XXL-TEST: Sony KD-65AF8 BRAVIA OLED TV - Eleganz, opulente Ausstattung, Spitzen-Bild und hohe Betriebssicherheit für 3.799 EUR?

Der Sony Bravia AF8, Ultra HD OLED-TV des Modelljahres 2018, wurde nun wie bereits im Special angekündigt von uns getestet. Das 3.799 EUR kostende Gerät ist für einen OLED im 65-Zoll-Format, so scheint es, fair kalkuliert. Mit dem 4K HDR Extreme X1 Bildprozessor, aufwändigem Acoustic Surface-Soundsystem, Twin-Tuner und Google Assistant möchte das unter Android Nougat 7.0 laufende Bild-Talent auf Kundenfang gehen. Es folgt nun der Test, wer Details zu den technischen Daten wissen möchte, kann genau im Special nachschauen.

Verarbeitung

Rahmen von vorn

Rahmen und Rückseite im Detail

Materialqualität der Rückseite

Rückseite gesamt

Mittelteil aus Kunststoff, hier im Mittelteil der Rückseite sind überdies die beiden Woofer für die Basswiedergabe unterbracht

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Der Bravia AF8 hinterlässt einen edlen Eindruck.Der sehr schmale Rahmen rund um den Screen ist vorn in schwarzem Hochglanz gehalten. Um diesen Rahmen wiederum ist dünnes graphitfarbenes Aluminium zu finden, das nahtlos mit der „cleanen“ Rückseite verarbeitet ist. Nur die Mitte der Rückseite, wo sich beispielsweise die Subwoofer und die Anschlüsse befinden, besteht aus mattem schwarzem Kunststoff. Vorn mittig ist der Fuß des AF8 formschön integriert. Über dem Fuß ist während des Betriebs eine weiße LED zu sehen.

Standfuß

Fernbedienung

Die mitgelieferte Fernbedienung ist ausgezeichnet verarbeitet.Die leicht gummierte Oberfläche sorgt für ein aus haptischer Sicht angenehmes Gefühl. Der Druckpunkt der ebenfalls leicht gummierten Tasten wirkt solide. Nicht ganz passend ist die Unterseite aus etwas billig wirkendem, genarbtem Hartplastik.

Handling und Bedienung, Anschlüsse

Erstintstallation: Hierzu zählen die Wahl der Sprache, die Einbindung ins Netzwerk (wahlweise kabelgebunden oder per WiFi-Modul, letztere funktioniert schnell und reibungslos) und natürlich die Installation und der Sendersuchlauf fürs entsprechende Tunersignal (DVB-C, DVB-T2, DVB-S2). Anmerkung: Der AF8 ist natürlich mit einem Twin Tuner ausgestattet, demnach ist es also möglich, z.B. live eine Show anzusehen und parallel einen Film auf einem anderen Kanal aufzuzeichnen. Nachdem die Sender installlier sind, wählt man die Positionierung des TVs aus: Tischständer oder Wandmontage. Ist dies erledigt, gibt es die Option „Fern-Start“. Aktiviert man die Fern-Start-Funktion, ist es möglich, den AF8 durch von mobilen Apps wie YouTube gesendeten Wiedergabe- oder Einschalt-Befehlen in Betrieb zu nehmen.

Danach hat man die Option, „Samba TV“ zu aktivieren. Es handelt sich dabei um einen interaktiven Service, der unter anderem Empfehlungen zu Inhalten abgibt, die den Anwender interessieren. Wer übrigens ein Android-basiertes Smartphone oder Tablet besitzt, kann den TV besonders schnell hinsichtlich des Google-Kontos konfigurieren. Ansonsten meldet man sich einfach mit E-Mail-Adresse und Passwort an. Auf der Fernbedienung gibt es noch zwei dedizierte Tasten für Google Play und Netflix. Bei Netflix meldet man sich auch mit E-Mail-Adresse und Passwort an, bei Google Play landet man gleich auf der Startseite des Services und kann hier aktuell z.B. Gutscheine für zwei UHD-Filme einlösen, bekommt eine Übersicht über „Meine Filme und Serien“, „meistgesehene Filme“, über die neuesten Filme und über die aktuellen Empfehlungen. Gerade laufende Aktionen („unglaubliche Rabatte auf TV-Staffeln“) werden ebenfalls angekündigt.

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Funktioniert Google Assistant?

Fragen nach dem Wetter beantwortet Google Assistant zuverlässig und schnell

Google Assistant kann bei Suchanfragen auf YouTube zugreifen, und nach Suchanfragen („Hey Google, suche nach Krimis“) entsprechende YouTube-Empfehlungen abgeben. Es werden derzeit noch nicht alle Quellen durchsucht. Andere Anfragen (z.B. „Hey Google, wie wird das Wetter am Wochenende in Berlin?“) werden zuverlässig beantwortet, auch Fragen wie „Was ist die Hauptstadt von Kroatien“) beantwortet Google Assistant schnell. Was nicht funktioniert, sind ortsgebundene Anfragen: „Hey Google, nenne mir Restaurants in Berlin“ – hier wird nur YouTube durchsucht, aber keine Standort-Suche durchgeführt.

Die Fernbedienung ist leider nicht beleuchtet

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Dedizierte Tasten für Netflix und Google Play, oben mittig die Mikrofon-Taste

Wichtige Funktionsknöpfe finden sich direkt beim Navigationskreuz

"Action Menu"

Netflix ist, wie heute üblich, integriert

YouTube-Menü

Die mitgelieferte Fernbedienung hat aus „bedientechnischer“ Sicht nur ein Manko: Sie ist nicht beleuchtet. Ansonsten liegt sie sehr gut in der Hand, und Befehle, die mittels der Fernbedienung gegeben werden, setzt der AF8 zügig um. Rund um das zentral angeordnete Navigationskreuz sind weitere Tasten direkt griffbereit: Guide (EPG), Action Menü (Shortcuts zu: Bild aus, Bild, Ton, Lautsprecher, Sync Menu), Apps, Home, TV und die „Back“-Taste. Ganz oben auf der Remote sind von links nach rechts: Eingangswahl, Aktivierung des eingebauten Mikrofons, Standby-Schalter.

Google-typisches Home Menu

Apps und Eingänge

Unterster Teil des Home-Menüs mit den Einstellungen

"Sony Select" App-Auswahl

Die Menüs werden all denjenigen, die schon einmal einen Android-basierten Sony-TV verwendet haben, wenig Probleme bereiten. Aber auch Umsteiger werden nach kurzer Eingewöhnung schnell zurechtkommen.

Teil des Grundmenüs für die Einstellungen

Der AF8 läuft unter Android Nougat

Drückt man die „Home“ Taste, bekommt man zunächst Angebote von Google Play  Filme (Filme, Serien etc.) und von Sony Select. Das ist etwas ärgerlich, dass gewissermaßen alles gleich mit „Werbung in eigener Sache“ beginnt. Man kann  allerdings selbst etwas eingreifen: In den Systemeinstellungen gibt es das Menü „Startbildschirm“. Hier kann man Apps für die Empfehlungszeile ausblenden (z.B. Google Play Filme&Serien) und die Zeilen zu Apps und Spielen neu anordnen. Ab Werk ist alles im Automatik-Modus und alles aktiviert, demnach gibt es zahlreiche Google/Sony-Empfehlungen.

Unter diesen Google&Sony Select-Empfehlungen kommen dann die „vorgestellten Apps“, darunter dann die Rubrik „Apps“, hierzu zählen aber nicht nur externe Applikationen, sondern auch der Zugriff auf den Internet Browser, den EPG, auf aufgenommene Titel (über die PVR/USB Rec.-Funktion), zudem kann man hier auf Videos, Musik und Fotos von externen Quellen wie z.B. NAS-Systemen zugreifen. Auch der Punkt „Screen Mirroring“ findet sich hier. Darunter dann das Submenü „Spiele“ mit Spiele-Tipps. Es folgen die Eingänge, wenn man weiter heruntergeht, und erst darunter befinden sich dann wichtige Untermenüs: Einstellungen, Interrnet-Verbindung, sowie Timer und Hilfe. Wählt man „Hilfe“, so kommt man in ein umfangreiches Untermenü: Problemlösungen, Systemsoftware-Aktualisierung, Problemdiagnose, YouTube-Fehlermeldung, FAQ, Produktregistrierung und die Verwendung des TVs z.B. hinsichtlich Android Nougat, Google Cast, Internetverbindung.

Das eigentliche Menü „Einstellungen“ ist folgendermaßen gegliedert:

  • TV: Kanaleinstellung, Externe Eingänge, Anzeige, Ton, Beleuchtungs-LED, Power, Apps, Bildschirmschoner, Speicher verwalten, Erstkonfiguration (die jederzeit nochmals ausgeführt werden  kann), Info.
  • Netzwerk&Zubehör: Netzwerk, Google Cast, Bluetooth-Einstellungen, Sprach-Fernbedienung, Einrichtung Aufnahmegerät
  • Systemeinstellungen: Datum&Uhrzeit, Sprache, Tastatur, Bedienhilfen, Startbildschirm, Google, Einstellungen des Einzelhandelsmodus, Samba Interactive TV
  • Nutzer: Standort, Sicherheit&Einschränkungen, Nutzung&Diagnose, Kindersicherung (Sendung), Kindersicherung (Streaming-Kanäle)
  • Konten: Aktive Konten werden angezeigt, zudem kann ein Konto hinzugefügt werden.

Anschlüsse seitlich

Anschlüsse unten

Wie sieht es bei den Verbindungsmöglichkeiten aus? An den insgesamt vier HDMI-Inputs (3 seitlich, einer in der unteren Anschlussleiste) kann man alle relevanten Quellgeräte anschließen. Vier HDMI-Eingänge haben sich mittlerweile eingebürgert und reichen völlig aus. Zudem finden sich drei USB-Slots, zwei davon (USB 2.0) seitlich und ein dritter (USB 3.0) mittig weiter unten bei den Tuneranschlüssen.

Video-EQ

Wählt man bei den „Einstellungen“ die Option „Anzeige“, kommt man in ein Submenü mit drei Parametern: Bild, Bildschirm einstellen und Paneleinstellungen (Experte).

Hier findet man auch den Video-EQ und zwar unter "Bild"

Selbst auf dem Screenshot sieht man, wie intensiv das Bild im Modus "Brillant" hinsichtlich Farben und Kontrast ist

Authentisch hinsichtlich der zugrunde liegenden Parameter wirken die Modi Cinema pro und Cinema home

Der eigentliche Video-EQ ist bei „Bild“ untergebracht. Hier kann man zunächst den Bildmodus wählen. Brillant (sehr kräftig aufgedrehter Kontrast,  hohe Helligkeit, nur zu empfehlen bei deutlichem externem Lichteinfall), Standard, Anwender, Cinema Pro, Cinema Home, Sport, Animation, Foto-Brillant, Foto-Standard, Foto-Anwender, Spiel und Grafik. Wir verwenden, besonders bei Filmen, gern „Cinema Home“. Dieser Modus erweist sich immer wieder als äußerst ausgewogen. Anschließend kann man den automatischen Bildmodus (hier wählt der TV in Abhängigkeit der Quelle den idealen Modus, nicht bei allen Quellen verfügbar) aktivieren, und dann kommen die Regler für Helligkeit, Farbe, den Lichtsensor sowie der Link zu den erweiterten Einstellungen.

Diese sind in fünf Grundparameter untergliedert: Helligkeit, Farbe, Klarheit, Bewegung, Videooptionen und Normwerte (Rücksetzen auf die Normwerte).

Menü "Helligkeit"

Menü "Farbe"

Menü "Farbe", Submenü "Erweiterte Farbtemperatur"

Menü "Klarheit"

Menü "Bewegung"

Videooptionen

  • Unter Helligkeit finden sich: Helligkeit, Kontrast, Gamma, Schwarzwert, Schwarzabgleich, erweiterter Kontrastverstärker, sowie die Spitzenluminanz.
  • Unter „Farbe“ sind angeordnet: Farbe, Farbton, Farbtemperatur, erweiterte Farbtemperatur (R-G-B Gain/Bias) und ein in vier Stufen (aus, niedrig, mittel, hoch) einstellbarer Regler für die Erweiterung der Farbbriillanz.
  • Bei „Klarheit“ gibt es die Bildschärfe und verschiedene Modi der „Reality Creation“: Manuell, automatisch oder aus. Bei „manuell“ kann man selbst die Auflösung (Feinheit&Rauschen) anpassen. Für FullHD Quellsignale kann man die Option „Mastered in 4K“ aktivieren. Es folgen im Klarheit-Menü die Rauschfilter: Die Reduzierung von zufälligem Rauschen und von digitalem Rauschen können jeweils getrennt voneinander justiert werden. Letzter Parameter ist die „Gleichmäßige Abstufung“ für eine optimale Wiedergabe von Konturen.
  • Bei „Bewegung“ finden sich vom Frame-Interpolierer Motion Flow die Einstellmöglichkeiten. Die Programme „Standard“, „echtes Kino“, „Weich“, „Anwender“ und „aus“ stehen zur Verfügung. Bei „Anwender“ kann man Glätte und Klarheit selbst einstellen. Im Menü „Bewegung“ ist überdies noch ein Filmmodus, der in verschiedenen Stufen Ruckeln bei der I/P-Umwandlung reduzieren soll, verfügbar.
  • Unter den Video-Optionen stehen bereit: HDR-Modus, HDMI-Videobereich und die Festlegung des Farbraums.

Die weiteren Punkte des "Anzeige" Menüs:

  • Unter „Bildschirm einstellen“ findet man die Funktionen Auto Format, 4:3 Vorwahl, Automatischer Anzeigebereich, Anzeigebereich, Bildschirm-Position sowie V.Amplitude,
  • Bei „Paneleinstellungen Experte“ finden sich die Punkte „Pixelverschiebung“ sowie „Panelaktualisierung“, durch die Panelaktualisierung kann man Einbrenn-Effekte durch statische Bilder, die zu lange angezeigt werden, reduzieren. Höchstens einmal im Jahr kann man dann die Panelaktualisierung durchführen, dies ist extra in einem Warnhinweis festgehalten.
Bild Ultra HD Blu-ray „Jumanji“ (2017er Version des Films), ab Filmbeginn

Der Bravia AF8 begeistert mit seinem authentischen Bild. Alles wirkt sehr recht, die Helligkeit reicht überdies aus, um auch noch bei externem Lichteinfall Sequenzen in beinahe vollem Umfang ansehen zu können, die in der Dämmerung oder in der Dunkelheit spielen. Nur, wenn es draußen sonnig ist und ein Teil der Sonne direkt am Aufstellungsort einstrahlt, kann man in dunklen Teilen des Films nicht mehr viel erkennen. Das ist aber bei praktisch allen TVs so, auch bei LCD-basierten Modellen und nicht nur bei OLEDs. Daher kann man festhalten, dass für praktisch alle Situationen im Alltag die Helligkeit absolut ausreichend ist – nicht zu leugnen ist aber, dass z.B. die 2018er QLEDs von Samsung noch mehr Spitzenhelligkeit aufweisen.

Der AF8 sammelt zudem Punkte mit einer realistischen Farbwiedergabe. Sei es der Sand am Strand direkt zu Filmbeginn, das Holz des Jumanji-Spielekastens oder aber Hauttöne in den Gesichtern der Akteure: Feine Fasrb-Übergänge und eine exakte Detaillierung der Hautoberfläche kennzeichnen die visuelle Auslegung des Sony. Dass das Schwarz über alle Maßen satt ist und es keine störenden Helligkeitsflecken gibt, sind OLED-spezifische Vorzüge, da OLED-TVs prinzipbedingt keine Hintergrundbeleuchtung benötigen, die Ungleichmäßigkeiten bei der Ausleuchtung mit sich bringen könnte.

Der AF8 zeigt die Liebe zum Detail: Der blank gewienerte Boden der Turnhalle mit den Kratzern im Belag wird präzise wiedergegeben, kurze Zeit später modelliert der TV die Pflanzen im Dschungel exakt heraus. Auffällig ist in den Szenen, in denen man weit in die Landschaft hineinblicken kann, wie gut der Sony diese Panorama-Wirkung des Bildes realisiert. Auch in hinteren Bildebenen ist das Bild noch scharf und klar. Der Sony arbeitet feine Muster, wie eben schon erwähnt, mit Sorgfalt heraus, die Holzoberfläche des Jumanji-Spielekastens erscheint daher sehr authentisch. Stark kontrastierende Bilder – also hohe Hell-Dunkel-Differenzwerte in einem Bild – bringt der AF8 überzeugend zum Ausdruck.

Ultra HD Blu-ray „Arrival“, ab Filmbeginn

Der AF8 ermöglicht auch beim zweiten Beispiel (mit einer nicht so brillanten Bildgüte wie sie Jumanji mitbringt) ein realistisches Bild mit einer glaubwürdigen visuellen Gesamtdynamik. Gleich in der ersten Kameraeinstellung, beim Blick aus dem Fenster aufs Wasser, bringt der Sony trotz des relativ dunklen Bildes die Wellenbewegung des Wassers gut zur Geltung. Details – die auf dem Tisch stehenden Gegenstände wie z.B. Gläser, die mit Rotwein gefüllt sind – arbeitet der OLED-TV tadellos heraus. Der AF8 zeigt uns bei der zweiten UHD Blu-ray, mit der wir testen, dass die bei „Jumanji“ präsentierte Qualität kein Zufall war. Denn auch bei „Arrival“ arbeitet der schicke Fernseher z.B. die Hautoberfläche der Hauptdarstellerin oder aber Einzelheiten im großen Hörraum an der Universität ausgezeichnet heraus. Die Bildschärfe erscheint beim AF8 niemals übertrieben, es kommt nicht zu Ringing. Man muss schon grob fahrlässig bei der Einstellung des Schärfereglers handeln, um Unsauberkeiten zu provozieren.

Die Frame Interpolation „Motion Flow“ arbeitet im Modus „echtes Kino“ sehr gut und sichert flüssige, reibungslose Bewegungen. Die beiden Rauschunterdrückungen im Video EQ könnten allerdings noch etwas feinere Einstellmöglichkeiten vertragen. Als der Helikopter auf dem Weg zum Lager, welches die US-Armee in unmittelbarer Nähe zum nicht identifizierten Objekt hat aufstellen lassen, fliegt, kann die Panoramawirkung des Bildes ein weiteres Mal positiv überraschen. Der Sony gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, tief ins Geschehen einzutauchen, es aber nicht wie ein PC-Spiel, sondern wie die Realität draußen vor der Tür wirken zu lassen.  Somit kann man das Bild des Sony mit dem Wort „Kino-gemäß“ nur unvollkommen beschreiben, denn es gibt viele, selbst visuell gute, Kinos, die nicht eine so natürliche und ausgewogene visuelle Präsentation abliefern.

Der AF8 wendet sich somit klar an den „wahren Film-Fan“, der Inhalte so sehen möchte, wie vom Regisseur beabsichtigt. Das trifft auch auf die Farbwiedergabe zu. Bei „Arrival“ ist die erste Sequenz farblich bewusst kühl gehalten, mit fein differenzierten Blau-Grau-Tönen, die der Sony exzellent abzubilden weiß.

Blu-ray, James Bond 007 Skyfall, Upscaling von 1.080p auf 2.160p, ab Filmbeginn

Der im AF8 verbaute X1 Extreme-Bildprozessor leistet ganze Arbeit. Will heißen: Ohne zu übertreiben bietet der Sony-TV selbst bei „Skyfall“, einer Blu-ray mit einer durchschnittlichen Bildqualität, einen ungemein feinen, realistischen Eindruck, die Quasi 4K-Illusion vermittelt er extrem gut. Direkt zu Filmbeginn stechen die Fähigkeiten des Sony schon ins Auge. Schaltet man die Rauschunterdrückungen für digitales und für zufälliges Rauschen in den Automatikmodus, werden zudem Störungen eliminiert, ohne das Bild ansonsten negativ zu beeinflussen.

Der AF8 zeichnet ein exaktes Bild von der Wohnung in Istanbul, in der der flüchtende Killer Patrice MI6 Agenten umgebracht und schwer verletzt hat, um an eine wertvolle HDD mit streng geheimen Inhalten zu kommen. Ganz gleich, ob die hölzerne Tür, die Holzpaneele an der Wand oder die Tischlampen, der Sony-TV arbeitet Details exzellent heraus. Schon wenige Sekunde zuvor, als 007 aus dem Dunkel des Hausflurs heraustritt und Teile seines Gesichts aus dem Schatten auftauchen, überzeugt uns der Sony mit einer scharfen, klaren und rauscharmen Wiedergabe. Ohne Artefakte wird die Hautoberfläche von Craig sichtbar gemacht.

Patrice flüchtet im schwarzen Audi A5 Sportback, Bond und seine fahrende Kollegin, die neue „Moneypenny“, setzen im Land Rover Defender Pick-Up hinterher. Mit fließenden, sicheren Kamerafahren und Bewegungen wird die wilde Jagd auch für den versierten Filmliebhaber ein Erlebnis. Die Frame Interpolation des AF8 arbeitet vorzüglich. Einzelheiten an der Innenausstattung des Defender  wie der Sitzbezug oder der Lenkrad-Kranz werden scharf und praktisch ohne Rauschen erfasst. Als Patrice auf einem großen Markt nach dem Eingreifen Bonds crasht, erfasst der AF8 das ganze Szenario überragend: Die reifen Apfelsinen, die Menschen auf dem Markt, die Unfallspuren am Audi – all dies wird hervorragend herausgearbeitet.

Die nun anstehende Verfolgungsfahrt auf zwei entwendeten Enduros präsentiert der Fernseher ein weiteres Mal mit klarer, unterbrechungsfreier Bewegungsdarstellung. Als die beiden Kontrahenten über die Dächer des Grand Bazar fahren und man die Hagia Sophia im Hintergrund erkennen kann, verdeutlicht uns der AF8 wieder, wie tief er die Panoramawirkung eines Bildes entfalten kann, ohne dabei kleine, feine Details zu vernachlässigen.

Als 007 kurze Zeit später in den Caterpillar-Bagger steigt, um Patrice auf dem fahrenden Zug auszuschalten, stellt der Sony auch hier ein klares, scharfes Bild bei allen Bewegungsabläufen bereit. Nachdem Bond dann vom Schuss seiner Kollegin irrtümlich getroffen wird, fällt er einen Wasserfall hinunter – dieser kommt ebenfalls sehr intensiv heraus, der Sony schafft eine enorme Tiefenwirkung und holt beinahe jeden Wassertropfen, der durch die Luft fliegt, heraus.

Bond ist nicht mehr zum Dienst erschienen nach dem Zwischenfall in der Türkeiund M möchte ihn für tot erklären lassen. In Wahrheit ist der Doppelnullagent in der Karibik und ist untergetaucht – das einfache Leben in einer Hütte dort verdeutlicht der AF8 mit viel Feingefühl. Farben stellt er nuancenreich und mit beinahe unmerklichen Übergängen dar, und das rege Treiben in einer Strandbar, als Bond zu nächtlicher Stunden ein Glas Rum austrinkt, während ein Skorpion ihm bedrohlich nahe kommt, gibt der Sony ebenfalls farblich authentisch mit sehr guter Betonung der Beleuchtung wieder. Der gefährliche Skorpion wird in allen Konturen scharf dargestellt.

Einige Kapitel später ist Bond zurück beim MI6. Die Umgebung, während er seine medizinischen Tests absolviert, ist geprägt von alten Backsteinwänden, die der Sony sehr sauber hochskaliert, kaum Rauschen, keine Artefakte. Der Belag des Laufbandes wirkt authentisch, die natürliche Bildschärfe lässt keine Zweifel daran, dass der AF8 hinsichtlich der Upscaling-Fähigkeiten ein ganz Großer ist. Das regnerische London bei Nacht stellt der TV ebenfalls exzellent dar, man hat in dieser kurzen Sequenz das Gefühl, mittendrin zu sein.

Bei der Skyline von Shanghai wenige Zeit später gibt sich der AF8 wiederum keine Blöße. Die Kamerafahrt rund um die Skyscraper managt er mit Bravour. Die Leuchtreklamen und erleuchtenden Teile der Skyline gibt der Sony OLED im akkurat abgestimmten Kontrast zum dunklen Nachthimmel wieder. Es bilden sich keine störenden „Leuchtkränze“ rund um die Reklame-Lettern, sondern der Sony erfreut durch untadelige Präzision.

TV-Tuner, DVB-S2

Der Sony verfügt über einen guten, rauscharm agierenden Tuner, der sich nach wie vor  durch natürliche Farben und eine authentische Bildschärfe auszeichnet. Fortschritte gegenüber der schon überzeugenden Performance bei den TVs des Modelljahres 2017 kann man aber nicht erwarten. Das ist aber absolut kein „Drama“, da, wie eingangs erwähnt, der Tuner schon bisher auf hohem Niveau überzeugen konnte. Selbst Sendungen in SD, nicht gerade die Domäne eines TVs mit 3.840 x 2.160 Pixeln Bildschirmauflödung, sehen noch akzeptabel aus, gerade dann, wenn man in etwas Entfernung Platz vor dem TV nimmt.

Audio-Einstellungen

Ton-Menü

Anpassungsmöglichkeiten

Audio-DSPs, Teil 1

Audio-DSPs, Teil 2

Surround-Sound-Optionen

DSEE

Das Submenü heißt wiederum „Ton“ und bietet die Aktivierung für Clear Audio+ (automatische Herstellung der bestmöglichen Audioqualität) sowie verschiedene Modi: Standard, Dialog, Kino, Musik und Sport. Es folgt der Parameter „Surround“, dann gibt es die „Audiowiederherstellung DSEE (nur verfügbar, wenn Clear Audio+ ausgeschaltet ist), eine Hervorhebung der Stimme, einen Nachtmodus und der Link zu den erweiterten Toneinstellungen.

Bei „Häufig“ finden sich dort eine erweiterte automatische Lautstärkeregelung, der Balance-Regler und die Lautstärke des digitalen Audioausgangs. Unter dem Punkt „In Bezug auf Eingänge“ gruppieren sich der Lautstärkeversatz, der Dolby-Dynamikbereich, die MPEG-Audiolautstärke, der HE-AAC-Dynamikbereich und die HE-AAC-Audiolautstärke. Unter dem Oberbegriff „In Bezug auf Tonmodus“ finden sich die einstellbare Intensität des Raumklangeffektes und der Equalizer (grafisch) mit folgenden Bändern: 125Hz, 250Hz, 500Hz, 1kHz, 2kHz, 4kHz sowie 8kHz.

Klang

Akustisch setzt sich der AF8 gut in Szene, aber nicht ganz so nachdrücklich und dynamisch wie das Spitzenmodell A1. Beide verwenden die „Acoustic Surface“ Technologie, die für eine erstaunliche Räumlichkeit und einen überraschend kompletten Klangeindruck sorgt. Bei „Jumanji“ (Ultra HD Blu-ray) zeigt uns der AF8 überdies, dass einige Reserven im S-Master Digitalverstärker stecken und daher auch etwas höhere Pegel ohne störende Dynamik-Komprimierung und ohne störende Artefakte möglich sind. Die Detaillierung ist voll befriedigend, im Kino-Klangfeldmodus wirkt die gebotene Räumlichkeit relativ authentisch.

Stimmen werden gut eingearbeitet und wirken ebenfalls hinsichtlich der Charakteristik gut gelungen. Der Music Score gefällt ebenfalls, das Gebotene wirkt melodiös und nicht zu synthetisch. Der Bravia A1 hat im Bassbereich mehr Druck, zudem scheint der Dynamikumfang bei der Wiedergabe von Effekten noch besser zu sein. Im Vergleich mit der sonstigen Konkurrenz jedoch sichert sich der Bravia AF8 eine Platzierung an der Spitze des Umfelds.

Das beweist er auch bei einem Trailer (vor dem eigentlichen „Skyfall“ 007-Movie), in dem ein actionreicher Rückblick auf die bisherigen 007-Filme gegeben wird. Hier läuft der AF8 zu großer Form auf und liefert einen satten, kräftigen Klang. Bei diesem Trailer ist die Bass-Intensität beinahe so ausgeoprägt wie beim Bravia A1.Auffällig auch, wie ausgeprägt die gesamte Dynamik hier ausfällt. Eine hörbar bessere Vorstellung als bei „Jumanji“, der AF8 klingt besser als viele preiswerte Soundbars, die kaum Nachdruck produzieren. Wer demnach die Akustik weiter optimieren möchte, sollte ein dediziertes Mehrkanal-Setup oder eine sehr hochwertige Soundbar mit leistungsstarkem Subwoofer einsetzen.

Konkurrenzvergleich

  • Panasonic FZW804: Bislang haben wir nur ein Preview vom Panasonic in 55 Zoll. Der vergleichbare 65-Zöller kommt auf 3.499 EUR und wird zu einem harten Konkurrenten für den AF8, das steht jetzt schon fest. Mit Quattro-Tuner, sehr schnellem und zuverlässigem, zudem flexiblen My Home Screen 3.0 Betriebssystem, THX- und ISF-Bildmodi ist die Ausstattung enorm üppig und sinnvoll. Der 55-Zöller überzeugt bei ersten Checks überdies mit sehr guter Bildqualität, die Ausrichtung scheint mit einem sehr authentischen, natürlich scharfen Bild in Richtung des Sony AF8 zu gehen. Im Vergleich zum AF8 hat der FZW804 ein weniger aufwändiges Soundsystem. Wer hier mehr möchte, kann zum 500 EUR teureren FZW954 mit Technics-getunter Soundbar greifen, der 65-Zöller kostet dann 3.999 EUR.

  • Samsung Q9F: Ja, das 2018er Samsung-Topmodell konnte im Test ausnahmslos begeistern. Mit 3.999 EUR für die 65-Zoll-Variante ist er überdies preislich fair kalkuliert. Extrem hell, aber nicht grell, extrem scharf, aber nicht überschärft, und extrem sauber, praktisch rauschfrei, konnte der Q9F in allen Bildwertungen Glanzpunkte setzen. Auch das Upscaling auf 2.160p gelingt hervorragend. Hier hakt aber der AF8 ein und übertrifft bei durchschnittlichen Blu-rays selbst den Q9F noch minimal. Der AF8 ist ansonsten etwas dunkler hinsichtlich der maximalen Bildhelligkeit und entwickelt zwar eine natürlich wirkende, aber nicht ganz so überbordende visuelle Gesamtdynamik wie der Samsung. Die Fernbedienung des AF8 gefällt uns persönlich besser als die zwar sehr edle, aber für manchen nicht optimale sehr kleine Samsung-Remote, die kaum Tasten aufweist. Beide TVs, Sony und Samsung, haben uns durch die enorm hoch liegende Betriebssicherheit erfreut. Mit der Smart Things App und dem Ambient Mode bietet der Q9F neue Features, die für manchen sehr modern ausgerichteten Anwender von Interesse sein könnten. Insgesamt sind beide TVs eine erstklassige Wahl, welchen man nimmt, ist eher eine Frage der persönlichen Prioritäten.

  • Philips 65OLED973: Der Philips ist mit einem derzeitigen Marktpreis von 4.500 EUR teurer als die Konkurrenz. Dafür gibt es das "gewisse Etwas" in Form von Ambilight, einem nahezu optimalen Fernbedienungskonzept (Stabfernbedienung mit Mikrofon für Google Assistant, zweiseitige hochwertige Hauptfernbedienung mit Tastatur liegt auch bei), einer hervorragenden Verarbeitung und einer mit edlem Stoff bezogenen 6.1 Soundbar. Visuell bietet der Philips ausgezeichnete Leistungen, übertrifft aber die starke Konkurrenz nicht. Leider fehlt ein Doppeltuner im Ausstattungsumfang.
Fazit

Der Sony Bravia AF8 Ultra HD-OLED-TV im beliebten 65 Zoll-Format bietet Spitzenqualität zum moderaten Preis. Die Zeiten, in denen exzellente 65 Zoll-OLED-TVs mehr als 5.000 EUR an Investition verschlangen, sind vorbei. Für deutlich unter 4.000 EUR offeriert der AF8 eine gediegene Optik, eine hochwertige Verarbeitung, eine sinnvolle Ausstattung, ein aufwändiges Audiosystem  (Acoustic Surface) und nicht zuletzt ein erstklassiges Bild. Dass der AF8 bei nativem Ultra HD-Material eine sehr gute Figur macht, war eigentlich schon klar, was aber überrascht, ist das herausragende Upscaling von FullHD-Inhalten: sehr scharf, natürlich, farbecht, rauscharm und praktisch völlig frei von Artefakten, setzt sich der 2018er Sony OLED hier glänzend in Szene. Kritikpunkte: Unbeleuchtete Fernbedienung, keine THX- oder ISF-Bildprogramme. Google Assistant ist überdies noch nicht voll einsatzfähig. Ansonsten ist alles vorhanden: Twin-Tuner, genug Anschlüsse, hohe Betriebssicherheit und ein sehr elegantes Design sorgen für Freude.

In allen Disziplinen setzt sich der Sony Bravia AF8 glänzend in Szene und brilliert besonders beim Upscaling auf 2.160p

OLED-Flatscreens 65 Zoll Oberklasse
Test 31. Mai 2018

Test: Carsten Rampacher
Fotobearbeitung: Philipp Kind
Datum: 31. Mai 2018


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