TEST: beyerdynamic Soul Byrd Premium In-Ear-Kopfhörer - ist kabelgebunden noch "in"?

Der Soul Byrd In-Ear-Kopfhörer von beyerdynamic ist erst seit kurzem verfügbar, hat aber schon seinen Weg in unsere Redaktion gefunden. Für 79 EUR ist der kabelgebundene In-Ear-Kopfhörer erhältlich, ab sofort im beyerdynamic Online-Shop und im Fachhandel. Dafür gibt es ein hochwertiges Transport-Etui, das angenehm flach ist und sich aus diesem Grunde sehr gut verstauen lässt. Integriert ins Kabel ist ein Mikrofon und eine 3-Kopf-Fernbedienung. Freisprechen mit dem Soul Byrd funktioniert hervorragend, hier merkt man beyerdynamics Erfahrung beim Bau von Mikrofonen: So einen klaren, rauscharmen Klang, für beide Gesprächsteilnehmer, haben wir bislang unabhängig von der Preisklasse beim Telefonieren nicht häufig vernehmen dürfen.

Ist kabelgebunden noch "in"?

Mitgeliefertes Etui

Und es stellt sich umgehend die Frage: Ein kabelgebundener In-Ear-Kopfhörer für knapp 80 EUR, ist das noch zeitgemäß und werden sich dafür noch Käufer finden? Gleich zu Beginn möchten wir klarstellen, dass es nach wie vor Anwender gibt, die keinerlei leere Akkus oder Ähnliches, wie vielleicht vereinzelt noch auftauchende Verbindungsprobleme schätzen und daher immer noch auf einen kabelgebundenen Kopfhörer setzen, auch in Preisklassen, die doch um einiges weg sind vom absoluten Billig-Niveau zwischen 10 und 30 EUR.

Neues beyerdynamic-Logo

Ohrstöpsel aus seitlicher Perspektive

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Econik Speakers Interstitial

Kleiner Chromring ums Logo

Blick auf die Treiber

Das leichte In-Ear-Headset punktet sogleich bei näherer Betrachtung: Die Ohrstöpsel sind tadellos verarbeitet, auf den Außenseiten prangt das neue beyerdynamic-Logo. Die eleganten Zierplatten sind aus eloxiertem und glasperlgestrahltem Aluminium und untermauern die Hochwertigkeit im Detail.

Soul Byrd im Case

Der Soul Byrd ist der kabelgebundene Vertreter der Byrd-Familie und liefert einen laut Hersteller sehr ausgewogenen Klang, das werden wir natürlich später überprüfen. Der Name leitet sich, so beyerdynamic, davon ab, dass der Kopfhörer die "Seele" der eigenen Lieblingsmusik erfassen möchte - unabhängig des Genres soll also jeder anspruchsvolle Musikfan auf seine Kosten kommen, und das für 80 EUR? Auch hier sind wir sehr gespannt.

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Darüber hinaus verspricht das Heilbronner Unternehmen ein ergonomisches, sehr flaches Design, ein sehr geringes Gewicht und einen sehr guten Sitz. In unseren Testreihen passt der In-Ear mit den "L" Ohrstöpsel perfekt, er sitzt ungemein bequem und stört auch beim stundenlangen tragen nicht. Uns ist kaum ein ähnlich komfortabler anderer In-Ear in diesen Preisklassen bekannt. Der Soul Byrd wurde speziell an die Form des menschlichen Ohres angepasst und ragt nicht aus der Ohrmuschel heraus. Das ist natürlich besonders praktisch, wenn man den Kopf seitlich anlehnen möchte oder auf der Seite liegt, so kann man ihn auch vor dem Einschlafen tragen und sich sogar seitlich auf das Kopfkissen legen. Auch das haben wir ausprobiert.

Wem  "L" nicht passt, muss nicht verzagen: Fünf mitgelieferte Ohrpassstücke aus Silikon in den Größen XS, S, M, L und XL sorgen dazu für eine optimale Passform. Der In-Ear-Kopfhörer kann aber auch optional mit Passstücken der Marke Comply (Serie 400) verwendet werden und erreicht damit eine noch bessere Abschirmung gegen Außengeräusche. Die Ohrpassstücke können zudem gereinigt oder ersetzt werden.

Kabel mit Fernbedienung

beyerdynamic Soul Byrd komplett

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3,5 mm Miniklinken-Anschluss

Das Kabel ist robust, aber auch sehr flexibel. Störgeräusche durch Kabelbewegungen werden auf ein Minimum reduziert und auch Verformungen soll es trotz täglichen Betriebs nicht geben, wir können bestätigen: Keinerlei Probleme im Testbetrieb. Nun folgt die wichtigste Frage: Wie klingt der Soul Byrd?

Klang

Wir starten mit Klassikern der 80er Jahre und beginnen hier mit "Strangelove" von Depeche Mode. Der Sound Byrd berührt mit seinem kräftigen und gleichzeitig präzisen Bass unsere Seele gekonnt. Zugleich erweist er sich als pegelfest, klingt auch bei höheren Lautstärken souverän und verzerrungsarm. Er verleiht dem Klang eine natürliche Räumlichkeit, was selbst zahlreiche teurere In-Ears nicht schaffen. Für knapp 80 EUR ist auch die Detaillierung gelungen.

Wir legen von Depeche Mode  noch "Everything Counts" nach, und auch hier schafft der Soul Byrd ein authentisches Volumen und einen nachdrücklichen Bass, der genau den richtigen Punkt trifft. Der Heilbronner In-Ear erweist sich als hervorragend abgestimmt: Sehr homogen, angenehm, das Auflösungsvermögen ist trotzdem für die Preisklasse überzeugend. Wechsel bei Rhythmus und Dynamik bekommt der Soul Byrd sehr gut auf die Reihe, impulstreu und direkt werden alle Arten von Signalen verarbeitet.

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"Relax" von Frankie Goes To Hollywood ertönt mit sattem Beat, die zahlreichen Details direkt im Intro gehen allerdings etwas unter. Hier kann der Soul Byrd seine Preisklasse nicht ganz vergessen machen. Wie solide und lebendig aber der Rhythmus während des gesamten Songs präsentiert wird, und wie charismatisch die Stimme des Sängers klingt, beweist ein weiteres Mal, wie hochklassig der Soul Byrd agiert.

Nun folgt der Klassiker "Fly Away" von Lenny Kravitz. Oft mussten wir hier eine oberflächliche und öde Wiedergabe notieren, selbst bei Kopfhörern der Liga 100 bis 150 EUR. Der beyerdynamic schlägt sich nicht nur wacker, sondern gibt richtig Gas: Energiegeladen, mit Substanz und einer erneut großen Sicherheit bei der Darstellung vokaler Elemente, liegt der Soul Byrd wieder genau richtig.

Nun wird es modern: "Side Effects" von den Chainsmokers steht auf dem Programm. Und wie schwarz und massiv der Bass hier auftritt, ist exzellent. Er vermischt sich nicht mit anderen akustischen Anteilen, ist aber stets spürbar als Fundament, das zeitlich exakt richtig ausgestreut wird. Die Nuancen bei der Präsentation der weiblichen Gesangsstimme gelingen dem Soul Byrd richtig gut, so dass das Hören auch für denjenigen, der mehr Anspruch hat als einfach etwas Gefälliges zu vernehmen, große Freude bereitet.

Und wieder gibt es ein neues Remix des Guru Josh-Klassikers "Infinity", diesmal von Sean Finn. Und wieder die charakteristischen Blasinstrumente, und die Vocals dazu: Der Soul Byrd trennt beides sauber voneinander und beeindruckt mit einem überraschend frei aufspielenden Hochtonbereich. Als es dann vom Beat her "richtig zur Sache" geht, fällt uns ein weiteres Mal die erstklassige Souveränität des Soul Byrd auf.

"Ce Soir" von El Profesor, HUGEL und Laura White macht gerade etwas lauter richtig Freude. Klar - teurere Kopfhörer schaffen noch mehr dichte Atmosphäre und trennen einzelne akustische Ebenen noch akkurater. Da ist es dann aber auch nicht mit 80 EUR Kaufpreis getan. Fürs investierte Geld zieht der Soul Byrd auch hier wieder eine große Show ab und begeistert ein weiteres Mal mit zwei schon bestens bekannten Tugenden: Stimm-Wiedergabequalität und Bassgewalt - die aber nicht unschön "ausartet".

Von der Compilation "Classical 90s Dance 2" (Alex Christensen & Berlin Orchestra, gesungen von Anastacia) liefert der Soul Byrd eine eindrucksvolle Demonstration bei der Wiedergabe der orchestralen Instrumente ab. Trotz des auch hier wieder kräftigen Bassbereiches stellt er die Streicher recht transparent und zugleich angenehm dar. Anastacias Stimme kommt charismatisch zur Geltung.

Fazit

"Your Day Your Sound" - der beyerdynamic Soul Byrd schafft es jeden Tag, den Sound der eigenen Lieblings-Tracks exzellent zur Geltung zu bringen. Der kräftige und zugleich präzise Bass, die akkurat integrierte und detailreiche Stimmwiedergabe, das natürliche Raumgefühl und die insgesamt stets vorherrschende Souveränität sorgen für freudige Gesichter. Für diese hohe akustische Qualität ist der Kaufpreis sehr fair, und auch die Verarbeitung erfüllt gehobene Ansprüche problemlos. Für den Soul Byrd spricht auch der exzellente Tragekomfort, und die flache Bauweise ist ebenfalls, wenn man sich z.B. auf die Seite legt und weiter hören möchte, ein echter Vorteil.

Akustischer Alleskönner mit erstklassigem Tragekomfort

In-Ears bis 100 EUR
Test 22. November 2018

Test: Carsten Rampacher
Datum: 22. November 2018

 

 

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