XXL-TEST: Yamaha 7.2-Kanal-AV-Receiver RX-A4A - Vollausstattung und sieben Kanäle

Klang - Überblick über die DSP-Modi

Natürlich verfügt der RX-A4A über Surround:AI, wie schon früher im Text beschrieben. Hier wird das zum aktuellen Inhalt am besten passende DSP-Programm per künstlicher Intelligenz ausgewählt. Aber es besteht selbstverständlich auch nach wie vor die Option, ein passendes DSP selbst auszuwählen. Bevor wir uns mit den DSP-Betriebsarten beschäftigen, müssen wir noch zwei wichtige Hinweise hinzufügen:

  • Aufgabe eines DSP-Programms ist es nicht, den Klang "zu verbiegen". Sondern, auf subtile Art und Weise einzugreifen. Hier noch etwas mehr räumliche Weite, da noch etwas mehr vokale Präsenz. Andere Modi stellen zum Beispiel Effekte in großen Blockbustern mit noch mehr Substanz dar, während wieder andere Betriebsarten die spezielle Akustik größer Konzersääle oder kleiner Jazzclubs als Vorbild nehmen. 
  • Man sollte immer ein DSP verwenden, das zum gerade anliegenden Inhalt passt. Natürlich setzt Yamaha auf zahlreiche Nacharbeitungs-Optionen, die je nach aktivem DSP unterschiedlich umfangreich ausfallen. Hier kann man zum Beispiel den Auftritt der ersten Reflexion, die Nachhallzeit oder ganz schlicht die Größe des virtuellen Raums beeinflussen. 

Hier die Übersicht über die vorhandenen DSP-Modi:

Music:

  • Hall in Munich: Dieses Programm simuliert eine Konzerthalle in München mit circa 2.500 Plätzen sowie Holzverkleidung an den Wänden. Der Nachhall ist feingliedrig und verteilt sich großzügig. Die gesamte Atnosphäre, so Yamaha, soll "beruhigend" sein. Der virtuelle Sitz des Zuhörers befindet sich in der Mitte links der Halle.
  • Hall in Vienna: Hier wird eine mittelgroße Konzerthalle in Quaderform in der österreichischen Hauptstadt akustisch simuliert. Die Halle beistzt 1.700 Plätze und hat eine lange Tradition - es handelt sich um die Halle des Wiener Musikvereins. Säulen sowie Ornamente erzeugen komplexe Hallstrukturen in alle Richtungen und sorgen so für eine einmalige Akustik mit hohem Wiedererkennungswert. Der Klang wird als voll und satt wahrgenommen.
  • Hall in Amsterdam: Großer Saal mit 2.200 Plätzen, in der Form eines Schuhkartons. Die Bühne ist kreisförmig. Angenehme Reflexionen und freie Ausbreitung des Schalls sind klangliche Merkmale. 
  • Church in Freiburg: Kirchenschiff mit langer, schmaler Form und hoher Decke. Dadurch entstehen längere Nachhallzeiten sowie begrenzte Erstreflexionen. Der reiche Nachhall und weniger der eigentliche Klang beeinflusst hier die spezielle akustische Atmosphäre.
  • Church in Royaumont: Dieses Schallfeld entsteht in einem Reflektorium (Speisesaal) eines gotischen Stifts aus dem Mittelalter. Auch hier ist ein spezielles Klangbild, das aus Form und Art der Location entsteht, die Folge, und das DSP eignet sich gut für klassische Orchester- oder Kirchenmusik.
  • Chamber: Ein relativ breiter Raum mit hoher Decke, als Beispiel könnte der Konzertsaal in einem Schlss dienen. Dank des angenehmen Nachhalleffekts eignet sich der Modus exzellent für Kammermusik.
  • Village Vanguard:Berühmter Jazz-Club in New York, 7th. Avenue. Es handelt sich um einen kleinen Club mit niedriger Decke. Der Raum erzeugt eine kraftvolle Ausbreitung der Reflexionen in Richtung der zentralen Bühne. 
  • Warehouse Loft: Dieses DSP hat ein in Soho gelegenes Loft als Vorbild. Der Schall wird lebendig von den Betonwänden reflektiert.
  • Cellar Club: Dieses DSP simuliert einen gemütlichen Live-Club mit niedriger Decke und intimer Atmosphäre. Das direkte, klare akustische Bild kommt mit einem kräftigen Klang. Der virtuelle Sitz befindet sich in der vordersten Reihe vor der kleinen Bühne.
  • The Roxy Theatre: Dieses Programm erzeugt das Schallfelds eines Konzertsaals für Rockmusik in L.A. Es stehen 460 Plätze zur Verfügung. Der virtuelle Sitz des Zuhörers befindet sich links in der Mitte der Halle. 
  • The Bottom Line: Hier war der ehemals berühmte Jazzclub "The Bottom Line" in New York das Vorbild. Der Raum offeriert Sitze für 300 Personen links und rechts innerhalb eines Schallfelds, das dynamisch und lebendig ausgeprägt ist.

Movie:

  • Sports: Für einen lebendigen Klang bei Sportübertragungen, auch geeignet für manche Unterhaltungsshow. Stimmen von Sportkommentatoren sollen erkennbar mittig platziert sein, während die Atmosphäre z.B. in einem Fussball-Stadium durch die entsprechende Berücksichtigung der Geräusche des Publikums in einem geeigneten Raum authentisch berücksichtigt wird. Für uns trotzdem kein DSP von hohem Gebrauchswert.
  • Action Game: Dieses Programm ist für Action-Videospiele wie Autorennen oder auch Kampfspiele ausgelegt. Durch die prägnante Herausarbeitung verschiedender Effekte wird der Eindruck erweckt, mitten im Geschehen zu sein. Dieses Programm erzeugt gerade auch in Kombination mit dem Modus Compressed Music Enhancer ein dynamisches und kraftvolles Klangbild.
  • Roleplaying Game: Dieses Programm ist für Rollenspiele und Adventure-Games gedacht. Das Schallfeld bekommt mehr Klangtiefe für eine glaubwürdige von Hintergrundmusik, Spezialeffekten und Dialogen in verschiedenen Situationen. In Kombination mit dem Modus Compressed Music Enhancer steht das DSP für ein klareres und räumlicheres Klangbild.
  • Music Video: Dieses Programm eignet sich für Musikvideos und Konzerte, so Yamaha, und soll die akustischen Bestandteile gut betonen. Unserer Meinung nach ein eher durchschnittliches DSP, das etwas synthetisch erscheint.
  • Recital/Opera: Dieses Programm, so Yamaha, erzeugt eine Nachhalloptimierung und betont die Tiefe und Klarheit der menschlichen Stimme, um dadurch den Nachhall eines Orchesterraums vor dem Hörer und gleichzeitig die akustische Positionierung und den Präsenzeindruck auf der Bühne zu vermitteln. Das Surround-Schallfeld ist relativ moderat, und es werden Informationen für Konzerthalleneffekte herangezogen, um die der Musik eigene Schönheit darzustellen. Bei mancher Oper kann dieses DSP tatsächlich überzeugen, wie üblich hängt es aber stark vom Quellmaterial ab.
  • Standard: Dieses Programm erzeugt ein Schallfeld, das den Surround-Effekt hervorhebt, ohne die ursprüngliche akustische Ausrichtung von Mehrkanal-Audiosystemen zu beeinflussen. Es wurde nach dem Vorbild eines „idealen Kinosaals“ konzipiert, in dem für die Zuhörer von links, von rechts und von hinten ein beeindruckender Nachhall entsteht. Für eine Reihe von Filmen recht gut geeignet, da das Klangbild ausgewogen und relativ authentisch erscheint.
  • Spectacle: Dieses Programm eignet sich, so der Hersteller, sehr gut für groß angelegte Film-Produktionen. Es liefert einen erweiterten Klangraum, der für Breitwandformate wie Cinemascope geeignet ist, und glänzt durch einen großen Dynamikbereich, der von leisesten Geräuschen bis hin zu lauten Explosionen alles abdeckt. So sehen wir das auch. Effekte werden sehr gut betont, in ihrer Struktur in Wirkung, und präzise in einem großen virtuellen Raum platziert. Dioesen Modus haben wir z.B. für alle Jurassic Parc-Produktionen, für die Mission Impossible-Filme, oder auch für Independence Day 1 und 2 verwendet. 
  • Sci-Fi: In unseren Testreihen nahmen wir Sci-Fi aufgrund der enormen Weitläufigkeit, und dem großen virtuellen Raum gern z.B. für Star Trek- oder Star Wars-Filme. Hier schafft das Sci-Fi-DSP viel Atmosphäre und agiert gekonnt in subtilen Bereichen, um das gesamte Klangbild "nachzuschärfen".
  • Adventure: Wir halten das Adventure-DSP tatsächlich für eines der besten Yamaha DSPs und nutzen es z.B. gern bei verschiedenen, vor allem auch älteren James-Bond-Movies oder auch bei Western-Filmen. es herrscht eine sehr gute Homogenität vor, und Effektkraft sowie die Weitläufigkeit sind ordentlich, aber nicht überzogen ausgeprägt.
  • Drama: Dieses Programm erzeugt, so Yamaha, einen stabilen Nachhall, der sich für die verschiedensten Filmgenres eignet, von dramatischen Werken über Musicals bis hin zu Komödien. Der Nachhall ist nicht allzu präsent, die Soundeffekte und die Hintergrundmusik werden mit einem unaufdringlichen Echo wiedergegeben, das die Ausdruckskraft der Dialoge nicht beeinträchtigt. Wir verwenden dieses DSP kaum und sehen uns Dramas oder Komödien eher im "Standard" Modus an.
  • Mono Movie: Dieses Programm dient zur einkanaligen Wiedergabe von Mono-Videoquellen, wie zum Beispiel klassischen Filmen, in der Atmosphäre eines guten alten Kinos. Das Programm erzeugt einen angenehmen Raum durch Hinzufügen von Basisbreite und einem geeigneten Nachhall für den Originalton - so Yamaha. Wir persönlich verwenden das DSP nicht.
  • Enhanced:Dieses Programm erzeugt ein Schallfeld, das die dynamischen Übergänge im Klang von 3D-Objekt-Audio betont. Seine Struktur basiert auf dem Konzept eines Kinos mit mehreren Überkopf-Lautsprechern, in dem die Zuschauer von plastischen Klangeffekten umgeben werden. Für manche Atmos- oder DTS:X-Produktion gut geeignet, die Überkopf-Ebene wird sehr gut herausgearbeitet. 

Insgesamt stellen die Yamaha-DSPs eine echte Bereicherung dar. Man muss sich allerdings etwas mit Arbeitsweise und Wirkung der Programme beschäftigten, um sie richtig einzusetzen und zu verstehen. 

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