TEST: Magnat Monitor Active 2000 - Aktives Master-/Slave-Boxenpaar für 349 EUR

Magnat liefert mit dem Monitor Active 2000 ein neues aktives Bluetooth-Lautsprecherset zum fairen Preis von 349 EUR aus. Dabei trifft "Bluetooth-Lautsprecherset" höchstens die halbe Wahrheit, denn das optisch im klassischen Stil gehaltene Boxen-Ensemble kann noch deutlich mehr. Sogar ein (zuvor mittels Umschalter zu aktivierender) Phono-Eingang ist an Bord. Dieser ist gekoppelt mit einem hochwertigen Phono-Vorverstärker (für Plattenspieler mit MM-Tonabnehmersystem).

Rückseite passive Box

Rückseite aktive Box

Das in die Masterbox eingebaute Class D-Verstärkermodul liefert 2 x 35 Watt an Leistung. Die Übertragung von der Master- zur Slave-Box läuft mittels im Lieferumfang enthaltenem, handelsüblichen Lautsprecherkabel ab. Teure, komplizierte Systemkabel finden sich erfreulicherweise nicht. Als Bluetooth-Version kommt 4.1 zum Einsatz.

Tiefmitteltöner

Ausgebaut. Der dicke Magnet flößt Vertrauen ein

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Solide befestigter Kalotten-Hochtöner

Bestückt sind die beiden kompakt bauenden Boxen mit einer 25 mm messenden Hochtonkalotte und einem 125 mm messenden Tiefmitteltöner. Das Komplettpaket aus Elektronik und Lautsprechertechnik ist ordentlich verarbeitet. Das robust, wenn auch nicht sonderlich innovativ auftretende Gehäuse ist aus stabilen E1-MDF-Holzplatten gefertigt. Es ist kein Unibody-Gehäuse, vielmehr sitzt vorn eine klassische Schallwand. Die Befestigung der Schallwand ans Gehäuse ist dank kleinem und gleichmäßigem Spalt nicht zu kritisieren.

Detailverarbeitung unten

Gut aufgebrachte Folierung oben

Gute Verarbeitung an den Kanten, die leicht gerundet sind vorn

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An der seitlichen Kante sitzt die Folierung prima

Kleiner, gleichbleibender Spaltmaß zwischen Schallwand und Gehäuse 

Die Folierung ist, was man auch in dieser Preisklasse nicht erwarten darf, gut, aber nicht völlig perfekt. Die Lautsprecher-Abdeckgitter haften nicht magnetisch, sondern nach "alter Väter Sitte" werden sie in dafür vorgesehen Öffnungen auf der Front gesteckt.

Mit Abdeckgitter

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Die Gitter selbst sind tadellos mit schwarzem Akustikstoff bezogen. Speziell geformt ("Airflex-Ports") ist die Bassreflexöffnung mit rundem Abgang, die Strömungsgeräusche, wie sich auch im Test nachvollziehen lässt, deutlich reduziert. Die Chassis sind, wie wir es von früher kennen, mittels sichtbarer Schrauben befestigt. 

Anschlusssektion der aktiven Masterbox

Lautsprecherkabel-Anschlussterminals der passiven Box

Zusätzlich zum BT-Modul ist noch ein 2-Kanal-Cincheingang (wahlweise auch nach entsprechender Umschaltung als Phono MM Eingang zu verwenden) und ein 3,5 mm Miniklinkeneingang vorhanden. Auch digital geht es voran, wahlweise koaxial oder optisch. Die Abtastrate der digitalen Inputs reicht bis 192 kHz/24-Bit. Was wir vermissen, ist ein praktischer USB-DAC.

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Fernbedienung

Ein Display gibt es aus Kostengründen nicht, da müssen LEDs reichen. Man kann die Lautstärke und die Wahl des Eingangs an der Masterbox oder über die kleine Fernbedienung mit Folientasten einstellen. Auf der Fernbedienung finden sich zudem Regler für Bass und Höhen. Auch das problemlose BT-Pairing funktioniert über die Fernbedienung.

Elektronik der Master-Box

Zubehör 

Die mit hochwertigen Frequenzweichen ausgestatteten Boxen wiegen 4,4 kg (aktiver Lautsprecher) beziehungsweise 3,8 kg (passiver Lautsprecher). Die Abmessungen betragen 175 mm x 290 mm x 205 mm (B x H x T). Nun, nachdem wir die solide Technik vorgestellt haben, widmen wir uns den akustischen Talenten des neuen Master-Slave-Teams aus dem Rheinland.

Klang

Wir starten durch mit "Kill Me Slow" von David Guetta. Und hier beweisen uns die Monitor Active 2000 gleich, dass sie zum kleinen Kaufpreis eine gelungene Performance bieten: Die Auflösung ist absolut ohne Fehl und Tadel, und auch bei 80 Prozent der maximal möglichen Lautstärke verzerren die Boxen nicht. Der erzielbare maximale Pegel reicht für die meisten alltäglichen Anwendungen problemlos aus, nur derjenige, der richtig laut hört, sollte sich nach (dann auch entsprechend teureren) Alternativen umsehen. Die weiblichen Vocals arbeiten die Monitor Active 2000 richtig gut heraus. Vor allem wundert es uns, wie es die kleinen Boxen selbst im 28 Quadratmeer-Hörraum es schaffen, eine gute Loslösung der Stimme von den Chassis zu erzeugen. 

Bei "Scoop" von den Bingo Players punkten die Pulheimer Schallwandler mit einem überraschend präzisen und doch auch kräftigen Bass, der prima auf den Punkt kommt. Auch die schnellen dynamischen Wechsel bereiten keinerlei Probleme. Wiederum gefällt uns, dass die Auflösung über den gesamten Frequenzbereich wirklich gut ist. Der Hochtonbereich tritt frisch auf, wird aber auch bei größeren Lautstärken nie spitz. Das Raumgefühl, welches die zwei recht kleinen Boxen bereitstellen, ist prima, nie hat man das unschöne Gefühl, der Klang klebe an den Boxen. 

Beim Remix des Münchner Freiheit-Klassikers "Das Was Ich Will, Bist Du" von Anstandslos & Durchgeknallt ist zügig unterwegs, was den Rhythmus angeht. Das bereitet dem Monitor Active 2000-Set aber keine Probleme, nur im Bassbereich geht hier noch etwas mehr. Die lebendige, aber gleichzeitig homogene Gesamt-Akustik behalten die zwei Regallautsprecher aber bei. Wieder erfreut uns, dass es kaum zu Verzerrungen kommt, auch wird der Hochtonbereich bei hohem Pegel nicht trüber oder matter, sondern strahlt noch die identische Brillanz aus. Unterschiede im Rhythmus und bei der Gesamtdynamik machen den Boxen wenig aus, impulstreu werden diese Differenzen präsentiert. 

Weiter geht es mit "Natural" von den Imagine Dragons, einem durchaus schwierigen Stück, bei dem selbst teure Boxen aktiver Bauart sich gern einen Schnitzer leisten. Die beiden Pulheimer Frohnaturen aber ziehen ihren Stil weiter konsequent durch, bleiben klar und überzeugen mit prima Auflösung. Die Stimme wird gut wiedergegeben, was zu erwarten war, ist, dass es in den Passagen etwas an Kontur fehlt, als der Sänger seine Stimme erhebt. In den ruhigeren Passagen hingegen wird die Stimme glaubwürdig und authentisch herausgearbeitet. 

Bei "Shallow" von Lady Gaga und Bradley Cooper erfreuen die beiden kompakten Schallwandler mit einer prima Detaillierung der akustischen Gitarre und auch der Stimme Bradleys. Das hätten wir in dieser Qualität nicht erwartet. Kleine dynamische Unterschiede werden wiederum prima herausgearbeitet. Als Lady Gaga ihre Stimme erhebt, ertönt diese überraschend charismatisch. Das oft bei preiswerten aktiven Boxen herausgehörte Synthetische, Oberflächliche ist hier gar nicht wahrzunehmen. Auch die Trennung der Stimme von den Instrumenten gelingt richtig gut, und was uns besonders überzeugt hat. Das unter dem Song liegende Bass-Fundament wird prima herausgearbeitet. Als beide Künstler zusammen singen, ist das Ergebnis ebenso dynamisch wie harmonisch und stimmig. 

Und wie sieht es bei "Medellin" (Madonna und Maluma) aus? Die Stimmwiedergabe ist wieder sehr gelungen, und die Impulstreue bei der Wiedergabe des Rhythmus sorgt ebenfalls für Freude beim Zuhörer. Die schon zuvor mehrmals festgestellte prima Auflösung zieht sich auch bei diesem Track wieder über den gesamten Frequenzbereich. Lebendig, dabei zugleich rund und stimmig, sorgt das Magnat-Team wieder für gelungene Unterhaltung. 

Nun müssen die beiden kleinen Lautsprecher nochmal alles geben, denn bei "Living On A Prayer" geht es rund. Den Song aus Mitte der 80er Jahre, der große Durchbruch von Bon Jovi, stellen die preiswerten Master-/Slave-Aktivisten deutlich besser dar als manche teurere Option. Klar, prägnant, nicht zu schrill, ohne die nervtötende Überhöhung des oberen Mitteltonbereichs, die wir leider bei vielen anderen aktiven Lautsprechern immer wieder vernehmen müssen. Hier wird die Stimme von Jon Bon Jovi klar und frisch herausgearbeitet, zudem ordentlich von den Instrumenten getrennt.

Konkurrenzvergleich

Quadral Breeze XL: Die ebenfalls sehr kompakten, optisch sehr attraktiven Hannoveraner Aktivisten spielen in der gleichen Preisliga und klingen auch wirklich lebendig und homogen. Aber die Auflösung ist nicht so gut, und die Ausstattung auch nicht: So gefallen die Monitor Active 2000 auch mit einem Phonoeingang. 

Klipsch R-15PM: Mit Marktpreisen um derzeit 449 EUR (die Boxen waren schon mal billiger) sind die US-Amerikaner, die ebenfalls nach dem Master-Slave-Prinzip arbeiten, recht unangenehme Gegner. Sie schaffen höhere Pegel, sind sehr robust verarbeitet und agieren dynamisch. Zudem haben sie einen USB-DAC. Die Magnat kontern mit besserer Auflösung, einer höheren akustischen Harmonie und mit einem Phono-Eingang. Nicht zuletzt sind sie (derzeit) günstiger. 

Fazit

Das Magnat Monitor Active 2000-Set entpuppt sich als sehr empfehlenswerte, runde Sache für wenig Geld. Optische und technische Revolutionen und enorme Raffinesse im Detail bleiben aus, das ist aber nicht weiter schlimm, da die solide und durchdacht aufgebauten Boxen in der Praxis ohne Abstriche überzeugen können. Richtig klangstark sind sie, lösen fein auf, bieten eine sehr gute Dynamik und wirken nie angestrengt oder oberflächlich. Der straffe Bass hat ordentlich Kraft, und die Loslösung von Stimmen gelingt prima. Für unter 500 EUR kann man kaum mehr erwarten. 

Preisgünstiges, akustisch nahezu komplett überzeugendes, solides Master-/Slave-Aktivboxenset

Aktivlautsprecher-Sets bis 500 EUR
Test 20. August 2020

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 20. August 2020


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