TEST: Pioneer 9.2 AV-Receiver SC-LX58 - Scharfe Waffe für engagierte Mehrkanal-Liebhaber?
Pioneer bietet mit dem 9.2 AV-Receiver SC-LX58, für 1.599 EUR wahlweise in schwarzer oder silberner Variante erhältlich, einen echten AV-Boliden, der seit einem Update/Upgrade der Firmware vor einigen Wochen auch Dolby Atmos wiedergibt. Der leistungsstarke Mehrkanal-Receiver bringt Class D-Digitalverstärkereinheiten ("Direct Energy HD" Technik) mit, diese liefern satte 240 Watt Maximalleistung pro Kanal.
Das Gerät
Gesamtübersicht Innen - hochwertiger Aufbau. Doppeltes, abgeschirmtes Chassis
Platinenlayout
Trafo
Elkos
Lautstärkedrehregler
Quellwahlregler
Display
Bedienelemente und Anschlüsse (USB, HDMI, Kopfhörer, Mikrofon) unter Klappe
Optisch elegant verpackt, überzeugt der SC-LX58 schon beim ersten Kennenlernen. Zwei große Drehregler, gut gelagert, für Quellwahl und Lautstärke dominieren zusammen mit dem mittigen Punktmatrixdisplay die sehr gut verarbeitete, schicke Gerätefront. Unter dem SC-LX58 gibt es robuste, große Standfüße. Unter einer Klappe auf der Gerätefront befinden sich weitere Bedienelemente, dadurch, dass diese sozusagen verborgen sind, erscheínt die Front sehr aufgeräumt und elegant. Der SC-LX58 punktet auch mit sorgfältigem Innenaufbau, Platinenlayout sowie die verwendeten Baugruppen hinterlassen einen tadellosen Eindruck. Im Lieferumfang enthalten ist ein WLAN-Adapter, und auch Bluetooth ist integriert. Der SC-LX58 unterstützt Apple AirPlay sowie HTC Connect.
HiRes Audiodateien managt das Multitalent natürlich ebenfalls. Für bestmögliche Konvertierung von der digitalen auf die analoge Ebene setzt der SC-LX58 auf hoch präzise ESS Sabre 32 Ultra D/A-Wandler mit 192 kHz/32 Bit. Der SC-LX58 unterstützt hochauflösende AIFF- und Apple Losless-Dateien ebenso wie WAV und FLAC.
Der SC-LX58 bringt zwei Texas Instruments Aureus TMS320DA808 DSP-Prozessiren mit und weist A/D-Stereo DACs mit 192 kHz/24 Bit auf.Die D/A-Wandler (Mehrkanal) haben wir bereits erwähnt, 192 kHz/32 Bit-ESS Sabre-Komponenten sind hier verbaut. Der SC-LX58 ist 435 mm breit, 185 mm hoch und 441 mm tief, er wiegt 15,3 kg. Bedingt durch die digitalen Endstufen erhitzt er sich nur mäßig, selbst dann, wenn man 3,5 Stunden mit 70 Prozent Maximalpegel hört.
Anschlüsse
HDMI-Sektion (alle 4K/50 + 60p geeignet)
Pre-Out
Analoge Audio- und Videoanschlüsse
Lautsprecherkabel-Anschlüss
Komplettansicht hinten
Eingänge:
Front:
• 1 x HDMI
• 1 x USB 2.0 (iPod/iPhone Digital Audio, USB-Laufwerk)
• 1 x MCACC-Messmikrofon
Hinten:
• 7 x HDMI (1 für HDMI/MHL)
• 1 x Ethernet
• 2 x Komposit-AV
• 1 x Audio (zuweisbar)
• 2 x Digital Koaxial (zuweisbar)
• 2 x Digital Optisch (zuweisbar)
• 2 x Komponentenvideo (zuweisbar)
• 2 x IR
• 1 x USB-Stromversorgung für den WLAN-Konverter AXF-7031
• 2 x 12 V Trigger
• 1 x RS-232C
Ausgänge:
Front:
• 1 x Kopfhörer
Hinten:
• 3 x HDMI (2 für MAIN, 1 für MAIN/HDZONE)
• 1 x Komposit AV
• 1 x Digital Optisch
• 1 x Monitor Komponenten
• 1 x Monitor Komposit
• 1 x IR
• 9.2-Kanal Vorverstärkerausgang (11.2-Kanal-Anschlüsse)
Abspielbare Medien
• UKW/MW-Tuner (63 Senderspeicher)
• Internetradio per vTuner
• Spotify-vorbereitet
• Apple AirPlay
Per LAN/USB:
• MP3, WAV, AAC, WMA, FLAC, AIFF, DSD und Apple Lossless
• DSD-Direktwiedergabe
• Direkte Digitalübertragung für iPod per USB
192 kHz/24-Bit Audiowiedergabe:
WAV, FLAC und AIFF
Wiedergabe von Mehrkanal-Audiodateien (bis zu 96 kHz/24-Bit 5.0/5.1 Kanal):
WAV, FLAC
Nahtlose Wiedergabe:
• MP3, WAV, AAC, FLAC, AIFF und Apple Lossless (ausgenommen Mehrkanal-Streaming)
Per HDMI:
• SACD
Hier fehlt es an nichts, alles, was derzeit gewünscht wird, spielt der SC-LX58 auch ab. Gapless-Wiedergabe ist auch integriert, und DSD-Dateien kann der Mehrkanal-Receiver ebenfalls wiedergeben. Überdies kann er dank MHL (für Android-Smartphones) auch von einem entsprechend kompatiblen Smartphone multimediale Inhalte wiedergeben. Das Bluetooth-Modul ist für bestmögliche Klangqualität mit aptX ausgestattet.
Setup mittels AV-Navigator
Pioneer bietet die Möglichkeit, den SC-LX58 per Smartphone, Tablet oder PC mittels des "AV Navigators" einzurichten - sozusagen ist dies Pioneers sehr durchdacht gemachter Einrichtungassistent, der Schritt für Schritt durch die Erstinstallation führt und kaum etwas unberücksichtigt lässt. Wir haben hier einige Screenshots zusammen getragen:
Übers Smartphone zu bedienen: Der AV-Navigator
Vorbereitung der Einrichtung des SC-LX58 - anzuschließende Geräte
Fragen zum Bildwiedergabegerät
Fragen zu den Zuspielern
Alles Schritt für Schritt und verständlich erklärt
Wahl des Lautsprecher-Layouts
Anschluss der Lautsprecher
Kein Wiedergabeweg bleibt unerwähnt
Auch weniger versierte Anwender werden sich zurechtfinden
Anschluss der Lautsprecher
Änderung der Eingangs-Namen
Einstellung der Hörumgebung
Erkennung des AV-Receivers im Netzwerk
MCACC - Vollautomatik
Nun misst sich der SC-LX58 mittels Mikrofon ein
Beendigung des Einmessvorgangs
Im Betriebsmodus "Experte" sind alle Einstellungen geöffnet
Steuerung mittels App
Mit der iControl AV5 App bietet Pioneer eine komplette, grafisch sehr attraktive Steuerungsmöglichkeit des SC-LX58. Die App gibt es kostenlos für Apple iOS- und Android-Devices. Es macht, je nach dem, wie der Anwender Bedienprozesse am liebsten organisiert, manchmal mehr Sinn, die App zu verwenden, anstatt die mitgelieferte Fernbedienung, die sehr viele, meist recht kleine Tasten aufweist. Hier Screenshots:
Gleich kann die Bedienung beginnen
Der SC-LX58 wurde gleich erkannt
Grafisch attraktiv gelöst
Lautstärkedrehregler
Balance und Klangregelung
Natürlich lässt sich die gesamte Multimedia-Abteilung, z.B. mit Spotify, Musikwiedergabe vom Server und vTuner Internet Radio, mittels App steuern
Klang-Modi
Steuerkreuz
Audioparameter, interessant dargestellt. Wahlweise gibt es auch andere Darstellungsformen
Per Finger bedienbarer EQ
Praktisch voller Einstellumfang mittels App
Bedienung mittels mitgelieferter Remote, GUI-Screenshots
Der SC-LX58 bringt eine gut verarbeitete, recht schmale, dafür aber lange Fernbedienung mit. Sie weist zwar ein zentral untergebrachtes Navigationskreuz, aber zusätzlich etwas zu viele, teils überdies relativ kleine Tasten auf. Wenigstens setzen sich die Tasten zum Großteil gut vom schwarzen Fernbedienungsgehäuse ab. Rund ums Navigationskreuz sind elementare Grundeinstellungstasten für Audio- sowie Videoparameter und für das Gelangen ins Home-Menü griffgünstig untergebracht. Auch die Return-Taste findet sich dort - unten rechts neben dem Navigationskreuz. Das GUI ist uns mit seiner schlichten, zeitlosen Optik schon seit geraumer Zeit bekannt. Pioneer hat hier einen eigenen Stil - der uns sehr gut gefällt. Bedienen lassen sich die OSDs gut.
Grundeinstellungen
Manuelle Lautsprechereinrichtung
Eingänge konfigurieren
Wahl der Menüsprache
Netzwerk-Setup
HDMI-Setup
Weitere Einstellungen
Software-Aktualisierung
Mitgelieferte Fernbedienung
Klang
Dank des seit Ende September erhältlichen Updates (und Upgrades) der Firmware ist der SC-LX58 Dolby Atmos-fähig. Mittels der Dolby Atmos-A60 Module von Definitive Technology und der Dolby Atmos Demonstration Disc haben wir dies auch sofort überprüft. Das Update/Upgrade auf die neueste Firmware haben wir per USB-Stick aufgespielt. Per Netzwerk wollte es nicht wirklich funktionieren, also die ZIP-Datei auf der deutschen Pioneer-Website heruntergeladen, entpackt und auf einen frisch formatierten USB-Stick übertragen. Dieser wurde sofort erkannt und nach gut 25 Minuten war das Upgrade/Update aufgespielt.
Sofort legten wir die Atmos Demonstration Disc ein und waren gespannt, ob der Pioneer mit unserer noch etwas "wild" zusammenwürfelten Lautsprecher-Kombi zurecht kommt: Zwei Nubert nuVero 14, zwei Definitive Technology A60 Atmos-Module, zwei Quadral Chromium Style 52 für den Surroundbereich, einen Chromium Style Base als Center und ein sehr kraftvoller Klipsch R-112SW als aktiver Subwoofer stellten die Bestückung dar. Der Dolby Atmos Retail Loop mit heftigem Regen, Donnergrollen und Zwitschern sowie weiteren Natur-Geräuschen wirkt in unserer 5.1.2 Konfiguration ungemein räumlich - interessanterweise ist auch dort Sound, wo kein Lautsprecher physisch steht.
Man hat schon in dieser kleinsten Atmos Konfiguration den Eindruck, von Sound umgeben zu sein, es besteht keine Grenze mehr. Der nun folgende Red Bull Formel 1 Trailer ist ebenfalls beeindruckend, weil man sich auch hier mitten im Geschehen wähnt. Der Formel 1 Bolide rast mitten durch die Stadt und durch einen Tunnel - bedingt durch die Performance des Pioneer und die Atmos-Lautsprechermodule ist ein allumfassender, kraftvoller Sound gegeben, der den Zuhörer fesselt und nicht mehr loslässt. Dann gibt es "Natur pur" mit fallenden Blättern,, Zwitschern, Wassergeräuschen und massivem Bass. Auch hier wieder wähnt man sich absolut im Mittelpunkt von allem Geschehen.
Bei "Silent", ein Zeichentrick-Trailer, werden die Vorzüge von Atmos ebenfalls deutlich: Effekttiefe, Effektgewalt, Weite und Lebendigkeit von Ereignissen werden in eine wirklich neue Dimension gerückt. Es passiert nicht nur auf Kopfebene einiges - sondern auch darüber, was zur Folge hat, dass man sich erstmals wirklich in einem dreidimensionalen Geschehen fühlt - wie im Übrigen auch beim Konkurrenzformat Suro-3D.Leider war uns ein direkter Vergleich noch nicht möglich, dieser wird aber folgen, sobald wir einen Denon- oder Marantz AV-Receiver mit Auro-3D Upgrade zur Verfügung haben. Hier können Sie schon alles Wissenswerte zu Auro-3D und dem Upgrade für selektierte Marantz & Denon Komponenten lesen.
Nun folgt ein in Atmos abgemischter Musik-Track von Enrique Iglesias. kraftvoll schiebt der SC-LX58 an, er zeigt uns, dass man für 1.599 EUR eine sehr kraftvolle Endstufeneinheit erwarten kann. Die Hochleistungs-Digitalendstufeneinheit erzeugt im Übrigen in keinster Weise einen synthetischen oder detailarmen Klang, im Gegenteil: Feindynamisch toll, lebendig, filigran - der SC-LX58 beherrscht jede Tonart. Zusammen mit dem ausgezeichneten Quellmaterial kann man Musik wahrhaftig "erleben" - und Atmos beweist, dass auch Musikmaterial sehr intensiv und lebhaft in Szene gesetzt werden kann, ohne dass das Ergebnis unpräzise oder verwaschen wirkt. Im Gegenteil - jeder Bassschlag sitzt, die Stimme ist sehr exakt und klar umrissen zu vernehmen.
Natürlich haben wir auch mit herkömmlichem Material getestet und beginnen mit der Blu-ray von Star Wars Episode III, gleich ab Filmbeginn, Tonspur ist hier DTS-HD Master Audio:
Enorm lebendig und kraftvoll kommt die Star Wars-typische Anfangsmelodie heraus. Sehr weitläufig,m aber auch in der Tiefe akkurat gestaffelt, stellt die Performance bei der Wiedergabe des Music Score auch anspruchsvolle Heimcineasten mehr als zufrieden. Alle Fluggeräusche im Verlauf der gigantischen Raumschlacht kommen mit sauberer Differenzierung heraus. Die im SC-L58 eingesetzten Endstufen sind, typisch für Pioneers AV-Receiver, außergewöhnlich leistungsstark. Im Vergleich zu früher aber wurde die gesamte Auslegung hörbar verbessert.
Die enorme Grobdynamik ist geblieben, wie man den zahlreichen, teils sehr massiven Explosionen entnehmen kann. Gleichzeitig aber hat Pioneer Stimmwiedergabe und Feindynamik optimiert. Stimmen präsentieren sich besser eingearbeitet, sie sind keinesfalls mehr zu stark im Hintergrund, gleichzeitig aber auch nicht auf unnatürliche Weise im Fokus. Kleine Effekte wie Warntöne in den Cockpits der Raumjäger oder Bewegungen der Roboter sind nun deutlich differenzierter. Effekte innerhalb mehrerer Ebenen darzustellen, ist nun ein hervorstechendes Merkmal des SC-LX58. Der Music Score schaltet sich zur Steigerung des Spannungsbogens wirkungsvoll ein.
Als Anakin und Obi-Wan im Kommandoschiff des berüchtigten General Grievious landen und sie Kanzler Palpatine befreien möchten, nimmt das turbulente Geschehen weiter seinen Lauf. Die Geräusche des Fahrstuhls, die blechernen, rauen Stimmen der Kampfroboter, die Geräusche von R2D2 und die Geräusche der kampfbereiten Laserschwerter zeigt deutlich: Der Pioneer SC-LX58 eignet sich vortrefflich auch für den Heimkinofreund mit deutlich gehobenem Anspruch. So schafft der AV-Receiver, nachdrücklich Spannung aufzubauen. In der kurten ruhigen Sequenz, als Obi-Wan und Anakin den Kanzler aufgespürt haben, werden die verschiedenen akustischen Elemente gekonnt zu einer Spannung erzeugenden Gesamt-Atmosphäre zusammengeführt.
Dann der große Fight mit dem widerspenstigen Count Dooku – Kampfgeräusche, Surren der Laserschwerter, unterbrochen von kurzen Dialogen – der Pioneer versteht sein Business. Er tritt außergewöhnlich komplett auf, begeistert mit der Handhabung von Dynamiksprüngen. Sofort stellen die Endstufen Leistung bereit, beinahe ansatzlos und gewaltig packt der SC-LX58 zu. Der AV-Receiver vereint alle Vorzüge früherer Pioneer-Devices wie Grobdynamik der Extraklasse und enorme Pegelfestigkeit mit einem überraschend vielschichtigen Aufbau, einer authentischen Räumlichkeit und einer sehr guten Feindynamik.
Als das Raumschiff des Generals aufgrund der Gefechte im wahrsten Wortsinne in Schieflage gerät, begeistert der SC-LX58 aufs Neue mit der raumfüllenden, in Weite und Tiefe erstklassigen Effektdarstellung. Stimmen in großen Räumen weisen einen sauber definierten Hall auf – auch hier beweist der Pioneer ein sicheres Gespür für die cineastische Realität. Das riesige Raumschiff mit seinen donnernden Fluggeräuschen wird ausgezeichnet herausgearbeitet – beim Wechsel von der Außen- in die Innenperspektive erscheint das Husten des Generals so authentisch, als stünde der ausgebluffte Bösewicht mitten im eigenen Hörraum. Die nun erneut aufkeimenden wüsten Laserschwert-Gefechte, gemischt mit den Geräuschen der Kampfdroiden, gibt der SC-LX58 souverän und mit hervorragender Dynamik wieder.
Die Eröffnungssequenz des 007-Films „Ein Quantum Trost“ bietet eine wilde Verfolgungsjagd rund um den oberitalienischen Gardasee. James Bond, mit wertvoller Geisel im Kofferraum, wird dabei von schießwütigen Killern in Alfa Romeo 157 Limousinen gehetzt, und das alles auf einer schmalen, viel befahrenen Straße. Donnernde MP-Salven, das Aufheulen des 12-Zylinders in Bonds Aston Martin DBS und das Hochschalten des mechanischen Getriebes – all diese akustischen Effekte stellt der SC-LX58 herausragend heraus. Man ist mittendrin im Geschehen, schon im 5.1 Betrieb hüllt einen der Pioneer mit enormer Effektkraft ein.
Gleichzeitig kann man auch genau hinhören – die Detaillierung und das Auflösungsvermögen über den gesamten dargestellten Frequenzbereich sind auf hohem Level. Der Music Score kommt tadellos zur Geltung, gleichzeitig aber steht er nicht zu weit im Vordergrund. Die zahlreichen Auto-Unfälle in dieser Sequenz gibt der SC-LX58 nicht nur enorm kraftvoll wieder – auch die räumliche Wirkung, z.B. beim Wegspitzen von Trümmerstücken, kommt nicht zu kurz. Man ist in der Lage, von praktisch jedem Trümmerstück die Flugbahn nachzuvollziehen – das ist wirklich Mehrkanal-Hörfreude auf enormem Niveau.
Das Können des Pioneer zeigt sich auch anhand der Qualität, mit der das Titellied des Films wiedergegeben wird: Auch hier tolle Stimmpräsenz, enorme Lebendigkeit, gleichzeitig aber bleibt der Klang bei aller Dynamik und Klarheit angenehm, auch dann, wenn man mit beträchtlichem Pegel hört.
Nun wenden wir uns der mehrkanaligen Musikwiedergabe zu und starten mit Paul Kalkbrenners „Altem Karmuffel“ von der BD „2010“ in DTS-HD Master Audio. Wiederum schafft es der SC-LX58, noch vor dem ersten Bassschlag eine enorm dichte Atmosphäre aufzubauen. Die Beifallsbekundungen der Zuhörer kommen ausgezeichnet heraus, die Front-Surround-Balance ist auf ein Live-Konzert exakt zugeschnitten. Kleine Effekte und deren Aufbau können genau nachvollzogen werden. Präzise, genau richtig dosiert, wird der aktive Subwoofer angesteuert. Wahlweise stellt sich der leistungsstarke Pioneer auch z.B. einem 5.0 Setup ohne aktiven Lautsprecher souverän. Das Bassmanagement verteilt alle Bassanteile auf die Frontlautsprecher um, und hier haben wir zu den gewaltigen, exzellenten Nubert nuVero 14 gegriffen, um dem SC-LX58 auch vor eine schwere Aufgabe zu stellen. Doch die geschmeidigen Endstufen liefern auch dann gelassen ihre Performance, und der Tiefgang, der geboten wird, ist überragend.
Es folgt „Tequila Sunrise“ aus der „Farewell Tour“ BD der Eagles, erneut in DTS-HD Master Audio. Die BD besitzt zwar prinzipiell eine sehr hochwertige Abmischung, leider aber neigen die Stimmen minimal zum Zischeln, generell ist die Tonspur etwas Hochton-lastig, wie wir schon in vielen Testreihen herausgefunden haben. Frage ist nun, wie der SC-LX58 mit dieser BD umgeht. Der erste Eindruck – der Pioneer setzt seinen grandiosen Siegeszug auch hier fort. Toll ist die Durchhörbarkeit der einzelnen Instrumente, z.B. Gitarre und Schlagzeug. Hier hatten auch teurere Pioneer-Receiver früher merkliche Probleme. Beim SC-LX58 ist davon nichts zu spüren, klar, mit fein dosierter Raumwirkung, tritt er auf. Das hat zur Folge, dass man dem AVR schlichtweg gern zuhört. Die erwähnten Nachteile bei der etwas zischelnden Stimmdarstellung sind zwar heraus zu hören, halten sich aufgrund der gelungenen Gesamtauslegung des SC-LX58 aber in tolerablen Grenzen. So macht die Eagles-Scheibe mächtig Freude.
Der SC-LX58 bringt verschiedene DSP-Programme mit: Action, Drama, Advanced Game, Sports, Classical, Rock/Pop, Extended Stereo, Front Stage Surround (virtuelle Surroundfunktion) sowie, auch wenn das keine eigentlichen DSPs sind, die Stromspar-Modi Eco 1und Eco2. Ebenfalls lassen sich beim starken AVR verschiedene Audioparameter einstellen, wenn man die „Audio P.“ Taste auf der Fernbedienung drückt.
Einige Beispiele für Justagen, die man anschließend tätigen kann: Die 6 Speicherplätze für individuelle MCACC-Justagen können abgerufen werden, man ist in der Lage, den Room EQ ein- oder ausschalten, die Standing Wave- sowie Phase Control einzeln zu aktivieren oder zu deaktivieren, den Sound Retriever für die Optimierung stark komprimierter Dateiformate an- oder abschalten, einen digitalen Rauschfilter zuschalten, einen Dialog-Enhancer aktivieren, die wirkungsvolle Hi-Bit 32 Schaltung in Betrieb nehmen (Aufpolierer für erhöhte Bittiefe). Was bringen die Zusatzfeatures? Von einigen haben wir den Nutzen überprüft.
Wir starten mit dem automatischen Room EQ- und Einmesssystem MCACC und haben auch ein Bild des präzise arbeitenden Mikrofons sowie verschiedene Screenshots angefertigt.
Einmessmikrofon
Einmessung per Graphical User Interface
Prüfung der Umgebung
Nicht passende Einstellungen werden sofort gemeldet
Nun beginnt der Einmessvorgang
Alle Resultate können abgefragt werden
Pioneers MCACC inklusive Room EQ ist schon seit Generationen das beste Einmesssystem auf dem gesamten Markt. Und auch beim SC-LX58 sind Präzision, Balance des Klangs und Zuverlässigkeit erneut überragend. MCACC "verbiegt" den Klang nicht, sondern sichert eine hervorragende Dynamik und stimmige Übergänge zwischen allen Lautsprechern. Experten finden in den Einstellungen noch mannigfaltige Möglichkeiten, sich akustisch auszutoben und Feinjustagen bei verschiedenen Klang-Parametern vorzunehmen.
Zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten
EQ-Kalibrierung
Man sollte hier aber auch fachliches Wissen mitbringen und gezielt optimieren - wer nur "herumspielt", sollte die Arbeit lieber der Vollautomatik von MCACC überlassen. Pioneers Sound Retriever verdient ebenfalls Erwähnung: Z.B. MP3 - oder AAC-Dateien klingen deutlich lebendiger, fundierter, spritziger und voller, wenn er aktiviert ist. Hi-Bit 32 verbessert bei hochwertigem Quellmaterial die Bittiefe und sorgt für einen impulstreuen, feinen Klang mit besonderem Augenmerk auf erhöhte Präzision in subtilen akustischen Bereichen. Der Audioskalierer expandiert das digitale Zweikanalsignal auf eine Breite von 32 Bit, um Auflösung und Dichte zu verbessern. Außerdem erhöht er die Samplingfrequenz auf 192 kHz, reduziert das Rauschen und verbessert die Charakteristik des Digitalsignals, um Die mit einem vollen, transparenten Klang zu verwöhnen. Wer einen Pioneer Zuspieler mit PQLS für jitterfreie, höchst impulstreue Wiedergabe besitzt, kann natürlich auch beim SC-LX58 PQLS aktivieren.
96 kHz FLAC HiRes-Wiedergabe
88,2 kHz FLAC-HiRes-Wiedergabe
Media Server, Auswahlliste
vTuner Internet Radio
Einfach verständliches Menü
High Resolution Audio Files gibt der SC-LX58 im Stereobetrieb sehr detailreich wieder - Diana Kralls "Garden In The Rain" gefällt mit solidem Bass, sehr präziser Herausarbeitung der Stimme und von der Temperatur her sehr gut getroffenem Piano richtig gut. Nur sehr anspruchsvolle Hörer wünschen sich noch mehr Klarheit im Hochtonbereich und eine noch bessere Darstellung der Anschlagdynamik des Klaviers. Dann allerdings muss man auch bereit sein, noch deutlich mehr in den AV-Receiver zu investieren. "Alone For You" vom Jan Lundgren RTrio entfaltet ebenfalls eine beachtliche Wirkung. Das Hi-Hat wirkt sehr authentisch, auch das Klavier präsentiert sich akkurat eingearbeitet. Insgesamt bringt der Pioneer im Stereo-Betrieb eine ausgezeichnete atmosphärische Dichte zustande, und es bereitet dem SC-LX58 keine Mühe, auch Einzelheiten hinterer akustischer Ebenen herauszuarbeiten.
Die Wiedergabe von Robin Schulz "Sun Goes Down" mit aktiviertem Sound Retriever über Spotify Connect punktet mit vollem Bass, kräftiger, aber gleichzeitig kultivierter Gesamtakustik und sehr guter Herausarbeitung der weiblichen Gesangsstimme. Die Umschaltung von der Mediaserver-Wiedergabe auf Spotify Connect könnte noch schneller vonstatten gehen. Überhaupt - auch das Puffern von HiRes-Dateien dauert uns zu lange.
Videosektion, Upscaling Full HD auf 4K
Der SC-LX58 hat nicht nur bezüglich der Akustik hervorragende Qualitäten, sondern auch hinsichtlich des bordinternen Video-Processings. Er rechnet auf bis zu 4K hoch und macht dies in hervorragender Güte. Typisch für Pioneer ist, dass man mittels der "Video Parameter" Taste auf der Fernbedienung rechts vom Navigationskreuz auch verschiedene vordefinierte Bildfelder, beispielsweise für Plasma- oder LCD-Geräte, anwählen kann. Da wir mit dem Panasonic WT600, einem Edge LED LCD-TV, gearbeitet haben, wählten wir "LCD" als Bildfeld an. Und es ist grandios, was der SC-LX58 auch bei der Beurteilung der Upscaling-Güte leistet:
Vom Nature-Trailer von Atmos begeistert das rauscharme und detailreiche Bergpanorama, und der niederprasselnde Regen mit den großen Bäumen darüber im Bild wird stabil sowie detailreich abgebildet. Die Bewegung im Wasser kommt ungemein plastisch heraus. Bei der Dolby Atmos Demo-Disc war ihm keine Aufgabe zu schwierig. Der rasende Red Bull Formel 1 Bolide wird stets scharf abgebildet. Der Asphaltbelag der Rennstrecke wirkt authentisch, ebenso die Inneneinrichtung der Box und Details am Formel 1-Renner.Beim Musik-Clip von Enrique Iglesias trumpft der SC-LX58 auch groß auf. Das Bild ist sehr stabil und differenziert, die Farben kommen sehr gut heraus. Dass der Pioneer kaum Scalingrauschen produziert, fällt auch hier wieder positiv auf.
Konkurrenzvergleich
- Onkyo TX-NR737: Nur noch rund 700 EUR kostet der Onkyo TX-NR737 - und auch für dieses Modell gibt es ein Dolby Atmos-Upgrade! Wer möglichst viel Leistung für möglichst wenig Geld einkaufen möchte, liegt hier goldrichtig. Pegelfest, dynamisch und homogen aufspielend sowie dank Setup-Assistenten flott eingerichtet - der Onkyo hat viele Vorzüge und ist multimedial sehr talentiert (inklusive DSD-Wiedergabe, Spotify etc.), aber nach wie vor ohne Apple AirPlay. Trotz dieses kleinen Fauxpas kann man den gut verarbeiteten 737 absolut empfehlen. Die Videosektion ist sehr gut, und auch die Anschlussbestückung ist tadellos. Der rund doppelt so teure Pioneer SC-LX58 kann natürlich mehr - feindynamisch besser, noch pegelfester (merkt man gerade in großen Hörräumen), bei der Wiedergabe von HiRes Audio noch kultivierter und mit noch stabilerem 4K Upscaling gesegnet, erfüllt der SC-LX58 enorm hohe Ansprüche. Zudem bietet der Pioneer zwei Endstufen mehr an Bord.
- Yamaha RX-A1040: Der Siebenkanal-AV-Receiver (Marktpreis rund 1.000 EUR) aus Yamahas exzellenter Aventage-Serie besticht durch erstklassige DSP-Programme, höchst gelungene akustische Gesamtauslegung und durch das mittlerweile ausgezeichnete YPAO-Einmesssystem, das auf den Spuren von Pioneers MCACC wandelt und nur noch knapp dahinter liegt. Videosignale in Full HD skaliert der 1040 ausgezeichnet auf 4K hoch - allerdings finden sich keine Video-EQ-Einstellungen. Die Menüs wirken etwas veraltet, die App gefällt nach wie vor sehr gut. Der Preisklassenunterschied wird beim Hören dann deutlich - schon der Yamaha legt die Messlatte hoch, aber der SC-LX58 klingt einfach noch lebendiger, atmosphärisch dichter, bei HiRes Audio filgraner - und bei Bedarf packt er noch gnadenloser zu.
Fazit
Erstklassige, rundherum überzeugende - nein, begeisternde - Spitzenqualität für knapp 1.600 EUR - der hochwertig verarbeitete, auch im Detail elegante, im Inneren sauber aufgebaute Pioneer SC-LX58 wirft die Frage auf, wer eigentlich noch mehr Performance braucht. Hochmodern inklusive Dolby Atmos-Decoder, erstklassigem Einmesssystem, überragender Videoperformance und vielfältigen, praxisgerechten Einstellmöglichkeiten stellt er sich stets im besten Licht dar. Die Setup-Möglichkeit mittels des AV Navigators und die umfangreiche, grafisch schön gemachte App sind weitere Pluspunkte des 9.2 AV-Receivers. Die mitgelieferte Fernbedienung hat uns nicht restlos begeistert, das ist aber eigentlich auch der einzige Kritikpunkt. Bluetooth und WiFi sind mit an Bord (WiFi mittels Adapter, so dass der Purist nicht zwingend ein WiFi-Modul gleich im Geräteinneren "ertragen" muss), und die Wiedergabe von HiRes Audiodateien ist umfassend: Neben FLAC wird auch DSD berücksichtigt. Insgesamt ein echtes Spitzengerät, und für das Niveau ist der Preis sehr fair.
Erstklassiger Mehrkanal-Receiver mit vielfältigen Bedien- und Nutzungsmöglichkeiten sowie modernster Technik an Bord

AV-Receiver Obere Mittelklasse bis 2.000 EUR
Test 25. November 2014
+ Hervorragende Pegelfestigkeit
+ Digitale Endstufen mit überraschend harmonischer, lebendiger Auslegung
+ Räumlich dichte, allumfassende Wiedergabe bei Nutzung des Atmos-Decoders
+ Vielfältige Einstellmöglichkeiten
+ sehr gute HiRes Audio-Performance
+ Exzellentes Einmesssystem MCACC
+ Videoperformance hervorragend
+ Hochwertige Verarbeitung
+ Fairer Kaufpreis
+ Umfassende Bedienmöglichkeiten mit tollem AV-Navigator
- Etwas unübersichtliche Fernbedienung
- Teils leicht überfordernde akustische Zusatzeinstellungen
Test: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich
Datum: 25. November 2014
Tags: AV-Receiver • AVR • Bluetooth • Dolby Atmos • HDMI • Pioneer