TEST: Ultra HD Blu-ray-Player Sony UBP-X800M2
Für Marktpreise um die 320 EUR gibt es den Sony UBP-X800M2 - optisch gegenüber der ersten Generation kaum verändert, aber unter anderem mit aufgefrischten Menüs. Der flache Player gibt neben Ultra HD Blu-rays, Blu-rays, DVDs und CDs auch SACDs wieder. Überdies ist der UBP-X800M2 kompatibel zu HDR10, Dolby Vision und HLG. Verfügt der angeschlossene TV nicht über HDR, dann bietet Sony mit der HDR-zu-SDR-Konvertierung das richtige Werkzeug an. Sony verspricht, selbst auf einem konventionellen SDR-TV sieht das konvertierte Bild besser aus als ein klassisches SDR-Bild. Natürlich ist der UBP-X800M2 zu Dolby Atmos und DTS:X kompatibel.
Detail rechts
Disc-Lade
Die Verarbeitung ist identisch gut wie beim Vorgängermodell UBP-X800. Das heißt: Leider ist auch nach wie vor kein Display verbaut, für den Kaufpreis könnte man das aber auf jeden Fall erwarten. Ansonsten sind die Materialübergänge (Gehäuseteile in Mattschwarz und Hochglanzschwarz) akkurat ausgeführt, alle verlaufen plan auf einer Ebene. Die Haptik ist sehr gut, obwohl alles aus Kunststoff besteht. Die matten Teile in Strukturoptik fassen sich auch sehr gut an. Die Disc-Lade fährt ruhig und gleichmäßig heraus. Der Player erzeugt lediglich ein leichtes Betriebsgeräusch, das aber nur dann zu vernehmen ist, wenn man sich nahe am Player befindet.
Vorn auf der Front befinden sich Eject-Taste und Power-Button, die beiden Knöpfe haben zwar etwas Spiel, aber sie reagieren insgesamt tadellos. Unter den beiden Tasten ist, versteckt hinter einer Blende, ein USB-Slot für den einfachen und schnellen Anschluss von USB-Medien. Auf der Unterseite finden sich leider keine echten Gerätestandfüße, sondern nur kleine Gummifüße - das geht auch hochwertiger. Durch die schlichte, kantige Gehäsueform hebt sich der UBP-X800M2 aus der Masse der Player heraus. Zudem ist der Player dank des Metall-Chassis ziemlich schwer, was den Eindruck von Solidität weiter fördert.
Rückseite
Anschlüsse im Detail
An Anschlüssen stehen zwei HDMI-Ausgänge bereit, der zweite gibt nur Audiosignale aus. Als einzige weitere Anschlüsse finden sich ein Ethernetschnittstelle sowie ein koaxialer Digitalausgang in normaler, nicht extrem hochwertiger Ausfertigung. An Bord sind überdies WLAN und Bluetooth - zu letzterer Funktion möchten wir kurz den Nutzen erläutern.
Fernbedienung
Direktzugriff auf Netflix per Fernbedienungstaste
Auf der Fernbedienung befindet sich eine Bluetooth-Taste, drückt man diese, öffnet sich das Menü zur Bluetooth-Kopplung und zeigt sichtbare Geräte in einer Liste an. Wozu isz das nützlich? Wenn man zum Beispiel Bluetooth-Kopfhörer hat wie die WF-1000XM3 (True Wireless In-Ears, Test folgt zu einem späteren Zeitpunkt), kann man diese mit dem UBP-X800M2 verbinden. Das funktioniert auch reibungslos. Nun kann man mit dem Bluetooth-Kopfhörer hören., was direkt auf Anhieb funktioniert hat. Weitere Möglichkeit: Der Sound des TV-Lautsprechersystem ist nicht wirklich gut, dafür hat man einen Bluetooth-Lautsprecher zur Hand. Auch mit dem Quadral Breeze BT-Speaker verband sich der UBP-X800M2 sofort, und der Ton der aktuell laufenden Ultra HD-BD wurde über den Bluetooth-Speaker wiedergegeben.
Wenden wir uns nun den Menüs zu. Diese wurden, wie eingangs erwähnt, optisch überarbeitet. Starten wir mit dem Home Menu, dessen Symbole grafisch neu gestaltet wurden. Auch ein Assistent, der bei der ersten Einrichtung hilft, ist an Bord.
Setup Assistent, Spracheinstellung
Tipps für die erste Einrichtung
Hier geht es zu den einfachen Netzwerkeinstellungen
Naturgemäß besonders einfach ist die kabelbasierte Netzwerkeinbindung
Fernstart-Einstellungen
Wichtig vor der finalen Inbetriebnahme: Die aktuelle Software-Version
Download
Grafisch überarbeitetes Menü
Zugang zu Amazon Prime Video
Zugang zu YouTube
Es finden sich vier Symbole: Für die Disc-Wiedergabe, einmal für USB-Medien, für Medienserver im Heimnetzwerk und "Set Up" für die Einstellungen. Unter den vier Symbolen gibt es nochmals drei Symbole für den direkten Zugriff auf Netflix, Amazon Prime Video und YouTube. Nun gehen wir in Setup, hier finden wir die typische, eher einfache, aber gut verständliche Sony-Aufmachung - hier die Punkte in der Übersicht:
- Software-Update
Erst das Software-Update, darunter die Video-Einstellungen
Video-Einstellungen in der Übersicht
Teil der Videoeinstellungen
- Videoeinstellungen: Bravia Modus (Ein/Aus, optimal für die Zusammenarbeit mit einem Sony Bravia TV), HDR-Ausgabe (Aus/Auto. Ist eine Disc mit Dolby Vision eingelegt, heißt die Option dann "Dolby Vision), Anzeigeart (TV oder Beamer), Auflösung (480 bis 4K), 24p-Ausgabe (für Ultra HD-Blu-ray/Blu-ray, DVD und Dateninhalt, Netzwerkinhalt), 4K Upgrade-Einstellung (4K Upscaling von geringer auflösenden Quellen: Auto1, Auto2, aus), HDMI-Farbauflösung (4:4:4, 4:2:2, RGB, Auto), HDMI Deep Color (Auto/Aus), IP Content NR (Rauschfilter zur Minderung von Rauschen bei VoD-Inhalten: Auto, Stark, Mittel, Mild oder Aus), 3D-Ausgabe (Auto/Aus), TV-Bildschirmgröße-Einstellung für 3D, TV-Typ (16:9/4:3), Bildformat (Normal, Voll), DVD-Bildformat (Letterbox, Pan&Scan), Kino-Umwandlungsmodus (Auto oder Video), Pausenmodus (Auto oder Vollbild)
Toneinstellungen
- Toneinstellungen: Digitale Audioausgabe (Auto, PCM), DSD-Ausgangsmodus (Auto, Aus), BD Zweite Audioeinstellung (Ein oder Aus), DTS Neo:6 (Aus, oder Cinema/Music), 48kHz/96kHz/192kHz PCM (48, 96 oder 192 kHz), DSEE HX (Aus, An: Die vorhandene Klangquelle wird qualitativ optimiert, was z.B. bei Audio-Signalen mit geringeren Sampling-Rate und Bittiefe angewendet wird), Dynamik-Begrenzung (Auto, Ein, Aus), Raumklang (Surround oder Stereo)
- Bluetooth-Einstellungen: BT Ein/Aus, AAC und LDAC können für eine verbesserte Qualität aktiviert werden. Zudem ist die Qualität der Drahtlos-Verbindung einstellbar - entweder Klangqualität oder Verbindungsstabilität bevorzugen. Im letzten Punkt kann der Anwender einstellen, ob die Audioausgabe nur über BT oder über HDMI+BT erfolgen soll.
BD/DVD-Wiedergabeeinstellungen
Musik-Einstellungen
Systemeinstellungen
Die nächsten Menüpunkte sind die BD-Wiedergabeeinstellungen und die Kindersicherung. Interessant bei den "Musikeinstellungen", hier kann man z.B. einstellen, ob bei Hybrid-Discs die SACD- oder die CD-Tonspur wiedergegeben wird, und ob man DSD-Multichannel oder DSD-Stereo hört. In den Systemeinstellungen kann man z.B. die Menüsprache, HDMI-CEC-Einstellungen, das automatische Software-Update oder die automatische Aktivierung der Standby-Funktion vornehmen. In den Netzwerkeinstellungen kann man z.B. festlegen, ob der UBP-X800M2 drahtlos oder kabelgebunden ins Heimnetzwerk integriert wird. Letzter Menüpunkt ist die "Schnellkonfiguration", hier kann man den Setup-Assistenten starten.
Was die Handhabung angeht: Diese geht einfach von der Hand, die Menüs sind gut verständlich aufgebaut, der UBP-X800M2 reagiert flott auf Befehle, die mittels der Fernbedienung gegeben werden. Was lässt sich zur Fernbedienung sagen? Sie ist recht kompakt, aber auch recht hoch und hat ein eher klassisches Layout mit dem typischen Navigationskreuz. Es gibt konventionelle Wiedergabe-Tasten (Play, Pause etc.) sowie eine Direktzugriffstaste für Netflix.
Bildqualität, Kingsmen "Golden Circle" (Ultra HD-BD mit HDR10), ab Filmbeginn
Der Film startet vor der als Herrenschneider getarnten Kingsmen-Zentrale. Hier wird Eggsy von einem früheren Bekannten mit einer Waffe bedroht. Hier sieht man direkt, dass am Anzug von Eggsy die Oberflächenstruktur sehr gut erkennbar ist, selbst aus einiger Distanz. Ferner wird deutlich, dass der Sony hinsichtlich der Kontrastdynamik im HDR10-Betrieb sehr stark auftritt, da man in den dunklen Bildbereichen (Straßenbelag, Anzug von Eggsy) noch feine Strukturen bestens erkennen kann.
Dann beginnt die wilde Jagd, Eggsy und sein Widersacher prügeln sich im Taxi, weitere Schurken verfolgen das spezielle "London Taxi" mit Kingsmen-Umbau. Hier finden sich sehr viele schnelle Bewegungen und Kamerafahrten: Die Kampfhandlung im Taxi sowie die schnelle Verfolgungsjagd durch London. Es ist klar erkennbar, dass der Sony alle Bewegungen und Kamerafahrten sehr flüssig, das heißt praktisch ohne jedes störende Ruckeln, wiedergeben kann. Dass Bild bleibt auch bei sehr schnellen Kameraschwenks scharf. Die Farbqualität kann ebenfalls punkten - wir nehmen die Farben als sehr lebendig und ausdrucksstark, aber nicht als unnatürlich überzogen wahr.
Exakt so kann man auch die HDR-Darstellung im Gesamten umschreiben. Sie ist durchaus intensiv ausgeprägt, in der dunklen Gesamtumgebung stechen helle Highlights deutlich heraus. Die visuelle Gesamtplastizität ist gut bis sehr gut, setzt aber keine neuen Maßstäbe in der Klasse des UBP-X900M2. Insgesamt offeriert der Sony-Player ein sehr angenehmes und homogenes Bild, das sich insbesondere durch die enorm hoch liegende Detailschärfe im Konkurrenzumfeld behaupten kann.
Bildqualität, James Bond 007 "Skyfall", Blu-ray, Upscaling auf 4K, ab Filmbeginn
Der Film startet in einem dunklen Flur, 007 ist auf dem Weg in eine Wohnung in Istanbul, in der sich MI6-Agenten befinden. Der erste Eindruck vom Upscaling ist hervorragend, auch beim Upscaling geht der UBP-X800M2 sehr detailreich vor. Es fällt daher kaum auf, dass das zugrunde liegende Material von einer Blu-ray und nicht von einer Ultra HD Blu-ray kommt. Lediglich ein minimal höheres Gesamtrauschen weist dezent darauf hin.
Sowohl in den Konturen von Bonds Gesicht als auch hinsichtlich des Stoffs von seinem Maßanzug sieht man eine ungeheure Bildschärfe, die aber nicht mit störendem Rauschen kombiniert wird. Der Hell-Dunkel-Kontrast wird ebenfalls sehr sauber präsentiert, in den dunkleren Bereichen sieht man dann doch, dass etwas weniger Auflösung im Quellmaterial vorhanden ist, hier wirkt das Bild im Vergleích zu einer UHD-BD nicht so sensibel.
Die Farbgebung ist auch bei der Wiedergabe von Blu-rays sehr natürlich und angenehm: Intensiv, lebendig, aber zugleich authentisch und nicht synthetisch. Die sich nun anschließende Verfolgungsjagd zum großen Basar in Istanbul überzeugt uns der Sony auch im BD-Betrieb mit einer geschmeidigen Bewegungswiedergabe, sowohl die Fahrzeuge als auch die Motorräder werden mit enormer Bewegungsschärfe wiedergegeben. Auch viele bewegte Objekte im Bild bringen den souveränen Sony nicht aus der Ruhe. Die Szenenwechsel zwischen der Jagd durch Istanbul und den Sequenzen im MI6 Hauptquartier bringen immer sehr unterschiedliche Lichtverhältnisse mit sich.
Dem Player gelingt grundsätzlich eine überragende, schnelle Anpassung, wenngleich wir natürlich nicht mit der Kontrast-Dynamik von nativem HDR-Material rechnen können. Der Sony staffelt die einzelnen Bildebenen recht fein und bietet eine gute, aber nicht Maßstäbe setzende Objektplastizität.
SACD-Wiedergabe
Ohne Probleme gibt der UBP-X800M2 auch SACDs wieder, bei Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" (DSD 2,8MHz, Multichannel) wurde das Signal an unseren Denon AVC-X8500H weitergeleitet und wir konnten der exzellenten Disc konzentriert lauschen. Viele Details, ein frischer, direkter Klang - so macht Hören Freude, was auch daran liegt, dass die Streicher sehr fein und brillant, aber nie unangenehm spitz oder aggressiv dargestellt werden. Der große Dynamikumfang kommt richtig gut heraus, zudem überzeugt die präzise Staffelung der klanglichen Bühne. Das korrekte DSD-Tonformat, wie eingangs erwähnt, gibt der UBP-X800M2 auch sichtbar per On Screen Display wieder.
Fazit
Der Sony UBP-X800M2 bietet grafisch überarbeitete Menüs, Kompatibilität zu HDR10, Hybrid Log Gamma und Dolby Vision und noch etwas mehr Ruhe und Detailschärfe sowohl bei der nativen Ultra HD-BD-Wiedergabe als auch bei der Blu-ray-Präsentation. Die gediegene Optik und die hochwertige Verarbeitung sind identisch zum Vorgänger. Die einfache Bedienung, die praktische Möglichkeit, per Bluetooth die Signale des UBP-X800M2 auf einen BT-Kopfhörer oder einen BT-Lautsprecher zu streamen, und das leise Betriebsgeräusch sind weitere Pluspunkte. Für Marktpreise um die 320 EUR bekommt der Kunde einen Player, der sich bezüglich seiner visuellen Performance auch in einer hochwertigen Wiedergabekette tadellos macht.
Zuverlässig, bildstark und tadellos ausgestattet, wird der Sony UBP-X800M2 garantiert viele Freunde finden

Ultra HD-Blu-ray-Player bis 500 EUR
Test 07. August 2019
Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 07. August 2019
Tags: Sony • Ultra HD Blu-ray-Player