XXL-Update: Das ist neu im Grobikino, Stand August 2019: Trinnov Altitude 32 und D-Box-Hightech-Sessel (Moovia)

Vor einiger Zeit haben wir einen ausführlichen Bericht zum Grobikino in Kaarst verfasst. Mittlerweile ist das Equipment gründlich überarbeitet worden, es folgt ein ausführliches Update über die Neuerungen. Neu hinzugekommen ist die Trinnov Altitude 32 (bis zu 48 Kanäle möglich), aktuell wird sie mit 16 Kanälen betrieben. Bei der größeren Altitude 32 Plattform habe ich zwar die Möglichkeit, sehr umfangreichere Konfigurationen zu betreiben, aber dafür kosten zusätzliche Module extra Geld. Die Altitude 16 ist„starr“ auf 16 Kanäle maximale beschränkt und bringt alle derzeit relevanten Decoder serienmäßig mit. Nur das HDMI-Board kann ausgetauscht werden und ist demnach upgradefähig.

Trinnov Altitude 32

Display

Immer optional gibt es das Hightech-Mikrofon, das es zwei Anschluss-Ausführungen gibt (Entweder mit Endung auf 4 XLR-Kabel oder auf Mini-XLR). Für die Altitude 16 ist nur das Mikrofon mit Mini-XLR geeignet.

Trinnov 4-Kapsel-Mikrofon mit Abdeckung und Mikrofon-Halter

Im Detail

Anzeige

Zu den Preisen: Trinnov Altitude 32 mit 16-Kanal-Bord: 21.360 EUR. Dazu kommt das integrierte 3D-Soundpaket (Dolby Atmos, Auro-3D und DTS:X inklusive der drei Upmixer Dolby Surround, Auro-Matic und DTS Neural:X). Der Preis fürs Modul: 2.320 EUR. Das extrem präzise Mikrofon liegt bei 714 EUR. Wer das kleinere Modell Altitude 16 kaufen möchte, bezahlt 14.869 EUR (3D-Audio-Paket inklusive, Mikrofon optional).

Die Trinnov-Vorstufe ist mit professioneller Software ausgestattet

2 x Marantz MM8077

Kernstück der aufwändigen Altitude 32 ist die an die Profitechnik angelehnte Software. Dadurch ergeben sich 2 Besonderheiten. Der herausragende Trinnov Optimizer und zum anderen die Möglichkeit, alle neuen Tonformate auf Software-Basis zu implementieren. Vorteil: Man muss nicht erst auf neue Prozessoren warten, sondern kann neue Formate umgehend einsetzen. Wenden wir uns dem Optimizer zu, der aus drei Komponenten besteht:

  • Acoustic Correction
  • Level Alignment
  • Delay Alignment

Hinzu kommt als eigener Part noch das Re-Mapping. Wozu braucht man das noble Mikrofon?Das Mikrofon bietet durch die speziellen vier Kapseln die Option, die Lautsprecher im Raum dreidimensional zu vermessen und sich dies auch später per VNC-Interface auf dem Tablet anzeigen zu lassen. Durch diese Möglichkeit sehe ich als Anwender präzise, wo ich im Sinne einer besseren Akustik optimieren muss. Bestes Beispiel: Stimmt der Winkel meiner Höhenlautsprecher für 3D-Audio? Sollte er nicht stimmen, ist das Trinnov Re-Mapping in der Lage, dies virtuell zu korrigieren.

Trinnov-Menü: Überblick

Anzeige


Trinnov-Menü: Eingänge

Trinnov-Menü: Einstellungen-Optionen wie in der Profitechnik

Unzählige Darstellungsmöglichkeiten

Amplitude, rechts können die entsprechenden Lautsprecher, die angezeigt werden sollen, ausgewählt werden

Anzeige

Phase (rechter Frontlautsprecher)

Wer sich mit dem Thema Akustik auskennt, hat mit dem Trinnov-System praktisch unbegrenzte Möglichkeiten. Auch hier wieder ein Beispiel: Das clevere mehrstufige Bassmanangent, das folgendermaßen arbeiten kann (nur eine von vielen Lösungen): Tieftonanteile der Deckenlautsprecher werden an den zugehörigen Front- oder Surroundlautsprecher weitergegeben, und erst die Frequenzen, die dieser nicht darstellen kann, werden an den Subwoofer weitergereicht.

Man kann sich auf dem Tablet schlichtweg alles anzeigen lassen: Zustand des Systems vor der Korrektur, voraussichtlicher Zustand des Systems nach der Korrektur (was nach der Messung zu erwarten ist, Kontrollmessungen haben hier gezeigt, dass die Nachher-Voraussagen zutreffen).

Interessant für Freude des Lautsprecher-Selbstbaus oder für Liebhaber professioneller Studio-Lautsprechersysteme mit Horneinheit: Die Trinnov kann auch als aktive Frequenzweiche eingesetzt werden. Wenn ich aber ein Dreiwege-System mittels der Trinnov versorge, sind bezogen auf Front Links und Rechts bereits sechs Kanäle verbraucht, dies nur als Anmerkung. Wenn man 3D-Audiosound realisieren möchte und zusätzlich auf die Funktion als aktive Frequenzweiche zurückgreift, sollte man die Altitude 32 gleich mit 32 Kanälen ausrüsten. Das heißt generell, wer die Frequenzweichen-Funktion nutzen möchte, sollte dies im Vorfeld bedenken.

D-Box-Elektronik im Moovia-Sessel, Frontansicht

Die Beine können bequem abgelegt werden

Seitliche Ansicht

Um ein maximales Kinoerlebnis zu ermöglichen, wurde im Grobikino nun auch ein D-Box-Sitz der neuesten Generation verbaut, den wir ebenfalls vorstellen möchten. Diese D-Box-Sitze sind Moovia Kinositze, die zertifiziert sind von D-Box und mit der entsprechenden Elektronik ausgestattet werden. Sie gibt es in verschiedenen Ausführungen, das Topmodell (echtes Leder, komplette Moovia-Konstruktion mit neuester D-Box-Elektronik, je nach Ausstattung zwischen 16.000 und 23.000 EUR/Stück) mit drei verstellbaren Achsen findet sich im Grobikino. Was heißt das? Der Sitz neigt sich synchron zum Bewegungsmuster im Bild nach vorne, nach hinten, nach rechts, nach links, nach oben, nach unten, und des Weiteren bewegen sich die Armlehnen gegenläufig zueinander, was heißt, dass sich dieser Hightech-Sitz sozusagen in sich verwinden kann – diese Variante des D-Box-Sitzes ist im professionellen Kino nur äußerst selten anzutreffen.

Blick ins Grobikino

Überdies ist ein extrem präziser Körperschall-Vibrationsmotor installiert. Dieser gibt synchron zur jeweiligen Filmszene den Körperschall wieder, z.B. die Vibrationen in einem Flugzeug oder Auto. Beide Funktionen sind in ihrer Intensität regelbar (mittels Tablet). Wenn man „Ruhe haben“ möchte: Die Funktionen lassen sich selbstverständlich auch deaktivieren. Bei der D-Box-Spur handelt es sich um eine eigens erzeugte Bewegungsspur. Mitarbeiter der Firma D-Box programmieren diese Spur während der Sichtung eines Films.

"Alita" wird vom D-Box-System unterstützt

Einstelloptionen

Alle zur Verfügung stehenden Filme sind aufgelistet

Diese Spur steht dann dem Besitzer eines entsprechend geeigneten D-Box-Sitzes zur per Internet-Verbindung Verfügung. Konkret erkennt der D-Box-Server den Film anhand der Tonspur innerhalb von Sekunden, und lädt vom D-Box-Server in Kanada das passende Bewegungsprofil. Derzeit gibt es über 1.600 Filme mit der entsprechenden Bewegungsspur, darunter auch 50 Jahre alte Klassiker wie die ersten James Bond 007-Filme. Zugriff auf diese Film-Bibliothek gibt es für D-Box-Eigner im ersten Jahr kostenlos, jedes weitere Folgejahr wird mit einmalig 250 Dollar pro Jahr und Haushalt berechnet. Das heißt: Wer drei Sitze in seinem Haushalt (im Kino) verwendet, zahlt trotzdem nur einmal die jährliche Gebühr von 250 Dollar.

Die Tonspur wird ganz konventionell anhand eines analogen Audiosignals erkannt. Damit niemand nun sprichwörtlich die Nase rümpft, ergibt sich sogar ein Vorteil dadurch: Irgendwelche Steckernormen oder Kopierschutz-Normen wie HDCP 2.2 zum Beispiel können keinen störenden Einfluss auf die Kompatibilität nehmen. Das D-Box-System gibt es für eine große Auswahl von Moovia-Kinositzen. Übrigens bietet Moovia das D-Box-System auch zum Beispiel für ein 2er-Sofa („Love Seat“) an.

B&W-Boxen hinter der akustisch transparenten Leinwand

Nun kommen wir zu den verbauten Lautsprechersystemen. Aktuell stehen hier ein Dali Opticon System in 13.4-Konfiguration speziell für Auro-3 und Auro-Matic sowie ein B & W Set aus der CT700er Reihe (7.4.6) bereit. An Subwoofern setzt man bei Grobi auf vier 18-Zoll-Eigenbau-Basslautsprecher in Double Bass Arrax (DBA) Anordnung, gesteuert wird alles von einer professionellen, DSP-gesteuerten Dynacord-Endstufe. Verwendet man die Trinnov-Vorstufe, die von zwei Marantz MM8077 (7 Kanal pro Stück) ergänzt wird, kann man schnell zwischen dem Dali- und dem B&W-System umschalten. So ist es auch möglich, zum Beispiel Auro-3D oder Auro-Matic mit z.B. Dolby Atmos oder Dolby Surround zu vergleichen.

Hinter dieser unauffälligen Fassade befindet sich die Technik für die Umschalt-Mimik

Blick ins Kino

Dali Opticon LCR als "Voice Of God" (Auro-3D)

Dali Opticon LCD hinten oben für Auro-3D

B&W Deckenlautsprecher für Dolby Atmos

Dali Opticon vorn

Die hochpräzise Umschaltung wird ermöglicht durch einen eigenes entwickelten und gebauten Lautsprecher-Umschalter der Firma Dodocus. Dieser sitzt hinter den beiden Marantz MM8077 Endstufen. 

Sony VPL-VW870

Klare Ansage direkt draußen vor der Türe

Bekannte Komponenten sorgen nach wie vor für Furore, so der Sony VPL-VW870. Dabei handelt es sich um einen Laser-Projektor mit nativer 4K-Auflösung (4.096 x 2.160 Pixel). Der Sony unterstützt natürlich HDR10 (aber kein Dolby Vision, da es von Dolby leider keinen Dolby Vision Standard für Projektoren gibt). Der 870er hat die Möglichkeit zum Einsatz von Wechselobjektiven. Je nach Installationsvariante und Anforderungsprofil kann man auf ein zusätzlich verfügbares Weitwinkel-Wechselobjektiv zurückgreifen (über 5.000 EUR extra). Der VPL-VW870 ist so hell, dass auch Leinwandbreiten von mehr als 3 Metern ohne Probleme ausgeleuchtet werden können, so wie hier in Kaarst (3,30 Meter Breite, Steward WallMask StudioTek 100 MicroPerf).

Komfortable Steuerung des gesamten Systems

Klanglich waren alle drei Beispiele imposant, wir haben sowohl mit dem Dali- als auch mit dem Bowers & Wilkins-System gehört. Im Einzelnen waren es Sequenzen aus „Oblivion“ (gehört mit dem Dali-System, 7.1 Tonspur wurde hochskaliert mittels Auro-Matic), „San Andreas“ (Dolby Atmos nativ, wiedergegeben über das B&W System) und „Alita“ (Auro-Matic plus Dali-Setup). Gerade Auro-Matic konnte sich wieder profilieren: Viel Atmosphäre in der Überkopf-Ebene, absolut nahtlose Übergänge – man wähnt sich inmitten des Geschehens. Und diese atmosphärische Dichte wird noch weiter gesteigert, wenn man im D-Box-Sitz untergebracht ist: Irre Flüge im „Oblivion“ Ausschnitt erlebt man faktisch „live“, dadurch, dass die Bewegungsspur perfekt dem Geschehen auf der Leinwand angepasst ist, wirkt alles sehr glaubwürdig. Die vier großen Subwoofer sichern ein krasses Fundament, enormer Tiefgang bei gleichzeitig extremer Präzision: Das ist echtes Kino. Bei „San Andreas“ ist ein solides Bass-Fundament natürlich auch sehr wichtig, als halb Los Angeles beim gewaltigen Erdbeben einstürzt. Durch das hier laufende B&W Setup fliegen die Trümmerteile dem Zuhörer um die Ohren, und der D-Box-Sitz tut wieder sein Übriges fürs Live-Flair.

Da das Grobikino nie lange in einem Zustand ausharrt und sich weitere Veränderungen bereits ankündigen, werden wir Sie über die stets interessanten Neuerungen auf dem Laufenden halten – schließlich dürfte es in Deutschland nur wenige Kinos dieser Art geben, die voller aktuellstem Hightech stecken.

Special: Carsten Rampacher
Fotos: Oksana Fritz, Carsten Rampacher
Datum: 14. August 2019

 

 

 

Anzeige

Tags:

Anzeige

Alle aktuellen Tests auf AREA DVD
  ZURÜCK