aufwiegen, zumal der Pioneer mit Flare Connect, DTS Play-Fi und Google Chromecast auch multimedial flexibler daherkommt. Denon setzt beim AVR-X1500H wie gewohnt auf das hauseigene Heos-Modul. Klanglich hat uns der 1500H überzeugt, doch mit noch etwas mehr Dynamik und Pegelfestigkeit setzt sich der VSX-933 auch hier durch.

Marantz SR6011: Wer rund 200 EUR mehr an Geld investieren möchte und mit einem Modell aus 2016 zufrieden ist, kann sich für rund 750 EUR vereinzelt noch den Marantz 9.2-Kanal-AV-Receiver SR6011 bestellen. Der im typischen Marantz-Design gehaltene SR6011 kostete 2016 mal 1.399 EUR und beeindruckt mit hervorragender Klanggüte im Mehrkanal- und im Stereo-Betrieb. Dank der neun eingebauten Endstufen sind auch größere Lautsprecher-Konstellationen möglich. Eine komplette Videosektion inklusive Upscaling/De-Interlacing ab 576i/480i, ein Video-EQ und das größte Audyssey MultEQ XT32-Einmessystem sind weitere Pluspunkte. Multimedial muss sich der SR6011, noch ohne Heos-Modul, aber mit den hinlänglich bekannten Streaming-Diensten plus Hi-Res-Audio-Kompatibilität an Bord, dem VSX-933 geschlagen geben.

Videosektion: Upscaling von 1.080p auf 4K, Blu-ray James Bond 007 "Skyfall", Kapitel 7,8 und 9

Der VSX-933 liefert bei der Ansicht des verregneten London bei Nacht direkt zu Beginn des Kapitels ein stabiles und detailreiches Bild. Der niederprasselnde Regen vor den Autoscheinwerfern kommt detailreich zur Geltung. Ms Wohnung, beleuchtet mit einigen wenigen Lampen, und ihr Gesicht arbeitet der VSX-933 exakt heraus. 007, der sich in der Wohnung befindet, lehnt im Hintergrund an der Fensterbank, im Vordergrund sieht man einige Dokumente liegen. 007 wird aus allen Perspektiven ausgezeichnet wiedergegeben, die Bildschärfe ist hoch, das Scalingrauschen fällt gering aus. Der Kragen von Bonds Lederjacke oder Ms Perlenkette beweisen die Liebe zum Detail. Scharfer Fokus - unscharfer Hintergrund: Dieses bewusst gewählte Stilmittel bringt der VSX-933 überzeugend heraus. Die Aufnahmen Londons mit London Eye und der Themse, bewusst farblich kühl bei regnerischem Wetter gehalten, kommen authentisch heraus. Stets ist das Bild stabil, und die Artefakte-Bildung sehr gering. Als der Range Rover vor der Backstein-Mauer zum Stehen kommt, modelliert der VSX-933 jeden einzelnen Backstein glaubwürdig heraus. In Ms Büro und in den anderen Räumlichkeiten der MI6-Zentrale beweist der VSX-933 erneut, wie sauber, akkurat und scharf er in der Lage ist, hoch zu skalieren. Der Stoff von Bonds Anzug, das Notebook von M auf dem Schreibtisch oder auch der Nadelstreifen-Anzug von Gareth Mallory präsentiert der VSX-933 mit einer enorm hohen und gegenüber früheren Generationen nochmals verbesserten, weil schärferen und stabileren Upscaling-Qualität. Trotz der enormen Bildschärfe stört im Übrigen kein Ringing.

Fazit

Der Pioneer VSX-933 weiß im Test zu überzeugen, gerade für den fairen Kaufpreis. Er sieht richtig gut aus, ist tadellos verarbeitet und weist eine moderne sowie beinahe lückenlose Ausstattung auf. Multimedial ist er mit Flare Connect, Google Chromecast sowie DTS Play-Fi sehr gut bestückt und äußerst flexibel. Akustisch begeistert er mit Dynamik und Klangkultur. Videoseitig überzeugt er uns mit ausgezeichnetem Upscaling von Full-HD auf 4K. Schwächen sucht man demnach vergeblich, die hohe Ausgewogenheit des Gesamtkonzepts ist sehr zu loben. Derzeit dürfte es schwierig sein, eine bessere Offerte für weniger Geld zu bekommen.

Reichhaltige, sinnvolle Ausstattung, dynamischer und kultivierter Klang, günstiger Preis: Der Pioneer VSX-933 hat uns überzeugt

Mehrkanal-Receiver Mittelklasse
Test 18. Juli 2018

Test: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 18. Juli 2018


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