XXL-TEST: Apple HomePod Mini - Talentierter Smart Speaker mit gutem Draht ins Apple-Universum
Zugegeben, die Firma aus Cupertino hat es uns angetan, was mobile Wiedergabe angeht (siehe unsere Reviews zu den AirPods 3, AirPods 2 und unserem AirPod-Vergleich). Im Lautsprechersortiment hat Apple vor geraumer Zeit den HomePod mini angekündigt und eingeführt. Normalerweise widmen wir uns größerer HiFi-Hardware, doch immer wieder erreichen uns Anfragen zu Smartspeakern. Grund genug für uns, auch den HomePod mini genauer unter die Lupe zu nehmen.
Der kleine smarte Lautsprecher ist das direkte Resultat aus zwei Trends. Erstens: Die zu geringen Absatzzahlen des Homepod, der größer war und 2017 zu einer UVP von 349€ auf den Markt kam. Zweitens: Der beharrliche Erfolg der kleinen Smartspeaker Echo Dot aus dem Haus Amazon und dem Pendant, Google Home. Denn nach wie vor gibt es global einen starken Zuwachs bei Sprachsteuerung. Was sich bei Fernsehern und Audiogeräte aus unserer Sicht nicht sinnvoll etabliert, hält aber Einzug in immer mehr Zimmern als Steueroption für Licht, Timer oder der Wiedergabe von Podcasts. Da möchte Apple mit dem Sprachassistenten Siri natürlich nicht hinten an stehen. So integriert der HomePod mini sich in das bestehende Apple Ökosystem mit der Smarthome-Umgebung der „Home“ App und kann gleichzeitig als Smart Hub zum Steuern von Automatisationen in den eigenen vier Wänden genutzt werden.
Im Oktober 2020 vorgestellt. ist er in der schnelllebigen Technikwelt schon ein „altes Eisen“. Ein Refresh im November 2021, bei dem die Technik unter der Haube unangetastet blieb, erweiterte den HomePod mini auf die fünf verfügbaren Farben: Space Grau (seit 2020), Weiß (seit 2020), Blau, Orange und Gelb. Für Apple ungewöhnlich niedrig ist die unverbindliche Preisempfehlung von 99€, gerade auch im Vergleich zum deutlich teureren Original-Homepod. Der aktuelle Verkaufspreis liegt bei rund 90€ im Vergleich zu Echo Dot und Co. - die meist bei unter 60€ liegen - dennoch im hochpreisigen Segment der Kleinstlautsprecher.
Was bekommt man für das Geld?
Lieferumfang
Zunächst einmal einen 345 Gramm schweren, annähernd kugelförmigen Lautsprecher, der weniger als 10 x 10 x 10 cm Platz benötigt. Daneben gibt es das 20 Watt Netzteil zu erwähnen, mit einem USB-C Anschluss. Dieses ist von den iPads her bekannt. Problematisch wird es bei Verwendung von 2 HomePod mini im Stereobetrieb, denn dann belegen die Lautsprecher zwei Steckdosen. Achtung, bei Nachrüstnetzteilen mit zwei USB-C Anschlüssen. Wenn der HomePod mini zu wenig Saft hat, leuchtet auf der Oberseite ein orangener Ring. Unsere Empfehlung, die bei unserem Testbeträgen tadellos ohne Zirpen funktioniert hat, gibt es bei Amazon.
Bedienung und Einrichtung
Apple-typisch gehen sowohl Bedienung, als auch Einrichtung kinderleicht von der Hand. Wir haben in zwei kurzen Videos die Konfiguration für einen Monolautsprecher und das Verbinden eines Stereopaares beschrieben.
Einzellautsprecher
Stereopaar
Die Bedienung erfolgt über die Oberseite und beschränkt sich auf Lauter/Leiser und einen Bereich in der Mitte, über den Siri aktiviert werden kann. Die Oberseite ist zeitgleich ein Display, dass verschiedene Zustände wiedergibt: Pulsiert er weiß, spielt Musik. Pulsiert es bunt, ist Siri aktiv und grün gibt an, dass ein Anruf über die HomePods läuft. Ausführlich werden die verschiedenen Statusanzeigen auf einer Supportpage von Apple erklärt.
Aufbau und Technik
Clevere Technik im Inneren
Der Treiber findet im Inneren seinen Platz und nutzt für den Hoch- und Mitteltonbereich einen Breitbänder mit einem zur Unterseite gerichteten Hornansatz. Die Reflexion der Unterlage verstärkt also das Audiosignal, im Sinne eines besseren Wirkungsgrades. Das heißt, der 360° Rundumklang wird über Reflexion von der Unterseite erzeugt. Das Prinzip nennt Apple "akustischer Wellenleiter". Im Bassbereich kommen zwei passive Tieftöner zum Einsatz. Diese sitzen seitlich im Gehäuse und strahlen so im 180° Winkel ab. Herzstück des Klanges ist "Computational Audio". Dafür kommen vier Mikrofone zum Einsatz: Drei suchen nach „Hey Siri“ und optimieren anhand der Raumantwort die Akustik. Das vierte ist nach innen gerichtet und analysiert die Musik. Dabei wird es mit der Umgebung abgeglichen und sorgt laut Apple an jedem Platz für optimalen Klang.
Wenn der Homepod weiß, welche Musik gespielt wird, kann er so die Spracherkennung erleichtern, so dass die drei anderen Mikrofone leichter das Schlüsselwort für den Sprachassistenten finden, wenn Musik läuft. Der integrierte Prozessor, Apple S5, ist aus der Apple Watch Series 5 bekannt. Er verfügt über zwei Kerne und wurde 2019 das erste Mal vorgestellt. Wie auch in unserem Kopfhörertest beschrieben, soll auch hier die Prozessorkraft des HomePod mini den Klang aufwerten.
Sprachassistent
Nach wie vor gibt es positive und negative Aspekte, wobei die Liste der Vorteile recht kurz ausfällt. Denn faktisch bleibt nur der Datenschutz auf der Habenseite und die Erkennung von bis zu sechs unterschiedlichen Stimmen. Vielleicht gerade deswegen, sind die Konkurrenten von Amazon und Google - was die Beantwortung von Fragen angeht - deutlich treffsicherer. Einzig simple Anfragen nach Wetter, Uhrzeit, Wecker und dem Vorlesen von Nachrichten kann Siri wirklich gut. Wer einen Homepod also wegen einer gepflegten Konversation mit einer Computerstimme möchte, dem können wir nur abraten. Auf dem Gebiet sind andere deutlich besser. Wem aber die gerade genannten Basisfunktionen reichen, kommt auch mit dem HomePod mini gut klar. Dem einen oder anderen wird beim Schlafen und Wecker stellen vermutlich mit dem Apple Gerät, das nach Herstellerangaben die meisten Befehle lokal verarbeitet, im Schlafzimmer wohler sein, als mit einem Echo Dot, der jedes Bettgeflüster auf die Amazonserver schickt.
Systemintegration
Einfache Systemintegration
Hervorragend hingegen ist die tiefe Integration ins Apple Universum, egal ob es darum geht, Telefonate anzunehmen, Musik zu übertragen oder um die allgemeine Einbindung in das Wohnzimmer mit Apple TV und iPad. All diese Prozesse gelingen immer ohne Mühe. Einmal das iPhone an den HomePod halten und schon springt die Wiedergabe auf den HomePod mini über. Eine kleine Geste, die aber ein wenig „Magie“ versprüht. Verantwortlich hierfür ist natürlich der U1 Chip, der seit dem iPhone 11 verbaut wird. Gerade bei mehreren Familienmitgliedern gelingt mit Intercom ein Zusammenrufen zum Mittagstisch ohne Probleme, selbst von der Apple Watch aus. Auch die Suche nach Apple Geräten gestaltet sich dank der Integration des „Wo ist“ Features mühelos. Hier wird nach einem Befehl an den HomePod auf dem gesuchten iPhone oder iPad ein Signal abgespielt, das sicher ans Ziel führt. Auch die hauseigenen Apps für Apple Music und Apple Podcasts lassen sich ohne weiteres via Stimme bedienen. Natürlich wird der Apple-Standard AirPlay unterstützt, in der zweiten Revision, die Multiroom ermöglicht. Damit ist High Res Audio bis 48 kHz/24 Bit möglich und liegt damit unterhalb der maximalen Qualität von Apples hauseigenen Streamingdienst, der Dateien bis zu 192 kHz/24 bit streamt.
Doch die Tiefe Integration in die Apple Welt hat auch ihre Schattenseiten, nämlich dann, wenn man kein Apple Music Abonnement hat, oder noch ein Androidgerät. Denn der HomePod mini kommt ohne Bluetooth. Daher lassen sich nur Apple Geräte via AirPlay verbinden. Auch hinsichtlich Spotify und Co. sieht es düster aus. Die Streamingdienste müssen ihre Apps ready für die direkte Sprachsteuerung halten, sonst bleibt es bei AirPlay als einziger Option. Bisher hat nur Deezer nativ seinen Streamingdienst in den Smartspeaker integriert. Der alte Satz, dass man sich bei Apple in einen goldenen Käfig begibt, hat also nach wie vor Bestand.
Smarthome Steuerzentrale
Der HomePod mini wird über die Apple App „Home“ integriert und kann dort auch zum Stereoverbund zusammengeschlossen werden. Dabei fungiert er als Zentrale, über den andere Smart Home-Geräte angebunden werden können, wie intelligente Lampensysteme, Klingeln oder auch Thermostate. Dafür ist neben HomeKit (Apples Standard) auch Thread enthalten. Ein neuer Standard, der im Mesh arbeitet (jedes Gerät mit Thread erweitert das Netzwerk und verstärkt das Signal). Das macht den HomePod mini zu einer flexiblen Lösung, die bei uns im Test stabil und ohne Ausfälle funktioniert. Einzig die Einrichtung vieler Geräte in der Home App ist ein wenig anstrengend. Hier sind Amazon und Google schon weiter. Apple hat aber bereits für iOS 16 eine überarbeitete Oberfläche angekündigt.
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Tags: Apple • Lautsprecher • Smart Speaker