TEST: LG 65NANO889PB - NanoCell 4K-TV mit tadelloser Signalverarbeitung , IPS-Panel und Dolby Vision IQ

Der LG 65NANO889PB ist ein 65" LCD-Fernseher zur UVP von 1.599 Euro. Inzwischen ist er allerdings zu einem deutlich geringeren Marktpreis erhältlich und maximiert seine Attraktivität neben vielen modernen Features und einer große Bilddiagonale mit einem sehr ansprechenden Preis-/Leistungsverhältnis. Das 4K NanoCell-Display ist ein IPS-Panel und setzt bezüglich der Hintergrundbeleuchtung auf konventionelle LEDs. Der optimierte Schwarzwert und verbesserte Kontrast von Mini-LEDs kommt hier also nicht zum Tragen, der 65NANO889PB setzt auf Edge-LED mit Local Dimming. Dennoch verspricht der Hersteller eine hervorragende Bildqualität mit ausdrucksstarken, natürlichen Farben, hoher Plastizität und einen breiten Blickwinkel. Dazu sollen neben Dolby Vision IQ und dem Filmmaker Mode auch der bekannte und bewährte alpha7 Gen4 4K AI-Prozessor für die Videosignal-Verarbeitung beitragen. Dolby Vision IQ passt die Bildeinstellungen zum einen hinsichtlich des Bildinhaltes, zum anderen hinsichtlich der Umgebungshelligkeit mittels integriertem Helligkeitssensor an. Dazu steckt im NANO889PB auch HDR10 Pro, eine LG-eigene Technologie zur Farboptimierung konventioneller HDR-Inhalte.

Im Handling und der multimedialen Vielseitigkeit steht man zudem den größeren Modellen, auch den Premium OLED-TVs, in nichts nach. Das Betriebssystem webOS 6.0 ermöglicht Zugriff auf sämtliche relevanten Streaming-Dienste und Apps und ermöglicht auch die Sprachsteuerung mit Google Assistant und Alexa sowie die Integration in Apple Homekit. Auch AirPlay 2 ist an Bord. Auch im 65" 4K NanoCell TV für unter 1.000 Euro Marktpreis stecken HDMI 2.1-Schnittstellen, über die sich insbesondere Gamer freuen werden. Diese werden auch mit dem Support von AMD FreeSync und HGiG sowie VRR und ALLM umsorgt - G-Sync fehlt gegenüber den OLED-TVs aus gleichem Hause. Der Game Optimizer soll automatisch die Bildeinstellungen für ein verbessertes, verzögerungsfreies Spiele-Erlebnis anpassen. Auf akustischer Haben-Seite verbuchen wir die Verarbeitung von Dolby Atmos und Bluetooth Surround Ready. Damit schließt man bis zu zwei identische Bluetooth-Lautsprecher an, die als Rear-Lautsprecher verwendet werden können. Auch unterstützt der TV laut Datenblatt aptX und ist WiSA 2.1-fähig.

Mit dem alpha7-Prozessor der vierten Generation gehen auch die Technologien AI Picture und AI Pro einher. Dabei erfolgt eine Anpassung von Bild und Ton auf Basis zahlreicher Datenpunkte. Rauschen wird entfernt und die Darstellung generell optimiert. Beim Klang hingegen werden Stimmen und Effekte erkannt, um den Klang entsprechend des Genres zu verbessern. Das 2.0-Soundsystem mit 20 Watt Gesamtleistung soll mit AI Sound mit 5.1-Upmixing ein immersives Klangfeld mit stets hoher Sprachverständlichkeit realisieren. Die "AI-Akustikabstimmung" ermöglicht eine Messung des Klangs des TVs mit dem in der Fernbedienung integrierten Mikrofon, der dann auf die Gegebenheiten angepasst wird.

Verarbeitung

Logo rechte untere Ecke

Teil des Standfußes vorne

Seitenansicht

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Rückseite

Rückseite oberer Bereich

Rückseite unten

Sicht auf Standfuß von hinten

Detailansicht Rückseite und Standfuß

Der LG Fernseher weist eine rundum solide Verarbeitungsqualität auf. Bezüglich seiner Bautiefe ist er natürlich etwas dicker als die bekannten OLED-TVs des Herstellers, wirkt aber auch frei aufgestellt im Raum noch nicht extrem aufdringlich. Dazu trägt auch die Rückseite aus Metall mit sauber und leicht versteckt integrierten Anschlüssen sowie der sinnvoll angebrachten Kabelsammler bei. Der silberne Rahmen ist aus Kunststoff gefertigt, macht aber ebenso einen soliden haptischen Eindruck und weist saubere Übergänge an den Kanten und zum Panel hin auf. Das Panel schließt sich allerdings nicht direkt an, sondern verfügt über einen ca. 7mm breiten Rahmen. Auch die Oberfläche des geschwungenen Standfußes besteht aus Kunststoff, dass sich nicht ganz so wertig anfühlt. Schick ist die Kombination aus dem hellen Silber und dem dunklen Grau der Standfuß-Kombination. Insgesamt wirkt der TV durchaus elegant, der etwas breitere Panelrahmen fällt aus einiger Entfernung nicht mehr eklatant auf. Die höhere Bautiefe ist interessant, da es sich um einen EDGE LED-beleuchteten LCD-Fernseher handelt.

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LG Magic Remote

Im Profil

Die Fernbedienung ist die bekannte LG Magic Remote mit Mauspointer-Funktion und mittig im unteren Drittel platzierten Drehrad, das auch als Enter/OK-Taste fungiert. Der Druckpunkt ist nicht zu beanstanden und die meisten Tasten sind gummiert, was für eine gute Griffigkeit sorgt. Die geschwungene Form liegt gut in der Hand. Im unteren Bereich ist die Fernbedienung etwas dicker, hier finden die zwei für den Betrieb notwendigen AA-Batterien Platz. Schnellzugriffstasten gibt es hier u.a. für Netflix, Disney+, prime video, Rakuten TV, Google Assistant und Alexa. Beleuchtet sind die Tasten nicht, nur der Power-Button blinkt bei Betätigung jeder Taste einmal kurz auf.

Anschlüsse

Anschluss-Sektion

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4x HDMI, davon 2x HDMI 2.1

Der LG NANO889PBs bringt, wie die meisten anderen 4K UHD-TVs in dieser Preisklasse auch, insgesamt vier HDMI-Schnittstellen mit. Zwei der integrierten vier Anschlüsse sind als HDMI 2.1 ausgeführt und unterstützen auch 4K-Signale mit einer Bildwiederholrate von 120 Bildern pro Sekunde, die aktuelle Spielekonsolengeneration kann man also vorsorglich schon mal damit verbinden. HDMI 3 ist zudem zu verwenden, wenn man den Audio Return Channel ARC bzw. den erweiterten Audio-Rückkanal eARC verwenden möchte. Damit lassen sich über ein einzelnes HDMI-Kabel vom TV unkomprimierte, objektbasierte Audioformate übertragen. Hinzu kommen drei USB-Slots, ein optischer Digitalausgang sowie ein analoger 3,5 mm Klinken-Audioausgang. Ethernet sowie Anschlüsse für den TV-Empfang und ein CI+ Slot sind ebenfalls integriert.

Menü und Bedienung

Nach dem ersten Einschalten wird man hierzu aufgefordert

Am TV oder mit dem Smartphone einrichten 

Welche Geräte sind angeschlossen?

Wie ist der TV montiert?

AI-Funktionen aktivieren/deaktivieren

Sendersuchlauf durchführen

Sendersuchlauf abgeschlossen

LG-Konto erstellen

Abschließen der Erstinstallation, zusätzliche Dienste können installiert werden

Beim ersten Einschalten wird man erwartungsgemäß von einem Einrichtungsassistenten begrüßt, mit dem man den Fernseher mit dem Internet verbindet, einen Sendersuchlauf durchführt und die AI-Modi für Bild- und Ton aktivieren kann. Es wird auch abgefragt, ob der Fernseher auf einem Ständer oder an der Wand montiert ist. Die akustische Einmessung bleibt allerdings aus, was uns ein wenig wundert, denn im Menü kann man das Prozedere problemlos durchführen und der TV optimiert die Ergebnisse anhand der räumlichen Analyse. Wer möchte, kann sich ein LG-Konto einrichten und erhält damit einige Komfort-Funktionen, wie das Aktualisieren von Apps via Smartphone sowie persönliche Empfehlungen. Der Fernseher kann auch direkt mit dem Smartphone eingerichtet werden, es spricht aber auch nichts gegen die Installation mit der Fernbedienung. Verschiedene Apps sind vorinstalliert, während der Ersteinrichtung kann man hier gleich noch weitere hinzufügen und auch den Alexa Sprachassistenten aktivieren.

webOS 6.0

App-Liste

weitere Features

Individualisieren der Oberfläche

Quellen

Thumbnails/Vorschauen verschiedener Streaming-Dienste, YouTube, etc.

Plattform-übergreifende Suche

Ergebnisse von Streaming-Diensten, YouTube, etc.

Der LG NANO889PB ist mit dem neuen webOS 6.0 ausgestattet und kommt mit vielen neuen Annehmlichkeiten daher. Das Home-Menü, und das wissen wir bereits seit Anfang des Jahres, ist nun nicht mehr nur eine kleine Leiste, die sich über den aktuell laufenden Bildinhalt legt, sondern nimmt den ganzen Bildschirm ein. Hier findet man im oberen Bereich zunächst Vorschläge und auch Werbe-Inhalte, die man aber erfreulicherweise in den Einstellungen deaktivieren kann. Dann gibt es eine App-Leiste mit allen vorhandenen VoD-Diensten, Sport-Apps, etc., die allerdings hier ohne Thumbnails auskommen muss. Die App-Leiste kann limitiert individualisiert werden, so kann man z.B. die Position der App nach links und rechts verschieben. Vorschaubilder gibt es dann etwas weiter unten von ausgewählten Videostreaming-Diensten (z.B. prime), außerdem eine Leiste mit angeschlossenen und im Netzwerk befindlichen Quellen. Praktisch ist die Suche, die sämtliche Quellen inklusive VoD-Apps und YouTube mit einbezieht. Ebenso der "Sportalarm", hier kann man seine Lieblingsmannschaft, sei es aus der Fußball-Bundesliga, der NBA, o.ä., festlegen und der LG Fernseher informiert über Neuigkeiten, den Ligastand und die Spielpläne des ausgewählten Teams.

Quick Access-Menü linker Bereich

Bildeinstellungen

Integrierte Bildmodi

Erweiterte Bildeinstellungen

FILMMAKER MODE automatisch aktivieren

Ton-Modus auswählen

Diverse Audioausgabemöglichkeiten

Erweiterte Toneinstellungen

AI-Akustikabstimmung durchführen

Einmessung wird durchgeführt

weitere Anpassungsmöglichkeiten

Systemeinstellungen

Zusätzliche Einstellungen, auch relevant bzgl. Privatsphäre/Datenschutz

Werbung deaktivieren/limitieren

AD-Tracking beschränken

Insgesamt ist das Handling flott und weitgehend verzögerungsfrei. Der NANO889PB reagiert nicht ganz so blitzartig wie die Premium OLED-Fernseher, setzt alle unsere Eingabebefehle aber anstandslos und zeitnah um, wirklich warten mussten wir auf den TV kein einziges Mal. Auch gibt es wieder umfangreiche Funktionen zur Barrierefreiheit sowie einen augenschonenden Modus, der den Blaulichtanteil reduziert.

Bild

Der LG LCD-Fernseher ist mit einigen konventionellen Bildprogrammen ausgestattet, bringt aber auch zwei ISF-Modi und den FILMMAKER MODE mit, auf den wir aufgrund seiner natürlichen Farbtemperatur bei den folgenden Testsequenzen setzen werden. Auch die ISF-Modi, einer für helle Umgebung und einer für dunkel, verfügen über ein angenehmes, natürliches Bild. Der Filmmaker Mode sorgt dafür, dass zusätzlich sämtliche dynamischen Bildoptimierer direkt deaktiviert werden. Darüber hinaus gibt es noch einen Spiele-Modus, der den TV auf eine perfekte Eingabeverzögerung hin optimiert.

Der Video-EQ des LG NanoCell TVs ist gegenüber Modellen, die im Portfolio höher angesiedelt sind, eher spärlich ausgestattet. Die üblichen Parameter zu Helligkeit, Kontrast und Schärfe sind an Bord, es gibt aber keine Möglichkeit des Weißabgleichs oder einer präzisen Farbanpassung, die für eine Kalibrierung des Bildes notwendig wären. Unter dem Punkt "Klarheit" gibt es noch eine Rauschunterdrückung, Schärfeoptimierer sowie Optionen für eine flüssigere Bewegungswiedergabe. Bei LG heißt die Zwischenbildberechnung "TruMotion". Wir bleiben zunächst im Filmmaker Mode und belassen die "Verbesser" in ihrem inaktiven Zustand.

TV-Tuner

Zunächst sehen wir uns den Tuner des LG Fernsehers genauer an. Sowohl bei den öffentlich-rechtlichen als auch den privaten Sendern liefert der TV ein solides, flüssiges und stabiles Bild. Die Detailschärfe ist insgesamt gut, wir haben aber beim 720p-Material von ARD HD schon ein paar mehr Feinheiten entdecken können. Selbes gilt für die Kantenschärfe, die ebenfalls eine gute Figur macht, aber im Werkszustand z.B. beim ARD HD-Logo auch für die ein oder andere Treppenstufe sorgt. Das Bild ist nicht vollständig, aber weitgehend rauschfrei und unaufdringlich. Die Farben sind kräftig und dynamisch, wirken aber auch nicht überzogen. Selbst die Hauttöne werden ganz gut getroffen und wirken nicht zu intensiv. Das Upscaling erfolgt ohne nennenswerte Probleme. Kanten bleiben stabil und auch sonst schleichen sich, bis auf das ein oder andere Pixelwölkchen im Hintergrund, das man als leichtes Rauschen wahrnimmt, keine Artefakte ein. Der Kontrast ist für einen LCD-Fernseher durchaus gut. Verschieden gestaffelte Tiefen werden als unterschiedliche Bildebenen erkannt und ein solider, plastischer Eindruck des Gesamtbildes entsteht. Die Objektplastizität könnte etwas ausgeprägter sein, tut dem insgesamt guten Eindruck aber keinen Abbruch. Bei heller Umgebung verliert der TV auch nicht enorm an Kontraststärke und hat lediglich bei direktem Lichteinfall und dunkleren Bildbereichen mit Spiegelungen zu kämpfen. Wenn der NanoCell TV nicht unmittelbar neben einem Fenster platziert ist, sollte man auch im Alltag bei Tageslicht in guter Qualität fernsehen können. Schnelle Bewegungen werden ebenso flink umgesetzt, zitternde Kanten sieht man kaum, auch wenn das Bildgeschehen komplexer wird und mehrere bewegte Objekte verarbeitet werden müssen. Kameraschwenks gelingen hier mit sehr guter Stabilität und einer erstaunlich hohen Bewegungsschärfe. Es ist nicht der beste TV-Tuner, den wir in diesem Jahr gesehen haben, aber die Qualität ist zweifelsfrei auf hohem Niveau und auch niedriger auflösende TV-Inhalte kann man auf dem 65" großen UHD-Panel genießen, ohne allzu viele Abstriche machen zu müssen.

1080p Blu-ray Disc, Skyfall, Kapitel 1+2, TruMotion an/aus

Auch bei unserem zweiten Beispiel füttern wir den LG Fernseher nicht mit nativem 4K-Material, er muss also die 1080p-Auflösung mit einer Bildwiederholrate von 24 Bildern pro Sekunde auf die 3.840 x 2.160 Pixel des Panels skalieren. Wir bleiben beim Filmmaker Mode mit deaktivierter Bewegungsverbesserung und starten direkt mit dem ersten Kapitel. Hier zeigt sich ein grundsolider Schwarzwert, der in etwa dem typischen LCD-Durschnitt der letzen und aktuellen TV-Generation entspricht. Allerdings kann man auch gleich zu Beginn, bei der Darstellung der verschiedenen Produktionslogos, erkennen, dass die Helligkeitsverteilung nicht perfekt ist. Hot Spots zeigen sich bei unserem Modell in der rechten oberen sowie der linken unteren Ecke, geringfügiger ausgeprägt mittig oben links. Beide Stellen in den Ecken strahlen auch ein wenig in benachbarte Bereiche hinein. Es ist nicht eklatant, fällt aber bei dunkler Umgebung und bei der Darstellung von Material in 2.40:1 natürlich auf und hat auch leicht negative Auswirkungen auf den letztendlich erreichbaren Kontrast. Diese Ausprägungen sind der Hintergrundbeleuchtung in LCD-Fernsehern geschuldet und "plagen" nahezu jede Form dieser Technologie. Hier sind die "konventionellen" LCD-TVs gegenüber Fernsehern, die mit Mini LEDs arbeiten, klar im Nachteil. Diese erreichen in der Regel eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung sowie auch einen besseren Schwarzwert. Perfekt sind sie dennoch nicht und haben auch den ein oder anderen Nachteil, zudem sind sie momentan noch deutlich teurer.

Nichtsdestotrotz liefert der NANO889PB ein insgesamt eindrucksvolles, kontrastreiches Bild mit intensiver, nicht überzogener Farbgebung und überrascht mit einer sehr guten Plastizität und Tiefenstaffelung des Bildes. Bei helleren Szenen fällt die angesprochene Inhomogenität ohnehin deutlich weniger ins Gewicht. Achten sollte man, auch wenn der LG grundsätzlich über gute Blickwinkelstabilität verfügt, auch darauf, dass der horizontale Blickwinkel nicht zu steil ausfällt. Je stärker man von unten nach oben blicken muss, umso ausgeprägter wirkten die Hot Spots. Als Bond durch den dunklen Durchgang schreitet, arbeitet der LG Fernseher Einzelheiten an der Vertäfelung noch gut heraus. Im Zimmer selbst, in dem die Unterschiede zwischen hell und dunkel stärker sind, fehlt dann doch das ein oder andere Detail in den sehr dunklen Regionen. In den hohen IRE-Bereichen agiert er aber sehr gut und auch die Lichtfarbe der eher warmen Beleuchtung im Appartement stimmt. Die einfallenden Sonnenstrahlen werden ebenfalls sehr gut erfasst und die durch die Jalousien verursachten, einzelnen Strahlen kann man problemlos auseinanderdifferenzieren. Das Upscaling ist hier nicht zu beanstanden. Mit hoher Schärfe werden Bonds Gesichtszüge, aber auch Feinheiten am Maßanzug des Protagonisten, abgebildet. Was die Bewegungswiedergabe betrifft, wird eine gute 24p-Stabilität gezeigt. In Einzelfällen, bei sehr schnellen Bewegungen, kann ein leichtes Nachziehen bzw. Zittern in Erscheinung treten, hier muss man aber sehr genau hinsehen und aufpassen. Eindrucksvoll sind besonders die Nahaufnahmen in der ersten Szene. Bond und der verletzte Agent im Portrait wirken sehr authentisch. Hohe Schärfe und eine sehr gute Farbwiedergabe zeichnen die Darstellung aus. Der Schnitt nach London ins MI5-Hauptquartier begeistert ebenso. Hohe Klarheit und eine ausgeprägte Detaillierung an Ms Kleidung setzen den sehr guten Eindruck fort. Ein leichtes Zittern am Ärmel während des Aufstehens fällt da kaum ins Gewicht. Auch in Kapitel 2 während der flinken Verfolgungsjagd liefert der NANO889PB ein stabiles, ruhiges Bild, welches nur gelegentlich von unsauberen Objektkanten durchbrochen wird. Bei der schwierigen Szene, als die Motorräder auf den Dächern fahren, zeigt sich erneut, dass der LG TV grundsätzlich eine leistungsfähige 24p-Signalverarbeitung bietet. Anstrengend ist es zu keinem Zeitpunkt und die selbst an den Rädern sieht man kaum Unsauberkeiten.

Wir aktivieren TruMotion mit dem Modus "Filmische Bewegung". Schnell fällt auf, dass kein ausgeprägter Video-Look dadurch hervorgerufen wird. Es erscheint nicht mehr ganz so Film-like, aber keinesfalls unnatürlich und wie eine Seifenoper. Der Algorithmus greift recht subtil ein und liefert eine etwas gleichmäßigere, entspanntere Bewegungsdarstellung mit subjektiv höherer Schärfe. Natürlich nicht ganz ohne Fehl und Tadel, denn ab und an schleicht sich hier dann doch eine unsaubere Kante bzw. ein Ghosting-Artefakt ein. Hauptsächlich dann, wenn es sich um schnelle Szenen mit vielen flinken Bewegungen handelt. Aber auch hier gelingt die Dächerfahrt der Motorräder erstaunlich sauber. TruMotion mit Filmische Bewegung bügelt nicht jedes letzte Quäntchen aus, begeistert dafür aber mit einer sehr natürlichen Darstellung, die beinahe komplett ohne Artefakte auskommt.

Ultra HD Blu-ray, 2160p, Mord im Orient-Express, Kapitel 1+7, TruMotion an/aus

Der Filmbeginn hier verdeutlicht nochmal, dass der LG Fernseher über eine wirklich hervorragende 24p-Signalverarbeitung verfügt. Wir haben TruMotion wieder komplett deaktiviert und bei der ersten, schwierigen Szene, als die Kamera vom Horizont auf die Klagemauer hinabschwenkt, wird eine sehr ruhige, nahezu fehlerfreie Kamerafahrt geboten. Wo sonst häufig ein leichtes Zittern an den Steinkanten zu sehen sind, ist hier völlige Gleichmäßigkeit. Auch die vielen bewegten Pilger am Boden werden vom NanoCell TV ausgezeichnet dargestellt. Die Objektkanten der Personen bleiben stabil, sauber und weisen beinahe überhaupt kein Zittern auf. Erst in der letzten Einstellung, bevor das Motiv auf einen Wachmann vor der Klagemauer wechselt, erhaschen wir einen Blick auf eine unsaubere Kante an der Kleidung eines Gläubigen, der auf die Mauer zuläuft. TruMotion kann man sich hier quasi sparen, vor allem wenn man sonst auf einen authentischen Film-Look wert legt. Natürlich wirken bei Aktivierung die Bewegungen noch etwas geschmeidiger und gleichmäßiger, insgesamt hält sich der Unterschied im Modus Filmische Bewegung aber in Grenzen. Natürlich kann der Algorithmus auch aggressiver eingestellt werden, dann aber handelt man sich zusätzliche negative Aspekte ein. Die Helligkeit des LG ist gut, aber nicht überdurchschnittlich stark. Die Sonne gleich in der ersten Szene könnte noch etwas kräftiger strahlen und insgesamt sollte man das HDR-Bild definitiv bei dunkler Umgebung genießen, um das volle Potential auszuloten. Die Farben wirken kräftig, bleiben aber auch hier angenehm authentisch und wirken nicht überzogen. In dunkleren Szenen, wie z.B. beim Früstück Poirots oder auch in Kapitel 7 im Schneesturm muss man schon auf ein paar Details in den dunklen Bereichen verzichten. So verschwinden z.B. die Muster auf Poirots Anzug im rechten Bereich und auch Details in den dunklen Zimmerecken kann man weniger gut erkennen. Davon abgesehen kommt die hohe Bildschärfe des 4K-Materials exzellent zur Geltung. Die Plastizität und der räumlich gestaffelte Eindruck leidet ebenfalls nicht enorm unter dem nicht ganz perfekten Kontrast und man kann durchaus ins visuelle Geschehen eintauchen. Verschiedene Ebenen, z.B. als Poirot am Meer in Richtung Landschaft blickt, arbeitet der Fernseher sehr gut heraus. Rauschen fällt in diesem Beispiel zudem so gut wie gar nicht auf und zeigt sich nur vereinzelt bei problematischen Stellen, wie z.B. den Schwarz/Weiß-Aufnahmen in den ersten Minuten. Insgesamt eine sehr gute Präsentation der UHD Blu-ray, die aber wie erwähnt, für authentischen Genuss der HDR-Inhalte in einer eher dunklen Umgebung betrachtet werden sollte.

Klang

Akustisch sticht der LG NANO889PB weder durch eine besonders eindrucksvolle, noch durch eine unterdurchschnittliche Darbietung heraus. Er kämpft mit den üblichen Problemen von Flachbildschirmen, die auch eine AI-Überarbeitung des Audiosignals nicht ausgleichen kann. Die Sprachverständlichkeit ist stets hoch und wird auch von komplexem Action-Geschehen nicht eklatant negativ beeinflusst. Die Stimmdarstellung gefällt insgesamt, einzelne charakteristische Eigenschaften verschiedener Protagonisten werden gut herausgearbeitet. Die Räumlichkeit ist ebenfalls gut ausgeprägt, gewinnt mit aktiviertem AI-Ton eine etwas breitere Bühne und zieht den Zuschauer gefühlt etwas mehr ins Geschehen mit ein. Schwungvoll zeigt sich der Fernseher, als im Filmbeispiel Musik von einem alten Grammophon ertönt und entwickelt auch eine solide Dynamik. Zumal der TV auch einen recht hohen Pegel bereitstellen kann, beim dem er sich souverän zeigt und der für größere Wohnzimmer locker ausreicht. In den hohen Pegelbereichen ändert sich die Tonalität kaum und ein Durschlagen der Woofer konnten wir auch nicht ohne Weiteres forcieren. Für den Alltag ist das integrierte Soundsystem definitiv zu gebrauchen, ambitionierte Filmfans werden zu externen Lösungen greifen.

Konkurrenzvergleich

Panasonic TX-49JXW944

Der Panasonic JXW944 ist in 65 Zoll am Markt noch deutlich teurer als der hier beschriebene LG NanoCell-TV und entspricht eher der unverbindlichen Preisempfehlung des koreanischen Vertreters. Für den Mehrpreis erhält man beim Panasonic-Fernseher Full Array LED-Hintergrundbeleuchtung mit den damit einergehenden visuellen Vorteilen eines besseren Schwarzwertes, besseren Kontrastes und einer homogeneren Helligkeitsverteilung. Beide Modelle bieten eine ausgezeichnete Signalverarbeitung und Bewegungswiedergabe. Der Tuner ist ebenfalls ein Aushängeschild der Panasonic TVs. Zwar ist die Qualität auch beim LG auf sehr hohem Niveau, die Flexibilität des "Penta-Tuners" ist aber unerreicht. Sowohl Panasonic MyHomeScreen 6.0 als auch webOS 6.0 bieten hohe Flexibilität und Vielseitigkeit, was die verfügbaren Apps betrifft. Panasonic setzt weiterhin auf eine Smart-Leiste, die sich im unteren Bereich des Fernsehers über den Bildinhalt legt. Drückt man hingegen beim LG TV auf "Home", wird man von einer Oberfläche, die den gesamten Bildbereich einnimmt, empfangen. LG bietet praktische Zusatz-Features, wie z.B. den Sportalarm, und wartet mit AirPlay 2 und HomeKit-Kompatibilität auf.

Sony BRAVIA XR X90J in 55"

Der Sony X90J mit Bravia XR-Prozessor liegt mit einer Bilddiagonale von 65 Zoll näher am LG 65NANO889PB als der Panasonic JXW944, aber immer noch darüber. Auch hier setzt der Hersteller auf Full Array LED-Hintergrundbeleuchtung, die eine homogenere Ausleuchtung realisiert und insgesamt etwas mehr Details in den niedrigen Helligkeitsbereichen herauskitzelt. Aber auch FALD arbeitet nicht perfekt, was sich an der ein oder anderen Blooming-Ausprägung beim Sony zeigt. Was die Bewegungswiedergabe und die Zwischenbildberechnung anbelangt, gefällt uns der LG ab Werk besser. Die individuellen Einstellungsmöglichkeiten bieten aber die Möglichkeit, auch mit dem Sony X90J eine saubere und flüssige Darstellung zu realisieren. Der Sony bringt das Google TV-Betriebssystem mit. Es arbeitet ähnlich schnell wie webOS 6.0 und ist ebenfalls enorm vielseitig und flexibel. Optisch gefällt der schmalere Display-Rahmen des Sony-Fernsehers, allerdings ist die Rückseite aus Kunststoff, wohingegen der NanoCell von LG mit einem Metall-Rücken entzückt. Auch der Sony bringt zwei HDMI 2.1-Schnittstellen und insgesamt 4x HDMI mit.

Fazit

LG 65NANO889PB

Der LG NanoCell TV 65NANO889PB bietet eine sehr solide visuelle Performance mit natürlicher Farbgebung, guter Plastizität und Tiefenstaffelung sowie eine sehr gute Bewegungswiedergabe. Insbesondere die 24p-Stabilität und angenehme Darstellung begeistert Filmenthusiasten, die auf den klassischen Look stehen. Aber auch die TruMotion Zwischenbildberechnung kann sich sehen lassen und setzt im Modus "Filmische Bewegung" auf subtile, aber spürbare Bewegungsoptimierung. Dass es sich um konventionelle LCD-Technologie mit LED-Hintergrundbeleuchtung handelt, kann der NanoCell 4K-Fernseher nicht verstecken. Der Schwarzwert ist nicht perfekt, die Ausleuchtung nicht völlig homogen und auf einige Details in dunklen Bereichen muss man verzichten können. Das kann für den Kino-Fan mit hohem visuellen Anspruch durchaus relevant sein, fällt allerdings während der Nutzung im Alltag weniger ins Gewicht. Bei viel Umgebungslicht hat der TV lediglich bei sehr direktem Lichteinfall mit Spiegelungen zu kämpfen und bietet ein dynamisches, helles Bild. Für die optimale Darstellung von HDR bei Tageslicht fehlt dann aber doch das ein oder andere Nit. Diese Inhalte sollte man, wie häufig von uns empfohlen, in dunkler Umgebung genießen. Sehr gut ist das Handling: schnell ist der LG-Fernseher in Betrieb genommen und webOS 6.0 stellt den Anwender vor keine Probleme. Sämtliche relevanten Dienste sind an Bord, praktische Zusatzfunktionen, wie z.B. den Sportalarm, gibt es dazu. Befehle von der Fernbedienung werden schnell umgesetzt und auch beim Wechseln zwischen verschiedenen Applikationen lässt sich der Fernseher nicht überdurchschnittlich viel Zeit. Mit der UVP von knapp 1.600 Euro hätten wir uns schwerer getan, anhand der aktuellen Marktpreise aber können wir eine klare Empfehlung aussprechen. Wer höhere visuelle Performance möchte, die sich dann insbesondere durch einen besseren Schwarzwert und höheren Kontrast auswirkt, muss in dieser Bildgröße schon nochmals tiefer in die Tasche greifen. Akustisch befindet man sich weder am oberen, noch am unteren Ende des Spektrums, kann sich aber durch den zusätzlichen Support von Bluetooth Surround Ready und der WiSA-Zertifikation auszeichnen.

LG NanoCell 4K TV mit hochwertiger Videosignal-Verarbeitung, flexiblen webOS-Eigenschaften und attraktiven Zusatz-Funktionen

29.10.2021

 

Test: Philipp Kind
Datum: 29.10.2021

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