XXL-PREVIEW: 2020er-TV Philips 65OLED855 mit P5 Prozessor der vierten Generation

So

Noch nicht lange auf dem Markt ist der Philips OLED855, bei uns in der Redaktion als 65-Zöller angetreten (UVP 3.299 EUR). Der OLED855 kommt mit dem P5 Bildprozessor der vierten Generation, mit dreiseitigem Ambilight und mit einem 50 Watt starken, perfekt integriertem Soundsystem. Er läuft unter Android TV 9. Als Besonderheit hat der OLED855 auch DTS Play-Fi für die einfache Integration in kompatibel Systeme (herstellerübergreifend) an Bord. Highlight ist zweifelsohne die neue, schlanke Fernbedienung mit ihrer Rückseite aus edlem Muirhead-Leder aus ökologisch verantwortungsvoller Produktion. Im Vergleich zum OLED805 aus der selben Serie bringt der OLED855 einen anderen Standfuß mit, der zentral montiert ist.

Standfuß 855

Standfuß OLED805

Dann gibt es noch den sonst ebenfalls baugleichen OLED865, dessen zentraler Standfuß teilweise mit Muirhead-Leder bezogen ist.

Standfuß OLED865

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Nach dieser kleinen "Standfußkunde" widmen wir uns wieder dem OLED855 in 65 Zoll, der uns mit exzellenter Verarbeitung verwöhnt. 

Edle Rückseite

Typisch OLED: Unten dicker

Oben extrem dünn

Gesamtansicht

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Hochwertige Materialqualität, präzise Passungen und geringe Spaltmaße zeichnen den OLED855 aus. Dass der TV oben ultradünn ist und unten merklich dicker auftritt, ist dem dort verbauten Soundsystem, den Anschlüssen und der Triple-Tuner-Einheit geschuldet. 

Teilweise sind die Anschlüsse seitlich und teilweise hinten untergebracht

Anschlüsse für den Triple-Tuner, Ethernetschnittstelle, HDMI 4 mit ARC

Seitliche Anschlüsse (3 x HDMI, 1 x USB 3.0, 1 x USB 2.0)

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Alle Modelle der Philips TV Serie OLED800 verfügen über die neue Picture-Engine, die auf der Rechenleistung und den zahlreichen Vorzügen ihrer Vorgänger aufbaut, jedoch zusätzliche Funktionen mit KI (Künstlicher Intelligenz) bietet. Unsern bisherigen Eindrücken gemäß ist das Bild, das vom P5 Prozessor mit Künstlicher Intelligenz bearbeitet wurde, ist enorm dynamisch, plastisch und rauscharm. Wozu dient die Schaltung mit Künstlicher Intelligenz? Ziel des KI-Processings ist es nicht, mehr Daten aus den fünf Bereichen für Bildqualität (Quellsignal, Farbe, Kontrast, Bewegung und Schärfe) zu generieren, sondern stattdessen eine noch bessere Balance zwischen diesen Elementen zu erzielen. Indem alle erwähnten Parameter Bild für Bild analysiert werden, erzeugt die 4. Generation des P5-Bildprocessings nun ein besonders realistisches, präzises Bild.

Ebenso wichtig ist natürlich die Kompatibilität zu allen relevanten HDR-Normen. Philips TV ist ebenso wie Panasonic eine der Marken, die alle wichtigen HDR-Standards unterstützt: HDR10, HDR10+, HLG und natürlich auch Dolby Vision. Auf Wunsch können entsprechende Inhalte auch im speziellen, optimierten „Dolby Bright Modus“ wiedergegeben werden. Allerdings fehlt noch die Kompatibilität zum 2020 auf der CES erstmals präsentierten Dolby Vision IQ - hier wird der Helligkeitssensor des TVs noch mit einbezogen, um besonders realistische, dynamische HDR-Bilder zu erzeugen. 

Philips' hauseigene Perfect Natural Reality (PNR) ist für eine überzeugende Wiedergabe von SDR-Inhalten in HDR-Qualität zuständig und wurde ebenfalls überarbeitet. Die Verbesserungen umfassen eine Vielzahl von einzelnen Elementen, wie z.B. ein höherer Kontrast, eine verstärkte Darstellung von Bildtiefe, eine noch realistischere Wiedergabe von Spiegelungen sowie beste Schärfe und natürlichere Hauttöne.

Bedienung

Neue Fernbedienung im Detail

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Die 2020er Modelle setzen aufs Android TV in der Version 9 (Pie) für eine einfache Bedienung mit Google Assistant built-in und „Works with Alexa“. Die aktuelle Android Version ist äußerst komfortabel in der Handhabung und läuft sehr stabil. 

Android 9 Home-Menü

Das Menü scrollt man nach unten durch

Tutorials zu wichtigen Bedien-Themen

Starten wir mit der Bedienung des Philips OLED855. In der Hand halten wir die neue Fernbedienung, die uns absolut überzeugt. Die Rückseite aus edlem Leder sorgt für eine super Haptik, aber auch die andere Seite hat ihre Vorzüge - so zum Beispiel die komplette Beleuchtung für ein problemloses Handling auch in der Dunkelheit. Die Tasten sind übersichtlich angeordnet, und das "Häuschen" Symbol markiert wie üblich den Weg zum Hauptmenü. Android TV-User finden sich sofort zurecht. Man kann durch dieses Menü von oben nach unten navigieren, auch das ist bekannt.

Natürlich kann man das Menü selbst anpassen

Viele VoD Dienste integriert, unten kann man die gezeigten Kanäle anpassen 

Man findet auf den einzelnen Seiten Apps, hervorgehoben VoD-Dienste (Netflix und Amazon Prime Video) sowie auch den direkten Zugang zum Live TV. Diese Ansichten kann der Anwender selbst anpassen und somit alles nach seinem Gusto einrichten. Disney+ und Rakuten TV sowie YouTube stehen an VoD Diensten natürlich auch bereit. Von den gezeigten Thumbnails, z.B. bei Netflix, kann man direkt zur jeweiligen Serie gelangen. Man braucht natürlich ein Netflix-Abonnement. Weiter finden sich im Menü auch Tutorials, wie man z.B. Google Cast im TV verwendet oder wie man externe Quellen anschließt.

Wahl der Quelle

Typisches Philips-Menü

Gehen wir ganz in die obere rechte Ecke des Screens, so sehen wir mehrere kleine Symbole. Benachrichtigungen, die Eingangswahl und die Einstellungen. Gehen wir in die Einstellungen, und wir finden uns nun in den bestens bekannten Philips-Menüs wieder. Was Schriftart und Hintergrundfarbe angeht, fühlen wir uns sofort zuhause. 

Die Einstellungen umfassen Bild, Ton, Ambilight, Energiespareinstellungen, allgemeine Einstellungen, Region und Sprache, Android Einstellungen, Seh- und Hörhilfen, Kindersicherung, Kabellos und Netzwerke, Kanäle, und natürlich die Aktualisierung der Software. Wir werden nicht jeden einzelnen Parameter aus diesen Menüs aufzählen, sondern uns auf die wichtigen Punkte konzentrieren.

Bild-Menü

Zahlreiche Bild-Modi

Wichtig sind zunächst bei der Bildeinstellung, die unterschiedlichen ab Werk vorprogrammierten Bildfelder, die wir finden. Vorhanden sind: AI (Artificial Intelligence, Künstliche Intelligenz, bei Philips in der 4. Generation des P5 Bildprozessors für Bild & Ton hinzugekommen), Persönlich, Lebhaft, Natürlich, Standard, Film, Spiel, PC-Modus plus die ISF-Modi für Tag und Nacht.  

Wir werden später noch genau darauf eingehen, wie die Bildfelder sich in der Praxis auswirken.

Farbjustage

OLED-Kontrast

Schärferegelung

Erweiterte Einstellungen - hier gibt es 5 Unterpunkte

Ansonsten kann man in den Bildeinstellungen Farbe, OLED-Kontrast, Schärfe und Helligkeit einstellen. Im Menü "Erweitert" geht es um verschiedene Überbegriffe, unter denen dann ein weiteres Submenü zu finden ist. Die Überbegriffe lauten Farbe, Kontrast, Schärfe, Scharfe Bilder und Bewegung.

Submenü "Farbe"

Weißpunktanpassung

2-Punkt oder 20-Punkt

Bei "Farbe" gibt es die Farboptimierung, Farbspektrum, Farbtemperatur (Normal, Warm, Kalt, Personalisiert).

Untermenü "Kontrast"

Perfect Natural Reality

Lichtsensor

Perfect Natural Motion

Dolby Vision Benachrichtigung

Unter "Kontrast" gibt es den Kontrastmodus, Perfect Natural Reality, HDR Perfect, Perfekter Kontrast, Videokontrast, Lichtsensor und Gamma. Den Lichtsensor kann man aktivieren oder deaktivieren, die Gammakorrektur arbeitet in einem Regelbereich von +4 bis -4, also eher schlicht gestaltet. Der "Perfekte Kontrast" ist ebenso wie HDR Perfect in verschiedenen Stufen zu schalten, ebenso "Perfect Natural Reality". Wenden wir uns dem Punkt "Schärfe" zu. Hier kann man lediglich den Punkt "Ultra Resolution" Weiter geht mit "Scharfe Bilder". Hier kann man die generelle Rauschunterdrückung und die MPEG-Artefakteunterdrückung aktivieren. Der Punkt "Bewegung" ist sehr wichtig. Bei den "Bewegungseinstellungen" kann man die Art, wie die Frame Interpolation arbeitet, einstellen. Zur Verfügung stehen Pures Kino, Film, Standard, Gleichmäßig oder Persönlich. 

Wir haben schon mehrfach erwähnt, dass das Thema AI oder KI auch für Philips ein besonders wichtiges ist. es gibt im Bildmenü die "Erweiterten AI-Einstellungen". Diese können im Bildfeld "AI" angepasst werden, um die Intensität der Effekte zu regeln. Und zwar: Perfekter Kontrast, Perfekte Farben, Perfekte Schärfe, Perfektionierung der Quelle und Perfekte Bewegung (Minimum, Mitte, Maximum jeweils). 

Generell gibt es bei jedem Parameter, den man anwählt, rechts eine kurzen Hilfetext sowie Beispielbilder, sodass man gut versteht, welchen praktischen Nutzen die jeweilige Funktion besitzt. 

Ton-Menü

Ton-Modi

DTS Play-Fi

Erklärungen zu DTS Play-Fi

DTS Play-Fi-Kopfhörer

Wenden wir uns noch kurz den wichtigsten Justageparametern für den Sound zu. "Toneinstellungen", "Kopfhörerlautstärke", "Einstellungen für den persönlichen Modus", "Aufstellungsort", "DTS Play-Fi", "Erweitert", "Dolby Atmos-Benachrichtigung" (der 855 ist kompatibel zu Dolby Atmos). Bei den "Toneinstellungen" gibt es verschiedene Tonfelder ab Werk: KI-Modus, Original, Film, Musik, Spiel, Nachrichten, Persönlicher Modus. Der KI-Modus ist, ähnlich wie auch bei Samsung oder LG, für Bild und Ton verfügbar.

Hier ist das umfangreiche Amblight-Menü zu finden

Ambilight-Stil

Ambisleep als weitere Ambilight-Funktion

Ambilight-Erweiterung

Erweiterte Ambilight-Einstellungen 

Natürlich finden sich im Menü auch zahlreiche Ambilight Einstellmöglichkeiten. Ambilight als typisches Philips-Merkmal (Ambilight ist für zahlreiche Philips TV-Besitzer ein wichtiger Kaufgrund, teils sogar Haupt-Kaufgrund) sorgt auf Wunsch - natürlich kann man die Funktion komplett deaktivieren - für einen besonders intensiven Eindruck beim Betrachten von Inhalten. Ambilight kann in seiner Wechselfrequenz und in der Farbauswahl im Menü entsprechend angepasst werden. 

Bild Independence Day, Blu-ray, Ab Filmbeginn

Wir haben uns bewusst für eine klassische Blu-ray entschieden, weil wir genau wissen wollten, wie gut der P5 Prozessor in der vierten Generation das Upscaling auf die native Panelauflösung bei diesem Film, der ursprünglich von 1996 stammt, vornimmt. Und wir sind absolut begeistert: Scharf, detailreich,  mit extrem geringem Scalingrauschen, erzielt er eine außergewöhnlich gute Leistung. Philips schliesst hier 2020 zur Klassenspitze auf, der P5 Bildprozessor in der aktuellen Generation bietet das beste Upscaling, das wir bislang von einem Philips TV gesehen haben. Nun zu weiteren Eindrücken, wir testen jetzt die unterschiedlichen Bildfelder. 

Schon beim Fox-Logo am Anfang zeigt sich im "Standard" Modus, dass der Philips recht ausgewogen und angenehm arbeitet, auch wenn die Farben minimal zu kalt sind. Jetzt kommt der klare Vorzug eines OLEDs zum Tragen. Die silbernen Lettern "Independence Day" und dahinter tiefes Schwarz. Der OLED855 zeigt hier einfach eine reine, perfekt differenzierte Wiedergabe. Die silberne Schrift "blutet" nicht ins Schwarz aus, sondern wird mit scharfer Kontur präsentiert. Kein Überstrahlen, nicht einmal im Ansatz, absolut top.

In der ersten Sequenz taucht die Oberfläche des Mondes auf, mit der US-Flagge im Zentrum des Bildes. Wir drücken kurz auf "Pause". Noch befinden wir uns im Modus "Standard" und sehen minimal zu kalte Farben. Das gilt auch für die Betriebsart "Natürlich" und noch stärker für "Lebhaft". "Lebhaft" liegt zwar nahe am AI-Modus - aber dieser arbeitet deutlich besser ausbalanciert und plastischer. Gleich mehr dazu. Verwenden wir den "Film" Modus, erscheint das Bild sehr kinomäßig, realistisch, mit sauber ausbalancierten Farben. Wie sieht es mit den beiden ISF-Modi Tag und Nacht aus? Beide erweisen sich als sehr gut geeignet für zahlreiche Anwendungen, besonders für die hochwertige Betrachtung von Filmmaterial. Die ISF Day Betriebsart hat eine vernünftige Grundhelligkeit, ohne aber zu grell zu erscheinen. Nahezu optimal fürs Betrachten von Filminhalten bei normalem externen Lichteinfall. Bei hellem Sonnenlicht, das direkt durchs Fenster strömt, ist das Bild dann nicht mehr in allen Details zu differenzieren. Der ISF Nachtmodus ist natürlich dunkler, etwa auf dem Level des Filmmodus - im Detail noch etwas dunkler.  Herrscht praktisch kein externer Lichteinfall, sind "Film" und "ISF Night" eine hervorragende Wahl. Vergleicht man mit dem AI-Modus, so erscheint die Wiedergabe im ersten Moment langweilig, aber nach einigen Minuten stellt man fest, dass die ISF-Betriebsarten für den klassischen Filmfan absolut erste Wahl sind. 

Wie sieht es mit dem AI-Modus aus? Das Ergebnis dürfte manchen Naturen, die eher das Authentisch-Direkte schätzen, nicht ganz gefallen. Es wird sauber gearbeitet, sogar beeindruckend sauber. Aber die Farbsättigung ist schon sehr ausgeprägt, ebenso das Kontrastverhältnis und die Bildschärfe. das sieht man direkt zu Beginn sehr gut an den roten Streifen der US-Flagge, aber auch an den sehr deutlichen, prägnanten Blautönen auf der Mondoberfläche. Vergleichen wir erneut mit der "Lebhaft" Schaltung, so erscheint das AI-Bild plastischer, schärfer und insgesamt auch authentischer - wenn auch das Maß an visueller Realität nicht mit den ISF-Betriebsarten oder aber dem Filmmodus zu vergleichen ist. 

Bei abgedunkeltem Raum, das zeigt sich in der ersten Sequenz deutlich, sind Filmmodus und auch ISF Night-Modus schon erstklassig - aber das Bild ist wirklich ziemlich dunkel. Das sieht man sehr gut in der Tafel auf dem Mond, auf der die Namen der ersten Astronauten auf dem Mond eingraviert sind. Diese Tafel ist in Details selbst bei recht geringem externem Lichteinfall kaum zu erkennen, während bei ISF Day schon mehr Einzelheiten erkennbar sind. Das muss man dem AI-Modus lassen - hier wirkt die Tafel absolut plastisch, hell genug, um jede Einzelheit zu sehen, ebenfalls. Auch die Fußabdrücke und das Zittern im Mondstaub durch das herannahende Alien-Raumschiff arbeitet der 855 im AI-Modus extrem plastisch heraus. Und das Beste: Diese Plastizität und Schärfe wird nicht durch einen unschönen Zuwachs an Rauschen erkauft. Das Bild wirkt nach wie vor sehr sauber, trotz der Tatsache, dass der Film von 1996 stammt. Auch die Erde wird so scharf und präzise hinsichtlich der Konturen wiedergegeben. Der "blaue Planet" - durch die satte Farbwiedergabe verdeutlicht der AI-Modus sehr gut, wieso unsere Heimat so genannt wird. Im Filmmodus erscheint alles sehr authentisch, aber weniger fesselnd und deutlich dunkler. Für Realisten die bessere Wahl. Ebenso wie ISF Night oder ISF Day (bei mehr Licht im Raum). 

In der Zentrale, in der man auf Signale außerirdischen Lebens wartet, agiert der AI-Modus ebenfalls mit enormer Plastizität und Schärfe. Hell-Dunkel-Kontraste, der alte Rechner von 1996 kommen exzellent heraus, und wiederum sehr rauscharm. Auch das rechenstarke Upscaling trägt hier ihren Teil dazu bei. Die Gesichter der Mitarbeiter im Kontrollzentrum werden sehr gut dargestellt, inklusive kleiner Hautunebenheiten. Die AI-Schaltung leistet demnach schon wirklich beeindruckende Arbeit - aber man muss sich auf sie einlassen. Mit der richtigen Erwartungshaltung herangehen. Wenn man Kino-Modi gewöhnt ist, ist es schon eine deutliche Umgewöhnung.

Nun sehen wir uns das Schlafzimmer des US-Präsidenten an. Die Struktur der Tapete hinter dem Bett kommt  ohne jedes Rauschen oder ohne störende Artefakte sehr präzise und scharf heraus. Ebenso die Bettdecke, mit der die kleine Tochter eingewickelt ist. Als der US-Präsident durch das Zimmer Richtung Türe marschiert, fällt der Blick auf ein Gemälde an der Wand, das ebenfalls in jeder Kontur deutlich und klar zu erkennen ist. Bei der Präsidentengattin, die gerade getrennt von ihrem Mann in einer anderen Stadt weilt, kommt das Schlafgemach ebenso gut heraus - der Boden, der offene Koffer, das Bett und das Material ihres Morgenmantels wirken enorm scharf, so dass man sich sehr gut ins Bild hineinversetzen kann. Sicher wirkt das Bild schon minimal synthetisch - eben wegen dieser greifbaren Dreidimensionalität. Aber auf der anderen Seite begeistert auch der tiefe, satte Bildeindruck. Als der Präsident zu seiner Beraterin geht, holt der 855 wieder alles aus der Raumeinrichtung: Der edle Holztisch, der prächtige Blumenstrauß oder die Tischlampe wirken sehr echt. Der runde Tisch, an dem sich der Präsident mit seiner Beraterin zusammensetzt, die einzelnen Stühle, vermitteln auch aus Sicht der räumlichen Differenzierung einen tollen Eindruck.

Kapitel 8 bis 14, weitere Beobachtungen:

  • AI-Betriebsart: Wiederum extrem scharf, trotzdem kaum Rauschen, enorm dreidimensionales Bild. Sehr kräftig gesättigte Farben erhöhen die visuelle Gesamtdynamik. Der Kontrast ist deutlich aufgezogen, trotzdem begeistert der AI-Modus schon - denn er fesselt den Betrachter durch die gelungene Kombination intensiv ausgeprägter Bildparameter.
  • Grün der Bäume leicht unnatürlich im AI (Kapitel 8)
  • ISF Day: Sehr ausgewogene Farben, Sättigung präzise, im Vergleich zu AI wirken die Farben im ersten Moment blass. Schaut man länger, gefällt dieser sehr ausgewogene, authentische Modus sehr gut. Optimal kann man ihn bei normalem externem Lichteinfall verwenden. Strömt helles Sonnenlicht durchs Fenster, kann die Helligkeit nicht mehr ausreichen, gerade bei HDR- aber auch, wie bei uns, bei SDR-Material. 
  • ISF Night/Filmmodus: Am besten bei sehr geringem bis gar nicht vorhandenem Lichteinfall verwenden. Beide Modi bieten ein augenfreundliches Bild, allerdings verschwinden schon bei geringer Ausprägung von Lichtquellen im Raum Details in dunklen Bildbereichen.
  • Ist es aber weitestgehend dunkel im Raum, werden sowohl Film-Modus als auch ISF Night sehr anspruchsvolle Filmliebhaber begeistern. Zwischen beiden Modi finden sich kaum Differenzen, hier muss dann im letzten Detail der persönliche Geschmack entscheiden.Bei Panoramaaufnahmen (Raumschiff vor Skyline) beeindrucken uns Kino und ISF Night Modus mit einem hohen Maß an natürlicher Plastizität. Nicht ganz so extrem wie im AI-Modus, aber dafür sehr harmonisch und angenehm. 
  • Brauntöne wirken sogar im AI-Modus recht gelungen (z.B. erdiger Untergrund)
  • Extrem plastisch ist der Eindruck der Raumschiffe, die das Mutterschiff verlassen, wenn man den AI-Modus verwendet
  • Kein "Überstrahlen" heller Bildeinteile (Lichter am Raumschiff) zum tiefen Schwarz des Alls. Sehr bemerkenswert aufgrund des angehobenen Kontrasts. 
  • Erneut überzeugt das erstklassige Upscaling von FullHD auf die native Ultra HD-Auflösung des TVs
  • Die Frame Interpolation arbeitet auszeichnet

Kapitel 30:

  • Will Smith erledigt ein außeridisches Kampfflugzeug mitten in der Wüste - die Erdfarben sind in "AI" Modus zwar sehr intensiv, aber trotzdem recht nah an der Realität. 
  • Das Feuer in den Trümmern wirkt authentisch, auf den Autowracks liegt Staub, der ungemein fein präsentiert wird. 
  • Das Innere des Wohnmobils kommt detailliert zum Ausdruck. Auch hier sind wieder kräftige Farben und eine hohe Plastizität zu beobachten. Erneut gibt es kaum störendes Bildrauschen.
  • AI erweist sich auch in dieser Szene als fesselndes Bildfeld, das übrigens extrem gut zum Ambilight-Betrieb passt. denn beides in Kombination ist vielleicht nicht das Richtige für den klassischen Filmliebhaber, aber für denjenigen hervorragend, der einen Filmabend als tiefes Erlebnis genießen möchte.
  • Der P5 Bildprozessor besticht wieder durch ein praktisch makelloses, sehr sauberes Upscaling.  

Klang

Akustisch gibt sich der 855 ebenfalls keine Blöße, sondern beeindruckt mit tadellosem Maximalpegel und einer erstaunlich ausgeprägten Dynamik. Er schafft sogar, wenn man nicht zu weit vom TV entfernt sitzt, ein sehr gutes Raumgefühl. Bei "ID4" differenziert er, was selten bei einem "normalen" TV-Soundsystem ist (der 855 besitzt ja nicht das B&W Soundsystem der absoluten Topmodelle), auch verschiedene akustische Ebenen ausgezeichnet auseinander. Im kritischen Hochtonbereich ist er weder zu flach noch zu spitz - klar, frisch, aber immer angenehm. Und auf der anderen Seite des Frequenzspektrums, im Bassbereich, ist der 855 ebenso voll auf der Höhe. Natürlich gibt es keine Wunder hinsichtlich Volumen und Tiefgang, aber der 855 klingt so gut, dass man definitiv nicht zwingend eine zusätzliche Soundbar benötigt. Und wenn, dann sollte man gleich zu einem richtig guten System greifen - Philips hat da etwas Passendes

Erstes Fazit

Der Philips OLED855 in 65 Zoll ist hervorragend verarbeitet und überzeugt mit der besten und edelsten Fernbedienung auf dem gesamten Markt. Beleuchtet und mit Leder-Rückseite, hält sie die Konkurrenz locker auf Distanz. Der 855 selbst liefert mit seinem extrem leistungsfähigen Bildprozessor eine saubere Performance ab und beeindruckt durch das scharfe, rauscharme Upscaling. Auch die Bewegungsdarstellung ist exzellent. Der 2020 neu hinzugekommene AI-Modus fürs Bild punktet mit unglaublicher Plastizität und Schärfe, ohne störendes Rauschen ins Bild zu bringen. Auch wirkt das Bild nicht irgendwie künstlich "geglättet". Durch die sehr intensive Farbgebung, die enorme Schärfe und den aufgezogenen Kontrast empfiehlt sich diese Betriebsart vornehmlich für User, die einen fesselnden Bildeindruck mit hoher Dynamik bevorzugen. Sehr gut geeignet ist der AI-Modus in Verbindung mit dem Philips-typischen Merkmal Ambilight. Liebhaber hoher Authentizität kommen beim 855 aber auch voll auf ihre Kosten. Im Film-Modus oder den beiden ISF-Betriebsarten wird ein ausgewogenes, farblich realistisches Bild offeriert, das zum Besten gehört, was wir kennen. Bleibt noch die außergewöhnlich gute Leistung hinsichtlich des Klangs. Hier setzt der neue Philips ebenfalls gekonnt Akzente. 

Preview: Carsten Rampacher, Vincent Rampacher 
Fotos: Philipp Kind
Datum: 02. November 2020

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