TEST: Oppo A96 - Top-Akku und solide Kamera für unter 300 Euro?

Der chinesische Hersteller Oppo liegt mit 2,8 Millionen verkauften Geräten und 5,6 Prozent Marktanteil auf dem vierten Rang in Europa nach Apples iPhone. Oppo sieht dabei Deutschland als besonders wichtigen Markt und visiert in den kommenden fünf Jahren einen Marktanteil von 15 Prozent an. Durch den finanzstarken BBK-Electronics-Konzern-Background ist das kein unrealistisches Vorhaben, zumal die Smartphones bei Tests häufig sehr gut abschneiden. Auch das OPPO A96 liefert wieder gute Kaufargumente.  

Rückseite

Der optische Auftritt vom OPPO A96 ist schlichter Natur. Das komplette Display ist erkennbar schwarz umrahmt, die Rückseite mattiert und das Kamera-Modul mit nur zwei Objektiven ragt ein wenig hervor. Insgesamt also recht unspektakulär, gut allerdings: Es gibt keine groben Spaltmaße und eine IP-Zertifizierung gegen Wasser und Staub ist vorhanden. Farblich stehen die Ausführungen „Starry Black“ und „Sunset Blue“ zur Wahl.

Der Bildschirm ist mit 6,6 Zoll durchaus geräumig aufgestellt. Das IPS-Display löst mit 2412 x 1080 Pixeln auf, was eine Pixeldichte von 401 ppi zur Folge hat. Qualitativ bewegt es sich im oberen Mittelfeld, wobei die Farbdarstellung doch eher blass und zurückhaltend ist und der Kontrast höher sein könnte. Dafür überzeugt aber die maximale Helligkeit von 600 Nits, sodass selbst bei direktem Sonnenlicht wenig Probleme beim Ablesen des Bildschirms auftreten. Weiteres Plus: Die Bildwiederholfrequenz von 90 Hz ist in dieser Preisklasse keinesfalls Standard.

Dual-Kamera

Aufnahme bei guten Lichtverhältnissen

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Aufnahme bei Bewölkung

Nachtaufnahme

Nachtaufnahme 2

Dual-Kameras sind mittlerweile eher selten. Die Cam setzt sich aus einer 50-MP-Weitwinkellinse und einen 2-MP-Tiefensensor zusammen. Unterstützt wird das Tandem zwar von Autofokus, ein optischer Bildstabilisator fehlt allerdings. Diese ungewöhnliche Architektur hat zwei Gesichter: Bei Tageslicht überzeugt sie durch gute Schnappschüsse und sehenswerten Bokeh-Effekten. Bei Dämmerung verliert der Knipser hingegen allzu schnell den Faden. Vor allem mit der Schärfe nimmt die integrierte Kamera es nicht so genau, was auch am fehlenden Bildstabilisator liegt. Bei komplizierten Motiven und Nachtlicht sind daher kaum noch vernünftige Aufnahmen möglich. Die 16-MP-Frontkamera überzeugt ebenfalls durch sehenswerte Bokeh-Effekte im Portraitmodus. Videoaufnahmen in Full-HD und 30 fps gehen in dieser Preisklasse absolut in Ordnung.

Rückseite

Bei den Datenschnittstellen klaffen zwei Lücken, denn sowohl 5G als auch NFC fehlen im Sortiment. Dafür gibt es mit 802.11 a/b/g/n/ac flotte Wi-Fi-Verbindungen. Der interne Speicherplatz ist mit 128 GB zudem geräumig und lässt sich via Slot mit microSD-Karten und einem Dual-Betrieb aufrüsten. Auch eine Klinkenbuchse ist hier verbaut.

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Android 11 und User Interface ColorOS

Käufer erhalten als Betriebssystem Android 11 und das User Interface ColorOS 11.1 – also nicht den allerneuesten Stand. Für den normalen Alltag fällt das allerdings weiter nicht ins Gewicht. Ungewöhnlich ist allerdings, dass die linke Google-Startseite fehlt. Ansonsten sind aber alle Standards an Bord, inklusive dem praktischen App Drawer. Eine große Besonderheit sind die „Air Gesten“. Man kann das Smartphone mit Gesten steuern, ohne das Display zu berühren. Das erfordert allerdings viel Übung und über den Sinn darf man durchaus diskutieren. Die Entsperrung via Passwort, Fingerkuppe oder Gesicht klappt sehr gut, wobei sich der Fingersensor auf der rechten Gehäuseseite befindet, wo auch der An/Aus-Schalter zu finden ist. Da der Druckpunkt aber gelungen ist, ist diese Platzierung ebenfalls praktikabel. Vom Start aus werden sämtliche Apps auf den Startseiten wahllos platziert. Das lässt sich allerdings mit einem entsprechenden Menüpunkt deaktivieren. Da Arbeitstempo und Personalisierungsmöglichkeiten stimmen, ist die Handhabung unter dem Strich gelungen.  

Seitliche Ansicht

Dem Preis entsprechend ist nur der Snapdragon 680 von Qualcomm verbaut. Der taktet allerdings mit bis zu 2,4 GHz und wird von 8 GB Arbeitsspeicher begleitet. Das reicht unter dem Strich für alle Alltagsroutinen. Im Praxistest fielen keine längeren Atempausen auf. Sicherlich empfiehlt sich das A96 nicht für anspruchsvollere Aufgaben, aber die Performance ist für ein Mittelklasse-Smartphone sehr gut aufgestellt.

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Noch besser ist es um das Strommanagement bestellt. Der Akkublock weist eine Kapazität von 5000 mAh auf, was für eine Rufbereitschaft von bis zu einer vollen Woche ausreicht, selbst wenn man das Smartphone nicht nur als Dekoration nutzt. Bei Nonstop-Nutzung ist daher auch nicht bereits nach zehn Stunden Schluss. Weiterer Pluspunkt: Mit Oppos 33-Watt-SuperVOOC-Schnellladegerät erreicht das Smarthone in unter einer Stunde wieder die 100% - stark! Lediglich kabelloses Aufladen hätten den Akkublock noch perfekter gemacht.

Oppo A96

Im Bereich Sound überrascht das A96 mit zwei Lautsprechern ober- und unterhalb des Displays – das ist in dieser Preisklasse eher selten. Qualitativ spielen die Lautsprecher allerdings nicht in der Oberklasse. Das Klangbild ist höhenlastig und fängt bei hoher Lautstärke zu verzerren und zu "scheppern" an, auch ein Bassfundament sucht man vergeblich. Bei Telefonaten agiert das Smartphone hingegen auf einem normalen Durchschnittsniveau: Es gibt zwar in beide Senderichtungen keine negativen Auffälligkeiten, doch die Stimmübertragung ist weit entfernt vom Festnetzniveau.

Fazit

Das Oppo A96 liefert viele Argumente für einen Kauf. Der Preis ist fair, die Akkuleistung top und wirkliche Schwachpunkte leistet sich der Fernöstler nicht. Einziger Haken: Wer großen Wert auf die Kameraqualität legt, muss Abstriche machen, denn bei Schwachlicht gerät der Funker leider schnell an seine Grenzen – in dieser Preisklasse gibt es zweifellos bessere Kameras. Weiteres Manko: Der Datenturbo 5G fehlt.

Grandiose Akku-Performance, solide Verarbeitung und ansprechendes Display zum fairen Preis, allerdings ist das Oppo A96 nicht ohne Schwächen

Datum: 09. Juli 2022

Test: Ulf Schneider
Datum: 09.07.2022

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