CES: Auftritt vom Denon AVR-X8500H und vom Marantz SR8012
Nein, es ist kein Rechtschreibfehler in der Überschrift: Denn in den USA heißt das neue Denon-Topmodell wirklich AVR-X8500H, da es sich dort nicht, wie bei uns, um einen AV-Verstärker, sondern um einen AV-Receiver handelt. Klar, dass das Flaggschiff stolz auf der CES gezeigt wurde, schließlich ist es eine echte Weltneuheit, nämlich der weltweit erste 13.2-Kanal-AV-Receiver. Jede der Endstufen kann maximal 210 Watt erbringen.
Denon AVR-X8500H
Auf den Pressefotos, die Denon mit der News-Meldung versandt hat, sieht der X8500H wie ein typischer Denon-AVR aus - das bewahrheitet sich einerseits auf beim Kennenlernen in der Realität, andererseits ist das Gerät im neuen Referenz-Design mit besonders hochwertigem Gehäuse "in echt" schon deutlich nobler auch als das alte Topmodell, der 9.2 Kanal-AV-Receiver AVR-X7200WA. Er wirkt wie aus dem Vollen gefräst und ungemein solide, endlich besinnt sich Denon wieder auf die Tradition und baut wieder einen richtigen Boliden, wie es einst z.B. der AVC-A1SR war. Dafür sind die 3.699 EUR, die der in Deutschland, wie schon erwähnt, als AVC-X8500H (ohne Tunermodul) antretende Verstärker kostet, nicht zu viel Geld, auch wenn man zunächst natürlich schluckt, was für das Device mit Decodern für DTS:X, Dolby Atmos und Auro-3D fällig wird.
AVR-X8500H in schwarzer Variante
Der AVR-X8500H sieht in Premiumsilber und in Schwarz gleichermaßen gut aus. Fürs Heimkino den schwarzen, fürs Wohnzimmer im klassischen Einrichtungsstil den 8500 in Premiumsilber, er wirkt immer optisch edel und angenehm zurückhaltend - trotzdem kann man ihn nicht übersehen. Der dicke Gehäusedeckel und die separaten Seitenteile sind Bestandteil des neuen Referenz-Designs.
Im Detail
Natürlich setzt der AVR-X8500H auf die größte verfügbare Audyssey-Suite und bringt für die Raumeinmessung Audyssey MultEQ XT32 mit. Ebenso besonders hochwertige D//-Wandler von AKM mit 32-Bit Genauigkeit. Acht dieser Wandler sind verbaut. Hi-Res-Audio-Dateien werden so auch richtig gut klingen, dynamisch, feinfühlig und authentisch. Kleiner Wermutstropfen am Rande: Laut Werksangaben wird nur DSD 2,8/5,6 MHz akzeptiert und nicht "Quad-DSD" (11,2 MHz). Wirklich schlimm ist dies aber nicht, da kaum jemand 11,2 MHz DSD Dateien in größerem Umfang haben dürfte. ALAC, AIFF, WAV und FLAC werden standesgemäß bis 192 kHz/24-Bit akzeptiert. Viele angesagte Musik-Streamingdienste, darunter unter anderem Tidal, Deezer, Sound Cloud, Spotify und Amazon Music werden mittels des Heos-Moduls abrufbar. Auch ist es ein Leichtes, den AVR-X8500 in ein bestehendes Heos Multiroom-System einzubinden.
Große Auswahl bei Heos
Der AVR-X8500 hat auch eine vollwertige Videosektion für die Upconversion niedriger auflösender Inhalte auf bis zu 4K. Nicht fehlen dürfen natürlich die ISF-Modi für Tag & Nacht. Beim AVR-X6400H, den wir bereits im Test hatte, hinterließ die Videosektion der aktuellen AVR-X-Generation einen sehr ausgewogenen und nochmals verbesserten Eindruck. Sehen wir, wie es sich beim 8500 verhält, wenn dieser vermutlich schon sehr bald bei uns im Testraum eintrifft, natürlich dann als AVC-X8500H.
AVR-X8500H aus schräger Perspektive. Wieder zwei große Drehregler für Quellwahl und Lautstärke, das sorgt für ein organisches Design vorn
Lautstärkedrehregler
AVR-X8500H von hinten
Der AVR-X8500H bietet eine Vielzahl an Anschlussmöglichkeiten. Allerdings hat er nicht mehr HDMI-Eingänge als ein AVR-X2400H: Denon belässt es bei acht, einer davon ist vorn. Wie alle AVRs ab dem AVR-X4400H hat auch der AVR-X8500 drei HDMI-Ausgänge. Alle Terminals entsprechen aktuellem Standard, laut bisherigen Informationen aber nicht der neueste Standard HDMI 2.1, sondern noch HDMI 2.0. Dolby Vision, HDR10 und HLG werden unterstützt. Natürlich liegt an jedem HDMI-Slot des 8500 auch HDCP 2.2 an. Auffällig sind die hochwertigen Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse, Vinyl-Liebhaber finden auch die Anschlussmöglichkeit für einen Plattenspieler.
Anschluss-Sektion etwas detaillierter
Zweizeiliges Display
Solide Gerätestandfüße
Setup auf der CES
Die Möglichkeit, per Update verschiedene Funktionen sprachgesteuert mittels Amazon Alexa zu bedienen, eint Denon AVR-X8500 und den 11.2 Kanal-AV-Receiver Marantz SR8012 mit Heos Modul. 2.999 EUR kostet das Multitalent im typischen Marantz-Design mit dem "Bullauge" vorn. Bald ist der AVR, für den es wie auch für den 8500 ein Update auf HDMI eARC, den Nachfolger von HDMI-ARC geben wird (genauer Termin wird ebenso wie beim Alexa-Update noch bekannt gegeben), auch bei uns im Test. Ob in schwarzer oder silbergoldener Variante, das werden wir noch sehen.
SR8012
Optisch ist auch der SR8102 ein Koloss und unserer Meinung nach kommt das traditionelle Marantz-Design bei höheren und somit imposanteren Modellen besonders gut zur Geltung.
Im Detail
Die Frontblende ist ebenso wie beim Denon AVR-X8500H aufgeräumt und wichtige Bedienelemente sind unter einer Klappe. Dort befindet sich auch das zweizeilige Display.
Bedienelemente unter einer soliden Klappe
Der Marantz SR8012 hat, wie schon erwähnt, neun Endstufen, jede 205 Watt stark, und für die Stromversorgung einen dicken Ringkerntransformator. Wie auch der AVR-X8500 bringt der SR8012 analoge Endstufen mit. Da Klang nicht alles ist, verfügt der größte Marantz AV-Receiver, wie auch der Denon, über eine vollwertige Videosektion, die niedriger auflösende Signale auf bis zu 4K hochkonvertiert. Verschiedene Bild-Modi, darunter auch zwei ISF-Betriebsarten, gehören zum Ausstattungsumfang.
SR8012 von hinten. Acht HDMI-Eingänge, sieben davon hinten, und drei HDMI-Ausgänge sowie hochwertige LS-Kabel-Anschlüsse
Audyssey MultEQ XT32 sowie acht HDMI-Eingänge/drei HDMI-Ausgänge sind auch beim SR8012 Standard. Wir sind schon sehr gespannt auf unsere Redaktions-Erfahrungen mit den neuen Top-Receivern von Denon und Marantz.
Special: Carsten Rampacher
Datum: 14. Januar 2018
Tags: AV-Receiver • AV-Verstärker • CES 2018 • Denon • Marantz