XXL-TEST: Sony 77 Zoll UltraHD-OLED TV AG9

Der Sony AG9 Ultra HD-OLED-TV kommt auf 6.999 EUR. Ein nach wie vor stolzer Preis für einen Ultra HD-TV, den der Sony aber mit überragender Bildgüte rechtfertigen möchte. Unterstützt werden HDR10, HLG sowie Dolby Vision, an Bord ist ein Doppeltuner für DVB-C/DVB-T2/DVB-S2 sowie ein umfangreicher Video- und Audio-EQ. Als Bildprozessor fungiert der blitzschnelle X1 Ultimate Prozessor, der auch beim Upscaling niedriger auflösender Inhalte erstklassige Ergebnisse erzielt, wie wir schon von anderen Sony-TVs des Modelljahres 2019 kennen. Aktuell läuft der AG9 noch unter Android 8.0 "Oreo", aber die Tage dieses Betriebssystems sind gezählt, denn Rollout des Android 9-Updates für ausgewählte 2018er und 2019er TV-Modelle betrifft auch den AG9. 

Natürlich wird auch Dolby Vision unterstützt

Ab Anfang 2020 wird das Update für die Sony-Modelle der BRAVIA OLED Master Series angeboten, neben dem 2019er Modell AG9 auch für das 2018er Modell AF9.Neben der Android-Aktualisierung findet sich in der neuen Version zudem die Apple AirPlay/HomeKit-Unterstützung, eine integrierte Dolby Atmos-Unterstützung über die Fernseher-Lautsprecher, überarbeitete Schnelleinstellungen und optimierte Einstellungen-Menüs. Zudem werden Probleme bei der Wiedergabe von Netflix Ultra High Definition (UHD) 4K oder Dolby Vision bei Verbindung von A2DP-Bluetooth-Kopfhörern behoben, ebenso Probleme mit dem Ton bei der Wiedergabe bestimmter Audioformate über ARC und verbessert die allgemeine Kompatibilität mit bestimmten ARC-Geräten. Wir sind gespannt, sollte es uns möglich sein, werden wir über einen Sony-TV mit dem entsprechenden Update berichten. Nun wenden wir uns wieder dem AG9 und dessen Fähigkeiten sowie Funktionen zu und starten mit der Verarbeitung.

Verarbeitung

Rahmen im Detail

Oben extrem dünn

Design der Rückseite

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Econik Speakers Interstitial

Standfuß

Der im oberen Bereich extrem dünne TV hat einen schmalen Rahmen und wirkt sehr hochwertig. Im unteren Bereich ist der AG9 etwas dicker, wegen Soundsystem und der verbauten Tunereinheit. Das Design der Rückseite ist speziell und von anderen Sony TV-Modellen her bekannt. Hier würden wir uns etwas mehr Hochwertigkeit wünschen. Der anthrazitfarbene Standfuß sieht gut aus, die Anschlussterminals lassen sich komplett abdecken. Ein entsprechender Kabelhalter, der die Kabel dauerhaft unsichtbar im Standfuß verschwinden lässt, wird von Sony mitgeliefert. 

Technologie

Wie eingangs erwähnt, ist der AG9 mit Sonys leistungsstärksten Bildprozessor X1™ Ultimate mit "Pixel Contrast Booster" für verbesserte Farbkontraste in hellen Bildbereichen ausgestattet. Dank "Digital Reality Creation" werden Bildinhalte wirkungsvoll optimiert. Aufgrund seiner enormen Verarbeitungsleistung erkennt der Bildprozessor X1 Ultimate Hunderte von verschiedenen Objekten auf dem Bildschirm und optimiert auf intelligente Weise Helligkeit, Details und Farben - bei jedem Quellmaterial. Das Ergebnis kann sich auch später in den Testsequenzen sehen lassen: Realistische, farbechte und saubere Bilder, auch z.B. bei 720p-Signalen, mit denen wir den DVB-S2-Tuner "füttern". Das "Triluminos"-Display ist zudem in der Lage, ein erweitertes Farbspektrum abzubilden.

X1 Ultimate als leistungsstärkster Sony Bildprozessor

Die Liste an hochwertigen Maßnahmen, die das Bild verbessern sollen, ist lang. Mit "4K X-Reality PRO" wird z.B. jedes Bild, auch in niedrigerer Auflösung, aufgewertet, um herausragende Klarheit zu bieten, die noch näher an 4K heranreicht. Die Bilder werden in Echtzeit scharfgestellt und verfeinert, um in den Büchern und der Architektur der Bibliothek noch mehr Details herauszubringen.

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Ausgestattet ist der AG9 auch mit Object-based HDR remaster. Anders als bei den meisten anderen Fernsehern, bei denen der Kontrast nur anhand einer Kontrastkurve von Schwarz zu Weiß angepasst wird, werden mithilfe von Object-based HDR remaster die Farben in einzelnen Objekten auf dem Bildschirm analysiert und entsprechend der Kontrast angepasst. Da die Objekte einzeln überarbeitet werden, kann dieser Fernseher mehr Farbtiefe, Texturen und realistischere Bilder erzeugen.

Super Bit Mapping HDR ist ebenfalls an Bord. Das Licht eines Sonnenuntergangs oder eines Sonnenaufgangs hat unzählige Farbtöne, Schattierungen und Abstufungen. Die Funktion "Super Bit Mapping HDR" gibt das Bild in nahezu allen Nuancen wieder. Ein authentisch wirkendes 4K Bild mit nahtlosen Farbübergängen ist die sichtbare Folge.

Die Object-based Super Resolution Technologie gehört auch in die Feature-Liste des OLEDs. Diese Technologie erkennt einzelne Objekte in einem Bild und bringt praktisch jedes darin enthaltene Detail auf dem Bildschirm. Insgesamt werden Hunderte von Objekten erkannt und hinsichtlich der Auflösung optimiert. Das maximiert die Wiedergabe von Einzelheiten im hochfrequenten Bildbereich.

Das "Dual Database Processing" ist noch erwähnenswert, denn der AG9 arbeitet mit zwei getrennten Datenbanken für eine optimale Performance bei der Bildaufbereitung. Eine Datenbank sorgt durch ausgeklügelte Rauschunterdrückung auf dem Bildschirm für ein klareres Bild. Die andere wird genutzt, um die Auflösung zu optimieren und so mehr Klarheit zu erzeugen. Diese beiden leistungsstarken Bildoptimierungsdatenbanken führen eine dynamische Pixeloptimierung in Echtzeit durch. Jede der Datenbanken nutzt Zehntausende Referenzen, die basierend auf Sonys jahrelanger Erfahrung mit der Erstellung von Fernsehinhalten und Filmen zusammengetragen wurden.

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Eine gute Zwischenbildberechnung - Frame Interpolation - kennzeichnet Sonys Bravia-TVs schon seit der Full HD-Ära. "Motionflow XR" ist auch in sehr schnellen Szenen für ruckelfrei eingearbeitete und gestochen scharfe Details zuständig. Die Technologie erstellt, wie bei diesem Feature üblich, zusätzliche Bilder und fügt sie zwischen den urspünglichen Sequenzen ein. Sie vergleicht im ersten Schritt visuelle Kernelemente zweier aufeinanderfolgender Sequenzen und berechnet im Anschluss daran einen Sekundenbruchteil fehlender Handlung in den Sequenzen. 

Teil der Bildprogramme

Weitere Programme

Natürlich bietet der Video-EQ auch unterschiedliche Bildprogramme. Brillant, Standard, Kino, Spiel, Grafik, Foto, Benutzerdefiniert, Dolby Vision Bright, Dolby Vision Dark, Netflix-kalibriert sind vorhanden. Je nach aktuellem Eingang und dem jeweiligen Content werden nicht alle Bildmodi immer angeboten. 

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Akustisch soll der AG9 natürlich auch einiges bieten können, daher setzt Sony auf die "Acoustic Surface" Technologie. Genau wie in einer Konzerthalle kommt der Sound mit "Acoustic Surface Audio+" aus verschiedenen Richtungen. Aktuatoren und zwei leistungsstarke Subwoofer sorgen für einen multidimensionalen Klang, der vor allem bei räumlicher Tiefe und räumlicher Weite überzeugen kann. Mit insgesamt 60 Watt fällt die Leistung des Soundsystem großzügig aus. Verschiedene Klangmodi sind an Bord:Standard, Dialog, Kino, Musik, Sport, Dolby Audio.

Das Mikrofon ist per Taste auf der Fernbedienung bedienbar

Integriert in den AG9 ist Google Assistant, mittels Mikrofon in der Fernbedienung kann man den Sprachassistenten verwenden. Eine Technologie wie bei den Amazon Fire TVs in der "Handsfree" Edition mit Fernfeld-Mikrofonen (Fernbedienung mit Mikrofon wird nicht benötigt) fehlt beim AG9. Der TV ist überdies auch kompatibel zu Amazon Alexa. 

Anschlüsse

An Anschlüssen, drahtlos und drahtgebunden, ist folgendes vorhanden:

  • WiFi-Modul (802.11a/b/g/n/ac)
  • Ethernet-Eingang
  • Bluetooth 4.2
  • Chromecast bulit-in
  • Eingänge für Antenne, Kabel, 2 x Satellit
  • Composite-Video
  • 4 HDMI-Eingänge mit HDCP 2.3
  • HDMI mit eARC
  • Optischer digitaler Audioausgang
  • Seitlicher 3,5 mm Kopfhörerausgang
  • Insgesamt 3 USB-Slots
Menüs und Handling

Android 8.0 Oreo - noch

YouTube-Empfehlungen

"Sony Select"

Apps im Spotlight, präsentiert von Google Play

Praktisches "Action Menu"

Drückt man die Taste "Apps" auf der Fernbedienung, erhält man diesen Screen

Das Handling des AG9, der wie bei Sony üblich unter Android TV (mit 16 GB internem Speicher) läuft, ist denkbar einfach. Man findet sich auch als Neueinsteiger sehr schnell zurecht. Sehr praktisch ist das „Action Menu“, das Sony mittlerweile nach Aufruf über die Fernbedienung im unteren Teil des Panels untergebracht hat. Die Wahl des Bild- oder Tonmodus zum Beispiel gestaltet sich völlig problemlos.

Fernbedienung

Rückseite

Natürlich hat der AG9 auch Google Assistant an Bord, der sich problemlos über das Mikrofon in der Fernbedienung steuern lässt. Sonys Premium-Fernbedienung in schickem Anthrazit, die den Master Series Modellen beiliegt, ist optisch sehr attraktiv und zudem sehr übersichtlich. Das Navigationskreuz ist sehr gut erreichbar, und der Druckpunkt der Tasten hat uns gut gefallen. Die Reichweite und der Arbeitswinkel sind ebenfalls tadellos. Nur eine komplette Beleuchtung würden wir uns noch wünschen.

Bildmenü-Screenshots

Der AG9 verfügt über einen gut ausgestatteten Video-EQ. Was wir allerdings vermissen, sind ISF- oder THX-Bildmodi. Die Konkurrenz von Panasonic hat beides an Bord, und auch den beim AG9 vorhandenen Netflix Calibrated Bildmodus speziell für Netflix-Material. Die Video-EQ-Menüs haben wir natürlich in wichtigen Teilen abgelichtet. Hier die Screenshots:

Hier geht es zum Video-EQ

Erweiterte Einstellungen - Helligkeit

Erweiterte Einstellungen - Farbe

Erweiterte Einstellungen - Klarheit

Reality Creation mit verschiedenen Modi

Menü "Bewegung" mit Motionflow Frame Interpolation

Bildqualität "Lost In Space", Ultra HD/Dolby Vision 

Bei der ersten Folge der ersten Staffel der Netflix-Serie „Lost in Space“ (Ultra HD, Dolby Vision) wählen wir direkt den“Netflix Calibrated“ Bildmodus. Dieser zeichnet sich durch eine enorm feine Detaillierung des Contents aus, der in Dolby Vision vorliegt. Wahlweise kann man auch auf die beiden Modi „Dolby Vision Hell“ oder „Dolby Vision Dunkel“ zurückgreifen. Bei der Wahl des Netflix Calibrated Modus ist zu beachten, dass dieser direkt in den Bildeinstellungen aktiviert werden muss, zudem funktioniert diese Betriebsart tatsächlich ausschließlich bei Netflix-Material.  

Netflix Calibrated Bildmodus

Für Dolby Vision Inhalte gibt es 2 Bildmodi

Bei „Lost In Space“, erste Staffel, erste Folge, gibt es sehr düstere Sequenzen ebenso wie sehr helle Szenen, die im Schnee spielen. Auch mit den verschiedenen farblichen Situationen kommt der AG9 überragend zurecht. Will heißen: Die eher kalten Farben im Inneren des Raumschiffs oder außen in der Eis- und Schneelandschaft wirken ebenso realistisch wie die warmen, braun-erdig inspirierten Farbtöne bei der kurzen Sequenz in der Weihnachtszeit auf der Erde. Feine Muster unter ungünstigen visuellen Bedingungen, z.B. in der Höhle, arbeitet der AG9 mit zuverlässiger Präzision heraus. Hauttöne in den Gesichtern der Akteure kommen authentisch zum Ausdruck.

Die Panoramawirkung, z.B. in der Eis- und Schneelandschaft, ist enorm. Zwei Personen, die  über einen Bergkamm laufen, im Hintergrund der blaue Himmel und die weitere Landschaft, beweisen, was der AG9 kann: Ein vielschichtiges, angenehmes, dreidimensionales Bild erzeugen. Durch die selbstleuchtenden OLED-Zellen ist das Bild in sehr hellen wie auch in enorm dunklen Szenen von einer beruhigenden Gleichmäßigkeit, augenfreundlich und qualitativ hochwertig.

Selbst bei einem 77-Zöller vermisst man keine 8K-Auflösung, zumal es nach wie vor praktisch kein natives 8K-Material gibt, sodass ohnehin immer skaliert werden muss. Das beherrschen 8K-TVs von LG, Sony oder Samsung exzellent, aber trotzdem mischt sich selbst beim besten Upscaling noch Rauschen ins Bild.

Typisch für einen OLED ist der sehr breite Blickwinkel. Gerade horizontal ein echter Vorzug, weil so richtig viele Leute Inhalte auf dem großen 77 Zöller betrachten können. Zwei Dinge beeindrucken uns zusätzlich: Zum einen rauscht das Panel wirklich nur sehr gering, was bei einem OLED nach wie vor erwähnenswert ist. Zum zweiten ist die Bildhelligkeit enorm.

Auch bei deutlichem externem Lichteinfall kann man noch problemlos HDR-Inhalte betrachten, ohne dass feine Kontrastdifferenzen in sehr dunklen Bildbereichen untergehen. Damit ist der AG9 voll alltagstauglich, und wenn z.B. ein Teil der Familie im Wohnzimmer abends bei Lampenlicht ein Gesellschaftsspiel spielt und ein anderer Teil der Familie auf dem Sony einen Film betrachtet, halten sich die visuellen Einschränkungen in absolut tolerablen Grenzen.

Bildqualität Star Trek Discovery, Folge 1, Staffel 1, Dolby Vision

"Nur" in Full-HD, dafür aber mit Dolby Vision-HDR, läuft die erste Folge aus der ersten Staffel von "Star Trek Discovery" über den AG9. Diesmal verwenden wir "Dolby Vision Hell" und stellen erfreut fest, dass selbst die in ziemlicher Dunkelheit stattfindende Versammlung der Klingonen selbst bei deutlichem externem Lichteinfall noch recht detailreich wiedergegeben wird. Gut, nicht verschweigen möchten wir, dass vereinzelt schon Details in der Dunkelheit verschwinden. Hier muss man dann doch die Intensität des Umgebungslichts reduzieren. Und dies ist eine Situation, wo mancher LCD-basierte TV vielleicht leichte visuelle Vorteile aufgrund der nochmals höher liegenden maximalen Bildhelligkeit verbuchen kann. Doch für fast alle Situationen reicht die Bildhelligkeit des 77 Zoll OLED-Panels aus, und meist betrachtet man Serien wie Star Trek Discovery auch eher abends und bei gedämpftem Licht. Das Upscaling auf die native Panelauflösung gelingt dem AG9 und seinem X1 Ultimate Bildprozessor ganz hervorragend. Wenig Scalingrauschen, das gilt für die dunklen Sequenzen ebenso wie für die bei Tageslicht in der von erdigen Farbtönen durchzogenen Wüstenlandschaft, und eine sehr gute Detaillierung sind hervorzuheben. Das sieht man z.B. an der Kleidung der beiden Frauen, die durch die Wüste marschieren. Die Panoramawirkung des Bildes ist enorm, und der AG9 schafft eine ausgezeichnete, nie überzogene Bildschärfe bis in die hintersten Bildebenen. 

Bildqualität Sherlock Holmes, Folge 1, Staffel 1, kein HDR

Wiederum greifen wir zu Netflix und schauen uns im "Kino" Bildmodus die erste Folge der mittlerweile legendären Sherlock Holmes-Serie vom BBC mit Benedict Cumberbatch in der Rolle des Meisterdetektivs an. Die moderne Adaption überzeugt durch Innovation und Spannung, und die Bildgüte, die der Sony bereit stellt, ist auch hier beachtlich. Den SDR-Kontrastumfang bildet er sorgfältig ab,. und die kurzen Rückblenden auf das, was Dr. Watson im Krieg erlebt hat, werden visuell prima umgesetzt. Bilder des Gesichts von Dr. Watson in Nahaufnahme belegen, wie sauber das Triluminos-Panel des Sony Hauttöne auch unter schwierigen Lichtbedingungen abbilden kann. Kurze Aufnahmen aus der Londoner Innenstadt zeigen das Können des X1 Ultima-Prozessors beim Upscaling auf die native Panelauflösung. Kaum Rauschen, kaum Artefakte, auch an Kanten und bei diagonalen Linien wirkt das Bild stets sauber. Die Szenen im Büro werden farblich gut umgesetzt, ist eine vom Regisseur gewollte farbliche Kühle zu erkennen, setzt sie der AG9 ebenso gekonnt um wie Sequenzen mit warmem Licht, die aber zu Filmbeginn eher seltener vorkommen. 

Bildqualität Independence Day, Die Wiederkehr, in Full-HD gestreamt von Netflix

Und wieder bekommt der arme AG9 kein natives Ultra HD-Signal. Denn die Version vom zweiten Teil des SciFi-Epos "Independence Day" liegt bei Netflix in Full-HD vor. Also sind die Upscaling-Qualitäten des AG9 ein weiteres Mal stark gefragt. Und er macht seine Sache gut, wobei eine Sequenz im Positiven besonders heraussticht. Es ist das Andock-Manöver an die Mondstation, hier werden Raumschiff und Station in der Außenperspektive in einer exzellenten, nahezu makellosen Detaillierung gezeigt. Mit unterschiedlichen Farbtemperaturen kommt der Sony auch hier wieder glänzend zurecht. Im erneut verwendeten Bildmodus "Kino" werden die eher warmen Farben  zum dämmrigen Licht im Schlafzimmer des ehemaligen US-Präsidenten Whitmore ebenso überzeugend wiedergegeben wie die kühlen graublauen Farben in der Mond-Sequenz. Das tiefe, satte Schwarz, das ein TV mit OLED-Technologie bereitstellt, begeistert ebenso wie der breite Blickwinkel, ebenfalls ein typisches OLED-Merkmal. Dass der Sony, was Kontraste angeht, richtig sensibel agiert, zeigt die Szene im Weißen Haus bei der amtierenden US-Präsidentin: Trotz der Tatsache, dass nicht allzu viel Licht in der Sequenz vorhanden ist, holt der Sony auch aus Bildteilen, die zusätzlich noch im Schatten liegen, eine ausgezeichnete Detaillierung heraus. Das leichte Rauschen, das normalerweise im Quellmaterial enthalten ist, tritt beim AG9 nochmals geringer als oft gesehen in Erscheinung. 

Bildqualität TV-Tuner (DVB-S2-Betrieb)

Der TV-Tuner (DVB-S2) überzeugt in allen Belangen. Wir verwenden den Bildmodus „Kino“ und sind absolut begeistert schon bei aktuellem Material („Rote Rosen“, „Küchenschlacht“): Authentische Farben, ein klares, rauscharmes Bild und mit der „Digital Reality Creation“ ein wirklich sehr gelungenes System zur Signal-Optimierung. Bewegungen werden dank der akkurat arbeitenden Frame Interpolation sauber wiedergegeben. Interessant: Extrem hohe Plastizität auch hier. Der AG9 differenziert verschiedene visuelle Ebenen exzellent auseinander. Steht das Bildzentrum auch von der Schärfe her im Fokus und das Bild wird bewusst nach hinten unschärfer, stellt der Sony diesen Effekt absolut glaubwürdig heraus.

Beim SES Ultra HD Demo Channel über Satellit beweist der Sony, wie gut die Bildstabilität und die Detaillierung bei nativ zugespieltem Ultra HD Material ist: Aufnahmen aus der Natur, der Kopf einer Schlange oder aber auch ein Formel 1 Rennwagen von Ferrari werden mit scharfen Konturen, die aber nie künstlich-überschärft erscheinen, und einer tollen Tiefenwirkung wiedergegeben. Störendes Rauschen kommt fast nicht vor, zu loben sind die stimmigen, nahtlosen Farbübergänge. 

Klang

Toneinstellungen, Teil 1

Teil 2

Akustisch gehört der AG9 dank der „Acoustic Surface“-Technologie mit zum Besten, was der TV-Markt derzeit hergibt. Selbst im großen Raum „verhungert“ die Akustik nicht. Gut, zu weit darf man sich verständlicherweise nicht vom TV entfernen, aber in einem Abstand, der als normal für einen großen 77-Zöller ist, kann man der Akustik nur ausgezeichnete Zensuren ausstellen.

Bei TV-Sendungen, aber auch bei Serien und Filmen, beeindruckt besonders die überdurchschnittlich ausgeprägte Räumlichkeit. Aber auch, wie klar der AG9 Stimmen wiedergibt, ist überraschend, und das ebenso unter schwierigen Verhältnissen: Der Hall in einer unterirdischen Höhle kommt richtig gut heraus, und die Verständlichkeit der vokalen Elemente leidet nicht.

Prima ist auch die Pegelfestigkeit, und selbst im kritischen Bassbereich liefert das Soundsystem mit eigenen Subwoofer-Elementen noch eine ordentliche Performance. Klar, für Freude eines kraftvollen und raumfüllenden Basses ist es nicht genug, aber für normale Ansprüche auf jeden Fall.

Konkurrenzvergleich

Den Panasonic GZW2004 gibt es maximal in 65 Zoll

Die LG OLEDC97-Baureihe gibt es auch in 77 Zoll, zum verheißungsvollen Preis

Der Sony AG9 stößt auf harten Widerstand in Form von leistungsfähigen Konkurrenten - nun kommt jedoch ein "aber": Denn den härtesten Konkurrenten, den Panasonic GZW2004, gibt es zwar, wie auch den AG9, in 55 und in 65 Zoll, aber nicht in 77 Zoll. Wer also die Faszination des großen Bildes liebt, hat keine Alternative. Von Panasonic gibt es in 77 Zoll nur das mittlerweile zwar noch gute, aber schon in einigen Punkten veraltete Modell TX-77EZW1004 - keine wirkliche Konkurrenz zum Sony, und zudem nicht einmal preislich günstiger. Eine sehr gute Alternative kommt von LG. Mit Marktpreisen um die 4.700 EUR ist der C9 Ultra HD-OLED in 77 Zoll eine preisgünstigere und trotzdem sehr starke Option. Mit sehr gutem Dolby Atmos-fähigen Soundsystem und sehr guten Bildprogrammen ist er bestens gerüstet. Bild-Gourmets aber schätzen das noch eine Idee authentischere, feinere, noch besser ausbalancierte Bild des AG9. Ob das den Mehrpreis Wert ist, muss jeder selbst entscheiden. 

Und wie sieht es mit einem LCD-basierten 8K-TV mit gigantischer Auflösung als Option aus? Hier fallen uns spontan zwei Geräte ein:

Der LG SM9900 in 75 Zoll

Von uns in 65 Zoll getestet, gibt es den Samsung Q950R auch in 75 Zoll

Zwei extrem bildstarke, voll ausgestattete NanoCell (LG SM9900) beziehungsweise QLED (Samsung Q950R) 8K-TVs gibt es für deutlich unter 5.000 EUR auf dem Markt. Mit unglaublich feiner Detaillierung trumpfen sie bei nativem 8K-Material auf, und ab 75 Zoll Bildschirmgröße macht 8K auch durchaus Sinn. Doch in 99,9 Prozent der Fälle werden die 8K-TVs derzeit niedriger auflösendes Material, z.B. in Ultra HD, hochrechnen. Das gelingt aufgrund der mit Künstlicher Intelligenz arbeitenden Schling-Algorithmen zwar richtig gut, aber trotz aller Qualität bleibt es hochskaliertes Material. Was die Homogenität der Helligkeitsverteilung angeht, können die beiden Modelle, obwohl für einen TV mit Hintergrundbeleuchtung sehr gelungen, nicht mit einem OLED, der über selbstleuchtende Pixel verfügt, mithalten. Daher ist es eigentlich recht einfach: Hightech-affine Early Adopter, die zudem ein unter allen Situationen enorm helles Bild bevorzugen, greifen zum 8K-TV, Liebhaber eines Kino-mäßigen, augenfreundlichen Bildes mit absolut authentischer Farbwiedergabe und tiefem Schwarzwert nehmen den OLED, und hier am besten den AG9. 

Fazit

Der Luxus-TV von Sony fasziniert ohne Zweifel.Sehr einfach in der Handhabung, punktet der elegante, minimalistisch auftretende OLED Ultra HD-TV mit seinem sensationellen Bild. Ganz besonders gut gefällt uns der AG9, wenn wir Netflix-Inhalte mit dem speziellen Netflix Calibrated Modus ansehen. Hier ist das Bild außergewöhnlich plastisch, kontrastreich und farbecht. HDR-Inhalte zeigen den Bonus der erweiterten Kontrast-Dynamik sehr deutlich, aber trotzdem angenehm und nicht unpassend überzogen.

Auch der TV-Tuner überzeugt mit einem farbechten, lebendigen Bild, das gerade dann sehr authentisch erscheint, wenn man den „Kino“ Bildmodus verwendet. Akustisch weiß der Sony Ultra HD-OLED ebenfalls zu gefallen: Räumlich überraschend dicht, mit sehr guter Differenzierung von Stimmen, Effekten und Musik, und mit einer tadellosen Pegelfestigkeit.

Für den Käufer stellt sich natürlich die Frage, ob man sich für den doch recht stattlichen Kaufpreis lieber einen teilweise sogar günstigeren 8K-TV in 75 Zoll kaufen soll. Hier finden sich z.B. bei Samsung und LG verlockende Alternativen. Die Lösung des Konflikts ist einfacher, als man denkt: Wem Auflösung und feinste Details über alles gehen, greift zum 8K-TV, auch wenn es derzeit praktisch keinen nativen Content gibt. Wer hingegen ein Kino-mäßiges, augenfreundliches und enorm homogenes Bild mit sattem Schwarz bevorzugt, nimmt den großen Ultra HD-OLED.

Bombastische Bildqualität, tolles Soundsystem, komplette Ausstattung: Der Sony AG9 in 77 Zoll fasziniert

Ultra HD-OLED Luxusklasse
Test 30. Dezember 2019

Test: Carsten Rampacher
Datum: 30.12.2019

 

 

 

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