XXL-PREVIEW: 7.2-Kanal AV-Netzwerk-Receiver Denon AVR-X2800H - erfüllt er die Erwartungen für 969 EUR Kaufpreis?

Klang

Ultra HD Blu-ray, ab Filmbeginn, Mission Impossible – Fallout, Dolby Atmos

Wir sind gespannt, wie sich der brandneue Denon AV-Receiver schlägt. Der Denon sorgt schon direkt, als Ethan träumt und sich an seine Hochzeit erinnert, viel Atmosphäre. Als er erwacht und es an seine Tür klopft, hört sich dieses Klopfen sehr realistisch an, und auch der niederprasselnde Regen vor der Tür entwickelt eine hohe atmosphärische Dichte über alle Kanäle, inklusive der Height-Channels. Als Ethan die ihm zugestellte Botschaft wiedergeben lässt, agiert der Music Score im Hintergrund und baut so Spannung auf. Dies gibt der 2800er sauber wieder. Insgesamt fällt bereits nach kurzer Zeit auf, dass er feine räumliche Details besser herausstellt als frühere Generationen.

Er schafft es besser, verschiedene akustische Ebenen voneinander zu differenzieren. Als Ethan nun in den Katakomben mit seinem Team zum Einsatz bereit ist, fällt auf, dass der Denon, wie wir es von den AV-Receivern des Hauses kennen, Stimmen sehr gut wiedergibt. Die Ansteuerung des aktiven Subwoofers (Nubert nuSub XW-1200) erfolgt präzise sowie vehement. Als Ethan den Widersachern gegenübersteht, baut der Music Score ein weiteres Mal subtil Spannung auf. Der Denon AVR-X2800H trifft dies akkurat und uns erstaunt einmal mehr, wie gut er feine Einzelheiten herausarbeitet. So z.B. der Scan auf radioaktives Plutonium. Plötzlich fallen Schüsse, und diese Dynamik überträgt sich auch auf den Music Score.

Mit präziser Ortungsmöglichkeit und tadelloser Durchschlagskraft managt der Denon dieses Arrangement. Nun muss sich der Denon noch mehr anstrengen, denn wir nehmen den aktiven Subwoofer (Nubert nuSub XW-1200) aus der Kette (Canton Townus 90, Townus Center, Townus 30 plus Townus Atmos-Module) und so muss der Siebenkanal-AV-Receiver sich selbst um die leistungsintensive Arbeit im tieffrequenten Bereich kümmern. Er macht das ausgesprochen überzeugend und sendet ein präzises sowie kraftvolles Basssignal an unsere Canton Townus 90 Frontlautsprecher.

Nun befinden wir uns im vierten Kapitel, und eine wilde Party mit Techno-Musik ist im vollen Gange. Ethan und sein Team sind gerade eingetroffen, die Kamera fährt über die feiernde Menge und der Denon AVR-X2800H schafft es wieder, eine dichte, zugleich klare Atmosphäre zu verwirklichen. Schon ohne aktiven Subwoofer ist hier im Bassbereich einiges geboten. Leistungsprobleme scheint die klassisch-analoge Endstufe nicht zu kennen, auch bei hohem Pegel (75 Prozent der maximalen Lautstärke) kommt es nicht zu unschönen Verzerrungen. Wir haben zudem den Eindruck, dass sich der 2800H spürbar weniger erwärmt als die Vorgänger. Nun folgt die Szene in der Herrentoilette, die in eine üble Schlägerei gipfelt. Die Härte der Auseinandersetzung wird vom Denon sehr treffend herausgearbeitet. Der Beat von der Party, der entfernt weiter wummert, wird vom AV-Receiver ebenfalls nicht vergessen.

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Das Stimmengewirr vor der Toilettentür präsentiert der Denon tadellos, ebenso den Gesang der Franzosen. Dann geht es gleich vehement weiter mit der Keilerei, kräftige Schläge, zersplitterndes Glas, zerstörte Keramik im Hygieneraum – hier bleibt kaum eine Facette akustisch unterbewertet. Unser Testkandidat schafft überdies eine ausgezeichnet aufgebaute Räumlichkeit, mit realistischer Weite und exzellenter Tiefe. Wie exakt Effekte (z.B. Schuss aus der Pistole) zu orten sind und welche Durchschlagskraft dem Rear-Lautsprecher überlassen wird, ist richtig gut – der AVR-X2800H tritt nochmals erwachsener auf als seine bereits auf hohem Level agierenden Vorgänger.

Wir wenden uns nun dem Kapitel mit dem Gefangenentransport des Terroristen in Paris zu. Und, wie wir es auch aus den anderen Sequenzen kennen, wieder trägt der Music Score zur enormen Spannung bei – der 2800H gibt mit Erfolg sein Bestes, auch, als das musikalische Motiv der gesamten Mission Impossible-Serie läuft. Und, wir betonen: Das Ganze OHNE aktiven Subwoofer. Wie gut die Canton Townus 90 im Bassbereich sind, hat unser damaliger Test klar zutage gefördert,  und zusammen mit den kraftvollen Endstufen des Denon wird eine hervorragende, nachdrückliche Performance erzielt. Der Konvoi mit den Motorrädern, Panzerfahrzeugen und dem Gefangenentransporter fährt nun auf der vorgegebenen Route, dass  hier gleich etwas Schwerwiegendes passiert, macht der Music Score überdeutlich. Man fiebert mit, weil der Denon diese enorme akustische Präsenz nahtlos, beinahe ungefiltert in den Hörraum überträgt – das macht der AVR schlichtweg grandios.

Klar, viele sind erst einmal schockiert, da der Preisaufschlag für den 2800H, verglichen mit den Vorgängern, schon enorm ist. Das muss klar erwähnt werden, und dass auch wir zweimal hinschauen mussten, dass es das neue Modell ab 969 (!) EUR gibt. Aber ein Blick auf die Preisstruktur des Vorgängers AVR-X2700H relativiert einiges: In Folge zahlreicher Verteuerungen, Bauteile, Lieferkosten etc., kostete dieser auch satte 899 EUR zum Schluss. Hier, das muss man klar sagen, hat sich einfach eine Menge Negatives getan bei den Preisen aller AV-Receiver und -Verstärker sämtlicher Marken. Die Weltwirtschaftssituation hat für zahlreiche Preiserhöhungen gesorgt, sodass es definitiv keine AV-Receiver-/Verstärker zum Schnäppchenpreis mehr gibt. Diese Zeiten sind vorbei.

Was wir aber eigentlich sagen möchten: Auch für 969 EUR (Version des 2800H ohne DAB-Tuner, mit DAB-Tuner: 999 EUR) ist die Leistung exzellent. Denon hat es wirklich geschafft, das neue Modell noch dynamischer, aber zugleich noch mehr auf Präzision getrimmt abzustimmen. Ein reife Leistung, Respekt. Machen wir weiter in der Fallout-Sequenz in Paris. Hier wird nun durch einen gezielt herbeigeführten Crash der vorläufige Peak der Spannung erreicht. Der 2800H wächst ein weiteres Mal über sich hinaus, weil er wieder Kraftreserven freisetzt, die man bei allen Vorgängern in dieser Intensität nicht erleben konnte. Einfach nachdrücklicher, mit mehr Geschick beim Treffen des absolut richtigen Punkts – so könnte man es in aller Kürze formulieren. Die Fähigkeit, in allen Hörebenen viel Lebendigkeit und Räumlichkeit zu vermitteln, gelingt ihm schon als 7-Kanal-Receiver sehr gut, obwohl hinten keine Height-Speaker im Einsatz sind.

Blu-ray Lichtmond – The Journey, Dolby Atmos. Tracks: The Journey 1, The Journey 2,Flowing Like A River, Nothing But Change

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Wir agieren zunächst mit dem aktiven Subwoofer im Setup und gerade bei dieser Blu-ray herrscht eine ungeheuer satte Bassfülle. Selbst, wenn der Bassist zurückhaltend eingepegelt ist: Hier braucht es zwingend eine Rumeinmessung im Bassbereich und einen akustisch nicht zu lebendigen Raum, denn sind beide Faktoren nicht berücksichtigt, schaukelt sich der Bass auf und das Klangbild ist dahin. Aber auch wenn der aktive Subwoofer nur reinen Bass erzeugt – manch einem dürfte es zuviel sein – selbst dann, wenn der aktive Subwoofer, wie schon erwähnt, durchaus mit Zurückhaltung eingepegelt ist. Hier hat das Setup ohne aktiven Subwoofer durchaus auch etwas für sich, weil sich der Bass harmonischer eingliedert, immer noch genug Energie hat, aber nicht mehr so dominant auftritt.

Der saubere Tiefgang der Townus 90 und die tadellose Leistungsstärke der Denon-Endstufen gibt eine sehr gefällige Kombination ab, die insgesamt ein dynamisches sowie homogenes Hörerlebnis bereitstellt. Klare Konturen, weite Räumlichkeit, eine sehr gute Effektverteilung mit lebendigem Auftritt des Rear- und Height-Bereichs – das macht richtig Spaß. Hinzu kommt, dass der 2800H wirklich gut im Hochtonbereich auflöst und die weiblichen Vocals charismatisch und mit feiner Struktur übermittelt werden. Veränderungen an der dynamischen Ausprägung des jeweiligen Tracks werden umgehend pariert – auch hier überzeugt unser Testkandidat wieder mit überragender Impulstreue, die im Vergleich zu den früheren Modellen nochmals verbessert wurde.

Auch der von einer männlichen Stimme gesprochene Text wird mit exzellenter Wirkung und exakter Ausprägung in den Hörraum getragen – bilanzierend eine makellose Leistung. Besonders gut gefällt zweifellos, wie komplett bereits alles ohne zusätzlichen aktiven Subwoofer klingt. Wer en Bassbereich einmisst und zudem gewisse akustische Vorkehrungen getroffen hat, wird durch einen aktiven Subwoofer noch mehr Nachdruck und räumliche Dichte vermittelt bekommen. Das sollte dann aber auch ein aktiver Subwoofer ab der Liga um 500 bis 800 EUR sein und kein preiswertes Einsteigermodell.

Erstes Fazit

Der Denon AVR-X2800H überzeugt mit solider Verarbeitung, praxisgerechter Ausstattung, dem neuen sauber auflösenden GUI und vor allem mit einer akustischen Performance, die wir dem Siebenkanal-AV-Receiver nicht zugetraut hätten. Er ist zwar recht teuer geworden, was der allgemeinen weltwirtschaftlichen Situation geschuldet ist, überzeugt dafür aber auch mit enormer Leistungsstärke in allen Belangen.

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Preview: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 05. Oktober 2022

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