SPECIAL: Aktuelle Top-AV-Receiver zwischen 1.400 und 3.000 EUR - ihre Vor- und Nachteile

Wir haben verschiedene AV-7Mehrkanal-Netzwerk-Receiver gehobener Preisklassen getestet. Damit Sie den Überblick nicht verlieren, stellen wir Ihnen die Mehrkanal-Kraftpakete mit ihren Vor- und Nachteilen in diesem Special vor. 

Generell sind natürlich einige Ausstattungsmerkmale Standard in diesen durchaus luxuriösen Preisklassen, so z.B.:

  • 8 HDMI-Eingänge, die überwiegend beziehungsweise komplett aktuellem Standard entsprechen (HDCP 2.2 etc.)
  • Umfangreiche Kompatibilität zu Hi-Res-Audio (u.a. DSD 2,8/5,6 MHz, ALAC bis 96/24, AIFF, FLAC, WAV, Gapless-Wiedergabe)
  • Decoder für Dolby Atmos und dts:X inklusive der Audio-Upscaler Dolby Surround und dts Neural:X
  • Mindestens 9 Endstufen
  • 2 Pre-Outs für den Anschluss aktiver Subwoofer
  • Aufwändiges Lautsprecher-Einmesssystem mit Mikrofon
  • Dualband-WLAN und Bluetooth

Zudem ist davon auszugehen, dass die meisten Hersteller für die meisten Geräte im Verlauf des Jahres die Unterstützung von Dolby Vision über ein Update der Firmware bereitstellen werden. Bei den großen Modellen von D&M kann der Anwender, der größtmögliche Flexibilität wünscht, darüber hinaus für 150 EUR ein Upgrade für Auro-3D online erwerben und durch Download installieren. Auch, wenn Auro-3D vielleicht nicht besonders stark von Seiten der Filmindustrie/den Studios unterstützt wird, könnte sich der sehr homogen und fein auflösend arbeitende Aufpolierer Auro-Matic als Glücksgriff erweisen. 

Bei den Video-Funktionen gibt es Unterschiede. Während Denon, Marantz und Yamaha noch eine komplette Videosektion mit Upscaling/De-Interlacing von 480i, 576i, 480p, 576p, 720p, 1.080i und 1.080p auf bis zu 4K ermöglichen, bieten Pioneer und Onkyo nur ein Upscaling von Full-HD auf 4K. Wozu braucht man heute noch einen Upscaler im AV-/Mehrkanal-Receiver? Wenn der Blu-ray/Ultra HD-Blu-ray-Player bezoehungsweise die am AVR angeschlossene Settop-Box keine optimale Qualität  beim Upscaling liefert und auch der Scaler/De-Interlacer im Ultra HD-TV nicht optimal arbeitet, dann ist man froh, im AVR eine entsprechende Alternative zu finden. Zumal Yamaha, Denon und Marantz die Processing-Optionen noch um einen Video-EQ ergänzen. 

Generell ist das Niveau hoch, wenngleich man der Fairness halber sagen muss, dass die De-Interlacer und Upscaler in Hightech Ultra-HD-TVs ab der gehobenen Mittelklasse und ab Modelljahr 2016 mindestens ebenbürtig sind. Bei älteren oder einfacheren Ultra HD-TVs jedoch kann es durchaus von Vorteil sein, einen AV-Receiver mit leistungsfähigem Upscaling zu verwenden. Nun aber ist es Zeit, sich den einzelnen Modelle zuzuwenden. 

Marantz SR6011

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marantz_sr6011_front

Frontansicht

marantz_sr6011_display

"Bullauge" als typisches Marantz-Merkmal

marantz_sr6011_innen_komplett

Innenleben

marantz_sr6011_fernbedienung

Fernbedienung

Pro:

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  • Preislich fair
  • Charakteristisches, unverwechselbares Design
  • Tadellose Fernbedienung
  • 11.2 Processing der Vorstufe
  • Prinzipiell sehr ähnliches Layout wie Denon AVR-X4300H im Inneren, aber preisgünstiger
  • Exzellente Performance, deutlich über Klassen-Niveau, im Stereo-Betrieb: Detailreich, kultiviert, räumlich dicht
  • Mit dem äußerst kultivierten Mehrkanal-Klang spricht der Marantz auch in starkem Maße Klassik- und Jazzliebhaber an, die zum fairen Preis eine geschliffene Klangqualität suchen
  • Komplette Videosektion mit Upscaling/De-Interlacing von 480/576i/p, 720p, 1.080i/p auf bis zu 4K, Video-EQ und zwei ISF-Bildmodi
  • Praktischer On-Board-Einrichtungassistent

Contra:

  • Frontblende teilweise aus Kunststoff
  • Im Vergleich zum Denon AVR-X4300H fehlt ein dritter HDMI-Ausgang
  • Kein HEOS-Modul für die einfache Einbindung in Multiroom-Audio-Systeme an Bord
  • Analoge Endstufen erwärmen sich spürbar beim Betrieb mit hohen Pegeln 

Denon AVR-X4300H

Denon AVR-X4300H Front Seitlich3

Hübsch in Premium-Silber: Denon AVR-X4300H

Denon AVR-X4300H Innenleben Gesamt

Innenleben

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Denon AVR-X4300H App 9

Funktioniert sehr zuverlässig: HEOS-App

Denon AVR-X4300H App 3

Über die AVR-App kann man auch Justagen die Audyssey Platinum Suite betreffend durchführen

Pro:

  • Faire unverbindliche Preisempfehlung, günstiger Marktpreis
  • Gleich 3 HDMI-Ausgänge
  • Vollständige Videosektion: Upscaling/De-Interlacing von 480i/576i/480p/576p/720p/1.080i/1.080p auf bis zu 4K, Video-EQ und vorgefertigte Bild-Programme inklusive der ISF-Modis Day und Night
  • Vorstufe mit maximal 11.2 Processing
  • Hilfreicher, bebilderter Einrichtungsassistent 
  • Sehr gute Fernbedienung
  • Zuverlässige App für AVR-Funktionen
  • HEOS-App arbeitet praktisch nahtlos mit der AVR-App zusammen, einfache HEOS-Einrichtung
  • Akustisch sehr kultiviert und angenehm, auch bei Hi-Res-Audio stark (Stereo-Betrieb mit sauberer Detaillierung)

Contra: 

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  • Die analogen Endstufen erhitzen sich bei starker Beanspruchung
  • Keine besonders guten DSP-Programme (wenn man auf so etwas Wert legt)
  • Video-EQ sollte noch Speicherplätze für Justagen des Anwenders bieten
  • Audyssey bietet zwar verschiedene Kurven, aber der Anwender hat nicht die Möglichkeit, von ihm selbst nachbearbeitete Audyssey-Kurven in Speichern abzulegen (wie bei Pioneers MCACC)

Yamaha RX-A2060

Yamaha-RX-A2060-Front-Seitlich2

RX-V2060 in schwarzer Variante

Yamaha-RX-A2060-Innenleben-Gesamt

Aufbau innen - das Chassis fällt recht aufwändig aus

Yamaha-RX-A2060-Fernbedienung

Fernbedienung

Yamaha RX-A2060 Screenshot 14

YPAO misst ebenso wie Audyssey an bis zu 8 Hörpositionen ein

Pro:

  • Erstklassige DSP-Programme, vor allem für Filmton
  • Hervorragende AV-Receiver-App fürs Tablet mit sehr guter Grafik
  • Sehr gute Integration von Yamaha MusicCast
  • Ab Herbst 2016 Unterstützung von Amazon Alexa
  • Besonders gelungene Integration von Dolby Surround (Aufpolieren von konventionellem Material auf 5.1.2 oder 5.1.4)
  • Sehr hochwertige D/A-Konverter vom Spezialisten ESS
  • Video-EQ mit gleich 6 Speicherplätzen  sowie komplette Videosektion mit Upscaling und De-Interlacing von 480i/576i, 480p/576p, 720p, 1.080i/1.080p
  • Aufwändiges Chassis mit Versteifungen für geringe Resonanzen und hohe Stabilität
  • Fünfter Gerätestandfuß (Anit Resonance Technology, A.R.T. Wedge) für weitere Reduzierung störender Resonanzen

Contra:

  • Erst ab dem RX-A3060 mit Cinema HD 3 Prozessor sind die DSPs für Dolby Atmos und dts:X ausgelegt
  • Wenig überzeugende, billig wirkende Fernbedienung
  • Kein On-Board-Einrichtungsassistent, man benötigt ein Tablet, um sich die sehr gute Setup/Installationshilfe von Yamaha darauf zu laden.
  • Analoge Endstufen erwärmen sich, wenn über einen längeren Zeitraum eine hohe Lautstärke anliegt

Pioneer SC-LX801

Pioneer SC-LX801 Front Seitlich1

Pioneer SC-LX801 mit digitalen Endstufen

Pioneer SC-LX801 Innenleben Gesamt

Innerer Aufbau

Pioneer SC-LX801 Fernbedienung

Fernbedienung

Pioneer SC-LX801_App_SoundExplorer2

Umfangreiche App

Pro:

  • Extrem pegelfeste, leistungsstarke digitale Endstufen, akustisch sehr geschmeidig und dynamisch. Klanglich deutlich verbindlicher als ältere SC-LX-Generationen aus dem Hause Pioneer.
  • Sound-Tuning der renommierten Londoner Air Studios für ein einheitlich stimmiges Klangkonzept
  • Leistungsfähigstes Lautsprecher-Einmesssystem/Room EQ auf dem Markt (MCACC), das besonders durch die umfangreichen Nachbearbeitungsmöglichkeiten für den versierten Anwender glänzt. Zudem gibt es zahlreiche Speicherplätze für eigene Justagen.
  • Gut gemachter On-Board-Einrichtungsassistent
  • Sehr aufwändige App für Smartphone und Tablet, gerade auf dem Tablet grafisch toll gelöst
  • Fire Connect zur Einbindung in Multi Room-Audio-Systeme
  • Support von Quad-DSD (11,2 MHz)
  • Extrem hochwertige ESS-D/A-Wandler bis 384 kHz/32-Bit
  • Aufwändiges Chassis (aber nicht mehr Aufwand, als Yamaha beim mit einer UVP von 1.699 EUR deutlich preisgünstigeren RX-A2060 treibt)

Contra:

  • Billige, einfache Fernbedienung
  • In dieser Preisklasse nur 2 HDMI-Ausgänge
  • Einfache Video-Sektion, nur Upscaling von Full-HD auf 4K möglich
  • Vergleichsweise hoher Kaufpreis

Denon AVR-X6300H

Denon-AVR-X6300H-Front-Seitlich1

Optisch sieht man dem AVR-X6300H seine Potenz nicht ohne Weiteres an 

Denon-AVR-X6300H-Innenleben-Gesamt

Innenleben

Denon AVR-X6300H Screenshot 2

Einrichtungsassistent

Denon-AVR-X6300H-Fernbedienung

Fernbedienung

Pro: 

  • 11 akkurat arbeitende analoge Endstufen zum äußerst fairen Kaufpreis
  • Fürs investierte Geld überdurchschnittlich gute Performance bei Stereo und Mehrkanal
  • Hilfreicher Einrichtungassistent
  • Hochwertige Lautsprecherkabel-Anschlüsse hinten
  • Vollständige Videosektion: Upscaling/De-Interlacing von 480i/576i/480p/576p/720p/1.080i/1.080p auf bis zu 4K, Video-EQ und vorgefertigte Bild-Programme inklusive der ISF-Modis Day und Night
  • Sehr gute, nahtlose Einbindung des HEOS-Moduls
  • Praxisgerechte Fernbedienung
  • 3 HDMI-Ausgänge

Contra:

  • Klang wird bei sehr hohem Pegel angestrengter als bei Pioneer SC-LX901 und Onkyo TX-RZ3100 (beide setzen auf digitale Endstufeneinheiten)
  • Relativ klein dimensionierter Kühlkörper
  • Optisch wenig beeindruckend

Pioneer SC-LX901

Pioneer-SC-LX901-Front-Seitlich1

Hier in silberner Variante: Pioneer SC-LX901

Pioneer-SC-LX901-Innenleben-Gesamt

Innenleben

Pioneer-SC-LX901-Fernbedienung

Fernbedienung

Pioneer SC-LX901 Menue 1

Grundmenü

Pro: 

  • Elf äußerst pegelfeste, leistungsstarke digitale Endstufen, akustisch sehr geschmeidig und dynamisch. Klanglich deutlich verbindlicher als ältere SC-LX-Generationen aus dem Hause Pioneer. Im Vergleich zum SC-LX801 nicht nur zwei Endstufen mehr, sondern auch noch mehr Grobdynamik, gleichzeitig aber wirkt der Klang bei hohem Pegel noch verbindlicher. 
  • Beste Stereo-Klangqualität, die wir bislang bei einem Pioneer Mehrkanal-Receiver erleben durften (noch etwas detailtreuer und runder als beim SC-LX801)
  • Sound-Tuning der renommierten Londoner Air Studios für ein einheitlich stimmiges Klangkonzept
  • Leistungsfähigstes Lautsprecher-Einmesssystem/Room EQ auf dem Markt (MCACC), das besonders durch die umfangreichen Nachbearbeitungsmöglichkeiten für den versierten Anwender glänzt. Zudem gibt es zahlreiche Speicherplätze für eigene Justagen.
  • Gut gemachter On-Board-Einrichtungsassistent
  • Sehr aufwändige App für Smartphone und Tablet, gerade auf dem Tablet grafisch toll gelöst
  • Fire Connect zur Einbindung in Multi Room-Audio-Systeme
  • Support von Quad-DSD (11,2 MHz)
  • Extrem hochwertige ESS-D/A-Wandler bis 384 kHz/32-Bit

Contra:

  • Leider hat Pioneer beim SC-LX901 den für versierte Anwender wertvollen USB-DAC weggelassen
  • Billige Fernbedienung 
  • Nur 2 HDMI-Ausgänge
  • Einfache Videosektion (wie SX-LX801)

Onkyo TX-RZ3100

Onkyo-TX-RZ3100-Front-Seitlich1

Ein echter Bolide

Onkyo-TX-RZ3100-Innenleben-Gesamt

Innenleben

Onkyo-TX-RZ3100-Fernbedienung

Fernbedienung

Onkyo TX-RZ3100 Menue 2

Einrichtungsassistent

Pro:

  • Der Mehrkanal-Maßstab für die Mischung aus einem dynamisch-lebendigen und einem kultiviert-souveränen Klang: So ausgewogen und gleichzeitig leistungsfähig wie der TX-RZ3100 ist derzeit kein anderer AV-Receiver
  • Dank der äußerst detailverliebten 2-Kanal-Auslegung wie prädestiniert für das Hören von Stereo Hi-Res-Files 
  • 11 digitale Hochleistungsendstufen, die sich auch beim längeren Betrieb mit hohem Pegel praktisch nicht nennenswert erwärmen (analog wie bei den Pioneer-Modellen SC-LX801/901)
  • 384 kHz/32-Bit DACs von AKM
  • Deutlich hochwertigere Fernbedienung als beim Pioneer SC-LX901, der zum identischen Preis angeboten wird
  • FireConnect für die Einbindung in Multiroom Audio-Systeme, markenübergreifend
  • Neu gestaltete, sehr attraktive App
  • Bolidenartiges, eindrucksvolles Design
  • Gut gemachter On-Board-Einrichtungsassistent

Contra:

  • Im Gegensatz zu den Pioneer-Modellen gibt das OSD des Onkyo bei der Wiedergabe von Hi-Res-Audio-Dateien keine Auskunft zu Samplingrate und Bittiefe
  • Einfache Videosektion, nur Upscaling von Full-HD auf 4K
  • Nur 2 HDMI-Ausgänge
  • Im vergleich zur Konkurrenz schlichtes Lautsprecher-Einmesssystem mit Room EQ (AccuEQ)
Fazit

Generell herrscht in diesen gehobenen Preisklassen ein extrem hohes Niveau. Daneben liegt man sicherlich mit keinem der hier präsentierten Mehrkanal-Receiver. Je nach persönlichem Anspruch und den geplanten Verwendungsmöglichkeiten unterscheiden sich die Modelle jedoch spürbar, so dass jeder nach Durchlesen dieses kleinen Specials hoffentlich den persönlichen Favoriten findet. 

Special: Carsten Rampacher
Datum: 26. April 2017


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