TEST: Sherwood Soundbar S-5 - Bluetooth, DTS- und Dolby Digital-Decoder für 299 EUR
Soundbars und aktive TV-Lautsprecher liegen derzeit stark im Trend, ganz besonders, wenn sie einfach zu installieren und gut ausgestattet sind. Das ist auch den Verantwortlichen bei Sherwood nicht entgangen, und so entstand die S-5 Soundbar für schlanke 299 EUR. Sherwood, in Deutschland im Alleinvertrieb von Quadral aus Hannover, bestückt die nur 8 cm hohe und lediglich 11 cm tiefe, aber 100 cm lange Soundbar mit Dolby Digital- und DTS-Decoder, zwei optischen Digitaleingängen, einem koaxialen Digitaleingang und natürlich mit Bluetooth 3.0 für kabelloses Audiostreaming vom Tablet oder Smartphone.
2 optische Digitaleingänge, 1 koaxialer Digitaleingang, 3,5 mm Miniklinke-Audio
Unterseite mit 2 Basschassis
Tieftöner im Detail
Verarbeitung im Detail. Gut zu erkennen ist der Lautstärkedrehregler oben
Das All-In-One-Konzept sorgt dafür, dass man keinen separaten aktiven Subwoofer braucht - auf der Unterseite der S-5 sind zwei Basschassis untergebracht, die von 60 Watt Verstärkerleistung befeuert werden. 2 x 30 Watt bleiben für Mittel- und Hochtonbereich immer noch übrig, insgesamt also durchaus beachtliche Werte, die darauf schließen lassen, dass der S-5 so schnell nicht die Luft ausgeht.
Mitgelieferte Fernbedienung
Die mitgelieferte Fernbedienung ist optisch nicht aufregend, weist aber richtige Tasten und keine Folientasten auf, was der Bedienung durchaus zu Gute kommt. Man kann die S-5 hinsichtlich der Lautstärke auch über die Fernbedienung des TV-Gerätes steuern. Ebenfalls integriert ist ein IR-Blaster, dieser sorgt für problemlose Übertragung des IR-Signals, wenn sich die Soundbar vor dem IR-Sensor des TV-Gerätes befindet.
Wandhalterung
Rückseite komplett
Bedienelemente auf der Oberseite
Aufgestellt werden kann die S-5 direkt vor dem TV-Gerät, alternativ kann man sie auch an der Wand befestigten, was sich aufgrund der bescheidenen Bautiefe ebenfalls anbietet. Wandhalterung sind auf der Rückseite gleich eingelassen. Steht die Soundbar, sorgen unten Standfüße für soliden Halt und die passende Distanz zum Untergrund, denn wie bereits erwähnt befinden sich die Bass-Chassis in Downfire-Position unter dem Gehäuse.
Verarbeitet ist die S-5 gut, sie sieht auch bedingt durch ihre Abmessungen schick aus und bietet als besonderes Detail, das vielleicht nicht jedem gefällt, aber uns auf jeden Fall, einen richtigen Lautstärkedrehregler oben von vorn gesehen rechts auf der Soundbar-Oberseite.
Und wie klingt die S-5 in der Praxis? Schließlich fehlt mit "Surround Panorama" auch eine virtuelle Surround-Schaltung nicht im Sortiment, und wir checken nun die Qualitäten des flachen Klang-Riegels. Diese Surround-Funktion gibt durch die Farbe der LED zu erkennen, welcher DSP-Modi aktiv ist. Leuchtet sie rot, ist der 3D Modus für Filmtonwiedergabe aktiv, leuchtet sie grün, arbeitet der virtuelle 3D-Modus, leuchtet die LED orange, ist das DSP "Natürlich" aktiv. Natürlich kann man die Soundbar alternativ auch im reinen Stereobetrieb laufen lassen.
Im virtuellen 3D Modus erzielten wir beim a-ha-Klassiker "The Sun Always Shine On TV" (BD "The Final Concert", DTS-HD Master Audio, wiedergegeben wird der DTS Core Bitstream) besonders gute, weil räumlich recht dichte und lebendige Ergebnisse. Im reinen Stereobetrieb liegt die Präzision höher, aber die Räumlichkeit und das Volumen wirken schmaler. Wer also aus ist, mit tiefergehendem Erlebnisfaktor zu hören, wählt das 3D Virtuell-Programm, wer lieber strikt natürlich hört - sofern das mit einer Soundbar überhaupt geht - wechselt zum normalen Stereo-Modus. Die DSP-Betriebsart "Natürlich" hat uns nicht so zugesagt, der Klang wirkt etwas unausgewogen und wenig spektakulär. Bei "Move To Memphis" arbeitet die S-5 im 3D-Virtual-Modus mit guter Basswiedergabe und ordentlicher Integration der Stimme.
Instrumentale Soli kommen recht brauchbar heraus. Ob einem der Klang, der hier geboten wird, ausreicht, ist, wie meist, eine Frage der persönlichen Präferenzen. Wer als Vergleich sehr billige Boxen oder aber das im TV integrierte Lautsprechersystem heranzieht, dem kann man zum Kauf einer derartigen Soundbar nur raten. Denn die S-5 reicht für die Bedürfnisse des akustischen Alltags absolut aus und offeriert eine Klanggüte, die sehr deutlich besser ist als diejenige, die von den im TV-Gerät eingebauten Lautsprechern erzielt wird. Auch muss man festhalten, dass in Relation zum recht günstigen Kaufpreis rundherum ordentliche Qualitäten freigesetzt werden. Die Soundbar klingt angenehm, dröhnt nicht sinnlos, erreicht auch mal höhere Pegel, ohne dass sich der Hörraum gleich mit Verzerrungen füllt, und agiert zudem mit relativ ausgeprägter Räumlichkeit.
Dass sich diese besonders dann bemerkbar macht, wenn der Hörer nicht zu weit von der S-5 entfernt positioniert ist, muss nicht besonders erläutert werden, es liegt einfach daran, dass man einen einzigen Lautsprecher für die Klangerzeugung einsetzt, der überdies recht kompakt ist. Dass der Abstand Soundbar-Hörer aber sogar etwas größer ausfallen darf als bei manchem Konkurrenten, liegt an den kräftigen Endstufen, die eine souveräne Beschallung sicherstellen. Dies sind auch Vorzüge, die bei "The Blood That Moves The Body" für zufriedene Mienen bei den Testern sorgen.
Gute Noten verdient sich die S-5 auch bei der Bluetooth-Signalübertragung. Die eintreffenden Signale können entweder nativ in Stereo oder aber wiederum mit dem virtuellen 3D-Modus in ansprechender Qualität gehört werden. In unseren Testreihen verwendeten wir ein Apple iPhone 5S und hörten uns unterschiedliche Titel von der brandneuen Kontor 2014.2 Compilation (House/Electro) an und konnten uns über durchaus vorhandene Räumlichkeit und eine gute Pegelfestigkeit freuen. Für die S-5 spricht auch die hohe Signalübertragungssicherheit, es kam zu keinen Unterbrechungen bei der Klangwiedergabe.
Und wie sieht es im Filmtonbetrieb aus? Hier haben wir gleich das zugehörige Filmton-DSP zur Rate gezogen und uns ab Beginn den aktuellen 007-Film "Skyfall" angeschaut. Am Anfang des Films wird Bond gezeigt, wie er mitten in Istanbul in eine Wohnung eindringt, in der verwundete und tote MI6-Agenten zu sehen sind. Diese sind vom Killer Patrice verwundet bzw. getötet worden, der eine Festplatte mit hoch sensiblen Daten im Auftrag aus einem Notebook entwendete. Der Music Score und Bonds Schritte auf dem Boden kommen ordentlich heraus, die Stimmwiedergabe ist gut, wenngleich minimal blechern. Kurze Zeit später verlässt der Doppelnullagent die Wohnung, um zusammen mit seiner Kollegin im Land Rover den flüchtenden Killer im Audi A5 Sportback zu verfolgen. Die relativ kurze, rasante Jagd, untermalt von Verkehrslärm und dem Krach eines heftigen Unfalls von Patrice, endet auf dem Grand Bazar in Istanbul.
Die Schüsse aus Patrices automatischer Waffe kommen ebenso gut heraus wie die sich nun anschließende Fahrt auf Geländeenduros, hierbei flüchtet sich der Killer auf die Dächer des Grand Bazar. Die wegfliegenden losen Dachziegel und das Hochdrehen der Enduro-Motoren stellt die S-5 recht klar und durchaus auch mit etwas Nachdruck dar. Natürlich muss der Anwender Abstriche im Bassbereich machen, da schlichtweg Volumen fehlt, um tiefere Bässe effektiv zu übertragen. Das, was übrig bleibt, ist aber für den abendlichen Filmgenuss im Wohnzimmer durchaus als gut zu bezeichnen. Als Film-DSP-Programm stellt eine überzeugende Räumlichkeit zur Verfügung, ohne dass die Darbietung zu unpräzise wird.
Der Music Score wirkt immer fließend eingebunden, schiebt sich nie zu weit in den Vordergrund und sichert so, dass die Zunahme des Spannungsbogens noch intensiver erlebt wird. Rufe von Menschen auf der Straße, die quietschenden Reifen und die Crash-Fahrt des Landrovers durch den dichten Verkehr auf Istanbuls belebten Straßen arbeitet die S-5 erneut zu unserer vollen Zufriedenheit heraus. Auch die Fahrgeräusche des Zugs, auf den sich Patrice flüchtet und auf den in letzter Sekunde auch Bond aufspringt, kommen räumlich und relativ realistisch heraus.
Die Konkurrenz schläft natürlich nicht, und somit trifft die S-5 auf durchaus starke Gegenwehr. Diese kommt vor allem aus der Richtung von Yamaha. Die All-In-All-Soundbar YAS-103 erweist sich mit 239 EUR als sehr preiswert, überdies sind die DSP-Programme, wie von Yamaha gewohnt, top, ebenso Optik und Verarbeitung. Natürlich ist auch hier Bluetooth an Bord. Der Newcomer von Sherwood lässt sich aber nicht die "Butter vom Brot" nehmen und hält kräftig dagegen, besonders positiv hat uns überrascht, wie gut die DSPs funktionieren.
Noch aus der 2013er Kollektion stammt die nun erwähnte Konkurrenz von Panasonic. Für 249 EUR (UVP) gibt es hier die SC-HTB170 mit HDMI und Bluetooth. Sie klingt gut, entwickelt aber nicht so viel Volumen wie die Sherwood S-5 und ist nicht ganz so pegelfreudig. Dafür ist HDMI an Bord, und sie ist 50 EUR günstig.
Fazit
Die Sherwood S-5 könnte zu einem absoluten Geheimtipp werden. Bis auf die fehlende HDMI-Beschaltung können wir keine Schwächen ausmachen. Sie ist elegant, bietet ein eigenständiges Design und ist ordentlich verarbeitet. Mit tadellosen DSPs, ordentlicher Pegelfestigkeit und solider Räumlichkeit weiß sie auch aus akustischer Sicht zu überzeugen. Die Bluetooth-Signalübertragung geht reibungslos vonstatten.
Elegante, moderne Soundbar mit ausgewogenem Klang und sehr guten DSP-Programmen

All-In-One Soundbar Mittelklasse
Test 04. April 2014
+ Schicke und moderne Optik
+ Angenehmer Klang
+ Gute DSPs
+ Sehr stabile Bluetooth-Signalübertragung
+ Fairer Preis
+ Gute Verarbeitung
- Kein HDMI
Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 04. April 2014
Tags: Lautsprecher • Soundbar • TV-Lautsprecher