XXL-TEST: 11-Kanal-AV-Verstärker Denon AVC-X6500H

Denon hat eine lange Tradition, was den Bau hochklassigen AV-Verstärker angeht. Man erinnere sich nur an ehemalige Spitzenmodelle wie den AVC-A1, den AVC-A1XV oder den AVC-A11SR. Mit dem AVC-X8500H und dem AVC-X6500H wird diese Tradition weiter fortgeführt: High-Tech-Pakete mit edler Technik und umfassender Ausstattung.

AVC-X6500H von schräg hinten

Ursprünglich 2.699 EUR kostend, liegt der 11-Kanal-AV-Verstärker Denon AVC-A6500H aktuell bei rund 2.200 EUR Marktpreis. Wahlweise ist er in schwarzer Variante oder in Premium-Silbern erhältlich. Derzeit kann man auf den AVC-X6500H nach entsprechender Registrierung satte 5 Jahre Garantie bekommen. 

Verarbeitung und Technik

Optisch tritt der AVC-X6500H sehr elegant auf. Im unteren Bereich der Front befindet sich eine Klappe, unter der weitere Bedienelemente untergebracht sind. Ist diese Klappe geschlossen, befinden sich links auf der Frontblende nur der Quellwahldrehregler und darunter der On/Standby-Knopf. 

Mit geöffneter Klappe

Bedienelemente unter der Klappe

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Zweizeiliges Display

Quellwahlregler

Lautstärke-Drehregler

Übersichtliche Fernbedienung

Rechts ist der große und gut in der Hand liegende Lautstärke-Drehregler zu finden. Das zweizeilige Punktmatrix-Display ist sehr gut ablesbar. Unter dem AV-Verstärker finden sich massive, schwarze Gerätestandfüße. 

Die Grunddaten des AV-Verstärkers lesen sich vielversprechend: Pro Kanal 205 Watt aus klassischen analogen Endstufen. Der konsequente Monoblock-Aufbau im Inneren ist den hochwertigsten Denon AV-Verstärkern/Receivern vorbehalten. Decoder für Auro-3D, Dolby Atmos und DTS:X befinden sich an Bord. Mit Auro-Matic, DTS Neural:X und Dolby Surround sind auch alle Audio-Upscaler vorhanden.

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Gerade Auro-Matic ist exzellent, und dank des möglichen Cross-Upmixings kann man Auro-Matic auch für Dolby- und DTS-Material verwenden. Als weiteres Feature ist das auf DTS:X fußende IMAX Enhanced im Ausstattungsumfang. Für IMAX Enhanced, das mit speziellem Bassmanagement für besonders nachdrücklichen Genuss explosiver Film-Tonspuren ausgestattet ist, benötigt man zwingend spezielle IMAX Enhanced-Software. 

Der AVC-X6500H überzeugt mit einer sehr leistungsstarken DSP-Einheit, die aus insgesamt vier SHARC-DSP-Prozessoren der vierten Generation besteht. Zusammen haben diese eine kombinierte, kontinuierliche Verarbeitungskapazität von 10 GFLOPS (10 Milliarden Fließkommaberechnungen pro Sekunde). Beste Voraussetzungen für die Echtzeit-Verarbeitung von 3D Audio-Signalen. Für eine optimale Wandlung des digitalen Audiosignals in ein analoges Audiosignal besitzt der AVC-X6500H zudem 32-Bit D/A-Wandlern von AKM.

Weiterhin brilliert der 6500H mit dem hauseigenen AL32 Mehrkanal Processing. Dieses sorgt für eine entsprechende Filterung und präzise Abstimmung hochauflösender digitaler Audiodaten (für alle Kanäle, demnach für Stereo und für Mehrkanal geeignet), um eine authentische akustische Bühne mit verbesserter Abbildung zu schaffen. Bei Inhalten, die mehrkanalig aufgenommen wurden, wie beispielsweise Blu-ray Discs, kann es bei den tiefen Frequenzen (LFE) zu Verzögerungen kommen. Auch hier schafft Denon Abhilfe. Die "Bass Sync" Technologie korrigiert diese Verzögerungen der tiefen Frequenzen und stellt so ein komplett einheitliches Klangbild sicher.

Innenleben in der Übersicht

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Aluminium-Kühlkörper und identische Arbeitsbedingungen für alle 11 Endstufen

Transformator

Platinenlayout

Das Innere des AVC-X6500H präsentiert sich als sehr aufgeräumt. Alle elf Endstufen haben identische Arbeitsbedingungen. Das passive Kühlelement besteht aus Aluminium. Das Platinenlayout im hinteren Teil des AVC-X6500H ist mehrstöckig ausgeführt. Die Verkabelung ist übersichtlich, insgesamt merkt man dem 6500H die große Erfahrung der Denon-Ingenieure mit dem Bau von AV-Boliden an.

Multimedia

HiRes Audio-Wiedergabe

Internet Radio-Wiedergabe

Menü

Übersicht über die Apps, die für den 6500H bereit stehen und kostenlos heruntergeladen werden können

Multimedial ist der AVC-X6500H sehr talentiert. Dazu trägt das Heos-Modul bei, das die Steuerung der Streaming- und Multiroom-Optionen über die Heos App ermöglicht. Mittels Heos hat der Anwender einfachen Zugriff auf Musik-Streamingdienste wie Deezer, Tidal oder Spotify. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, Musik vom Smartphone/Tablet oder von PCs, Home-Servern und NAS-Systemen wiederzugeben, die sich im gleichen Netzwerk wie der 6500H befinden. Selbstverständlich ist es möglich, hochauflösende Audiodateien, beispielsweise in Flac, WAV, ALAC oder DSD, wiederzugeben. Auch kann man dem AV-Verstärker eine Hörzone zuweisen und ihn einfach in ein bestehendes Heos Multiroom-Netzwerk einbinden. Für die Netzwerkeinbindung kann man wahlweise den rückseitigen Ethernetanschluss oder aber das Dualband-WiFi-Modul verwenden. Als alternative drahtlose Verbindung steht zudem Bluetooth zur Wahl.  Der AVC-X6500H ist darüber hinaus mit Apple AirPlay 2 und der Kompatibilität zu den drei Sprachassistenten Apple Siri, Amazon Alexa und Google Assistant ausgestattet. 

Anschlüsse

Der AVC-X6500H verfügt über acht HDMI-Eingänge und drei HDMI-Ausgänge. Alle HDMI-Eingänge sind mit HDCP 2.2 (die 2019er Denon AVR-Modelle haben bereits HDCP 2.3) und den aktuellen HDMI-Spezifikationen kompatibel und bieten Unterstützung für 4K Ultra HD 60Hz Video, 4:4:4 Pure Color-Subsampling, High Dynamic Range (HDR), Dolby Vision kompatibilität, HLG-Unterstützung und 21:9 Video, 3D sowie BT.2020 Passthrough.

Solide Lautsprecherkabel-Anschlüsse

HDMI-Sektion hinten

Auch klassische analoge Videoanschlüsse (FBAS/Komponente) bringt der 6500H noch mit

Denon Link HD als Jitter-freie Art der Signalübertragung in Verbindung mit einem entsprechenden Denon BD-Player

Der AVC-X6500H ist für den erweiterten Audio-Rückkanal (eARC, Enhanced Audio Return Channel) vorbereitet, der eine Wiedergabe von HD- und 3D-Tonformaten von kompatiblen TVs über die HDMI-Kabelverbindung zwischen TV und AVC ermöglicht. Zudem können niedriger auflösende Inhalte auf bis zu 4K hochskaliert werden. 

Einrichtung inklusive Audyssey MultEQ-XT32

Audyssey-Einmessmikrofon

Ausgestattet ist der AVC-X6500 mit dem Denon Einrichtungsassistenten, der den Anwender Schritt für Schritt durch die Erstinstallation führt. Das geschieht sehr zuverlässig und komfortabel. Seit es den Einrichtungassistenten gibt, ist er von Generation zu Generation ständig verfeinert und optimiert worden. In den Prozess der ersten Einrichtung ist auch die Einmessung des Lautsprechersystems mittels Audyssey MultEQ XT32 enthalten.

Das Lautsprecher-Einmesssystem kommt nicht allein. Das gesamte Audyssey-Paket umfasst zahlreiche weitere Features. Audyssey Dynamic Volume, Dynamic EQ, LFC und SubEQ HT sind mit dabei. Durch diese Technologie und das mitgelieferte Messmikrofon analysiert Audyssey exakt die Leistung aller Lautsprecher, um jeden Kanal zu optimieren. Mit der optionalen Audyssey MultEQ Editor-App (kostenpflichtig für iOS und Android im AppStore erhältlich) können ambitionierte Nutzer auf Wunsch sogar noch weitergehen.

Natürlich gibt es auch beim 6500H den Einrichtungsassistenten. Er starte mit der Sprachwahl

Lautsprechereinstellungen plus Audyssey-Einmessung sind im Einrichtungsassistenten integriert

Sehr übersichtlich und leicht verständlich. Hier geht es um die Voraussetzungen dafür, dass der aktive Sub korrekt eingemessen wird

Überprüfung, ob der Lautsprecher richtig angeschlossen ist

Erläuterungen zu Audyssey MultEQ-XT32

Anzeige der ausgewählten Lautsprecher-Konfiguration

An 8 Hörpositionen misst Audyssey ein. Dadurch erhält man einen größeren Sweet Spot und kann in bestmöglicher Form auch mit mehreren hören

Beginn der Messungen

Nach Beendigung der LS-Einmessung erfolgt die Einbindung ins Netzwerk 

Netzwerk-Einrichtung, drahtlos oder kabelgebunden

Passende Verbindung zwischen TV und 6500H

Hier noch weitere Menü-Screenshots:

Hauptmenü 

Audio-Menü. Hier kann man z.B. den Restorer für bessere Wiedergabe von datenreduziertem Material (MP3) aktivieren

Video-Menü

Auch ein Video-EQ, recht präzise justierbar, ist für einige Parameter integriert

Unten gibt es immer Hilfetexte, die die betreffende Funktion erläutern

Menü "Eingänge"

Lautsprecher-Konfigurations-Menü für die manuelle Verwaltung 

Hier kann man das Lautsprecher-Layout und den Einsatz weiterer Hörzonen bestimmen

Optionen für den Frontlautsprecher

Auch fernab des Einrichtungsassistenten kann man die automatische Audyssey-Einmessung jederzeit starten

Man kann die Ergebnisse auch Step by Step überprüfen

So sieht es aus, wenn man ein kompaktes 5.1.2 Lautsprechersystem verwendet

Überprüfung der Abstände

Die Menüs sind bestens bekannt, werden aber von Generation zu Generation entsprechend verfeinert. Hilfetexte gehören ebenso dazu wie übersichtliche Grafiken. Der AVC-X6500H lässt sich bilanzierend einfach handhaben, wer bereits mit Denon AV-Receivern Erfahrungen hatte, wird sich bei der ersten Einrichtung direkt zurechtfinden. Trotz der umfangreichen Einstellmöglichkeiten ist die Bedienung nicht zu kompliziert. 

Klang Dolby Atmos, Mission Impossible, Rogue Nation

Hervorragend schlägt sich der 6500H bei der Dolby Atmos-Tonspur von "Rogue Nation". Bei diesem Teil der Mission Impossible-Filmreihe spielt ein Kapitel in Wien, und dieses ziehen wir aufgrund der akustischen Vielfalt sehr gern für die Überprüfung der Fähigkeiten eines AV-Verstärkers oder AV-Receivers heran. Gleich zu Beginn, als Benjamin Dunn aus der U-Bahn steigt, gibt der Denon die zahlreichen Geräusche in der U-Bahn-Station gegenüber dem Opernhaus exzellent wieder. Das Gemurmel der Menschen, der herausfahrende Zug, dann die Inbetriebnahme der Spezialbrille durch Benji: All dies verdichtet der AV-Verstärker zu einem hochklassigen Klangerlebnis, und das schon in einem Teil des Kapitels, in dem nichts Großartiges passiert.

Als Benjamin dann beim Opernhaus ankommt - hier wird Puccinis "Turandot" diesen Abend gegeben -, fährt die Dienst-Limousine des österreichischen Bundeskanzlers gerade vor, und er entsteigt dem Gefährt nebst Ehefrau. Das Blitzlichtgewitter der wartenden Pressefotografen kommt räumlich dicht und mit sehr guter Auflösung heraus. Nun befinden wir uns im Opernhaus, unmittelbar vor der Aufführung. Der Spannungsbogen wird durch den Music Score gekonnt aufgebaut, und kleine Effekte wie das Bedienen von Reglern am Mischpult der Regie ergänzen das klangliche Spektrum. Der 6500H schafft es, zahlreiche parallel stattfindende Effekte und musikalische Ereignisse akkurat zu differenzieren. Als dann die Opernaufführung beginnt, brilliert der kraftvolle Elfkanal-Verstärker mit einer sehr klaren, charismatischen Wiedergabe der Stimmen der Opernsänger auf der Bühne. Die Trennung der vokalen von den instrumentalen Elementen des Orchesters gelingt in jeder Situation. 

Zu loben, auch bei der folgenden Keilerei zwischen Ethan und seinem Widersacher hoch oben über der Bühne, ist die nahtlose und effiziente Einarbeitung der Überkopf-Ebene. Sitzt man zentral vor der Leinwand oder vorm TV, so hat man die Gelegenheit, tief ins akustische Geschehen einzutauchen. Hier sitzt jeder Faustschlag bei der Schlägerei, parallel aber informiert der 6500H akustisch jederzeit über die Vorkommnisse auf der Bühne. Dieses hervorragende Differenzierungsvermögen kommt erneut zum Vorschein - hier ist der Denon auch deutlich besser als frühere Modelle, die zwar einen homogenen und räumlich dichten Klang aufboten, aber leider kein exzellentes Auflösungsvermögen. Hier hat Denon merklich nachgebessert, der 6500H stellt dies in allen Sequenzen unter Beweis.

Klang Sequenzen aus der DTS Demo Disc 2019 in DTS:X

Bei der Ultra HD DTS 2019 Demo Disc überzeugte er bei den Sequenzen aus "Jurassic Park" The Fallen Kingdom" und aus "The Incredible Hulk" sowie beim kurzen Ausschnitt aus "American Made". Beim nativen DTS:X Material liefert der AVC-X6500H eine reife Leistung ab- Man fühlt sich schon bei einem kleinen 5.1.2 System, erst recht bei einem 5.1.4 Layout komplett von Klang eingeschlossen. Keine störenden Lücken, nahtlose Übergänge: Si gut kann DTS:X klingen. Wir müssen ehrlich sagen, vom objektbasierten Audioformat des Hauses DTS waren wir nicht immer überzeugt. Zu wenig Effekt-Ausprägung und im Bassbereich leichte Schwächen - was aber der 6500H hier herausholt, ist in jeder Hinsicht richtig gut gelungen. 

Klang Dolby True HD Demo-Disc "The Sound Of HD3"

Von der bereits älteren Dolby TrueHD Demo-Blu-ray "The Sound Of HD3" haben wir die Sequenzen aus "The Dark Knight", "Transformers: Dark Of The Moon" und die Musikstücke "You And I" von Lady Gaga und "Iridescent" von Linkin Park gehört. Der AVC-X6500H brilliert schon beim Dolby "All Around You" Trailer mit einer exzellenten Auflösung quer durch den gesamten Frequenzbereich. Details kommen daher sauber heraus. Polieren wir mittels Dolby Surround auf, so können wir konstatieren, dass der Dolby-Upmixer von Denon sehr gut integriert wurde. Besonders, was die Gesamtharmonie angeht, kann man sehr zufrieden sein. Die Ausprägung der Effekte und des Raums in der Überkopf-Ebene ist nicht enorm, aber trotzdem durchaus hörbar. 

Klang Auro-Matic

Ebenso die gesamte Blu-ray "Lichtmond 3: Days Of Eternity". Wir haben nicht die Auro 3D-Nativtonpur genommen, sondern haben DTS-HD Master Audio mittels Auro-Matic aufpoliert. Das Erlebnis ist grandios und beweist: Auro-Matic arbeitet ungemein natürlich, lebendig, dynamisch. Keine Unnatürlichkeit liegt im Klangbild, im Gegenteil. Es ist vollkommen homogen, zugleich lassen sich die Aktivitäten in der Überkopf-Ebene realistisch wahrnehmen. Die Brillanz und Transparenz sind vortrefflich, die Ortung einzelner akustischer Elemente gelingt präzise.  

Auro-Matic ist immer die beste Wahl, wenn es um das Audio-Upscaling geht. Bei "Stirb Langsam 4.0", ursprünglich in DTS-HD Master Audio (englische Tonspur) vorliegend, setzen wir ebenfalls Auro-Matic ein und sind begeistert: Ganz gleich, bei welchem LS-Setup, stets erzeugt Auro-Matic eine hervorragende, dichte Räumlichkeit, die Überkopf-Ebene ist ausgezeichnet integriert, ohne dass es übertrieben wirken würde. Die Sequenz, als Gabriels Schergen versuchen, den Hacker Matthew Farrell umzubringen, ist voller massiver Effekte: MP-Salven, Explosionen, dazwischen kurze Momente der Stille und der Spannung. Der 6500H baut den Spannungsbogen des Kapitels exzellent auf, und gerade der erbitterte Kampf um Farrells Wohnung wirkt sehr lebhaft und dynamisch, der "Mittendrin"-Effekt ist gut spürbar - obwohl es nicht um keine native 3D Audio-Tonspur handelt. 

Klang Stereo, FLAC in 48 kHz/96 kHz-24-Bit

Auch, was die Stereo-Qualitäten angeht, ist der 6500h durchaus Ernst zu nehmen.  Bei den Diana Krall-Adaptionen von "Desperado" und "California Dreamin" schafft er stets eine weite, zugleich präzise Bühne. Genau diese Kombination beider akustischer Parameter ist es, was den AV-Verstärker auszeichnet. Man fühlt sich auch im Zweikanal-Betrieb räumlich dicht eingehüllt, zugleich aber ist der Klang nicht undefiniert und substanzlos, sondern klar und exakt. Das merkt man auch daran, wie gut sichDianas Stimme zentral vor dem Auditorium präsentiert. Bei "Nessun Dorma" aus Puccinis Turandot, gesungen von Jonas Kaufmann, agiert der Denon souverän und bringt Jonas' Stimme durch Dynamik und Sensibilität dem Zuhörer näher. Natürlich, HiFi-Gourmets verlangen, z.B. bei der Einarbeitung des Chors, noch mehr Prägnanz und Struktur. Um beides zu erreichen, muss man dann  jedoch einen dedizierten Stereoverstärker der 1.000 EUR-Liga kaufen. Und wenn man superbe Stereoqualität im AV-Verstärker oder -Receiver haben möchte, darf man den finanziellen Mehraufwand z.B. für einen Arcam AVR30 nicht scheuen, der jedoch nur 7 Endstufen mitbringt (extrem hochwertig, Class G) und mit 5.699 EUR in einer ganz anderen preislichen Liga spielt.

Videosektion

Der AVC-X6500H ist in der Lage, niedriger auflösende Bildsignale auf bis zu 4K hochzurechnen. Dies ist dann ein Vorteil, wenn die anderen Komponenten in der AV-Kette nur unzureichende Leistungen beim Upscaling erzielen, wie es beispielsweise bei einem älteren Ultra HD-TV oder aber bei einem Einstiegs-Blu-ray-Player mit 4K Upscaling der Fall sein könnte. Hier greift die sehr gut arbeitende Video-Processing-Unit des Denon ein. Verschiedene Bildprogramme, darunter auch zwei ISF-Betriebsarten, sind ebenfalls an Bord. Besonders die beiden ISF-Modi sind ausgezeichnet. Verwendet man diese, muss man aber aufpassen, dass im TV oder beim BD-Player kein weiterer spezieller Bildmodus aktiv ist. Man belässt die anderen Komponenten der AV-Kette im Standard-Modus. Mit einem akkuraten Upscaling wird z.B. "Mission Impossible - Rogue Nation" oder aber "James Bond 007 - Ein Quantum Trost" umgesetzt. Meist sind die Kanten sauber gezeichnet, das Rauschen fällt gering aus. Nur selten sind leichte Unschärfen erkennbar, die sich aber im tolerablen Rahmen halten. Farbdynamik und Farbneutralität sind in den ISF-Modi (für helle/für dunkle Räume) ausgezeichnet. Mit schnellen Bewegungen wie z.B. bei der Verfolgungsjagd zu Beginn von "Ein Quantum Trost" hat der Denon keine Probleme, Kamerafahrten und schnelle Bewegungen nahezu ohne Ruckeln darzustellen. Die Opern-Sequenz in Wien bei "Mission Impossible" kommt gut heraus, ab und zu sieht man hier leichte Artefakte und leichte Unschärfen - insgesamt aber eine tadellose Leistung der eingebauten Video-Unit. 

Konkurrenzvergleich

Der AVC-X8500H ist deutlich teurer als der AVC-X6500H (Marktpreise um die 3.500 EUR) und ebenso wie dieser ein AV-Verstärker. Mit seinen 13 nochmals kraftvolleren Endstufen nimmt der 8500H eine absolute Sonderstellung nicht nur innerhalb des Denon Produktportfolios, sondern insgesamt ein. Wer große Lautsprecher-Setups ohne zusätzliche externe Endstufen betreiben möchte, landet mit dem AVC-X8500H einen Volltreffer. Seine enorme Leistungsfähigkeit plus die enorme Flexibilität sind genau die Pluspunkten die ihn auszeichnen. 

Arcam AVR20: Den brandneuen Arcam AVR20 (3.599 EUR) konnten wir bereits so ausführlich Probe hören, dass sich ein Vergleich lohnt. Der AVR20 setzt, im Gegenteil zum Preislich zu weit entrückten AVR30, nicht auf Arcams eigene Class G Endstufen, sondern auf konventionelle Class AB Endstufen. Von diesen finden sich allerdings keine 11, auch keine 9, sondern lediglich 7 im Gehäuse. Dank des 9.1.6 Decodings aber kann man zahlreiche zusätzliche Endstufen für große LS-Setups anschließen. Dann allerdings steigt der Kaufpreis, der bereits auf dem Level des Denon AVC-X8500H liegt, weiter massiv an. Mit dem per App bedienbare Dirac Live besitzt der Arcam ein hochmodernes Lautsprechereinmesssystem, hinzu kommt die exklusive Optik. Die sehr hochwertige, aber schon bekannte Fernbedienung ist komplett beleuchtet. Akustisch schlägt der AVR20 gnadenlos zu, gerade im Musikbetrieb sind Detaillierung und Kontrolle absolute Extraklasse. Seinen Mehrpreis ist der Arcam trotz nur 7 Endstufen definitiv Wert, das Geld auszugeben, lohnt sich in erster Linie für Musikliebhaber.

Yamaha RX-A2080: Den etwas kleineren 2080 hatten wir im großen Test, den RX-A3080 nicht. Daher erfolgt der Vergleich  mit dem bereits enorm gut ausgestatteten RX-A2080. Der rechenstarke Cinema DSP HD3 Chip für perfekte Aufbereitung der Yamaha Cinema/Music-DSPs ist hier bereits an Bord, und hochwertige ESS-DACs ebenfalls. Mit seiner gelungenen, klaren Grundauslegung bietet der RX-A2080 sehr gute Bedingungen für die optimale Verwendung der DSP-Programme. Wie von Yamaha nicht anders gewohnt, sind diese sehr gut integriert, gerade diejenigen, die sich für Action- oder Sci-Fi-Filme eignen. Die auf real existierenden Locations fußenden Modi ermöglichen eine noch knackigere, noch prägnantere Effektwiedergabe und ein besonders intensives räumliches Erlebnis. Mit rund 1.600 EUR Marktpreis hat der RX-A2080 einen stolzen Preis, für DSP-Fans aber ist er eine hervorragende Wahl, nicht zuletzt wegen "Surround:AI": Hierbei handelt es sich um eine per künstlicher Intelligenz gesteuerte Auswahl des DSP-Programms, das perfekt zum gerade eingespeisten Quellmaterial passt. 

Fazit

Der Denon AVC-X6500H führt eine lange Denon-Tradition erfolgreich fort: Beste Qualität trifft auf modernste Technik. Der sorgfältige Aufbau innen, mit kraftvollen, klassisch-analogen Endstufen, hervorragenden DSP-Prozessoren und präzisen D/A-Wandlern, fungiert als hervorragende Basis. In diesem Umfeld kann sich die flexible Ausstattung optimal entfalten: Die Decoder für Dolby Atmos, DTS:X sowie Auro-3D zum Beispiel. Auch typisch für Denon AV-Receiver und AV-Verstärker ist zudem das einfache Handling. Dank des auch hier integrierten Einrichtungsassistenten gelingt auch weniger versierten Anwendern die Inbetriebnahme problemlos. Die sehr gut in der Hand liegende Fernbedienung ist ebenso ein Pluspunkt wie die Kompatibilität zu Google Assistant, Apple Siri und Amazon Alexa, entsprechende Ergänzugnsprodukte wie z.B. ein Amazon Echo-Speaker vorausgesetzt.  Kritikpunkte finden sich nur wenige. Gut, die 2019 neu erschienenen kleineren Denon AV-Receiver haben bereits HDCP 2.3, aber das ist so ziemlich das Einige, was man dem AVC-X6500H vorwerfen kann. Das Audyssey Einmesssystem ist zwar schon ein Methusalem, arbeitet aber nach wie vor tadellos, zudem kann man gegen entsprechenden Obolus eine vom Funktionsumfang her hervorragende Ergänzung in den gängigen App-Stores laden. Bilanzierend präsentiert sich der 6500H als sauber verarbeiteter, äußerst flexibler, ungemein klangstarker AV-Verstärker, der zudem auch noch eine ausgezeichnete Videosektion mitbringt.

So kennen wir Denon: Kraftvoll,komfortabel, flexibel, und bis ins Detail durchdacht begeistert der AVC-X6500H ohne Abstriche

Gesamt-Referenz Elfkanal-AV-Verstärker/Receiver Oberklasse
Test .12.2019

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: . Dezember 2019

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