TEST: Das Motorola Edge 20 Pro bietet ein pfiffiges Extra für Gamer
Der 1928 gegründete Mobiltelefon-Pionier wurde zwar von Lenovo übernommen, zeigt sich aber immer noch sehr innovativ. Zwar sind sie mit den austauschbaren Modulen („Mods“) gescheitert, doch das Motorola Edge 20 Pro bietet mit dem USB/HDMI-Kabel eine Innovation, die viel Potential hat. Doch dazu später mehr.
Motorola Edge 20 Pro
Seitenansicht
Robuster Junge! 190 Gramm bringt das Motorola Edge 20 Pro auf die Waage und es strahlt eine hohe Wertigkeit aus. Die mattierte dunkelblaue Rückseite und das vollflächige Display sind die optischen Highlights des insgesamt sehr konservativ optischen Auftritts der Hülle. Immerhin liegt eine IP52-Zertifizierung vor, sodass ein Schutz vor Staub in schädigender Menge und Schutz gegen Tropfwasser vorhanden ist. Dass das Kameraobjektiv recht weit hervorragt, interpretieren wir mal als Qualitätsmerkmal.
Richtig stark ist der Bildschirm aufgestellt. Das OLED-Display ist 6,7 Zoll groß und bietet mit 2.340 x 1.080 Pixeln eine hohe Auflösung. Positiv auffallend ist die plastische Farbwiedergabe und gestochene Schärfe. Dank einer Helligkeit von 661 Candela pro Quadratmeter ist das Smartphone für den Alltag gut gerüstet. On Top hat der Nutzer die Auswahl zwischen einer Bildwiederholrate von 60, 90 oder 144 Hz – ganz klar ein Topdisplay!
Integrierte Kamera
Die Triple-Kamera bedient sich einiger Tricks, um auf engsten Raum möglichst viel Leistung rauszukitzeln. So löst die Hauptkamera mit 108 Megapixeln auf, wo bei die hohe Auflösung für Bildoptimierungen zu 12 Megapixeln im fertigen Bild zusammengefasst wird – clever. Sekundiert werden der Knipser von einem Teleobjektiv, nebst 8-MP-Sensor sowie eine Ultra-Weitwinkel-Linse mit 16-MP-Sensor.
Aufnahme draußen bei guten Lichtverhältnissen
Innenaufnahme
Trotz fehlendem Bildstabilisator entpuppt sich die Kamera als ein guter Allrounder. Bei Tageslicht sind knackig scharfe Aufnahmen aus der Hüfte möglich und mit einer ruhigen Hand können auch die Fotos bei Schwachlicht überzeugen. Unter dem Strich sicherlich kein Referenzniveau, für den gehobenen Preis auf alle Fälle eine gute Vorstellung.
Schlechtere Lichtverhältnisse
Panorama
Insgesamt punktet die Kamera zudem durch eine sehr gute Ausstattung. Qualitativ hochwertige Selfies werden in 32-Megapixel-Auflösung archiviert und Videos lassen sich in 8K bei 24 Bildern pro Sekunde und in UHD bei 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Das Angebot an Optionen ist überdies mehr als reichhaltig. Neben allen bekannten Standards gibt es zusätzlich noch Gruppen-Selfies, Live-Filter, Cinemagramm, UltraRes oder einen Freistellungsmodus.
Ebenfalls überzeugend ist der Funker im Bereich Konnektivität aufgestellt: WLAN-Standard im aktuellen Wi-Fi 6, 5G, NFC, Bluetooth 5.1 sowie Typ-C-USB-3.1 – Datenherz, was willst Du mehr? Der üppige Speicherplatz von 256 GByte rundet das gute Ausstattungspaket zwar ab, doch dafür gibt es keinen Speicherkarten-Slot. Was dafür noch selten ist: Im Dual-SIM-Betrieb können sogar zwei 5G-Tarife gleichzeitig genutzt werden.
Rückseite
Die große Besonderheit des 20 Pro ist erneut die „Ready for“-Funktion. Mittels eines beigelegten HDMI/USB-C-Kabels kann der Nutzer schnell in den Desktop-Modus wechseln. So entsteht mit Hilfe einer Bluetooth-Maus und -Tastatur eine neue Arbeitsumgebung. Dieses Feature ist auch für Gamer spannend, denn durch den großen Bildschirm und einem Bluetooth-Controller ist es ein völlig neues Spielgefühl.
Home-Screen
App Drawer
Das restliche User Interface bietet das bekannte Standardprogramm. Organisiert durch Android 11 stehen dem User alle Short Cuts, ein App Drawer sowie eine linke Google-Startseite zur Verfügung. Um den Standby-Modus zu beenden, haben Nutzer hingegen nur zwei Optionen: PIN oder der Fingerprintscanner. Eine Gesichtserkennung gibt es hingegen nicht. Der Fingerprintsensor auf der rechten Seite arbeitet zwar präzise, hätte aber etwas ergonomischer platziert sein können.
Wer Ansprüche an die Referenz-Liga hat, muss eine potente CPU verbauen. Der Achtkern-Prozessor Qualcomm Snapdragon 870 ist da aktuell die erste Wahl. Im Zusammenspiel mit 12 GByte Arbeitsspeicher strotzt das Motorola Edge 20 Pro regelrecht vor Power. Und tatsächlich bringt das Handy kaum etwas ins Wanken – alles läuft blitzschnell ab. Aus vielerlei Gründen ist es daher das perfekte Gaming-Smartphone.
Auch bei der Akkuleistung schwächelt es nicht. Der 4.500 mAh große Stromspender bleibt bei einer gemäßigten Nutzungsintensität vier Tage auf Empfang, was angesichts der Ausstattung und Performance ein guter Wert ist. Gut für Gamer: Im Dauerbelastungstest sind rund 12 Stunden möglich, was ein klar überdurchschnittlicher Wert ist. Ebenfalls stark: Das 30 Watt Schnelllade-Netzteil erlaubt eine Vollladung binnen 1,5 Stunden. Induktives Aufladen wird allerdings nicht unterstützt.
Motorola Edge 20 Pro
Im Soundbereich ist der Funker für diese Preisklasse leider nicht sonderlich gut aufgestellt. Lediglich ein Mono-Speaker unterhalb des Display sorgt für die Akustik. Der Klang ist dabei in allen Belangen rein durchschnittlich. Immerhin bleibt der Sound aber auch bei hoher Lautstärke noch stabil und ausgewogen. Mittelmaß ist auch die Stimmübertragung in beide Senderichtungen.
Fazit
Schön, dass Motorola weiterhin für Innovationen steht. Die „Ready for“-Funktion macht das Edge Pro 20 noch vielseitiger und sorgt für einen deutlichen Mehrwert. Ein Referenz-Smartphone ist es unter dem Strich zwar nicht, doch es kostet auch „nur“ ca. 700 Euro und nicht über 1.000 Euro, wie Samsungs S-Klasse oder das aktuelle iPhone. Das Motorola Edge 20 Pro punktet zudem mit einer richtig plastischen Displayqualität, guter Akku-Performance und generell starken Performance. Mit der Kamera lassen sich zudem auch bei Schwachlicht noch gute Aufnahmen machen. Anzukreiden sind allerdings kleinere Ausstattungslücken und die mäßige Soundkulisse.
Dank „Ready for“-Funktion ein pfiffiges Oberklasse-Smartphone

21.11.2021
Test und Bilder: Ulf Schneider
Datum: 21.11.2021
Tags: Motorola • Smartphone