TEST: Aktiver Subwoofer Velodyne MicroVee X - massiver Bass aus kleinstem Gehäuse

Aus kleinstem Gehäuse einen großen Bass holen - eine Mission, die der Traum vieler Subwoofer-Entwickler ist. Denn viele Anwender erwarten Großtaten im tieffrequenten Bereich, sehen aber nicht ein, sich einen aktiven Bassisten in den Wohnraum zu holen, der so groß ist, dass man ihn in Tokio schon als Einzimmer-Appartment vermieten könnte. Beim Premium-Subwoofer-Hersteller Velodyne hat man Erfahrung damit, eine hervorragende Basswiedergabe auch aus einem kleinen Gehäuse zu realisieren. Das Resultat dieser forschungsintensiven Bemühungen ist in Form des MicroVee X in unserer Redaktion angekommen.

Aktives Chassis

Passivmembrane sind seitlich montiert

Die Grundkonstruktion sieht einen aktiven 6,5 Zoll messenden Treiber vor, der von zwei seitlich montierten Passivradiatoren nachdrücklich unterstützt wird. Weitere Kennzeichen umfassen die Subwoofer Direct-Funktion, welche die interne Frequenzweiche optional umgeht und so kürzestmögliche Signalwege bereitstellt. Satte 800 Watt hält der klassische AB-Verstärker im Inneren bereit - hier müssen wir kurz einige Worte verlieren. Denn fast alle Konkurrenten setzen hier auf Class D Digitalverstärker, da diese besonders effizient sind. Velodyne verspricht sich vom klassisch aufgebauten Verstärker mehr Präzision und eine besonders stimmige Basswiedergabe. Später im Test hören wir nach, ob dem auch so ist. Weiteres Merkmal ist DDCS. Laut Hersteller werden mittels diesem System die Verzerrungen auf 1/6 der Werte vergleichbarer aktiver Subwoofer reduziert. Und da wir schon beim Thema "reduziert" sind: Nur 23 x 23 x 25 cm misst das Bass-Kleinkraftwerk. Der Frequenzgang bis +/- 3dB wird mit 32 Hz bis 180 Hz angegeben. Ein dualer Ferritmagnet sorgt für enorme Leistungsstärke. Die Treiber bringen eine hoch belastbare, steife sowie leichte Polypropylen-Membran mit.

Fernbedienung

Eine vierlagige Schwingspule (52mm) ist ebenso mit verantwortlich für den souveränen Auftritt des kleinen aktiven Subwoofers, in dessen Lieferumfang sich auch eine kompakte Fernbedienung befindet.

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Einstellmöglichkeiten

Auf der Rückseite kann man die Übernahme-Frequenz zwischen 40 Hz und 200 Hz einstellen. Es gibt einen Cinch Line-In (Wahlweise Stereo oder LFE) und einen Cinch Line-Out (Wahlweise Stereo oder LFE). Über kleine Tasten kann die Lautstärke reguliert werden, zudem kann man die Phase auf 0 oder 180 Grad setzen. Schon erwähnt haben wir die Subwoofer Direct- und die Automatik-Schaltung.

Velodyne-Logo

Die Cinch-Anschlüsse auf der Rückseite sind vergoldet und sitzen fest sowie gerade. Natürlich gibt es auch eine Automatik-Funktion für die Zuschaltung des MicroVee. Wahlweist ist der exzellent verarbeitete "Aktivist" in schwarzer oder weißer Variante lieferbar.

Die Abdeckung fürs Chassis sitzt nicht magnetisch, es finden sich solide Haltebolzen. Bei einem Subwoofer nichts Verwerfliches

Hochwertig präsentiert sich auch die Oberseite

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Zum Test erschien das Modell in Schwarz, welches mit dem massiv verarbeiteten Aluminium-Gehäuse überdurchschnittlich hochwertig daherkommt.

Elektronik in der Übersicht

ELKOs

Aufbau im Detail

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Ganz gleich, ob außen oder innen: Das Finish ist makellos und verdient sich beste Zensuren. 9 kg wiegt der kleine Basslautsprecher, recht viel für ein so kompaktes Device. 

Klang

Nun, dass ein sehr kompakter aktiver Subwoofer durchaus Kraft haben kann, das ist uns bewusst. Doch das allein bringt nichts, wenn der Tiefgang unzureichend ist. Beim MicroVee muss man sich hier allerdings keine Sorgen machen. Natürlich, zaubern kann selbst Velodyne nicht. Aber der MicroVee X spielt im wahrsten Wortsinne groß auf und kompensiert durch seine gelungene Abstimmung auch fehlendes Gehäusevolumen. Bei "The Journey 1" und "The Journey 2" von Lichtmond bringt er nicht nur erstaunlich viel Struktur in den Bassbereich, sondern serviert uns ein gediegenes Volumen sowie einen tadellosen Tiefgang. Der Velodyne-Bassist hat auch kein Problem mit parallel stattfindenden tieffrequenten Ereignissen.

Selbst bei hohem Pegel differenziert er diese sauber auseinander - was wir auch bei "He's a Pirate" (Klaus Badelt) und "Back In Your Head" (Tegan&Sara, Tiesto-Remix) hören. Beide Tracks sind auf der zweiten Blu-ray des 2er Sets "Elements Of Live - Copenhagen" des Star-DJs Tiesto enthalten. Hier wird schon einiges an Kickbass-Fähigkeiten, aber auch an Tiefgang abverlangt. Klar - das noch unter dem Kickbass liegende Fundament der Tracks managen Subwoofer mit großem Volumen noch besser, die Physik lässt sich nicht überlisten. Aber Hand aufs Herz: Man denkt niemals, dass ein so kleiner aktiver Subwoofer ein so präzises, umfassendes Bassgefüge bereitstellen kann.

Dass er bei Celine Dions Version von "The Power Of Love" sich so gut in die Front-Klangkulisse integriert und ein solides, aber nie störendes Fundament entwickelt, ist ebenfalls lobend zu erwähnen. Nie schiebt sich der MicroVee unpassend in den Vordergrund, ist aber auch zu keinem Zeitpunkt zu dezent. Dass er in der Lage ist,  kräftig zu agieren, verdeutlicht er allzeit, was den Eindruck erstaunlicher Souveränität festigt. 

Bei "Mission Impossible - Rogue Nation" (Englisch, Dolby Atmos) bleibt sich der Velodyne akustisch treu. In der Anfangssequenz müssen Ethan Hunt und sein Team in Weißrussland einen mit biologischen Waffen beladenen Militär-Airbus stoppen, was nicht perfekt gelingt, da sich der Kampf um die gefährliche Ladung in der Luft fortsetzt. Die Startgeräusche der Airbus A-400 Maschine mit dem Dröhnen der Turboprop-Triebwerke kommen im tieffrequenten Bereich sehr gut heraus, mit Macht und Wucht.

Zugleich gefällt uns die hoch liegende Präzision außerordentlich gut. Einige Kapitel später befinden wir uns in Wien, und Benji sowie Ethan besuchen die Vorstellung der legendären Puccini-Oper "Turandot". Hier bekommt der Velodyne das akustische Geschehen im Bassbereich ausgezeichnet in den Griff. Während Ethan sich mit seinem Widersacher hoch oben über der Bühne herumkeilt, ist das kräftige Fundament des Orchesters gut zu hören und zu spüren. Erneut hat der kleine aktive Subwoofer keine Probleme, parallel stattfindende tieffrequente Effekte auseinander zu differenzieren.

Mit Wucht und Nachdruck stellt der MicroVee auch die Sequenz aus "Stirb Langsam 4.0" dar, als Gabriels Killer versuchen, den Hacker Matthew Farrell umzubringen. Was uns besonders erstaunt - die Geschosse aus den automatischen Waffen haben eine enorme Durchschlagskraft. Selbst in der kurzen Szene, als der Feuerlöscher im Treppenhaus explodiert, verzagt der Velodyne nicht, sondern beeindruckt mirt Standfestigkeit und harter Basswiedergabe. Klar, es geht immer noch mehr - aber dass ein ultrakompakter aktiver Bassist dieser Preisklasse noch vehementer antritt, ist kaum vorstellbar. Zeit für eine Konkurrenzanalyse.

KEF KC62

Der KEF KC62 ist mit einem Listenpreis von 1.599 EUR deutlich teurer. Auch er ist sehr gut verarbeitet und steckt zudem voller technischer Finessen und Patente. Er agiert sehr präzise und liefert harte Kickbässe, auch beim maximalen Pegel schiebt der KEF dank satten 1.000 Watt noch eine Idee mehr. Aber: der günstigere Velodyne bringt etwas mehr Volumen und Tiefgang zustande, zudem integriert sich noch etwas besser in die Front-Klangkulisse. Was die Verarbeitung angeht, ist der MicroVee X sehr hochwertig, der KEF KC62 aber auch. Den Mehrpreis merkt man aber nicht unbedingt, schon der MicroVee X kann voll punkten. 

Magnat Omega CS-12

Auch noch recht kompakt, wenn auch deutlich größer, präsentiert sich der Magnat Omega CS-12. Er kommt auf einen besonders fairen Kaufpreis, nämlich 999 EUR. Dafür ist die Verarbeitung exzellent, das Gleiche gilt für die Performance. Für weniger Geld mehr Leistung zu finden, dürfte schwierig sein. Im Detail wirkt der teurere und nochmals kleinere MicroVee X noch eine Spur hochwertiger, was man auch erwarten darf.

Fazit

Der Velodyne MicroVee X kann im Testbetrieb auf Anhieb überzeugen. Er ist ultrakompakt, macht seine Abmessungen im Betrieb aber beinahe vergessen. Antrittsstark, pegelfest, souverän und bei Tiefgang sowie Volumen ebenfalls überzeugend, ist er seinen fairen Kaufpreis definitiv wert. Hinzu kommt eine sehr hochwertige Verarbeitung, sodass insgesamt der Eindruck zurückbleibt, es mit einem äußerst hochwertigen Premium-Produkt zu tun zu haben. 

Extrem kompakt, extrem kräftig, zugleich präzise und mit erstaunlichem Tiefgang: Der MicroVee X brilliert im Test

Aktive Subwoofer bis 1.500 EUR
Test 23. Dezember 2021

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 23. Dezember 2021

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