TEST: Teufel Power HiFi - Neue modular aufgebaute Hochleistungs-Aktivlautsprecher aus Berlin

Teufel geht mit „Power HiFi“, pro Stück für 1.299,99 EUR bald erhältlich, einen völlig neuen Weg. Es handelt sich hier um ein aktives Lautsprechersystem mit modularem Aufbau. Hochtöner, Mitteltöner (beide mit Hornvorsatz) sowie zwei gewaltige Basschassis sind jeweils in getrennten Gehäusen untergebracht – demnach ein modularer Aufbau. 440 Watt Gesamtleistung hat Power HiFi, bestückt ist ein Power HiFi-Aktivlautsprecher mit zwei 300 mm Bässen, einem 200 mm Mitteltöner und mit einem Hochtöner mit Hornvorsatz. 

Teufel Power HiFi

Seitliche Ansicht

Hochton- und Steuereinheit

Wer zwei Speaker kauft, spart: 2.499,99 EUR werden zwei der Lautsprecher in gewollter Profi-Optik kosten. Faire Preise für ein Hochleistungssystem, das man sich optisch gut auf einer Bühne vorstellen könnte: Der auch optisch klar erkennbare modulare Aufbau, die robuste Oberflächenqualität, die seitlichen Tragegriffe am Basselement und die nicht unbeträchtlichen Abmessungen verdeutlichen dies.

Aufbau des Hochtöner-Vorsatzes

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Bedienpanel auf der Rückseite der Hochton- und Steuereinheit

Im Detail finden sich aber Lösungen, die durchaus gestalterische Sorgfalt dokumentieren: Die hochwertigen silbernen Füße der einzelnen Module, das haptisch und überzeugende Bedienfeld sowie die silbernen Ringe rund um die Chassis hinter den exzellent verarbeiteten Metallgittern sind hier ebenso als Beispiele zu nennen wie die Metallfernbedienung. Auch die gerundeten Kanten vorn sorgen für einen durchaus harmonischen und gleichermaßen hochwertigen Gesamteindruck. 

Gerundete Kanten am Gehäuse

Power HiFi Mitteltöner-Einheit mit 200 mm Treiber

Sehr solide Detailverarbeitung

Edles Finish im Detail

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Auch die Füße wirken sehr solide

Power HiFi SW Subwoofer-Einheit

Tieftöner in der Einzelansicht

Hochwertige LS-Gitter aus Metall

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Tragegriff

125 cm hoch, 40 cm tief und 44 cm breit ist eine Komponente. Höchst beachtlich auch das Gewicht: 59,8 kg wiegt Power HiFi pro Stück. An Bord befinden sich Bluetooth in der Version 4.2 plus Qualcomm aptX (kein AAC-Support), ein optischer Digitaleingang sowie Cinch- und XLT-Terminals.

Bedienung

Lautstärke-Drehregler im Detail

Weitere Ansicht der Steuereinheit

Fernbedienung

Rückseite der Fernbedienung

Im Lieferumfang enthalten ist eine sauber verarbeite Metallfernbedienung, die gut in der Hand liegt. Ganz oben befinden sich Standby-/On-Knopf, BT-Funktion und Muting. Darunter dann in kreisförmiger Anordnung Lautstärke-Regelung (+/- Tasten), Titelsprung vorwärts und rückwärts (Pfeiltasten) sowie Play/Pause (Mitte). Darunter folgen die Regelungen für Bässe, Mitten sowie Höhen. Dann kommen die Tasten für die Eingänge (AUX, Line, Optisch, USB für den eingebauten USB-DAC), und ganz unten kann man die Balance regeln (bei 2 Power HiFi Komponenten).

Hinzu kommt, von vorne gesehen rechts, ein ebenfalls professionell-hochwertig anmutendes Bedienfeld. Der große Drehregler für die Lautstärke liegt tadellos in der Hand, Höhen, Mitten sowie Tiefen kann man ebenfalls mittels griffgünstigen Drehreglern einstellen. Rechts von den Reglern befinden sich weiter Tasten: Power zum Einschalten, Source für die Quellwahl und Pairing für das Bluetooth-Pairing. Drückt man die Pairing-Taste länger, sucht Power HiFi direkt nach BT-fähigen Geräten, die Kopplung mit unserem iPhone XS Max verlief schnell und problemlos. Treffen übrigens während des BT-Betriebs Anrufe ein, muten sich Power HiFi direkt, hört man auf, zu telefonieren, wird die Wiedergabe fortgesetzt.

Anschlüsse/Regler Rückseite

Hochton-Modul von hinten

Anschlüsse und Regler hinten am Hochhtonmodul

An Reglern sowie Anschlüssen finden sich folgendes: Ein Micro-USB-Slot für die Soundkarten (USB DAC) Funktion und Software-Updates, die Möglichkeit, die Bedienung durchs Panel zu sperren (Panel Lock), der Schalter zum Wechseln vom Master- zum Companion-Mode (beim Betrieb von 2 Power HiFi-Komponenten), der Kanal-Modus (L, Mono, R), die Auto Power-Funktion, die Netzstecker-Buchse und die weiteren Terminals: AUX-In (Cinch), Line-In/Line-Out (XLR), Digital-Optisch (Eingang) und die Möglichkeit, die Empfindlichkeit für die Auto-On-Funktion zu regeln.

Klang Power HiFi im Single-Betrieb

Wir starten mit dem „Single-Check“, verwenden also zuerst einen Power HiFi-Lautsprecher, der knapp 1.300 EUR kostet und hören Tracks von Tidal. Wir starten hier mit „Paradise“ von Bazzi und sind vor allem gespannt auf die Basskraft. Aber direkt zu Beginn überzeugt Power HiFi auch mit einer erstaunlich feinen, klaren Stimmwiedergabe. Als der Bass einsetzt, sind wir sowohl von der Wucht als von der Präzision sehr angetan. Trocken und energiegeladen präsentiert sich der tieffrequente Bereich, auch bei hohem Pegel bleibt Power HiFi souverän.

Bei „Formation“ von Beyonce das identische Bild: Hervorragende Präsentation der Stimme, charismatisch und facettenreich, mit toller räumlicher Wirkung, und ein satter, treffsicherer Bass sorgen für Freude. Der Hochtonbereich agiert frisch, aber nicht unangenehm spitz. Das Harsche, oft Eigenheit von Horn-Konstruktionen, ist kaum herauszuhören. Sehr gut werden zudem auch kleinere akustische Effekte eingearbeitet, die verschiedenen, parallel stattfindenden Bass-Stukturen werden gut auseinander differenziert.

„No More“ von Disturbed verlangt Power HiFi einiges ab – aber der kräftige neue Teufel Aktivlautsprecher bleibt gelassen. Die hier gewollte Aggressivität kommt eindrucksvoll heraus, die E-Gitarre wütet mit Nachdruck. Die Stimme wird erst bei sehr hohem Pegel etwas schrill, dann leidet das Differenzierungsvermögen etwas. Der Basseinsatz erfolgt erneut sehr nachdrücklich, die Präzision ist gut, aber nicht exzellent wie bei den zuvor gehörten Stücken, was aber auch an der Aufnahme liegen könnte, die nicht ganz so hochwertig und ausgewogen erscheint. Dies haben wir auch in Verbindung mit anderen Komponenten bereits festgestellt.

Daher greifen wir nun auf einen Track in exzellenter Güte zurück: „Shallow“ von Lady Gaga und Bradley Cooper. Hier zeigt Power HiFi ein weiteres Mal, wie sorgfältig Stimmen behandelt werden, sehr klar, mit viel Gefühl, und einer tollen Plastizität. Und das bereits bei einem Power HiFi Element. Wir sind gespannt, wie es beim Einsatz von zwei Komponenten klingt. Der Aufbau des Titels und erneut der exzellente Bassbereich sind weitere positive Auffälligkeiten. Über beinahe jeden Zweifel erhaben ist die Pegelfestigkeit, die schon bei einem Power HiFi-Baustein grandios ist.

Das bestätigt sich auch bei „When Music Matters“ (Friends Of Mayday), diesmal zugespielt von Spotify. Auch im 30 Quadratmeter messenden Raum hat Power HiFi keine Durchsetzungsprobleme. Der Bass schiebt und drückt, tut dies aber auf eine wohltuend exakte Art und Weise. Der Tiefgang von Power HiFi ist enorm, die räumliche Ausbreitung ist hervorragend: Gleichmäßig und authentisch. Mit der gebotenen Dynamik kann man extrem zufrieden sein, nicht nur die Grobdynamik ist sehr lobenswert, auch kleinere dynamische Differenzen werden sauber herausgestellt.

Man kann nur sagen: Die pro Power HiFi verbauten vier Class D-Verstärker leisten Großartiges. 2 x 160 Watt für die Basschassis, 100 Watt für den Mitteltonbereich und 20 Watt für den Hochtöner mit Hornvorsatz und hohem Wirkungsgrad, das ist auch eine Menge. 440 Watt Gesamtleistung sprechen eine deutliche Sprache – satte 880 Watt wären es dann, wenn zwei Power HiFi-Bausteine zusammen arbeiten.

Die Chassis-Technik ist ebenfalls aufwändig – das merkt man auch in der Praxis. Das Hochtonhorn mit spezieller Schallführung durch eine von Teufel entwickelte Lamellenstruktur sorgt für eine homogene sowie kontrollierte Abstrahlung der Schallwellen (Constant Directivity) bis hin zum unteren Wiedergabebereich des Lautsprechers. Was wir in der Praxis gut nachvollziehen konnten, ist der große Sweetspot unter allen Bedingungen. Aufstellungskritisch ist Power HiFi definitiv nicht, weder wenn eine Komponente betrieben wird, noch beim Betrieb von zwei Komponenten.  Das verbaute Mittelton-Horn mit optimierter Schallführung sorgt für einen gleichermaßen räumlich dichten wie aufgeräumten und präzisen Mitteltonbereich, was man sehr gut an der ausgezeichneten Wiedergabe von Stimmen merkt.  Frequenzen zwischen 29 Hz und 20 kHz können laut Teufel wiedergegeben werden. 115 dB maximaler Schalldruck (Mono) beziehungsweise 120 dB (bei 2 Power HiFi-Komponenten) verdeutlichen ebenfalls das enorme Leistungsvermögen. Aufwändige und leistungsstarke DSP-Technik sorgt auch im Grenzbereich, wie wir gut nachvollziehen konnten, für kontrollierten Klang.

Klang Power HiFi im Paar-Betrieb

Nun schließen wir den zweiten Power HiFi-Baustein an. Wir bleiben gleich bei „When Music Matters“ – nun schießen die beiden Power HiFi den sprichwörtlichen Vogel ab. Mit dieser Kombination gerät die Raumgröße zur Nebensache, denn es steht so viel Kraft zur Verfügung, dass auch bei Größen zwischen 50 und 60 Quadratmetern alles in einer unerschütterlichen Souveränität abläuft. Man sollte eher darauf achten, dass sich keine Vitrine mit Porzellan oder ähnlichen Gegenständen in der Nähe der Power HiFi-Komponenten befindet, auch Blumenvasen oder zu locker aufgehängte Bilder könnten  problematisch werden in Anbetracht der zur Verfügung gestellten Basskraft.

Wir setzen fort mit dem Klassiker „Sound Of Machines“ von Blank & Jones.  Hier bauen die beiden Power HiFi-Bausteine eine dichte, fast greifbare Kulisse auf, die auch einen großen Raum mit spielerischer Leichtigkeit ausfüllen. Dynamisch ist wieder alles bestens, der Aufbau des Tracks gelingt ausgezeichnet. Der treibende Bass wird mit akkurater Kontur auch bei hohem Pegel wiedergegeben.

Nächster Track: „Sheep“ von Lay im Alan Walker Relift. Hier schaffen die Power HiFi die wohl beste Leistung eines (bezahlbaren) aktiven Lautsprecher-Pärchens, die wir bislang vernehmen durften: Vollumfänglich kommt der grandiose Tiefgang bis hinunter in den subsonischen Bereich zur Geltung, gleichzeitig sind die vokalen Konturen richtig gut herausgearbeitet. Die Dynamik ist ebenso erstklassig wie die Räumlichkeit.

Und nun wieder „Shallow“, diesmal mit beiden Power HiFi-Bausteinen. Es kommt, wie wir es erwartet haben: Eine dichte, zugleich weitläufige und klar definierte virtuelle Bühne baut sich im Raum auf, mit einer fein strukturierten Stimmwiedergabe. Die Stimmfarbe von Bradley und die von Lady Gaga kommen gleichermaßen überzeugend heraus, und als Lady Gaga mit enormer Dynamik die Stimme erhebt, krächzt der Hochtöner nicht überfordert, sondern stellt das akustische Ereignis grandios dar.

Auch wenn Power HiFi eher rustikal aussieht: Mit dem ersten Allegro aus Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert in D-Moll, Köchelverzeichnis 466, gibt es überraschend wenig Berührungsängste: Klar und fein agieren die beiden Power HiFi, keinesfalls ungehobelt oder ruppig. Gut, die Streicher sind schon recht prägnant, aber geschickt wird die Balance gehalten, spitz oder zu metallisch wird der Klang nicht. Die Dynamik bei den Einsätzen des gesamten Orchesters kommt hervorragend zur Geltung. Überhaupt werden dynamische Unterschiede ein weiteres Mal gekonnt herausgearbeitet. Selbst die Temperatur des Klaviers in den Solo-Parts wird gut getroffen – also werden die beiden Power HiFi-Komponenten auch problemlos zum Werkzeug für den Klassik-Fan, auch wenn man es in Anbetracht der Optik kaum glauben möchte.

Fazit

Das, was wir aus Berlin hören, begeistert uns auf der ganzen Linie: Nicht nur, dass Power HiFi ein optisch und technisch neues Konzept darstellt, auch die praktische Ausführung überzeugt: Schon eine Power HiFi-Komponente bietet eine exzellente Akustik. Kraftvoll, aber doch differenziert, mit dichter Räumlichkeit und enormer Lebendigkeit. Wer – kabelbasiert – ein zweites Power HiFi anschließt, bekommt dann eine große, klar definierte Bühne mit hoher Plastizität und einer grandiosen Dynamik. Dass die beiden Power HiFi Komponenten nicht drahtlos per Funkverbindung miteinander kommunizieren können, ist ein kleiner Schönheitsfehler. Den verzeihen wir dem erstklassig aufspielenden System aber, denn wir knapp 2.500 EUR (Preis für zwei Power HiFi-Bausteine) wird hier eine Klanggewalt geboten, die ziemlich kompromiss- und konkurrenzlos sein dürfte. Demnach geben wir „grünes Licht“: Power HiFi ist das mit Abstand beste, was seit langem aus Berlin kam. In jeder Hinsicht ein Volltreffer.

Maßstab aus Berlin: Mehr Kraft, Dynamik und Pegelfestigkeit bietet derzeit kein anderer aktiver Lautsprecher in der Preisklasse von Power HiFi

Aktivlautsprecher Oberklasse
Test 22. Oktober 2019

Test: Carsten Rampacher
Redaktion: Philipp Kind
Datum: 22. Oktober 2019

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