INFO-SPECIAL: Welche Ausstattung ist bei AV-Receivern sinnvoll?
Aktuell, so belegen die Verkaufszahlen, liegen aktive TV-Lautsprecher und Soundbars massiv im Trend. Für denjenigen, der sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, eine klangstarke Mehrkanal-Anlage zu installieren, sind diese Lösungen jedoch trotz ihrer oftmals überraschend guten Akustik keine Alternative zu einem klassischen AV-Receiver im traditionellen 43 cm Rastermaß. Diese bringen verschiedene entscheidende Vorteile mit:
"Toller Typ": Schon für rund 370 EUR Marktpreis erfüllt der Pioneer VSX-924 gehobene Ansprüche
- Für die Leistung meist fairer Preis (einfache, gute Modelle bereits ab gut 300 EUR)
- Individualisierungsmöglichkeiten, der Anwender kann selber entscheiden, welches Lautsprechersystem daran kommt und welche Quellen verwendet werden
- Akustisch aufgrund echten Mehrkanal-Sounds weit überlegen, schon bei recht günstigen Kombinationen aus AV-Receiver und Lautsprecherset
- In gehobenen AV-Receiver-Modellen steckt neueste Decodertechnik wie z.B. Dolby Atmos für perfekten Kinoklang zu Hause
- Der Anwender kann auch in sehr guter Qualität (besonders bei gehobenen Modellen) Musik in Stereo hören, was bei Soundbar oder aktivem TV-Lautsprecher nur in unbefriedigender Qualität geht
- Große Audio-Medienvielfalt bereits bei Modellen ab rund 250 EUR (Marktpreis), teilweise mit der Möglichkeit zur Wiedergabe hochauflösender Audio-Files (High Resolution Audio, HiRes). Bei Modellen ab ca. 300 EUR Marktpreis ist HiRes mittlerweile Standard
- Modelle ab knapp 400 EUR bieten schon flexible Video-Processing-Features wie z.B. Upscaling auf 4k
Große AV-Boliden wie hier der Onkyo TX-NR3030 verfügen über ein riesiges Anschlussangebot
- Viel mehr Anschlüsse als aktiver TV-Lautsprecher oder Soundbar
- Oft umfangreiches grafisches On Screen-Menü mit Assistenten für eine einfache Ersteinrichtung
Bedienung per App liegt im Trend
- Bedienung wahlweise per Smartphone oder Tablet mittels voll funktionsfähiger App
Doch welche Ausstattungsmerkmale sind nun tatsächlich wichtig? Um dieser Frage nachzugehen, sollte man sich überlegen, auf welchem Niveau man hören möchte, wie wichtig ein hochwertiges Video-Processing ist, welche Netzwerk-/Multimedia-Funktionen genutzt werden und vor allem auch, wie viele Quellen angeschlossen werden sollen.
Onkyo bietet Vollausstattung zum günstigen Preis, so sind TX-NR636, TX-NR737 und TX-NR838 sogar nach Update der Firmware schon Dolby Atmos-Fähig
Es ist mittlerweile kein besonders kostspieliges Vergnügen mehr, auf hohem Level einzusteigen. So wird der Onkyo TX-NR636 aktuell im Netz für rund 380 EUR (Preise unterschiedlich je nach schwarzer oder silberner Farbvariante) angeboten. Für den kleinen Preis gibt es bereits einen veritablen 7.2 AV-Receiver, der sogar mittels Update der Firmware Dolby Amos beherrscht - Zeit für einen kurzen Exkurs.
Was ist Dolby Atmos? Wir möchten hier nicht ausschweifen, sondern nur Core-Facts aufzählen. Neu bei Amos ist, dass eine dritte Hör-Dimension, die sich über den Köpfen der Zuhörer abspielt, hinzu kommt. Aufmerksame Leser werden nun erklären, dass das doch eigentlich ein "Alter Hut" wäre. Yamaha hat schon in den 80er Jahren mit "Front Presence" Lautsprechern experimentiert, die oberhalb der Frontlautsprecher montiert werden. Auch für den Surroundbereich gab es von Yamaha schon früh ein entsprechendes System. Dann kamen Dolby Pro Logic IIz, Odyssee DSX und DTS Neo:X als weitere Systeme, die die Hörerfahrung durch eine weitere Ebene ausbauten. Es findet sich allerdings ein gravierender Unterschied, denn die hier aufgezählten Systeme arbeiten allesamt matrixbasiert, das heißt, das Quellmaterial berücksichtigt die Anteile nicht nativ, sondern es wird durch "Aufpolieren" erreicht, dass eine weitere akustische Ebene ins Spiel kommt.
Bei Dolby Atmos nun ist alles neu. In Hightech-Multiplex-KInosälen kommt das System schon eine Weile zum Einsatz, und schon rund 200 Filme weisen eine Atmos-Tonspur auf. Das Besondere bei Atmos ist, dass es kein rein kanalbasiertes Verfahren mehr ist. Vielmehr gibt es eine Kanal-Basis, das sogenannte "Bett", hinzu aber kommen erstmals Sound-Objekte, die einzelnen Lautsprechern zugewiesen werden können. Es ist demnach unabhängig, wo man sitzt, überdies ist es viel präziser möglich, Effekte zu orten bzw. oberhalb der Köpfe der Zuhörer eine lebhafte Effekt-Ebene einzuführen. Bis zu 64 Lautsprecher können im Kino in der 1. Generation Atoms-Decoder angesteuert werden. Nun, mit so vielen Schallwandlern arbeitet man zu Hause natürlich nicht.
Dolby Atmos-Module von Definitive Technology
Teufel LT5 mit Dolby Atmos
Hier gibt es zwei Möglichkeiten, nämlich entweder zwei Atmos-Lautsprecher vorn oder zwei vorn und zwei hinten. Die Atmos-Lautsprecher werden im entsprechenden Kanal-Layout "hinten dran gehangen", das heißt wir haben dann z.B. ein 7.2.4-System (Siebenkanal-Surround mit Surround Back, zwei aktive Subwoofer, vier Atmos-Speaker) oder ein 5.1.2-System (5-Kanal-Surround, ein aktiver Subwoofer und zwei Atmos-Lautsprecher). Bei Atmos-Lautsprechern gibt es zwei Arten. Die ersten sind Module, die mit eigenen Lautsprecherkabel-Anschlussterminals auf den Frontlautsprecher bzw. die Rears (die dann Standlautsprecher sein sollten) gestellt werden und die im bestimmten Winkel zur Decke strahlen. Die zweite Möglichkeit ist der Einbau von Atmos-Deckenlautsprechern.
Der Pioneer SC-LX58 für 1.599 EUR ist eine voll ausgestattete AV-Zentrale mit Dolby Atmos
Wer neu baut beziehungsweise renoviert, wird diese Variante vermutlich in Betracht ziehen. Dolby Atmos-Informationen können ab HDMI 1.4 vom Blu-ray-Player zum AV-Receiver übertragen werden. Klang-Checks beweisen schon mit einer 5.1.2-Konfiguration überraschende Ergebnisse (gecheckt mit Transformers 4 und Dolby Atmos Demo BD): Man fühlt sich von Sound umgeben, alles ist enorm vielschichtig, und lebendig.
Bolide: Onkyo TX-NR3030 mit Dolby Atmos und 11 Endstufen
Meister aller Formate: Denon AVR-X7200W
Effekte sind perfekt zu orten, die Erfahrung atmosphärischer Dichte ist deutlich höher als bei herkömmlichen Tonformaten. Unserer Meinung nach ist Dolby Atmos ein sehr wertvolles Feature. Es findet sich derzeit z.B. bei den Pioneer Modellen SC-LX58/78/88, bei den Yamaha-Modellen RX-A2040/3040, bei den Onkyo-Modellen TX-NR636/737/838/1030/3030 sowie der AV-Vorstufe PR-SC5530, bei Denon steckt Atmos im AVR-X4100/5200/7200 und bei Marantz im SR7009 und in der AV7702 Vorstufe.
Demnach ist also Dolby Atmos für den versierten Heimkino-Liebhaber eine sehr verlockende Neuerung, und sogar Wohnzimmer-kompatibel, wenn man bedenkt, dass es für rund 1.000 EUR/Stück enorm schicke Säulen von Definitive Technology gibt (BP8060), die sogar teilaktiv sind sind (kraftvoller aktiver Subwoofer an Bord) und mittels A60 Atoms-Modul (Paarpreis Module 320 EUR) aufgestockt werden können. Die Berliner Sound-Experten von Teufel bieten zudem zukünftig auch hervorragende Atoms-Lautsprechersysteme in edler Optik und mit hochkarätiger Technik an. Hier kann man gespannt sein, was der Markt noch bringt. Wer offen sein möchte für die Zukunft, der sollte überlegen, einen AVR mit Dolby Atmos zu erstehen.
Decoder für Dolby True HD, DTS-HD, DTS Neo:X, Dolby Pro Logic IIz sowie Dolby Digital Plus finden sich in jedem AVR ab der 7-Endstufen-Liga, die elementaren HD-Decoder gibt es auch bei 5-Endstufen-Modellen.
Genug HDMI-Terminals sollten vorhanden sein, wie hier beim DSP-Ass Yamaha RX-A1040
Was ist noch wichtig? Zunächst genug HDMI-Eingänge, damit Quellen wie Spielekonsole, Blu-ray-Player oder auch Smartphone (mittels MHL) angeschlossen werden können. Ob man gleich sieben oder acht HDMI-Inputs braucht, sei mal dahingestellt - der Interessant sollte sich vor dem Kauf damit auseinander setzen, was zukünftig angeschlossen wird. Analoge sowie klassische digitale Quellen werden mehr und mehr unwichtig, trotzdem soll natürlich auch die ältere Komponente Anschluss am neuen AV-Receiver finden. Darum sollte man in Erfahrung bringen, ob z.B. der erforderlicher Komponenten- oder FBAS-Videoanschluss, der konventionelle optische oder koaxiale Digitaleingang am ins Auge gefassten AVR vorhanden ist.
Sehr interessant: Schon recht günstige AV-Receiver bieten die Möglichkeit, zwei aktive Subwoofer hinten anzuschließen. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen passen zwei kompakte Bass-Kraftwerke oft räumlich besser als ein großes, ausladendes, zum anderen ist bei zwei aktiven Woofern die Bass-Ausbreitung angenehm gleichmäßig und homogen. Bluetooth haben immer mehr AV-Receiver an Bord. Und es ist kein Hexenwerk, eine zuverlässige, stabile Verbindung zügig herzustellen. Onkyo begann schon 2013, seine AVRs mit serienmäßigem BT-Modul auszurüsten, andere zogen 2014 nach.
Mit WLAN und erstklassiger Ausstattung tritt der Marantz SR7009 an
Praktisch kein Ausstattung-Wunsch bleibt nach dem Kauf des Yamaha RX-A3040 offen
Auch WLAN ist bei gehobenen Modellen praktisch Standard, entweder gleich integriert oder mittels Dongle - was Hörer mit Anspruch freut, die nur kabelbasiert einbinden möchten und sich vor potentiellen Störungen im Inneren des AVRs fürchten, die durch ein WLAN-Modul entstehen könnten.
Die Wiedergabe hochauflösender Audiodateien wird stetig beliebter
Des Weiteren wird eine ansprechende multimediale Ausrüstung immer beliebter. Dazu gehört die Wiedergabe hochauflösender Audiodateien in den Formaten WAV, FLAC und DSD - in erster Linie. Auch ALAC gibt es hochauflösend, hinzu kommt Apple Lossless. Meist können Dateien bis 192 kHz/24-Bit (Stereo) wiedergegeben werden. DSD (Direct Stream Digital) ist eine völlig andere Nummer (es gibt DSD 2,8 und DSD 5,6 MHz), da ein DSD-Signal völlig anderes verarbeitet wird (Delta-Sigma-Wandler). Meist wird daher das DSD-Signal vor der D/A-Wandlung intern in PCM auf digitaler Ebene umcodiert. Was bringt HiRes in der Hörpraxis? Bedingt durch den erweiterten Oberwellenbereich entsteht ein ganzheitliches Hörerlebnis, feine Facetten kommen zudem besonders gut heraus, die Impulstreue ist hervorragend, Höhen wirken räumlich und brillant, Stimmen lösen sich wunderschön auf und der Bass ist vielschichtig und exakt. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Benefits von HiRes erst in Verbindung mit einem recht hochwertigen Lautsprechersystem zum Tragen kommen, und auch bei AVRs sollte man schon, bezogen auf den Marktpreis, in der Liga ab 500 - 600 EUR einsteigen.
Stark im Trend: Spotify
Auch im Trend liegt Spotify. Der Online-Musikdienst ist in zwei Varianten verfügbar. Dass man Spotify ohne Limitierungen auf dem AVR nutzen kann, setzt in jedem Fall einen pro Monat knapp 10 EUR kostenden Premiumaccount voraus. Dann meldet man sich entweder mit seinen Accountdaten auf dem AVR an und verwendet Spotify direkt über das OSD bzw. die App des AVRs, oder aber der AVR verfügt über die neueste Variante Spotify Connect. Hier wird dann ähnlich wie bei Apple AirPlay der AV-Receiver auf der normalen Spotify App z.B. auf Smartphone oder Tablet als Audio-Ausgabequelle erkannt, und die Wiedergabe aller Spotify-Audioinhalte erfolgt dann über den AVR. Wer Musik demnach zeitgemäß und flexibel genießen möchte, sollte nach einem AVR mit Spotify-Wiedergabemöglichkeit Ausschau halten.
Onlinebasierte Dienste und der Zugriff auf Home Server, hier bei Marantz, sind ein wichtiger Ausstattungsbestandteil
Weitere onlinebasierte Musikdienste wie last.fm, TuneIn oder Napster sind oftmals ebenfalls mit an Bord. Aufpassen sollten Apple-Fans, die einen Onkyo AVR kaufen wollen: Im Gegensatz zur Konkurrenz unterstützen Onkyo AVRs kein AirPlay.
Pioneer SC-LX88 (2.599 EUR) mit USB-DAC
Man kann Audiomedien natürlich nicht nur übers Netzwerk, sondern auch über einen USB-Stick abspielen, meist sind die Wiedergabeformate identisch. Hochwertige, edle AVRs z.B. aus dem Hause Pioneer haben noch eine weitere interessante Funktionalität. Man kann direkt einen PC oder Mac anschließen, dank es eingebauten USB D/A-Konverters fungieren sie als besonders hochwertige externe Soundkarte. Eine tolle Kombination, wenn man z.B. auf dem Rechner HiRes-Dateien gespeichert hat und diese in herausragender Güte wiedergeben möchte.
Hilft einfach bei allem: Pioneers AV-Navigator-App ist erstklassig
Die meisten AV-Receiver haben zwar viele Funktionen, sind dann Einrichtungsassistent aber recht flott betriebsfertig. Die meisten AVRs starten den Assistenten gleich nach dem ersten Einschalten über OSD, bei Pioneer geht es anders: Hier hat man sich die Mühe gemacht, extra die "AV Navigator App" für eine komfortable Ersteinrichtung per Smartphone oder Tablet zu entwickeln, eine tolle Idee.
Eingebunden in die Ersteinrichtung ist die automatische Einmessung des angeschlossenen Lautsprechersystems. Mittlerweile arbeiten selbst günstige Einmess-/Room EQ Systeme sehr gut. Neben den Basisparametern wie Abstand der einzelnen Lautsprecher vom Hörplatz, Lautsprechergröße und Kanalpegel werden auch Übernahmefrequenzen und ein aufwändiges Equalizing innerhalb der Einmessung, die bei höhenwertigen Modellen an einem oder an mehreren Einmesspunkten stattfinden kann, vorgenommen. Wir raten bezüglich des Einmesssystems lieber zu einem kleineren, dafür aktuellen Modell, als zu einem älteren, größeren zum gleichen Preis. Generell gilt, dass ältere AVRs bei Rechenleistung und Ausstattungsumfang teils massiv hinterherhinken und sich unserer Meinung nach der Gebrauchtkauf von AV-Boliden, die massiv im Wert gefallen sind, nicht lohnt. Das muss letzten Endes aber jeder für sich entscheiden.
Video-EQ beim Onkyo TX-NR3030
Der Sony STR-DN1050 bietet ein vorzügliches Upscaling auf 4k
Genauso ist es mit dem Videoprocessing. Gute AV-Receiver skalieren analoge sowie digitale eingehende Videosignale auf bis zu 4k hoch. Das geschieht gerade bei teureren Modellen mit sehr hochwertigen dedizierten Video-Chips, die eine bessere Performance bringen können (nicht müssen) als die Signalverarbeitung im BD-Player oder im TV. Hier muss man direkt vergleichen, welche Komponente am besten in der Lage ist, das Video-Processing durchzuführen. Oft kommen noch, wie gerade bei Onkyo, tolle Video-EQs dazu. Sogar ISF-Modi für Tag und Nacht finden sich hier. Aber auch Pioneer offeriert eine Menge, darunter auch sehr gut voreingestellte Bildmodi z.B. für Beamer oder LCD-TVs sowie Plasma-Geräte. Einen Sonderweg geht Sony, so skaliert der exzellente STR-DN1050 nur auf 4k hoch (und nicht auf niedrigere Auflösungen), er tut dies aber in überragender Qualität für ein ca. 500 EUR-Marktpreis-Device.
Wer Flexibilität möchte, freut sich bei AVRs ab der Mittelklasse über mehr als genug Endstufen. Günstige Modelle haben fünf, dann folgen sieben bis in die 1.000 EUR-Liga, ab ca. 1400 EUR (UVPs) gibt es dann schon neun Endstufen. Den "Vogel ab" schießt z.B. der Onkyo TX-NR3030, der für 2.499 EUR gleich 11 (!) Endstufen mitbringt und auch für große Dolby Atoms-Setups ohne weitere externe Endstufe betrieben werden kann. Wer das nicht braucht, kann die 11 Endstufen flexibel aufteilen und z.B. nur 5 davon in er Haupthörzone und den Rest in anderen Hörzonen nutzen (Multi-Room) oder aber z.B. die Frontlautsprecher im Bi-Amping-Modus betreiben.
Auro-3D ist sehr leistungsfähig
Für den Denon AVR-X200 mit enorm sauberem Innenaufbau gibt es für 150 EUR ein Upgrade auf Auto-3D
Noch ein Wort zum Thema moderne Decoder-Formate - wir setzen es hier ans Ende, da es derzeit nicht allzu weit verbreitet ist: Auro-3D. Entwickelt von den belgischen Galaxy-Studios, gibt es diesen Atoms-Konkurrenten schon einige Jahre im professionellen Bereich. Künstler wie z.B. Lichtmond haben schon BDs mit Auro-3D auf dem Markt. Auro-3D ist wie Atmos ein Encodierformat, welches mit kanalbasierten und objektbasierten Audioelementen in bester Qualität arbeitet. Die Atoms-Boxen werden allerdings in Form handelsüblicher Regallautsprecher im entsprechend kompakten Format oberhalb der Front-LS und Rear-LS, ähnlich wie bei den älteren matrixbasierten Formaten, aufgestellt. Hinzu kommt noch ein Deckenlautsprecher ("Voice Of God"), der aber kein Pflichtprogramm darstellt. Die derzeit meist gebräuchliche Auro-3D-Abmischung fürs Heimkino ist 9.1, also mit je zwei zusätzlichen Auto-Lautsprechern vorn und hinten.
Mit "Auro-Matic" gibt es im Übrigen einen recht leistungsstarken Algorithmus, der herkömmliches Material auf Auto hochrechnet. Für recht happige 150 EUR gibt es für den Marantz-Modelle SR7009 (AVR) und AV7702 (Vorstufe) sowie die Denon AVRs AVR-X4100/5200/7200 ein Auto-3D-Softwareupdate, das man im Internet herunter lädt. Unserer Meinung nach lässt sich Auto-3D in erster Linie im dedizierten Heimkinoraum nutzen. Im Gegensatz zu Atmos wird es im Wohnzimmer schwer, da man extra oberhalb der Front-LS noch weitere Lautsprecher montieren muss. Problematisch ist auch, dass man aufgrund des unterschiedlichen technischen Ansatzes nicht die identische Lautsprecher-Konfiguration für Atmos und Auro-3D einsetzen kann. Daher, so schade es ist, sehen wir für Auto-3D wenig langfristige Chancen, sich nachdrücklich zu etablieren. Klanglich ist das Gebotene toll: Sehr klar, sehr lebendig und allumfassend, mit hoher Effekt-Präzision und ausgezeichneter Feindynamik.
Nach diesem kurzen Überblick fällt es vielleicht nicht ganz so schwer, den richtigen AV-Receiver zu finden. Wir raten eher zu einem aktuellen Modell mit zeitgemäßer Ausstattung als zu einem älteren, damals besonders hochwertigen Device, das aber heute deutlich hinterherhinkt. Weniger Rechenleistung, weniger Flexibilität und insgesamt eine Performance, die oft erschreckend niedriger ausfällt, sprechen gegen den Kauf eines Gebrauchtgerätes.
Text: Carsten Rampacher
Datum: 24. Dezember 2014
Tags: AV-Receiver • AVR • Bluetooth • Denon • Dolby Atmos • DTS • HDMI • Marantz • Onkyo • Pioneer • Sony • UHD • Wireless • Yamaha