XXL-TEST: Denon 13.2-AV-Netzwerk-Verstärker AVC-X8500H - Superstar mit Vollausstattung
Man muss nicht mehr wehmütig an die "alten Zeiten" denken, als es noch gestandene Luxus-AV-Receiver gab. Gerade Denon hat mit legendären Modellen wie dem AVC-A1SR hier gerne für Furore gesorgt. Nun geht es bei den Japanern wieder mächtig voran, denn der brandneue AVC-X8500H für 3.699 EUR bringt sagenhafte 13 Endstufen mit, das ist mehr als je zuvor bei Denon.
Diese aufwändige Bestückung ergibt für anspruchsvolle Anwender ungemein flexible Verwendungsmöglicheiten. Alle relevanten Decoder sind natürlich an Bord: Dolby Atmos, DTS:X, Auro-3D und auch DTS Virtual:X - auch wenn es wenig Sinn macht, ein virtuelles 3D Raumklang-Erzeugungssystem zu verwenden, wenn man einen AV-Receiver mit 13 Endstufen besitzt.
Zum Thema Auro: Der neue 13.1-Codec von Auro musste erst komplett neu geschrieben und angepasst werden auf die DSPs vom AVC-X8500. Im neuen Auro-Paket enthalten ist auch ein spezieller Movie-Modus, der besonders für die Aufbereitung effektgewaltiger Filme ausgelegt ist. native Auro-3D Signale, z.B. in 9.1, können mit der neuen Auro-Matic auf bis zu 13.1 hochskaliert werden. Verfügbar sein wird das Ganze ab Mai. Demonstration der neuen Auro-Implementierung findet auf der High End 2018 in München (10. bis 13. Mai) statt.
Rückseite
Der AVC-X8500 bringt es auf 150 W/Kanal (8 Ohm, 20 Hz bis 20 kHz, 0,80 % Klirrfaktor, 2-Kanal-Betrieb) beziehungsweise auf 210 W/Kanal (6 Ohm, 1 kHz, 1% Klirrfaktor, 1 Kanal ausgesteuert). Wie man den Leistungsdaten schon entnehmen kann, sind sie wie meist leider üblich nur in geringem Maße aussagekräftig, da viel mehr die Simultanleistung im Betrieb mit sieben, neun, elf oder allen 13 Endstufen von Interesse wäre. Wir können aber versichern, in den Testreihen stehen auch für hohe Pegel im großen Hörraum genug Reserven bereit.
Hi-Res-Wiedergabe in FLAC
Der 8500H gibt alle relevanten Hi-Res-Audio-Formate wieder: FLAC, WAV, ALAC, und DSD. DSD allerdings nur in 2,8/5,6 MHz und nicht in 11,2 MHz. Die Gapless-Wiedergabe gehört natürlich zum Ausstattungsumfang.
Tune In-Internet Radio
Natürlich kann man mit dem 8500H auch auf Internet Radio-Funktionen zurückgreifen, die Wiedergabe erfolgt unterbrechungsfrei und in guter Qualität.
Für hohe akustische Performance sorgen das Denon AL32 Processing für alle 13 Kanäle, das auch niedriger auflösende Quellen auf 32-Bit Genauigkeit aufpoliert, sowie 32-Bit D/A-Wandler und enorm leistungsfähige DSP-Chips: Zwei ADI Griffin DSPs (Dual Core) stellen eine vollständige 32-Bit-Signalverarbeitung und jede Menge Rechen-Power zur Verfügung.
Innenansicht komplett
Transformator mittig platziert und fest verschraubt
Jede Endstufen-Gruppe hat einen eigenen Kühlkörper
Platinenlayout
Hochwertige Gehäuseverarbeitung. Leider ist der gut zur Hand liegende Lautstärke-Drehregler nicht mit einer Rasterung ausgestattet
Quellwahlregler
Display
Bedienelemente und Anschlüsse unter der Frontklappe
Der 8500H ist mit dem neuen "Denon Referenz-Design" ausgestattet: Ein besonders hochwertiges aufwändiges Chassis, ein Gehäuse mit separaten Aluminium-Seitenteilen und dicker Alu-Front, ein stabiler, fest und präzise sitzender Gehäusedeckel, sowie sehr hochwertige Standfüße gehören ebenso dazu wie ein spezielles Layout innen. Zentral sitzt der Trafo (kein Ringkern-Transformator), um diesen sind auf der einen Seite sechs und auf der anderen Seite sieben Endstufen. Jede Endstufen-Abteilung hat einen eigenen Alu-Kühlkörper für effektive Wärme-Abfuhr. Beim 8500H ist dies besonders wichtig, da er analoge Endstufen besitzt. Hier entsteht beim Verstärkungsprozess deutlich mehr Verlustwärme als bei digitalen Endstufen.
Fernbedienung, beleuchtet, in guter Qualität
Der AVC-X8500H bringt ein HEOS-Modul für Streaming und Multiroom-Verwendung mit. Neben der für die Preisklasse in Ordnung gehenden Systemfernbedienung (komplett beleuchtet, mit kleinem LC-Display) ist es auch möglich, den 8500H mittels der AVR-App zu steuern. Diese arbeitet Hand in Hand mit der HEOS-App, die Zugriff auf zahlreiche Musikdienste sowie auf Musik von HDD/Net Server-Systemen, PCs und Notebooks aus dem gleichen Netzwerk gewährt. Natürlich kann man auch Musik vom Smartphone oder Tablet wiedergeben. Wir haben verschiedene Screenshots angefertigt:
AVR-App: Problemlos wurde der AVC-X8500H erkannt. Die App besitzt nicht nur einen sinnvollen Funktionsumfang, sondern glänzt auch durch Hilfetexte, die Funktionen, wie zum Beispiel den Restorer zum Aufpolieren von komprimierten Dateiformaten, oder Audyssey Dynamic Volume, verständlich erklären.
Die App lädt nur kurz
Der AVC-X8500H wurde direkt erkannt
Umbenennt von Eingängen mittels der App möglich
Verwendung der App als Remote
Hauptmenü der App
Alle Audyssey-Funktionen kann man bequem über die App einstellen
Beim Einmessen mittels Audyssey MultEQ XT32 werden drei Kurven gemessen. Die passende kann man per App auswählen
Audyssey Dynamic Volume
Der Restorer
HEOS-App
Viele Dienste und Möglichkeiten mittels Heos
Musik-Auswahl bei der Wiedergabe vom NAS-System
Die Soundmodi des 8500 stehen auch in der Heos-App zur Verfügung
Die Hörzonen
Möchte man dies nicht über die HEOS-App und das Heimnetzwerk bewerkstelligen, stellt der AVC-X8500H natürlich auch Bluetooth bereit. Selbstverständlich kann der 8500H wahlweise kabelbasiert oder mittels des Dualband-WLAN-Moduls (2,4/5 GHz) mit dem Heimnetzwerk verbunden werden.
Umfangreiche Anschlussmöglichkeiten
HDMI-Sektion hinten
Lautsprecherkabel-Anschlüsse
Anschlussseitig stehen unter anderem sieben HDMI-Eingänge hinten, drei HDMI-Ausgänge hinten, ein weiterer, achter HDMI-Eingänge vorn, ein dedizierter Phono-Eingang und ein 15.2-Kanal-Vorverstärkerausgang bereit, sollte man Lust verspüren, nochmals kräftigere Endstufen anzuschließen. Zu den HDMI-Eingängen, die noch nicht dem Standard 2.1 entsprechen: Der AVC-X8500H unterstützt natürlich High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision und HLG (Hybrid Log Gamma). HDR10+ wird derzeit nicht unterstützt. Eine komplette Videosignalverarbeitung mit starken Bildprogrammen (unter anderem ISF Day & Night), einem kleinen Video-EQ sowie der Möglichkeit, analog und digital eingehende Videosignale in 480/576i/p, 720p und 1.080i/p auf bis zu 4K hochzurechnen, fehlt beim AVC-X8500H ebenfalls nicht.
Audyssey-Einmessmikrofon
Als Lautsprecher-Einmesssystem kommt, inzwischen könnte man beinahe schon sagen "nach alter Väter Sitte", Audyssey MultEQ XT32 zum Einsatz. Hier täte eine Renovierung vielleicht einmal gut.
Der AVC-X8500H bringt den bei Marantz und Denon üblichen, On-Screen-basierten Assistenten mit, der mittels Grafiken und Hilfetexten arbeitet und den Anwender Schritt für Schritt durch die Erstinstallation führt.
Wie schon bekannt: Der Einrichtungsassistent beginnt mit der Wahl der Sprache
Erklärung zum Einrichtungassistenten
Übersicht über alles, was für die Ersteinrichtung benötigt wird
Lautsprecher-Einstellungen
Es wird genau erläutert, wie die Lautsprecher-Kabel anzuschließen sind
Konfiguration des Lautsprecher-Systems
Überprüfung, ob alle Lautsprecher korrekt angeschlossen sind
Lautsprecher-Kalibrierung mit Tipps für die Aufstellung der Atmos-Lautsprecher
Messung an acht Hörpositionen
Übersicht über die Audyssey-Einstellungen nach Ende der Kalibrierung
Entfernungen
Netzwerkeinrichtung
Aktivieren automatischer Updates
TV-Audio-Verbindung
Eingangseinrichtung
Mobile Apps: AVR-App und HEOS-App, Screenshots haben wir weiter oben im Angebot
Hinweis auf die kostenpflichtige Audyssey MultEQ Editor-App für noch präzisere Audyssey-Ergebnisse
Wir haben auch noch einige Screenshots vom GUI aus dem laufenden Betrieb, also nach der Ersteinrichtung:
Grundmenü
Video-Menü
Video/HDMI-Konfiguration
Video-/Ausgabeeinstellungen. Vorsicht: Wer den internen Scaler plus I/P-Konverter für HDMI verwenden möchte, muss umschalten (ab Werk "analog")
Eingangs-Menü
Lautsprecher: Manuelle Konfiguration
Bekannte Menü-Grafik
Netzwerk-Informationen
Hier kann man ein Heos-Konto erstellen
Übersichtliche Menüführung
Menü "Allgemein"
Die Ersteinrichtung inklusive der Audyssey-Einmessung geht problemlos vonstatten, so dass wir uns nun mit der wichtigen Frage auseinander setzen können, wie der AVC-X8500H klingt.
Klang Ultra HD-BD, Independence Day, Die Wiederkehr, Dolby Atmos, 5.1.4 Betrieb
Auch, wenn wir nicht alle 13, sondern nur 9 Endstufen verwenden, so begeistert der AVC-X8500 direkt ab Filmbeginn mit unglaublich dichtem, fesselndem Sound. Dann wacht der EX-US-Präsident auf, er schreit auf, und kurz wird es ruhiger. Dynamische Unterschiede stellt der 8500H hervorragend dar. Den Film-Soundtrack gibt der Denon mit sehr feiner Auflösung und einem großartigen dynamischen Spektrum wieder.
Nun folgt das Anlegemanöver der Mondfähre an der Kontrollstation auf dem Erdtrabanten. Im Bassbereich ist hier ständige Präsenz, mit der der AVC-A8500H auch ohne separaten aktiven Subwoofer locker zurechtkommt. Voraussetzung sollten dann nur sehr hoch belastbare sowie entsprechend große Frontlautsprecher sein. Das schwierige Andock-Manöver arbeitet der 8500H mit enormer Liebe zum Detail, aber gleichzeitig mit massiver Wucht heraus. Beispielhaft ist die Impulstreue bei den Bass-Schlägen. Die verzweifelten Dialoge der Protagonisten arbeitet der AV-Verstärker ebenso wie die eindringlichen Geräusche der akustischen Warnsysteme so gut heraus, wie wir es bislang selten gehört haben.
Das Treiben im „Space Defense Headquarter“ auf der Erde, bestehend aus Fluggeräuschen, Dialogen, dem Music Score, sich öffnenden Türen präsentiert uns der 8500H umfassend und mit feiner räumlicher Ausbreitung. Nur sehr kurz dauert diese Sequenz, dann sind wir schon mit David auf dem Weg zu den Kriegern in Afrika. Der Music Score ist wiederum solide eingearbeitet, die folgenden Dialogsequenzen belegen, dass der 8500H definitiv einem hervorragenden Center zuspielen sollte: Denn wie er Stimmen auflöst und im Raum verteilt, ist mit das Beste, was wir bislang hören durften.
Als sich David zusammen mit einigen anderen im alten Alien-Raumschiff-Wrack befindet, arbeitet der Denon den akustischen Spannungsbogen glaubwürdig heraus und verleiht der Dolby Atmos-Tonspur eine ungemein umfassende Wirkung. Die Top Firing-Module arbeitet der 8500H unter allen Bedingungen realistisch und nahtlos ein.
Klang Blu-ray, Mission Impossible, Rogue Nation, Kapitel 4, Dolby Atmos, 5.1.4-Betrieb
Immer wieder verwenden wir dieses vierte Kapitel in Testreihen, und der AVC-X8500H brilliert wie kaum ein anderer AV-Verstärker-/Receiver vor ihm. Das rege Treiben in der U-Bahn-Station gegenüber der berühmten Wiener Oper stellt er akustisch vielschichtig dar. Kurz zuvor bot der hochwertige AV-Verstärker eine enorm starke grobdynamische Performance, als vor der nächtlichen Skyline Wiens klassische Orchestermusik ertönt.
Das dann folgende Treiben in der U-Bahn-Station mit Stimmen-Gemurmel und den Dialogen mit Ethan beweist ein weiteres Mal: Der AVC-X8500 kann alles, nicht nur enormen Druck entfalten, sondern auch akustisch eher langweilige Szenen durch seine Liebe zum Detail interessant zu gestalten. Als das Opernhaus dann sichtbar wird und sich der musikalische Spannungsbogen steigert, ist der 8500H voll in seinem Element und füllt mit dichtem Sound den ganzen Raum homogen aus. Bedingt durch die hohen Reserven seiner Endstufen kann man den Denon auch im 45 Quadratmeter-Hörraum ohne Einschränkungen einsetzen.
Bassschläge wie bei Laufzeit 28 Minuten kommen sehr prägnant, aber nicht übertrieben heraus. Sauber und impulstreu agiert der 8500H. Bei Laufzeit 28:40 präsentiert der Killer sein Musikinstrument der Security, und wieder steigt die Spannung – sehr glaubwürdig vom Denon umgesetzt. Nun startet Puccins Turandot, 29:49, und bei 29:59 ertönt Beifall aus dem Zuschauerraum. Dann, bei 30:16, ein heftiger orchestraler Einsatz, bei 30:26 zusätzlich Gesang. Bei Laufzeit 31:20 lässt der 8500H wieder sein Können aufblitzen, als er glasklar, fein gestaffelt, aber ohne jede Aggressivität die Stimme der Opernsängerin darstellt.
Der Denon bringt all dies mit einem so hohen Live-Faktor zur Geltung, dass man erstaunt die selbe Sequenz nochmals anhört: Wir kennen doch schon seit einiger Zeit erstklassige AV-Receiver, ob von Onkyo, Denon, Marantz, Arcam, Pioneer oder Yamaha – gibt es wirklich etwas, was der 8500H besser kann? 13 Endstufen zeugen von mehr Flexibilität, aber nicht von besserem Klang – so dachten wir. Aber der neue Top-AV-Verstärker macht uns deutlich, dass er akustisch neue Maßstäbe setzen kann: Bei Laufzeit 33:30 präsentiert er das dynamische treiben auf der Opernbühne und im Orchestergraben äußerst direkt, ungefiltert, ehrlich, kraftvoll – der 8500H stellt den Nutzen nochmals teurerer Vor-/Endstufen-Kombinationen in Frage. Natürlich, wer ein Highend-Heimkino sucht, das beinahe jeden beliebigen Preis haben darf, kann man natürlich auf noch leistungsstärkere, aber um ein Vielfaches teurere Komponenten setzen – doch alle anderen können sich, so unser Eindruck, den 8500H bedenkenlos ins Heimkino stellen.
Parallel stattfindende akustische Ereignisse, die Schlägerei zwischen Ethan und seinem Widersacher und die monumentale Akustik der Opernaufführung, stellen den Denon vor keine Probleme. Alles kommt mit genau der richtigen Balance heraus, auch, als Ethan sich munter weiterprügelt und die weltberühmte Arie „Nessun Dorma“ mit ungemein weiter, lebendiger Stimmwiedergabe auf der Bühne wiedergegeben wird.
BD, a-ha, The Final Concert, DTS-HD Master Audio, "The Sun Always Shine On TV"
Beim a-ha-Klassiker "The Sun Always Shine On TV" polieren wir die DTS-HD Master Audio-Tonspur mittels DTS Neural:X hoch, so dass unsere vier Top Firing-Module mit einbezogen werden. Und der 8500H entfaltet eine grandiose, dichte, das Auditorium einhüllende Räumlichkeit. Die Beifallsbekundungen der Konzertbesucher im Oslo Spektrum sind intensiv und realistisch zu vernehmen. Jedes neue akustische Element, das hinzukommt, bereitet der große Denon Mehrkanal-Verstärker akkurat auf.
Als es dann richtig "ab geht", stellt der 8500H eine so direkte, ungefilterte Dynamik bereit, dass man nur begeistert sein kann. Dieses intensive, fesselnde Präsentieren aller musikalischen Elemente zeichnet Denons Flaggschiff besonders aus. Wir hatten schon viele erfolgversprechende und toll aufspielende AV-Receiver (und seltener auch AV-Verstärker) in der Redaktion. Der 8500H aber schafft es, selbst bei anerkannten Mehrkanal-Assen wie dem Pioneer SC-LX901, dem Onkyo TX-RZ3100, dem Yamaha RX-A3070 oder dem marantz SR8012, noch frech den Blinker zu setzen und links vorbeizuziehen. Er ist einfach gleichzeitig so kultiviert und dynamisch, dass man zuhören muss, auch wenn man eigentlich den a-ha-Song nur "nebenbei" laufen lassen wollte. Breaks und Änderungen im Rhythmus managt der Denon gelassen, ebenso liebt er hohe Pegel und große Boxensysteme. Kraftvoll, dabei vielschichtig und atmosphärisch dicht, legt er sich ins Zeug.
BD, Paul Kalkbrenner, 2010, "Altes Karmuffel", DTS-HD Master Audio
Nun ist Paul Kalkbrenners "Altes Karmuffel" an der Reihe. Auch dieser Track wurde in DTS-HD Master Audio auf der Blu-ray abgelegt. Wir polieren wieder mittels des sehr fein abgestimmten DTS Neural:X auf 5.1.4 hoch und lauschen gespannt. 80 Prozent Maximalpegel beim AV-Verstärker von Denon, und dazu die heftigen Bässe, große Fronts, kein aktiver Subwoofer: Was geht da? Der Beginn besteht aus zahlreichen Effekten und dem Johlen der Zuhörer, der "dicke Bass" lässt aber nicht lange auf sich warten, und schon tobt der Track los. Gelassen, mit geschmeidiger Kraft, steht der 8500H sofort bereit. Nichts "breiiges" im Tieftonbereich, nur Wucht und Präzision, das freut den anspruchsvolle Mehrkanal-Freund. Die vier Top Firing-Module werden erstklassig eingebunden, so dass man sich beinahe in einer "Klang-Kugel" mit nahtlosen Übergängen wähnt. In allen Ebenen hohe Ausdruckskraft, enorme Weitläufigkeit und pure Kraft - so gut haben wir dieses Stück fast noch nie gehört.
Klang Stereo
Was die Stereo-Performance angeht, so besticht der 8500H ebenfalls. Wer denkt, es wäre "nur" ein leistungsstarker AV-Verstärker mit hohem Potential für den Mehrkanal-Betrieb, sieht sich getäuscht. Bei Diana Kralls Variante von "Desperado" in Flac 48 kHz/24-Bit liefert der Denon eine räumlich und feindynamisch überragende Abbildung des Klaviers unter Mit-Einbeziehung der Anschlagdynamik ab. Er bietet bei der Präsentation von Dianas Stimme eine so charismatische Wiedergabe, dass selbst Stereo-Verstärker der oberen Mittelklasse manchmal Mühe haben, Schritt zu halten. Eintagsfliege, perfekten Song gefunden?
Mitnichten, denn auch bei Mark Knopflers "Basil" aus dem Album "Tracker", vorliegend in 192 kHz/24-Bit Flac, überzeugt der AVCX8500H. Die akustische Gitarre wird mit feiner Räumlichkeit dargestellt, und Marks Stimme verteilt sich frei, aber dabei sehr präzise im Hörraum. Man sollte dem 8500H am besten große und edle Frontlautsprecher zur Seite stellen - denn auch, wer anspruchsvolle Stereo hört, wird hier begeistert sein.
"Nessun Dorma" in 96 kHz/24-Bit, gesungen von Jonas Kaufmann, liegt dem Denon genauso. Mit viel Liebe zum Detail stellt er nicht nur die Stimme des Tenors exzellent dar, sondern fügt auch die Instrumente und den Chor zu einem harmonischen Ganzen zusammen, das aber trotzdem nicht eindimensional hervortritt, sondern eine hervorragende Tiefenwirkung hat. Keine Frage - das neue Referenz-Design und die hochwertigen Bauteile im Inneren des großen Verstärkers erfüllen auch bei der zweikanaligen Wiedergabe voll und ganz ihren Zweck.
Videoverarbeitung
Upscaling von Full-HD auf 4K, Blu-ray „Mission Impossible“, Rogue Nation, Kapitel 4, Modus ISF Night:
Video-Schaltzentrale in toller Qualität: Scharf und klar, mit nur geringem Scalingrauschen, stellt der 8500H die U-Bahn-Station gegenüber der Wiener Oper dar. Details wie die Striktur des Fubßboden oder die Haut in Benjamins Gesicht kommen scharf und klar heraus. Nur manchmal, bei Bewegungen, sind sehr leichte Artefakte erkennbar, so z.B. als Benjamin aufs Opernhaus zuläuft. Sehr sauber kommt visuell zur Geltung, als der österreichische Bundeskanzler mit seiner Ehefrau aus seinem Dienst-Maybach steigt. Die Plastizität des Bildes, z.B. als Ethan durch die Oper läuft, ist sehr deutlich ausgeprägt. Mit authentischen Farben und sehr gutem Kontrastumfang kann der Modus ISF Night aufwarten. Das Mischpult im Kommadoraum in der Oper stellt der 8500H sehr scharf dar, auf das Vorsicht Hochspannung!-Schild an der Tür, die Benji knackt, um im Technik-Raum ungestört nach dem Killer im Publikum zu suchen. Der Blick von oben in den Orchestergraben gelingt sehr gut, man kann sogar die matte Oberfläche des Bodens mit den Lichtspiegelungen tadellos erkennen. Die Treppenstufen, als Ilsa Faust die Treppe hinaufsteigt, stellt der Denon scharf und beinahe ohne Artefakte dar. Der Schweiß auf den Wangen von Ethan Hunt im Glanz des Lichtes – nur eine Momentaufnahme, die aber zeigt, wie fein der AVC-X8500H in der Lage ist, auf 4K hochzurechnen.
Konkurrenzvergleich
Onkyo TX-RZ3100: Der Onkyo war lange Zeit unser Leader bei Mehrkanal-Receivern/Verstärkern. Und nach wie vor ist er ohne Zweifel ein erstklassiges Gerät, mit fein abgestimmtem Sound, grandioser Pegelfestigkeit und einem tollen Stereo-Klang. Der Denon, gerade frisch auf dem Markt, ist zwar deutlich teurer, aber trotzdem jeden Cent Wert. Er spielt noch direkter, freier, dabei gleichzeitig noch etwas kultivierter auf.. Hört man ältere Deon AVRs, so glaubt man kaum, dass der AVC-X8500 aus dem gleichen Hause stammt. Das Angenehme, räumlich Dichte hat er als "DNA" übernommen, aber diese gleichzeitig frische, direkte Art ist neu hinzugekommen und sorgt bei uns für Begeisterung.
Marantz SR8012: Marantz baut jetzt ein 11-Kanal-Gerät, klar, dass Denon nun mit einem 13-kanaligen AV-Verstärker nachziehen muss. Doch es ist kein "Wettrüsten der Kanäle", sondern der AVC-X8500H überflügelt den Marantz mit noch mehr Souveränität und Dynamik. Allerdings kostet er auch 700 EUR mehr (laut UVP), und schon der Marantz ist klanglich außergewöhnlich stark. Was die Verarbeitung außen angeht, gefällt uns der Denon besser.
Yamaha RX-A3070: Der Yamaha bringt neun Kanäle mit, ist aber auch der günstigste Kandidat. Mit den besten DSP-Programmen, der schönsten App, einem DAB/DAB+ Radiotuner, aufwändigem Aufbau und dem modernsten Einmesssystem mit 64 Bit Genauigkeit besitzt er zudem zahlreiche handfeste Vorteile. Optisch attraktiv, technisch herausragend, akustisch mit viel Feingefühl: Für seinen Kaufpreis kann man den 3070 nach wie vor absolut empfehlen. Dass der neuere 8500H akustisch auch im 9-Kanal-Betrieb noch geschlossener und entschlossener Auftritt, kann man verschmerzen, schließlich kostet der Denon auch spürbar mehr, beim ausgewogenen Yamaha ist man mit 2.499 EUR (UVP) dabei.
Fazit
13 Endstufen - braucht man die? So ähnlich dachten wir vor dem Test des AVC-X8500H. Aber es ist in keiner Weise die Anzahl der Endstufen, die den 8500H so begehrenswert macht, sondern seine ungemein gediegene, dabei gleichzeitig enorm dynamische, räumlich geschlossene und dichte Akustik. Ganz gleich, in welcher Konfiguration der Denon betrieben wird, immer begeistert seine souveräne Art, die immer sagt: Hört ruhig genau zu, ich präsentiere euch beinahe alles. Kraftvoll und pegefest greifen die analogen Endstufen ein, die Erwärmung ist aufgrund des Arbeitsprinzips zwar spürbar, aber keinesfalls besorgniserregend. Die Videosektion hat uns ebenfalls überzeugt. Vielleicht wären die Ergebnisse aus akustischer Sicht sogar im Detail noch besser, wenn es ein moderneres Einmesssystem gäbt. Immer noch gut, hat Audyssey MultEQ XT32 mittlerweile schon ein längeres Leben hinter sich. Aber gut, hier kann man nur spekulieren. Fakt hingegen sind die wie von Denon-Geräten gewohnt einfache Erstinstallation und die noble Verarbeitung im Detail. Klare Bilanz: Es gibt einen neuen Imperator. Möge er lange regieren.
Besser geht es kaum noch: Der Denon AVC-X8500H ist der neue Maßstab bei den Mehrkanal-Verstärkern/Receivern

AV-Verstärker/Receiver Luxusklasse
Test 13. März 2018
Test: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich
Datum: 13. März 2018
Tags: AV-Verstärker • AVR • Denon • Verstärker