XXL-TEST: LG Ultra HD-TV OLEDCX9LA in 55 Zoll

LG hat uns endlich ein erstes Sample des 2020er Ultra HD-OLEDs CX9LA in 55 Zoll (2.299 EUR UVP) in die Redaktion geliefert. Auf dem Markt findet man das Modell der oberen Mittelklasse ab 2.000 EUR. Zum Vergleich: Der LG C9 (2019) ist auch noch erhältlich, und zwar ab 1.300 EUR - somit ist auch dieser Ultra HD OLED äußerst interessant. Widmen wir uns aber nun dem 2020er Modell zu, davor aber noch ein wichtiger Hinweis. Den baugleichen LG OLED55CX8LB mit anderer Fabre des Standfußes (Light Steel Silver statt Dark Steel Silver) gibt es alternativ auch noch. 

LGs OLEDs überzeugen mit grandiosem Bild

Alternativ gibt es die CX9LA-Serie noch in 48, 65 und in großen 77 Zoll - demnach in allen derzeit verfügbaren OLED-Bilddiagonalen. Mit dem Alpha 9 Prozessor der dritten Generation, Multi-HDR (HDR10, Dolby Vision IQ, HLG) und dem neuen Filmmaker Mode möchte der Ultra HD-Fernseher ebenso punkten wie mit zahlreichen "Goodies" für Gamer.

Anschlüsse in der Übersicht

Auswahl hinten

Auswahl seitlich 

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Eingebaut in den CX9 ist ein Twin-Triple-Tuner (2 x DVB-S2/DVB-C/DVB-T2 und vier HDMI 2.1 Anschlüsse. Hinzu kommen drei USB 2.0 Slots, eine Ethernet-Buchse, ein Dualband WiFi-Modul, Bluetooth, 1 CI-Einschub, die Anschlüsse für den Doppeltuner, ein 3,5 mm Minklinken-Analog-Out (auch für Kopfhörer verwendbar) sowie ein optischer Digitalausgang, wenn z.B. eine ältere Soundbar oder ein älteres Sounddeck angeschlossen werden sollen. 

Bild-Features

Besonders wichtige Basis der 2020er OLEDs ist der neue α (Alpha) 9 Gen 3 KI-Prozessor. Die im Vergleich zu 2019 optimierte "Deep-Learning"-Technologie optimiert die Bild- und Soundqualität für Inhalte aller Art durch KI-basiertes 4K-Upscaling.

Wie funktioniert das? Content wird mit Hilfe des intelligenten Deep-Learning-Netzwerks analysiert, mit einer Rauschreduzierung (4 Stufen, Quad Step Noise Reduction) und einem Sharpness Enhancer (frequenzbasiert) bearbeitet, was für scharfe und trotzdem natürliche Bilder sorgen soll.

AI-Funktionen

AI-Empfehlungen

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Ergänzend dazu gibt es die AI Picture Pro-Funktion. Sie ist in der Lage, Gesichter exakt ausfindig zu machen, in der Folge werden besonders natürliche Hauttöne und plastisch ausgeprägte Gesichtszüge geschaffen. Weiterhin steigert die clevere Funktion die Lesbarkeit von Buchstaben und Zeichen. Neu ist auch die Auto Genre Selection, sie ordnet den gerade laufenden Inhalt einem der Genres Film, Sport, Standard oder Animation zu. Passend dazu werden dann Bildeinstellungen ausgesucht.

Der CX9 besitzt ein natives 100/120 Hz Panel und arbeitet mit der OLED Motion Pro (120 Hz, adaptiv) Black Frame Insertion. Die Energieeffizienz des Panels gibt LG mit "A" an. 

Klang-Features

Toneinstellungen

Damit auch der Ton stimmt, gibt es die AI Sound Pro-Funktion. Sie analysiert und klassifiziert die Audio-Inhalte nach den folgenden fünf Kategorien: Musik, Film, Sport, Drama oder Nachrichten. Dialoge und sonstige Sprachanteile werden sauber isoliert, hinsichtlich  der Lautstärke entsprechend erhöht und sind so stets gut verständlich. Auf virtuellen 5.1 Surround-Sound skalieren kann diese Funktion auch, hier sollen Räumlichkeit und atmosphärische Dichte überzeugen. Natürlich ist auch der CX9 wieder kompatibel zu Dolby Atmos. Das eingebaute 2.2 Soundsystem liefert 40 Watt insgesamt, davon 20 für die beiden Woofer und je 20 für L/R-Kanal.  Mit an Bord ist wieder das AI Acoustic Tuning (Lautsprecher-Kalibrierung auf die Sitzposition). Interessantes Feature ist Bluetooth Surround, hier kann man direkt mit dem TV zwei BT-Lautsprecher für den Rearbereich verbinden. Über den LG Sound Sync können entsprechend kompatible Soundbars kabellos mit dem TV verbunden werden. 

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Gaming-Features

Stark im Fokus bei LG stehen 2020 auch Gamer. Eine Premiere stellt laut LG der "HGiG Mode" der HDR Gaming Interest Group dar, der sich dafür verantwortlich zeichnet, dass Spieler am LG OLED die ganzen Vorteile von HDR-fähigen Spielkonsolen wahrnehmen können.

Für mehrstündiges Gaming sind die OLED-TVs von LG zudem besonders augenschonend. Für die Herabsetzung des blauen Lichtanteils, flimmerfreie Bilder und eine gleichbleibend erstklassige Bildgüte aus jedem Blickwinkel bekame der CX9 (wie auch die anderen 2020er OLEDs) die Zertifizierung „Eye Comfort Display“ der Prüf- und Zertifizierungsstelle TÜV Rheinland. Die LG OLEDs erfüllen alle TÜV-Prüfkriterien, das gilt auch im Hinblick auf die Darstellung eines breites Farbspektrums und der Wiedergabe von HDR-Inhalten.

Auch zu NVIDIA G-SYNC ist der CX9 kompatibel. Mit einer hoch entwickelten variablen Refresh-Rate und einer extrem schnellen 120-Hz-Reaktionszeit offerieren die LGs OLEDs eine äußerst kurze Eingangsverzögerung und eine detailreiche Bildwelt für ein erstklassiges Gaming-Erlebnis.

In unserem Preview wird es um die "traditionellen" Fähigkeiten des LG-TVs gehen, das heißt, die qualitativ hochwertige Wiedergabe von Filmmaterial. Dazu später in der Bildwertung mehr. 

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Ersteinrichtung

Die Einrichtung beginnt

Wahl von Sprache und Land

Alle Geräte, die als Quelle dienen sollen, müssen angeschlossen werden, damit der LG-TV sie erkennt

Verbindung mit dem drahtlosen Netzwerk. Alternativ ist natürlich auch eine kabelbasierte Einbindung möglich

Zustimmung zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen

LG weist auf die eingebauten Funktionen hin, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten

Modi für die Sendereinstellung

Verwendung des DVB-S2-Tuners

Die Ersteinrichtung ist abgeschlossen 

Der CX9 führt den Anwender in leicht verständlichen Schritten durch die erste Einrichtung. Der Sendersuchlauf und die Einbindung ins Heimnetzwerk inklusive Zugang zum Internet sind, wie man es mittlerweile gewohnt ist, in den Prozess der Ersteinrichtung eingebunden. 

webOS 5.0

LG webOS - Dashboard "LG Content Store"

Dashboard "YouTube"

Dashboard "Netflix"

Dashboard "Rakuten TV"

Raketen: Thumbnails

Der 2020er CX9 läuft unter der aktuellen webOS-Version von LG, die Bedienung des Betriebssystems mit der attraktiv gestalteten Benutzeroberfläche ist nach kurzer Eingewöhnung einfach. Man kann jederzeit, z.B. aus dem Live TV-Betrieb, zu einer anderen Quelle wechseln, die zuletzt angewählten Quellen sind aufgelistet, man kann die Reihenfolge aber auch selbst festlegen. In der untersten Zeile findet sich die Grund-Punkte, geht man mit dem Cursor auf einen dieser Punkte, klappt in der zweiten Zeile das dazugehörige Menü mit Thumbnails oder weiteren Optionen auf.

Natürlich gibt es auch einen integrierten Browser und einen LG-eigenen App Store. Seit kurzem sind auch Disney+ und die Sky Q App auf zahlreichen LG-TVs verfügbar. Kompatibel zu Apple AirPlay2 und Apple Home Kit ist der CX9 ebenfalls. Auch mit Google Assistant (integriert) und Amazon Alexa (integriert) arbeitet der CX9 zusammen. Wie zu erwarten, ist der CX9 natürlich zu LGs "ThinQ-World" kompatibel. 

LGs Magic Remote

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, die Tasten haben einen ordentlich definierten Druckpunkt.

Home Dashboard

Home Dashboard bearbeiten

Praktisch ist das Home Dashboard als Übersicht. Von dort aus kann man auch LG ThinQ-kompatible Home IoT-Devices verbinden. 

Verarbeitung

Rückseite des TVs

Strukturierte Metalloberfläche

Unterer Bereich aus Kunststoff

Standfuß Rückseite

Übergang Kunststoff zu Metalloberfläche

Seitliche Ansicht und unterschiedliche Bautiefe

Status-LED mittig vorne (unterhalb des Pfeils)

Magic Remote - aus der seitlichen Perspektive sieht man gut die ergonomische Form

Optik und Design präsentiert sich als sehr ähnlich zu den Vorgängermodellen, das gilt sowohl für den Standfuß als auch für das gesamte Gehäuse. Alles wirkt clean und elegant. Die Rückseite ist "typisch OLED", der obere Bereich ist extrem dünn, der untere Bereich zeigt sich als breiter. Die Materialien sind unterschiedlich: Im  oberen Bereich eine Metalloberfläche, im unteren Bereich mit den Anschlüssen wird Kunststoff verwendet. Zu loben ist das gleichmäßige Spaltmaß beim Rahmen, auch die Anschlüsse sind sauber integriert und sitzen fest.

Erste Bilanz

Der LG OLEDCX9LA kommt in typisch sauberer, feiner LG-Optik daher. Alles wirkt optisch perfekt aufeinander abgestimmt. Technisch fährt der OLED so ziemlich alles auf, was derzeit möglich ist: Künstliche Intelligenz mit Deep Learning-Technologie, neueste Features wie der Filmmaker Mode oder Dolby Vision IQ, zudem jede Menge wichtiger Ausstattungsmerkmale für Gamer. Der LG ist schnell installiert und lässt sich dank webOS 5.0 komfortabel im Alltag handhaben. Natürlich fehlt auch Apple AirPlay 2 nicht, kompatibel zu Apple Home Kit ist der TV auch. Google Assistant und Amazon Alexa sind direkt integriert. 

Video-EQ

Bildmodi (SDR-Betrieb)

Im Filmmaker Modus sind zahlreiche Filter und Bildoptimierer im Sinne eines besonders authentischen Bildes deaktiviert

Menü "Erweiterte Steuerung" - hier kann auch der dynamische Kontrast in mehreren Stufen eingestellt werden

Bild Ultra HD Blu-ray, "Mord im Orientexpress"

Der LG OLED CX9 ist mit dem neuen Filmmaker Mode ausgestattet, der auch eine eigene Taste auf der Fernbedienung besitzt. Was verbirgt sich hinter dem Filmmaker Mode? Die UHD Alliance hat ihn ins Leben gerufen und bereits zahlreiche Unterstützer, so auch Panasonic und Samsung. Beim "Filmmaker Mode" werden unter anderem Voreinstellungen fürs Bildformat, die Farben und die Bildwiederholungsrate genutzt. Im Speziellen sind es Post-Processing-Funktionen wie die Zwischenbildberechnung, die die Darstellung von Filmen mit 24 Bildern pro Sekunde glätten, die auf diesem Wege einfach abgeschaltet werden sollen.

Wir haben gleich die "Probe aufs Exempel" gemacht und bei der Ultra HD Blu-ray "Mord Im Orientexpress" in mehrere Kaptitel hineingeschaut. Gleich zu Beginn, an der Klagemauer in Jerusalem, fällt der sehr solide Bildstand auf. Klar, bei einer UHD-BD ist man es schon gewöhnt, dass das Bild nicht in größerem Maße wackelt oder zittert. Aber oft benötigt man dafür die Frame Interpolation, die ja beim Filmmaker Mode deaktiviert ist. Und zieht man dies mit ins Kalkül, so bietet der CX9 einen wirklich guten Bildstand, und auch, typisch OLED, die Plastizität ist sehr gut. Man erhält ein präzise bis in die hinteren Bildebenen gestaffeltes Bild. Die einzelnen Mauersteine schält der LG mit überragender Trennschärfe heraus, auch den Boden in erdigen Tönen stellt er scharf (aber nicht überscharf) und mit fein nivellierter Farbgebung dar. 

Wir bewegen uns einige Kapitel weiter und schauen uns nun an, wie der LG mit den dunkleren Sequenzen im Luxuszug zurechtkommt, als dieser durch die Nacht fährt - draußen herrschen Schneefall und ein kräftiger Wind.

Selbst dann, wenn wir den Testraum nicht ganz abdunkeln, ermöglicht das Panel des OLEDs eine exzellent durchzeichnete Darstellung - selbst bei normalem Tageslicht holt der CX9 die Vorzüge des HDR10 Inhalts in Form eines sehr dynamisch und authentisch wirkenden Kontrastes heraus. Dafür wechseln wir aber kurz ins Kino-Bildprogramm, das etwas mehr Helligkeit bietet. Den Filmmaker Mode sollte man im abgedunkelten Raum einsetzen. Der Zug hebt sich gut vom Nachhimmel ab, im gelungenen Kontrast dazu steht der helle Schnee. Das Innere des Orient Express mit den gedeckten Tönen und den feinen Holztäfelungen stellt der CX9 sehr akkurat dar. Zurück zum Filmmaker Mode, wir verdunkeln wieder - alles erscheint nun noch etwas realistischer, die gesamten Kontrast-Differenzen erscheinen authentisch. 

Hervorragend ist auch bei diesem OLED wieder der sehr breite Blickwinkel, auch, bedingt dadurch, das jedes Pixel einzeln leichtet, die Homogenität bei der Ausleuchtung. Hier haben OLEDs schlichtweg systembedingte Vorzüge. Die Kabine des Meisterdetektivs stellt der TV auf jeden Fall hervorragend dar, die Bettwäsche, und das verschlafene Gesicht von Poirot. Die Einrichtung des prächtigen Speisewagens und die feinen Gläser und und das edle Porzellan arbeitet der CX9 ebenfalls tadellos heraus.

Bild Ultra HD Blu-ray, Independence Day

Und wieder verwenden wir, diesmal bei älterem Quellmaterial von 1996, den Filmmaker Mode, um zu überprüfen, ob er auch unter anderen Rahmenbedingungen fruchtet. Dass diese neue Betriebsart bei aktuellen Produktionen sehr gut ist, haben wir festgestellt - überraschend ist aber, wie tadellos der erste ID4-Film präsentiert wird. Klar gibt es Rauschen, aber nur in akzeptablem Umfang.

Der Bildeindruck ist sehr nah an dem, was man unter einem "Kino-gemäßen Bild" versteht. Natürliche Farben, nie zu kalt, fein nivellierte Farbübergänge und eine enorme Plastizität sind hervorzuheben. Die Szenen im All sollte man sich im Idealfall im abgedunkelten Raum mit dem Filmmaker Mode ansehen - in dieser Güte haben wir sie bislang kaum betrachtet.

Mit schnellen Wechseln bezüglich der Bildinhalte kommt der CX9 hervorragend zurecht. Von tiefem Schwarz im schnellen Wechsel zu Szenen, die im hellen Sonnenlicht spielen: Keine Problem für den LG. Zugleich zu loben ist, wie gut der OLED Details einarbeitet, selbst in den hinteren Bildebenen. Als Beispiel kann man die zahlreichen Innenaufnahmen im Weißen Haus ebenso anführen wie die Panorama-Bilder beim Flug über die Felder. 

Der Fernseher versteht es, Details an den gigantischen Raumschiffen ebenso herauszuarbeiten wie am Schild auf de Mond mit den Namen der Astronauten, die erstmals den Mond betreten haben. Der Mondstaub, der aufgewirbelt wird, kommt ebenfalls authentisch zur Geltung. Erstaunlich wenig Ruckeln ist zu beobachten, obwohl die Frame Interpolation im Filmmaker Mode Pause hat und deaktiviert ist. 

Bewertung Filmmaker Mode

Wie merkt man nun die Vorzüge des Filmmaker Modes? Klar, der LG macht ein hervorragendes Bild, aber das konnten auch die 2019er Modelle bereits. Das 2020er Modell mit Filmmaker Mode bietet noch eine Idee realistischer erscheinende Farben, zudem wirkt das gesamte Bild sehr klar, ohne störende "Beigaben" wie ein Weichzeichnen, bedingt durch aktive Filterschaltungen. Der Kontrast ist über praktisch jeden Zweifel erhaben. Dieser natürliche, unverfälschte Eindruck ist es, der den Filmmaker Mode, genau das soll er ja auch bezwecken, tatsächlich auszeichnet. Für echte Kino- und Filmliebhaber demnach eine tolle Alternative.

Bild Blu-ray, James Bond 007 Skyfall

Nun legen wir eine Blu-ray ein (James Bond 007 Skyfall) und lassen den LG auch noch hochskalieren auf die native Panelauflösung. Das heißt, wir spielen den Film in 1080p/24 zu. Aktiviert man hier, gleich in der Anfangssequenz in der Wohnung der MI6 Agenten in Istanbul, den Filmmaker Mode, stellt man fest, dass ein richtig gutes Quellmaterial schon notwendig ist, um diesen ohne Bedenken verwenden zu können. Wir sehen hier exzellente Ultra HD-Blu-rays als die richtigen Partner. Beim 007-Movie hingegen merkt man schon, dass es hier zu Ruckeln und zu etwas stockend wirkenden Bewegungsabläufen kommen kann. Das Bild erscheint zwar in angenehmer Bildschärfe und mit lebendigen, realistischen Farben - aber hier wäre die Aktivierung der Zwischenbildberechnung schon ein Vorteil, zumal diese beim LG sehr unauffällig, aber effektiv agiert. Flüssige, nahtlose Bewegungsabläufe sind bei aktivierter Frame Interpolation in den meisten Fällen garantiert. Die Einrichtung der Wohnung im Dämmerlicht gibt der CX9 sehr gut wieder, im "Kino" Modus darf auch ruhig noch Restlicht im Aufstellungsraum des TVs sein. Das im Material enthaltene Bildrauschen bekämpft der LG bei aktivierter Rauschreduzierung sehr gut, ohne dass unschöne "Weichzeichner-Effekte" besonders stark bemerkbar sind. Der Gesamtkontrast ist ausgezeichnet, der Detailkontrast ebenfalls - auch die Struktur der Tür oder die Stoffoberfläche von Bonds Anzug modelliert der CX9 im schummrigen Licht akkurat heraus.

Die dann folgende Jagd durch Istanbul gelingt dem LG Ultra HD-OLED richtig gut. 007 und seine Mitarbeiterin setzen im Land Rover Defender Pickup dem flüchtenden Killer Patrice im Audio A5 Sportback nach. Die rasante Jagd wird scharf und stabil präsentiert, die Farben wirken realistisch, die Gesichter von Bond und seiner Mitstreiterin kommen farblich sehr gelungen und mit feiner Modellierung sogar einzelner Hautporen zum Ausdruck. Als der Killer auf einem, belebten Markt crasht und im Anschluss umgehend das Feuer auf Bond eröffnet, sieht man die Kontur seiner automatischen Waffe plastisch in seiner Hand. Trotz der vielen schnellen Bewegungen und Kamerafahren verliert der CX9 nie den Überblick und erzeugt stets ein gleichmäßig scharfes, auch in den Kanten stabiles Bild. 

TV-Tuner, DVB-S2

Programmüberblick

Menü "Sender"

Der Tuner des CX9 hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Wir haben, bei mäßigem externen Lichteinfall, den Bildmodus "Kino" verwendet, der durch hohe Farbtreue und saubere Kontrast-Differenzierung positiv auffällt. Die aktivierte Frame Interpolation macht einen tadellosen Job und vermeidet störende Ruckler und Nachziehen bei Bewegungen oder Kamerafahrten souverän. Hier hat LG einen weiteren Step nach vorn gemacht, die Güte der Zwischenbildberechnung ist richtig gut.

Natürlich kann sich der CX9 am besten in Szene setzen, wenn man Signale in 720p oder 1.080i zuspielt - und im Idealfall handelt es sich um relativ neuen Content. Ältere Filme, die von den Sendeanstalten selbst hochskaliert und dann in HD ausgestrahlt werden, wirken visuell nicht so überzeugend. Das liegt keinesfalls im LG, sondern ist im mäßigen Quellmaterial zu begründen. Mit einem plastischen, natürlichen Bild mit stets realistischer Schärfe agiert der CX9 auch im DVB-S2 Betrieb sehr gefällig.

Wir haben auch gleich den "AI-Bild Pro" Modus getestet. Diese Funktion findet sich nicht bei en Bildprogrammen, sondern unter dem Menüpunkt "Allgemein" und anschließend im Submenü "AI-Dienst". Die Betriebsart verbessert laut LG die Auflösung und die Schärfe des gezeigten Inhalts durch einen Algorithmus, der über LGs Deep Learning-Technologie zahlreiche Muster gelernt hat. Des Weiteren wird mittels einer präzisen Analyse des Quellmaterials die Tiefenwirkung gesteigert.

Sehr gut: Den Bildmodi, z.B. Kino oder Standard, kann man nach wie vor nach Geschmack aussuchen. Auch die beiden ISF-Modi für Tag und Nacht sind nach wie vor verfügbar. Die AI-Funktion schafft tatsächlich einen plastischeren Bildeindruck, zudem gibt es einen sichtbaren Anstieg der Bildschärfe, manchem dürfte es etwas zu viel sein, wir finden die Anhebung der Schärfe bei gutem Quellmaterial recht gelungen. Das Bild erscheint auch nach wie vor sauber und es macht sich kein ausgeprägtes Rauschen bemerkbar.

Wer möchte, kann noch bei SDR-Inhalten den "HDR Effect" Modus verwenden - wir halten diese Betriebsart aber nicht für den besten Weg, da das SDR-Bild dann weniger harmonisch und vom Kontrastverhältnis her überzogen wirkt.

Klang

Der CX9 unterstützt auch Dolby Atmos. Hilfetexte stehen gleich rechts neben der Funktion, die aktuell angewählt ist

Zahlreiche Ton-Optionen

Optionen zur Audioausgabe

LGs 2.2 Soundsystem arbeitet, wie wir es von LGs TVs kennen, richtig gut. Die Trennung der Stimmen vom akustischen Rest sorgt im Filmtonbetrieb allzeit für eine sehr gute Verständlichkeit. Wir haben uns Nachrichtensendungen angehört und auch Filme wie Independence Day: Nie hat uns der LG enttäuscht, ganz besonders zu erwähnen sind die erstaunlich hohen Pegel, die man mit dem 2.2 Soundsystem fahren kann.

Auch die Räumlichkeit ist bei ID4 überzeugend. Klar, allzu weit weg sitzen sollte man nicht vom TV, aber bei geringerem Abstand entfaltet das Soundsystem eine wirklich gute räumliche Atmosphäre. Auch für den Ton gibt es eine AI-Nachbearbeitung. Diese schafft mehr Klarheit, eine bessere Trennung der verschiedenen akustischen Elemente und insgesamt eine plastischere Wirkung.

Bilanzierend leistet sich der CX9 auch klanglich keine Schwäche, zudem bringt er verschiedene, gut abgestimmte Modi mit, unter anderem für Filmton, Gaming und Musik. 

Fazit

LG OLED55CX9LA

Der LG CX9 profiliert sich im Test mit feiner Optik, sauberer Verarbeitung, umfangreicher sowie sinnvoller Ausstattung und mit einem exzellenten Bild. Der neue Filmmaker Mode ist gerade für visuell hervorragende Ultra HD-BDs und UHD-Streaminginhalte richtig gut gelungen. Bei normalen Blu-rays, gerade, wenn sie qualitativ durchschnittlich sind, empfiehlt sich der Kino-Bildmodus zusammen mit der aktivierten, tadellos arbeitenden Frame Interpolation.

Akustisch leistet sich der CX9LA ebenfalls keinen Fauxpas, der klare Klang kommt überraschend räumlich heraus, dass im Bassbereich nicht allzu viel zu erwarten ist, dürfte jedoch klar sein. Mit webOS 5.0 lässt sich der formschöne TV komfortabel handhaben.

Der LG ist praktisch zu allem, was relevant ist, kompatibel: Apple AirPlay 2/Home Kit, Amazon Alexa und Google Assitant ist bereits integriert. Hinzu kommt, dass auch beliebte neue VoD-Apps wie Disney+ und Sky Q auf dem LG CX9LA laufen. Die aktuelle unverbindliche Preisempfehlung fällt mit 2.299 EUR relativ hoch aus. Die Marktpreise gehen, da das Modell noch neu ist, ab 2.000 EUR los.

Edler und innovativer 55 Zoll Ultra HD-OLED mit hervorragendem Bild

Ultra HD OLED-TV Obere Mittelklasse
Test 12. Juni 2020

Test: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Fotos: Philipp Kind
Datum: 12. Juni 2020


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