TEST: Oppo A73 - Der Preis-/Leistungs-Tipp mit viel Speicher, solider Kamera und 5G?

5G-Smartphones für unter 300 Euro sind gerade schwer angesagt und vor allem chinesische Manufakturen mischen da preisaggressiv mit. Oppo, Xiaomi, Realme, OnePlus, Vivo, Honor und vor allem Huawei. Samsung muss angesichts der zunehmenden chinesischen Smartphone-Konkurrenz optimal dagegenhalten, um nicht überrollt zu werden. Sollte Huawei nun auch unter Präsident Biden wieder Zugriff auf Android & Co erhalten, dürfte die Lage noch gefährlicher für die Koreaner werden. Ein Fehltritt wie beim Note 7 könnte dann sogar schwerwiegende Auswirkungen haben.

Seitenansicht

Überraschenderweise bietet das A73 ein paar Designfinessen. So hat die Rückseite und der Rahmen einen rot-blauen Verlauf. Eine zarte Mattierung unterbricht zudem die Rückseite an einer Stelle. Insgesamt ist das Material aber sehr anfällig für Schmierflecken. Beachtlich in diese Preisklasse ist die im Display integrierte Frontkamera. Der umlaufende Rahmen an der Frontseite ist erfreulicherweise recht schmal gehalten.

Die Verarbeitungsqualität ist zwar solide, aber hier zeigen sich ein paar Kompromisse, die man aufgrund des geringen Preises eingehen musste. Anstelle von Metall besteht das Gehäuse allein aus Hartplastik und einen Schutz vor Spritzwasser oder Staub gibt es nicht – das ist in dieser Preisklasse leider nicht zeitgemäß.

Der Bildschirm ist 6,5 Zoll groß, bietet mit 1080 x 2.400 Pixeln eine hohe Auflösung sowie sogar eine hohe Bildwiederholrate von bis zu 90 Hz. Da es sich aber um ein günstiges LC-Display handelt, muss man Abstriche bei Farbsättigung, Schwarzdarstellung und Kontrast machen. Auch die praktische Always-On-Funktion ist bei dieser Technologie nicht machbar. Insgesamt überzeugt aber die Helligkeit und gute Ablesbarkeit. Übrigens: Das Smartphone wird mit einer Displayschutzfolie ausgeliefert.

Kamera

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Auf der Rückseite steckt eine verkappte Triple-Kamera, denn hinter einem Objektiv verbirgt sich „nur“ ein Tiefensensor für die beliebten Bokeh-Effekte. Das Kamera-Duett leistet eine Auflösung von bis zu 16,3 Megapixel mit zwei Brennweiten (Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektiv). Überdies gibt es noch einen zwei- oder fünffachen Digital-Zoom, bei dem die Auflösung und Qualität aber abnimmt. Die Ausstattung präsentiert sich ordentlich, aber nicht luxuriös. Standards werden aber nahezu alle abgedeckt, eine Zeitraffer-Funktion fehlt allerdings. Videos und Selfies lassen sich mit jeweils 8 Megapixel archivieren – das Ausstattungspaket ist somit der Preisklasse angemessen.

Aufnahme bei Tageslicht

Auch im dunklen Keller gute Ergebnisse

Abwechselnde Lichtverhältnisse

Panorama-Aufnahme

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Und wie ist es um die Qualität bestellt? Erstaunlich gut. Bei Tageslicht lassen sich wunderbar scharfe und farblich natürliche Schnappschüsse einfangen, erst bei sehr schwachen Lichtverhältnissen erkennen wir erhöhtes Bildrauschen. Selbst bei Extrembedingungen lassen sich mit ruhiger Hand ordentliche Ergebnisse einfangen. Ein qualitativer Vergleich mit Oberklasse-Smartphones hält die Kamera aber dennoch nicht stand. 

Auch bei den Datenschnittstellen gibt es Gutes zu berichten, denn hier präsentiert sich der vergleichsweise günstige Funker sehr modern und flott:  Bluetooth 5.1, WLAN-ac sowie das zukunftssichere 5G. On Top gibt es noch Dual-SIM und den klassischen Klinkenanschluss für Kopfhörer-Freunde. Interne 128 GB plus microSD-Slot sind in dieser Preisklasse ebenfalls kein Standard.

Home-Screen

App Drawer

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Das A73 läuft unter aktuellem Android Version 10 und dem hauseigenen User Interface ColorOS V7.2. Im Gegensatz zum rohen Android gibt es ein paar optische Veränderungen und Extras. Dazu gehört eine intelligente Seitenleiste, die der Nutzer mit einem Fingerwisch aktiviert und individualisieren kann. Vergleichbares gibt es auch bei Sony, doch bei Oppo klappt das auch ohne Übung schnell – und hat tatsächlich einen Nutzwert.

Dazu gehört auch der Fingerprintscanner, der sich auf der rechten Seite befindet und gleichzeitig der An/Aus-Schalter ist – also genauso wie bei Sony-Smartphones. Die Handhabung ist aber besser gelungen, da nur eine zarte Berührung ausreicht, um ihn zu aktiveren. Das Sensorfeld arbeitet schnell und zuverlässig – und sorgt daher dafür, dass die Gesichtserkennung eher selten zum Einsatz kommt. Auch die funktioniert einwandfrei.

Insgesamt also ein rundes Bedienungskonzept, inklusive allen Standards (Shortcuts-Menüs & App-Drawer). Einzig die Platzierung der Lautstärketasten auf der linken Seite ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig.

Oppo A73 Geräte-Front

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Für die Performance sorgt mal ein Exot. Der MediaTek Dimensity 720 ist eine Mittelklasse-CPU, die aber mit Snapdragon-Prozessoren mithalten kann. Im Praxistest weist er keine negativen Auffälligkeiten bei Alltagsroutinen auf. Wenn es aber um anspruchsvolles Gaming geht, spürt man Performance-Grenzen. Das Arbeitstempo ist aber insgesamt angenehm flott.

Richtig stark ist die Akkulaufzeit. Trotz 5G schaffte der 4.040 mAh Akkublock in mehreren Testläufen eine beachtliche Rufbereitschaft von fünf bis sechs Tagen. Etwas schlechter präsentiert sich der Fernöstler beim Dauerstresstest, erreicht aber dennoch noch ordentliche zehn Stunden unter voller Belastung. Aufladen mit dem beigelegten 18W-Netzteil dauert leider rund 1,5 Stunden, was mittlerweile ein unterdurchschnittlicher Wert ist. Insgesamt am schlechtesten aufgestellt erscheint uns aber die akustische Performance. Der Mono-Speaker an der unteren Kante des Rahmens liefert nur bei mittlerer Lautstärke einen akzeptablen Klang. Sobald man lauter stellt, scheppert es regelrecht. Das Klangbild ist zudem sehr dünn und es fehlt ein Bassfundament. Dafür telefoniert man immerhin in recht guter Qualität.

Fazit

Geht doch! 5G-Technologie gibt es bereits zu einem Online-Preis von rund 250 Euro. Und das Beste: Käufer müssen nur wenig Abstriche hinnehmen, denn in den wichtigen Kategorien Display, Performance und Rufbereitschaft punktet der Chinese. Meckern muss man natürlich auch, denn es gibt die typischen Schwachpunkte in dieser Preisklasse. Der Sound ist ab einer gewissen Lautstärke eher unangenehm, zum Strand sollte man das A73 nicht mitnehmen und bei der Kameraqualität muss man auch Abstriche machen. Für den Preis halten sich die Schwächen aber stark in Grenzen.

Sehr guter 5G-Einstieg zum günstigen Preis

Test: 21.02.2021

Test und Fotos: Ulf Schneider
Datum: 21.02.2021

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