XXL-TEST: Canton Hightech-Standlautsprecher Reference 3 K - Superbe Akustik für 10.400 EUR Paarpreis

 

High End aus Hessen - Canton Reference K-Lautsprecherbaureihe ist unter Kennern sehr beliebt und nach einigen Jahren Bauzeit schon fast eine Legende. Wir haben uns "die kleinste der Großen" genau angeschaut und angehört: Die Reference 3 K ist nach den Modellen 1 K und 2 K das drittgrößte Modell der Reference K-Serie und kommt auf einen Stückpreis von 5.200 EUR. Paarpreis sind dann folgerichtig 10.400 EUR - für diesen stattlichen Betrag kann man schon Bestleistungen in allen relevanten Disziplinen erwarten. 

Verarbeitung

Die Verarbeitung spricht für sich: Die schwarze Hochglanz-Oberfläche überzeugt durch enorme Tiefenwirkung. Unter dem Lautsprecher befindet sich ein solider, schwerer Sockel, der zudem einen ausgezeichneten Halt gibt. Die großen Reference K-Boxen haben im oberen Bereich ein sichtbar schmaleres Gehäuse als unten, wo die beiden Basstreiber montiert sind. Das ergibt eine unverwechselbare Optik und daraus resultierend einen hohen Wiedererkennungswert.

Kantenverarbeitung

Terminals

Klanganpassung

Sockel

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Teil der Rückseite

Plakette

Sockel mit Tieftöner

Mittel- und Hochtöner

Die Chassis mit Keramik-Wolfram-Technologie sind präzise eingepasst.  Wahlweise gibt es die Reference 3 K in Hochglanz Schwarz oder Weiß. Mehrfach wird das Gehäuse für beste Tiefenwirkung lackiert und geschliffen. Die Reference 3 K ist 29 cm breit, mit Sockel 33,5 cm, die Höhe inklusive Sockel und Standfüßen beträgt 116 cm. In der Tiefe misst die Box 45 cm, mit Sockel 49 cm. 56 kg Eigengewicht pro Lautsprecher sprechen eine deutliche Sprache. Auf unseren Bildern nicht zu sehen, aber im Lieferempfang enthalten ist ein magnetisch haftendes Stoffgitter.

Konstruktion

Das Gehäuse der Dreiwege-Bassreflex-Box weist Seitenteile aus Mehrschicht-Laminat auf. Das sind einzelne Platten – auf jede einzelne Platte wird Leim aufgetragen, anschließend wandern die Platten in eine große Presse und werden unter großer Hitze und großem Druck gepresst. Ab der 3K weisen die Reference Boxen ab dem Mittel-/Hochtonbereich die charakteristische verjüngte Gehäuseform auf. Die Gehäuse kommen als kompletter Korpus an, mittels CNC-Fräsverfahren wird die Gehäuseverjüngung realisiert. Nicht nur optische Gründe sprechen für diese Lösung, auch akustische.

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Charakteristische Optik

Die Abstrahlfläche der Schallwand wird minimiert, das führt aufgrund der Abwesenheit störender Einflüsse zu einem besonderen sauberen Klang. Die nach hinten gebogene Gehäuseform, ein weiteres charakteristisches Merkmal, verhindert störende stehende Wellen im Inneren des Gehäuses, da keine parallel verlaufenden Wände vorhanden sind. Der „Eigenklang“ des Gehäuses soll auf ein Minimum reduziert werden, dazu tragen diese konstruktiven Merkmale bei. Im Inneren des Gehäuses befinden sich überdies Innenverstrebungen, der Mitteltöner ist gekapselt mit einem eigenen Volumen. Die beiden Basstreiber haben ein gemeinsames Volumen.

Hochwertige Bauteile sorgen für beste Klangqualität

Zum Bassreflex-Prinzip bei der Reference 3 K wäre zu sagen, dass die Fußkonstruktion integraler Bestandteil des Helmholtz-Resonators ist. Im Einzelnen gibt es zwei Bassreflexöffnungen, die nach vorne und hinten gerichtet sind (große Öffnungsfläche, damit Strömungsgeräusche reduziert werden). Im Inneren gibt es keinen Bassreflex-Port mehr. Dadurch ist die Aufstellung der Reference 3K unkritischer.

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Hochtöner

Von unten

Wenden wir uns den Chassis zu. Als Material für den Kalotten-Hochtöner kommt Aluminium Oxyd Keramik zum Einsatz.  Durch den Durchkeramisierungsgrad optimiert Canton das Verhältnis von innerer Dämpfung zu Steifigkeit. Dadurch gibt eine hohe Bandbreite, kombiniert mit einem äußerst geringen Klirrverhalten. Im gesamten Nutzbereich des Treibers (übrigens gilt das auch für die anderen Treiber) komplett kolbenförmig schwingen. Resonanzen treten erst oberhalb des Nutzbereiches in stark bedämpfter Form auf. Der Hochtöner ist mit einem Wave Guide ausgestattet, damit der Übergang zum Mitteltonbereich vom Rundstrahlverhalten her harmonisch abläuft. Durch diese Richtcharakteristik kann der Wirkungsgrad des Hochtö ners um + 3dB gesteigert werden, entsprechend sinkt der Klirrfaktor.

Mitteltöner

Großer doppelter Ferritmagnet

Für Mittel- und Tieftonbereich kommen Keramik-Wolfram-Chassis zum Einsatz. Der Wolfram-Anteil trägt zu einer erhöhten Steifigkeit der Chassis bei und ist überdies verantwortlich für die graubeige Farbgebung der Membran. Der 180 mm Mitteltöner weist eine spezielle Mehrfach-Geometrie auf, um Materialresonanzen oberhalb des Nutzbereiches weiter zu reduzieren und weist im Ansatzpunkt zur Schwingspule eine sehr steife Konstruktion (bedingt durch die Formgebung) auf, um den Gesamtklirrfaktor weiter zu reduzieren, das Gleiche gilt für die Biegewellen.

Die dreifach gefaltete Sicke des Mitteltöners ist so gestaltet, um Ring-Resonanzen zu unterbinden. Der Mitteltöner weist eine hohe Bandbreite auch zu tieferen Frequenzen auf, diese wird durch die erwähnte dreifache Faltung der Sicke möglich.

Einer der beiden Tieftöner

Von unten, auch hier ein doppelter Ferritmagnet

Konstruktion im Detail

Die beiden 220 mm Tieftonchassis bringen wie auch der Mitteltöner ein doppeltes Ferrit-Magnetsystem mit, im Sinne eines großen linearen Hubs. Die Reference 3 K bringt eine Nennbelastbarkeit von 350 Watt und eine Musikbelastbarkeit von 600 Watt mit. Der Wirkungsgrad liegt bei 89 dB (1 Watt/1 Meter). Frequenzen zwischen 18 Hz und 40 kHz können dargestellt werden.

Anschlussterminal und Regler für die akustische Anpassung

Frequenzweiche für den Hochtöner auf der Rückseite

Kommen wir zur Frequenzweiche - oder besser "den Frequenzweichen" denn es gibt separate Frequenzweichen für den Tieftonbereich, den Mitteltonbereich und den Hochtonbereich. Die Frequenzweiche für den Hochtonbereich liegt auf der Rückseite des Anschlussterminals. Oberhalb des Bi-Amping-Terminals können für den Hoch- und Mitteltonbereich die Pegel angepasst werden. Das funktioniert die Mitten betreffend im oberen Grundtonbereich, um eine neutrale Stimmwiedergabe durch entsprechende Anpassung zu ermögliche. Zudem gibt es eine ab ca. 3 kHz wirkende Anpassung für die Höhen. Je nach dem, ob der Hörraum akustisch eher lebendig oder eher tot ist, kann man so die passende Hochtoncharakteristik auswählen.

Mittelton-Frequenzweiche (oben) und die Frequenzweiche für den Bass (unten)

Im Vordergrund die Frequenzweiche für den Bassbereich

Frequenzweiche für die mittleren Frequenzen im Detail

Frequenzweiche für den Bassbereich im Detail

Innenverkabelung

Zurück zu den Frequenzweichen. Speziell für Canton gefertigte Kondensatoren, Spulen und Widerstände mit extrem kleinen Toleranzgrenzen sorgen hier für das entsprechende Qualitätsniveau: Temperaturstabilität, Langlebigkeit und enorme Präzision werden dadurch erzielt. Besonderheit ist der Hochpassfilter (DC-Filter) im Bassbereich, der eine gewollte Bandbreiten-Erhöhung zu tiefen Frequenzen und eine extrem klar definierte, tiefe und trotzdem saubere Übernahme zum Mitteltöner ermöglicht.

Klang

Setup

Wir beginnen mit „Take Five“ vom David Brubeck Quartet. Sehr fein, extrem sauber, und mit einem exzellenten Tiefgang im Bassbereich untermalt die Reference 3 K ihren Anspruch, eine Box für den außergewöhnlich anspruchsvollen Musikliebhaber zu sein. Die enorme Räumlichkeit erscheint stets glaubwürdig, nie künstlich. Die Blechbläser haben eine sehr direkte Wirkung, und das Vermögen der Reference 3 K, die einzelnen Instrumente voneinander in präzise definierten Ebenen zu trennen, ist enorm.

Wir haben schon in Preisregionen von 2.000 bis 3.500 EUR pro Stück extrem talentierte Boxen: So eine Nubert nuVero 140 (2.235 EUR), die Canton Reference 5 K (3.500 EUR/Stück) oder aber die Elac Vela FS 407 (2.000 EUR/Stück). Lohnt es sich, nochmals tiefer in die Tasche zu greifen für die Reference 3 K, die wiederum Respektabstand zu einer Quadral Aurum Titan 9 mit einem Paarpreis von 16.000 EUR hält? Oder einer KEF Reference 5 (knapp 15.000 EUR Paarpreis)?

Antwort: Die Reference 3 K verkörpert ein so hohes Niveau, dass bei Tiefgang, Strukturen in allen Frequenzbereichen, Räumlichkeit im Hochtonbereich, Tiefgang und nicht zuletzt bei der Pegelfestigkeit noch bessere Ergebnisse als in der Liga zwischen 2.000 EUR und 3.500 EUR Stückpreis offeriert wird.

Audionet Vorstufe plus separate EPS Netzteile für Vorstufe und CD-Player

ART G3 CD-Player 

AMP Monoblock

Wir möchten klar sagen, dass die Investition  aber nur dann Sinn macht, wenn man mit hochwertigen Vor-/Endstufen-Kombinationen zuspielt. Wer einen Stereoverstärker der Liga 1.500 bis 3.000 EUR verwendet, ist mit Boxen zu Stückpreisen von 2.000 bis 2.500 EUR schon sehr gut bedient, hier lohnt sich eine höhere Investition kaum. Die Reference 3 K im Zusammenspiel mit Audionet AMP Monoblock, dem Audionet Pre 1 G3 Vorverstärker und dem Audionet Art G3 CD-Player: Das ist eine harmonische, runde Kombination.

Durch die streng neutral und sehr dynamisch ausgelegten Audionet-Komponenten wird den Reference 3 K praktisch jede Möglichkeit geboten, ihr Potential zu entfalten. Hier stellt sich dann die Frage, ob man auch nochmals mehr ausgeben kann. Ja, man kann, aber die allerwenigsten werden es brauchen. Mit den schon extrem teuren 10.400 EUR für ein Paar Reference 3 K hat man schon echte Traumboxen erworben, die bei jedem Material exzellent klingen und eine launischen „Diva“-Eigenschaften mitbringen, auch in der Aufstellung sind sie völlig unkritisch.

Was im Bassbereich möglich ist, verdeutlicht uns die Reference 3 K sehr gut bei „The Gates Of Istanbul“ von  Loreena McKennitt. Die Güte des Bassbereichs ist hier sensationell: Struktur, Volumen, Tiefgang, Nachdruck und Präzision begeisterten  uns so sehr, dass wir das Stück gleich dreimal in Folge hören mussten. Und auch die anderen Anteile des anfangs rein instrumentalen, später mit Gesang versehenen Stücks, die oberen Mitten, die hohen Frequenzen: Hier sitzt alles exakt im richtigen Ort. Tonal frisch, lebendig, und zugleich sehr angenehm: Die Canton macht alles nicht nur richtig, sondern erstklassig. Die vokalen Elemente werden sehr sensibel eingebunden, wenn die Sängerin bei hohem Pegel die Stimme erhebt, bleibt die Reference 3 K absolut stabil: Keine Verzerrungen, kein Anschlagen der Membrane im Bassbereich.

„Cant‘ We Be Friends“ (Ella Fitzgerald & Louis Armstrong)  - man fühlt regelrecht jede Sekunde dieses Songs mit. Klar umrissen das Klavier, fein aufgebaut die Stimme von Ella: Hier fehlt es an nichts. Als Louis einsetzt, so stellen wir mit Begeisterung fest, dass hier die Loslösung der Stimme von den Lautsprechern besonders ausgeprägt ist. Nicht, dass dies bei den anderen Beispielen nicht funktioniert hätte, aber dass sich Louis Armstrong direkt vor dem Zuhörer aufbaut, das ist ebenso überraschend wie die nahezu perfekte Herausarbeitung der Trompete. Insgesamt ist es dieses extreme Maß einer homogenen sowie kultivierten Wiedergabe, die aber gleichzeitig mit ihrer weit überdurchschnittlichen Dynamik für Furore sorgt.

Bei Allan Taylors „Chimes At Midnight“ brilliert die Harfe ebenso wie die Flöte, und der sich aufbauende orchestrale Hintergrund beweist eindrucksvoll, wie viele Ebenen die Reference 3 K voneinander trennen kann. Die Stimme wird im folgenden klar fokussiert, die Reference 3 K vergisst aber nie, das große instrumentale Spektrum in allen Facetten abzubilden. Dieses komplette, nahtlose Klang-Panorama macht einen großen Teil des speziellen Reizes der Canton-Schallwandler aus.

Fazit

Die Canton Reference 3 K ist ein Lautsprecher der absoluten Spitzenklasse, der für 10.400 EUR Paarpreis alles bietet, was sich auch der audiophile Kenner wünscht: Eine ungeheuer direkt und authentisch vorgetragene Grob- und Feindynamik, eine exzellente Loslösung vokaler Elemente vom Lautsprecher sowie ein weit überdurchschnittlich ausgeprägtes Auflösungsvermögen über den gesamten Frequenzbereich. Zudem ist der Tiefgang brillant, und die Räumlichkeit, die zur Verfügung gestellt wird, entfaltet sich auch im großen Hörraum um die 40 bis 50 Quadratmeter dicht und gleichmäßig. Zusammen mit der exklusiven Optik und der gediegenen Verarbeitung entsteht hier ein sorgsam bis ins Detail komponiertes Präzision-Tool, das souverän höchsten Ansprüchen genügt. 

Audiophiler Luxus-Lautsprecher für höchste Ansprüche, mit kompromissloser Hochwertigkeit bis ins Detail konstruiert

Passive Standlautsprecher Luxusklasse
Test 16. August 2019

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Oksana Fritz
Datum: 16. August 2019


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