XXL-SPECIAL: 1043 individuelle Änderungen für die neue R-Serie von KEF

Die R Serie zählt zu den beliebtesten Lautsprecherfamilien im Hause der britischen Lautsprecherschmiede KEF. Platziert zwischen der bewährten Q-Serie und der REFERENCE wurde sie konzipiert, die Lücke zu schließen und möglichst viel Performance der höherpreisigen Komponenten zu attraktiven Preisen anzubieten.

Die Geburtsstunde der Serie liegt bereits im Jahre 2011 zurück und nach begeisterten Kritiken und einigen Awards konnte sich die neue Lautsprecherfamilie auch beim Endkunden zweifellos durchsetzen. Insgesamt 15% der gesamten KEF-Verkäufe entfallen auf die R-Serie, hat man uns verraten. Beachtlich - und kein Wunder, dass man sich nach mittlerweile sieben Jahren entschied, eine Neuauflage auf den Markt zu bringen.

Die Fußstapfen, in die die neue R Serie tritt, sind also entsprechend groß, der Anspruch gegenüber 2011 deutlich gewachsen. Möglichst viel REFERENCE soll in die R Serie gepackt werden, und natürlich neue Technologien und Konzepte - ein einfaches Facelift scheint nicht gut genug.

R-Serie in europäischer Walnuss

Schon die "alte" Serie konnte mit innovativer Technik und hochwertigen Komponenten aufwarten, bei der neuen aber will man sich zweifellos selbst übertreffen: 1043 neue Bauteile wurden uns genannt, die einen exzellenten Klang, hochwertige Konstruktion und edlen Chic der Boxen ausmachen sollen. Mit diesen Stichpunkten kann man sich einen Überblick verschaffen, was alles beim Konzept der neuen Lautsprecher bedacht wurde, natürlich werden wir auf einige Besonderheiten der Lautsprecher genauer eingehen:

  • Gedämpftes Hochtöner-Röhrchen
  • Tangerine Waveguide
  • Hoch-Mitteltöner Spalt-Abdichtung/Dämpfung
  • Optimierte Mitteltöner-Geometrie mit neuerGummi-Sicke
  • Hinterlüfteter und gefräster Mitteltöner-Magnet
  • Optimierter Trimmring aus der REFERENCE-Serie
  • Optimierte Tieftöner-Geometrie und -Aufhängung
  • Hinterlüfteter Tieftöner-Magnet
  • Optimierte Tieftöner-und UNI-Q-Gehäuse
  • Gummigedämpfte interne Gehäuse-Aussteifungen
  • Flexible Bassreflexrohre
  • Optimierte Positionierung der Bassreflexöffnung
  • Konstruktionder Frequenzweiche von der REFERENCE-Serie inspiriert
  • Elegante, schlanke Proportionen
  • Perfektauf das Designkonzept abgestimmteTreiber
  • Akustischoptimierte Frontblendeaus13 Lagen

Jede der insgesamt 1.043 Änderungen soll gezielt und zweckdienlich durchdacht worden sein, jeder Aspekt als Teil des Ganzen analysiert, um das Potential der R-Serie komplett ausschöpfen zu können und einen würden Nachfolger zu präsentieren. Natürlich stand auch ein cleaner und zeitgemäßer Look im Fokus. Drei Oberflächen stehen zur Auswahl, komplett mit farbtonangepassten Treibern und Akzenten.

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KEF R11 in Schwarz hochglänzend

Uni-Q Treiber der 12. Generation

Detailansicht oberer Bereich

Zunächst wollen wir uns aber mit den akustischen Neuerungen beschäftigen. Neu entwickelte Treiber, die aktuellste Uni-Q Generation, optimierte Gehäusebeschaffenheiten sowie zahlreiche feine Details zählen dazu, beginnen wir mit dem Bassbereich. Die Tieftonchassis wurden neu entwickelt und gestaltet und sollen bezüglich Kontrolle, Präzision und Dynamik nochmals optimiert worden sein und diese guten Eigenschaften verbessert in tiefste Frequenzregionen transportieren.

Die TT-Treiber wurden mit einem neuen Antrieb und neuer Dämpfung versehen. Beim Antrieb soll die Verzerrung durch das Motorsystem nochmals stark reduziert worden sein. In Kombination mit dem neuen Dämpfungssystem mit Verdoppelung der linearen Auslegung im Vergleich zur alten R-Serie bleibt der vom neuen Motorsystem realisierte klare Sound auch bei hohen Lautstärken absolut sauber. Auch der Konus wurde neue konstruiert und liefert dank verstärkter Formgebung mehr Kontrolle für noch etwas mehr Punch und geringste Resonanzen. Die überarbeitete Sicke ermöglicht einen laut KEF doppelt so weiten Bewegungsradius gegenüber der vorherigen R-Serie und begrenzt die maximale Bewegung sanft, um Schäden zu vermeiden. Eine tiefere, straffere Basswiedergabe sei die Folge.

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Lautsprecherterminal der R11

Standfüße mit Spikes der schwarzen Variante

Nicht nur am Treiber wurde im Tieftonbereich verbessert. Auch die Bassreflexöffnungen wurden besser platziert, um stehende Wellen zu verhindern. Klare Besonderheit, die auch schon in den KEF LS50 zum Einsatz kommt, sind flexible Bassreflexrohre. Im Gegensatz zu starren Varianten vermindern die flexiblen Seitenwände die Entstehung von eben genannten stehenden Wellen und wirken besonders einer Verfärbung des Mitteltonbereichs entgegen.

Mit der "Shadow Flare" Beugungskontrolle präsentiert die R-Serie eine von der REFERENCE Serie verfeinerte Technologie: eine sorgfältig profilierte Übergangsfläche, die die Richtwirkung kontrolliert und den Beugungseffekt reduziert. An Ecken, wie z.B. der Lautsprecher-Schallwand, beugt sich der Schall und streut sich in den Hörraum - hier geht Präzision und Struktur verloren. Wie ein Zierring umgibt die neue Oberfläche den Uni-Q Treiber, so dass der Hochtöner keine direkte Sichtlinie zu den Schallwandkanten hat. So wird die Beugungsreduktion des Hochtöners nochmals verstärkt und ein besonders reiner, unverfälschter Klang soll die Folge sein.

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Aktueller Uni-Q Treiber

Den Hochtonbereich übernimmt, wie bereits erwähnt und keinesfalls anders erwartet, ein Uni-Q Treiber. Bei der neuen R-Serie handelt es sich um die 12. Generation, der einen neuen Mitteltöner mit neuer Sicke, einen neuen Mitteltöner-Magnet mit symmetrischen Alu-Demodulationsringen sowie einen Konushals-Entkoppler (geerbt von der REFERENCE) mitbringt. Die Optimierungen wirken sich vorwiegend positiv auf den Mitteltonbereich aus und verringern Verzerrungen und verbessern das Ansprechverhalten. Aber auch im Hochtonbereich wurde mit einem speziellen Spalt-Dämpfer, mittels dem die entweichende Luft in einem mit Dämpfungsmaterial gefüllten Hohlraum geleitet wird, nachgebessert. Resonanzen werden jetzt noch effektiver vermieden und die Klarheit des Hochtöners wurde spürbar verbessert. Die neue Gummisicke und der Konus-Entkoppler erweitert die Leistung des Mitteltöners sowohl nach oben als auch nach unten hin und optimiert den Übergang zwischen den Frequenzbereichen.

Näherungsweise Darstellung des Spalt-Dämpfers

Die Frequenzweiche hat ihre Wurzeln ebenfalls in der Reference Serie. Jede Komponenten, jeder Filter und jeder Abschnitt der Schaltung wurde allerdings überprüft und perfekt auf die R Serie abgestimmt. Eisenkern-Spulen wurden durch neue Entwicklungen mit geringerer Verzerrung ersetzt, um ein reineres Signal sicherzustellen.

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Gehäuse mit schwingungsgedämpften Verstrebungen

Klare Fortschritte wurden auch bei der Gehäusekonstruktion erzielt. Basierend auf den Entwicklungen in der LS50 wurden auch in der R-Serie aufwändige Verstrebungen gesetzt. Besonderheit ist, analog zur Reference Serie eine dämpfende Schicht zwischen der Aussteifung und dem Gehäuse, durch die Schwingungen in Wärme umgewandelt werden, bevor die Gehäuseplatten angeregt werden können. Auch vertikale Verstrebungen sind mit einer Dämpfung versehen. Die Überarbeitung der internen Verstrebungen ermöglichte auch eine Verbesserung des Mitteltönergehäuses, wodurch ein dynamischeres Verhalten und eine bessere Vermeidung stehender Wellen erreicht wurde.

KEF R3, R7 und R5, sowohl in Weiß als auch in Schwarz

Insgesamt ist das neue Gehäuse weitaus träger geworden und soll tonale Beeinträchtigungen weiter reduzieren. Das Uni-Q Gehäuse ist ebenfalls neu und in die Verstrebung integriert. Gleichzeitig konnte man das Innenvolumen verdoppeln, was mehr Klarheit im unteren Mitteltonbereich erzeugen soll. Auch optisch hat sich das Gehäuse verändert und kommt nun schlanker, aber größer daher, so dass insgesamt mehr Innenvolumen zur Verfügung steht. Natürlich geht man auch bei der Optik keine Kompromisse ein und will mit klaren Linien und schlanken Proportionen überzeugen. Nicht nur die Gehäuseoberflächen werden bei einem Farbwechsel berücksichtigt - vom Logo bis zu den Standfüßen bzw. Spikes verfügen die einzelnen Varianten über ein eigenes Erscheinungsbild. Selbst die Treiber sind mithilfe eines aufwändigen Beschichtungsprozesses farbtonangepasst.

Verfügbare Ausführungen umfassen Hochglanz Schwarz, Hochglanz Weiß und europäische Walnuss.

Den Frontblenden wollen wir ebenfalls noch einen eigenen Absatz widmen, da man hier die akribische Fertigung auf die Spitze treibt. Ein 13-lagiger Aufbau aus wildlederähnlicher Mikrofaser zeichnet diese aus - dünn und stabil sind sie und werden auf das jeweilige Farbkonzept perfekt abgestimmt. Das KEF-Logo sitzt in der exakt gleichen Position wie auf dem Lautsprecher und die präzise Platzierung der Magnete eliminert jegliche sichtbaren Befestigungspunkte. Abgezählte 1801 präzise lasergeschnittene Öffnungen sitzen vor jedem Treiber. Umsonst soll dieser Aufwand aber nicht sein, gegenüber MDF-basierten Blenden sollen klare akustische Vorteile auszumachen sein.

Uni Q-Treiber in der weißen Variante

Oberfläche

Standfüße in passender Farbgebung

Schwarze Oberfläche der R7

Tieftöner der R7

Doch genug der Theorie, welche spezifischen Komponenten sind denn zu erwarten? Insgesamt drei Standlautsprecher und ein Regallautsprecher stehen zur Auswahl. KEF sieht den Einsatzzweck also durchaus wieder sowohl im Stereo- als auch im Surround-Betrieb. Die Klangwiedergabe sei innerhalb der R-Serie absolut konsistent, um eine beliebige Kombination zu ermöglichen. Darüber hinaus soll eine Nutzung auch im Team mit der Ci-R-Serie von Einbaulautsprechern problemlos möglich sein.

KEF R2c

Dolby Atmos-Lautsprecher R8a

Zusätzlich zu R11, R7, R5 und R3 wird es auch den R2c Center-Lautsprecher geben. Richtig, nur noch einen Center, der größere R600c der Vorgänger-Serie wird nicht ersetzt. Der R2c bringt den gleichen Uni-Q wie der Rest der Serie mit und soll auch trotz seiner geringen Größe allen Aufgaben gerecht werden.

Abgerundet wird die neue R Serie vom R8a Dolby Atmos-Lautsprecher. Der R8a kan auf einem der Standlautsprecher oder auf der R3 nach oben gerichtet aufgestellt werden und liefert durch Schallreflektion 3D-Sound. Durch die Möglichkeit der Wandmontage ist aber auch die Nutzung als Surround und Surround-Rear-Lautsprecher kein Problem. Als einziger Lautsprecher der neuen R Serie ist der nicht mit dem identischen Uni-Q Treiber ausgestattet, da es ja keinen zusätzlichen Tieftöner gibt. Hier arbeitet ein 130mm Tiefmitteltöner gegenüber den 125mm messenden Mitteltönern der übrigen Komponenten.

Aufbau der R11 im Stereo-Setup

Viel REFERENCE steckt in der neuen R Serie von KEF, das ist sicher. Preislich hat man sich daher auch ein wenig weiter nach oben orientieren müssen, eine Preisübersicht findet sich am Ende des Textes. Akustisch wollen wir uns noch kein finales Urteil erlauben, allerdings konnten wir die großen R11 bereits einmal in Kombination mit einem Hegel H590 kurz hören und waren besonders von der Räumlichkeit, der Präzision über alle Frequenzbereiche hinweg und der Kraft der Lautsprecher beeindruckt. Ein Stück von Leonard Cohen entfaltete eine überaus feine Differenzierung der weiblichen und männlichen Stimme bei enormer Auflösung und hohem Detailreichtum, ohne auch nur einen Funken Aggressivität der Mitten und Höhen zu entwickeln. Auch bei einem weiteren Jazz-Titel "Take it with you" konnte uns die Darbietung des Schlagzeugs insbesondere für sich gewinnen. Eine blitzschnelle Reaktion bei gleichzeitig trockenem Bass mit hartem Punch war ebenfalls ein auffälliges Merkmal bei einem schnellen Electro-Stück.

Die Komponenten der neuen R-Serie sollen ab November 2018 zu folgenden Preisen verfügbar sein (UVP, Paarpreise):

  • Standlautsprecher R11: 4998 Euro
  • Standlautsprecher R7: 3198 Euro
  • Standlautsprecher R5: 2398 Euro
  • Regallautsprecher R3: 1598 Euro
  • Centerlautsprecher R2c: 999 Euro (einzeln)
  • Dolby Atmos-Lautsprecher R8a: 958

Weitere Informationen inklusive sämtlicher technischen Daten finden Sie beim Hersteller unter: https://de.kef.com/hi-fi-speakers/hi-fi-speaker-series/rseries

 

Special: Philipp Kind
Datum: 07.09.2018

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