TEST: Aktiver Subwoofer Dali SUB E12F - kompakt, integrativ und leistungsfähig

Dali Sub E-12F Front Seitlich1

"Der SUB E-12F ist der ideale Tiefton-Partner für Lautdsprecherkombinationen der Einsteigerklasse wie beispielsweise der Zensor-Serie". Das behauptet Dali auf der deutschen Website. Einsteigermodell also, klingt nicht besonders reizvoll. Besonders günstig ist der E-12F mit 649 EUR aber auch nicht. Ungünstige Ausgangsbedingungen? Mag zunächst sein, doch im Testbetrieb wächst der kompakte aktive Subwoofer mit 170 Watt Sinus-Endstufe und 300 mm Treiber über sich hinaus, also lohnt es sich, weiterzulesen.

Dali Sub E-12F Rueckseite Seitlich2

Rückseite

Dali Sub E-12F Anschluesse Bedienelemente Rueckseite

Gängige Einstellmöglichkeiten. Das Terminal ist tadellos verarbeitet

Der E-12F ist mit einem formschönen Aluminium-Sockel ausgestattet, was ihn optisch edler macht. Nach unten strahlt die Bassreflex-Öffnung ab, störende Strömungsgeräusche konnten wir im Testbetrieb nicht feststellen.

Dali Sub E-12F Verarbeitung

Finish im Detail

Dali Sub E-12F Bassreflexrohr

Bassreflex-Öffnung unten

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Das stabile MDF-Gehäuse ist nicht um Unibody-Stil gehalten, sondern hat eine separate, eng sitzende und präzise montierte Schallwand, die Lautsprecher-Abdeckung haftet magnetisch. Wahlweise gibt es den SUB E-12F in Esche Schwarz, Nussbaum Hell oder Weiß laminiert, die Schallwand bei den beiden ersten Varianten ist in hochglänzendem Schwarz, bei der letztgenannten Version in passendem, hoch glänzendem Weiß ausgeführt. Der SUB E-12F wiegt 14,7 kg und ist 370 mm hoch, 340 mm breit und 380 mm tief.

Dali Sub E-12F Innenleben

Unauffälliges Innenleben

Der im SUB E-12F verbaute digitale Class D-Verstärker stellt eine Sinusleistung von 170 Watt bereit und wurde in Hinblick auf eine besonders lineare und verzerrungsarme Wiedergabe exakt für diesen Subwoofer konzipiert. Er erreicht eine Spitzenleistung von 220 Watt, das reicht auch für größere Lokalitäten, zudem setzt sich der E-12F über die Leistungsmaßstäbe in der Subwoofer-Einsteigerliga großzügig hinweg. Digitale Verstärker werden überwiegend in aktiven Subwoofern einsetzt, sie sind kompakt und entwickeln sehr wenig Verlustwärme, so dass man mit einem Wirkungsgrad von rund 70 Prozent im Falle des E-12F rechnen kann.

Ein groß dimensioniertes Schaltnetzteil stellt die notwendige Stromlieferfähigkeit zur Verfügung. Das Schaltnetzteil sorgt des Weiteren dafür, dass der Subwoofer im Stand-by-Modus lediglich 0,4 Watt verbraucht.

Damit der SUB E-12 F unter allen Umständen optimal klingt, hat Dali im Verstärkerteil einen Limiter integriert. Dieser arbeitet auf zweierlei Weise: Er vergleicht die Amplitude des Eingangssignals mit dem potenziellen Ausgangssignal sowie die verfügbare Versorgungsspannung des Netzteils mit dem zu erwartenden Ausgangssignal. Zeigt einer dieser Vergleiche ein Problem, reduziert der Limiter den Signalpegel behutsam ohne dass Einbußen in der Impulswiedergabe wahrzunehmen sind.

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Dali Sub E-12F Tieftoener

300 mm Aluminium-Membran

Die 300 mm messende Alu-Membran des SUB E-12 F offeriert ein hervorragendes Impulsverhalten, da Alu gleichermaßen steif wie leicht ist. Durch das präzise Ein- und Ausschwingverhalten integriert sich der E-12F harmonisch in die Front-Klangkulisse, argumentiert Dali. Wir prüfen später nach, ob dies auch in der Praxis korrekt ist.

Dali verzichtet darauf eine separate Staubschutzkappe im Zentrum der Membran zu integrieren. Vielmehr besteht die Membran aus einem Stück - das hat zur Folge, dass sich die Schwingbewegung dem Ideal eines Kolbens annähert.  Vor allem in den untersten Frequenzbereichen, die der Subwoofer wiedergeben soll, werden Verzerrungen auf diese Art und Weise auf ein äußerst geringes Minimum reduziert.

Der Antrieb des Tieftöners setzt auf einen groß dimensionierten Ferritmagneten, der ein kräftiges Magnetfeld innerhalb des Schwingspulenbereichs bereitstellt. Dadurch reicht der Frequenzgang des SUB E-12 F bis auf 28 Hertz herunter, was für einen so kleinen aktiven Subwoofer als hervorragend einzustufen ist.  Im Interesse möglichst geringer Signalverluste kommt eine enorm flexible Sicke zum Einsatz, die große, aber zugleich lineare Auslenkungen ermöglicht.

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Klang

Lichtmond, The Journey, Dolby Atmos, Tracks: The Journey Part 1, The Journey Part 2: Hier schiebt der E-12F gleich am Anfang des ersten Stücks richtig an. Beeindruckend ist das Volumen, welches das kompakte dänische Basskraftwerk scheinbar aus dem Nichts generiert. Man schaut sich verblüfft um – und sucht einen großvolumigen Basslautsprecher, doch der ist nirgendwo aufgestellt. Schnelle, kurze Bassimpulse, massive akustische Effekte: Der E-12F „drückt“ sich nicht vor der Arbeit, sondern er drückt“ bei der Darstellung aller akustischen Gebilde. Problemlos kann man ihn im Single-Woofer-Betrieb in Hörräumen bis rund 25 Quadratmeter verwenden. Aufgrund der äußerst kompakten Abmessungen ist es zudem relativ einfach, einen zweiten E-12F im größeren Hörraum unterzubringen. Dass der E-12F trotz des kleinen Gehäuses einen groß dimensionierten 30 cm Basstreiber mitbringt, merkt man am ausgezeichneten Tiefgang deutlich. Dali empfiehlt den Bass-Spezialisten vor allem zu Lautsprecher-Sets der Zensor-Serie, ehrlich gesagt macht er sich aber auch zu preislich darüber liegenden und somit sehr hochwertigen Boxen sehr gut als Ergänzung. 170 Watt an Sinusleistung bringt die eingebaute Class D-Endstufe mit – daran möchte man keine Minute zweifeln, subjektiv fühlt es sich nach mehr vorhandener Leistung an.

Wie sieht es mit harten Kickbässen aus? Wir hören uns die zweite Blu-ray des Tiesto-Sets „Elements Of Life – Copenhagen“ in DTS-HD Master Audio an. Und bei „Back In Your Head“ zeigt uns der E-12F, dass innere und äußere Größe doch zwei völlig verschiedene Dinge sind. Optisch klein, aber klanglich groß, so kann man es in aller Kürze umschreiben. Ein enormes Fundament, das in sich schlüssig und kraftvoll auftritt, stellt der E-12F bereit, und auch, wenn man einen hochwertigen AV-Receiver wie den Marantz SR8102 als Partner verwendet, der den Rest der Boxen mit hohem Pegel souverän antreiben kann, erscheint der Dali-Woofer nicht verloren, sondern stellt sich gelassen der Herausforderung. Man muss es schon mit dem Pegel sehr gut meinen, dass leichte Verzerrungen herauszuhören sind und die Langhub-Membran anschlägt. Wenn, dann kann dies nur im dedizierten Heimkino unter Umständen vorkommen, nicht aber beim Einsatz im Wohnzimmer, wo der E-12F dank seiner Abmessungen vermutlich häufiger anzutreffen ist. Er schafft es auch noch bei deutlich erhöhter Lautstärke, die Strukturen verschiedener tieffrequenter Ereignisse, die parallel stattfinden, akkurat auseinander zu differenzieren.

Paul Kalkbrenner, „2010“, Track „Altes Karmuffel“, DTS-HD Master Audio: Paul Kalkbrenner dürfte nicht unbedingt der beste Freund des durchschnittlich talentierten aktiven Subwoofers sein Bei Tracks wie dem „Alten Karmuffel“ fordert er Endstufe und Membran, so dass sich das ganze System praktisch permanent am möglichen Maximum bewegt. Am Anfang kurz Luft holen, dann geht es massiv ab: Der E-12F arbeitet hier auch am Limit, gerade bei hohem Pegel, das wird schon deutlich. Das Kalkbrenner-Stück fordert ihm alles ab, aber er biegt nicht auf den unrühmlichen Weg massiver Verzerrungen ab, sondern bleibt im wahrsten Wortsinne „sauber“. Dass gerade dieser Titel mit dem E-12F so gut funktioniert, verdient den größten Respekt. Hier haben wir schon enorme Schwierigkeiten heraushören können, auch bei deutlich teureren Exemplaren.

Nun beschäftigen wir uns mit der Wiedergabe von Filmton. Wir hören uns „Mission Impossible, Rogue Nation“ in Dolby Atmos ab Filmbeginn an. Hier bekommt der Dali-Subwoofer auch schnell viel Arbeit „aufgebrummt“, denn der Music Score hält schon sehr kurz nach Filmbeginn kraftvolle Bassschläge bereit. Der E-12F bleibt seiner Maxime, forsch seinen Tätigkeiten nachzugehen, auch hier treu. Klar, große Subwoofer mit enorm leistungsstarken Endstufen wie z.B. der Dali M-10D oder der Nubert nuLine AW-993 agieren mit noch festerem Zupacken. Aber trotzdem hätte man einem so kleinen Würfel, der sich mit 649 EUR auch noch preislich im Rahmen hält, nicht dieses Spektakel erwartet, so beim Start des Militär-Airbus, mit dem Dröhnen der Triebwerke und den akustisch dominanten Luftverwirbelungen, als Ethan Hunt versucht, ins Innere der Maschine zu gelangen. Bei allen tieffrequenten Sequenzen im Film sticht heraus, wie gut sich der Dali E-12F zum einen in die Front-Klangkulisse integriert, zum anderen, mit wieviel Gefühl verschiedene Bass-Strukturen voneinander getrennt werden.

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Und beim 007-Film „Ein Quantum Trost“? Kann sich der E-12F im ersten Kapitel durchsetzen? Er schafft schon bei den satten, tiefen Bassschlägen bei Filmbeginn eine sehr gute Kulisse, besonders hervor sticht, wie nahtlos sich der kleine aktive Subwoofer in die gesamte Front-Klangkulisse integrieren kann. Zugleich aber legt er bei den zahlreichen Auto-Crashs eine lobenswerte Dynamik an den Tag und setzt auch große Effekte impulstreu um. Die Salven aus den automatischen Waffen haben ordentlich Nachdruck und kommen exakt heraus. Die Bassanteile des Music Scores vergisst der Dali E-12F nicht, sondern bringt sie mit solider Gewichtung zum Ausdruck.

Konkurrenzvergleich

XTZ-Spirit-SUB12-Front-Seitlich3

Die Konkurrenz in diesem Bereich ist allerdings stark. So zum Beispiel der XTZ Spirit Sub 12, der für 495 EUR angeboten wird. Die Endstufe scheffelt noch mehr Leistung zur Membran, zudem ist der Spirit Sub 12 exzellent ausgestattet und bietet zahlreiche akustische Anpassungsmöglichkeiten. Er ist eine würdige Preisklassenreferenz und überzeugt auch mit Top-Verarbeitung. Der kompakte Dali findet aber trotzdem seine Lücke, denn er ist kleiner, bietet immer noch sehr viel Endstufenleistung und integriert sich so nahtlos in die Front-Klangkulisse, dass man immer wieder erstaunt sein darf. Also ist es letzten Endes eine Frage des Geschmacks, für welchen Basslautsprecher man sich entscheidet.

Teufel-T-10-Front-Seitlich1

Ist noch weniger Geld in der Kriegskasse, so kann man den wahlweise als Downfire oder Frontfire Woofer einzusetzenden Teufel T10 empfehlen. Der Teufel liegt bei knapp 420 EUR, er liefert dafür eine richtig gute Leistung ab. Bei sehr hohem Pegel dann setzen Dali und XTZ das Mehr an Endstufen-Performance um, wer mit normalen bis erhöhten Pegeln im Wohnzimmer hört, ist mit dem ebenfalls recht kompakten Teufel-Bassisten auch sehr gut bedient.

Sunsfire-SDS12-Front-Seitlich1

Zum gleichen Preis wie den E-12F kann man sich den Sunfire SDS-12 in den Hörraum stellen. Es ist unglaublich, was für gute aktive Subwoofer sich in dieser Liga tummeln. Da muss man schon ins Detail gehen, um herauszufinden, welcher aktive Subwoofer für welchen Anwender der beste ist. Knallharte Kickbässe, toller Tiefgang – der Sunfire lässt sich nichts vorwerfen. Mit seiner integrativen, angenehmen Abstimmung aber spielt der Dali-Bassist ein weiteres Mal seine ganz speziellen Vorzüge aus, mit denen er sich der starken Konkurrenz gelassen stellen kann.

Fazit

Dali Sub E-12F Front Seitlich3

Der Dali SUB E-12F glänzt mit maximaler Leistung bei minimalen Abmessungen. Können andere auch - richtig. Aber der dänische Tiefbass-Experte glänzt nicht nur bei Dynamik und Pegelfestigkeit, sondern auch bei Tiefgang und bei der nahtlosen Integration in die Front-Klangkulisse. Mit seiner homogenen, sorgfältigen klanglichen Auslegung eignet er sich bestens für die Wiedergabe von Musik und Filmton. Nur eines ist der E-12F garantiert nicht: Ein aktiver Subwoofer, der nur für die Einsteigerklasse bestimmt ist.

Typisches Dali-Produkt: Schwächen sucht man vergeblich, überdurchschnittlich viele Stärken gibt es gratis
preisklassenreferenz
Aktive Subwoofer Mittelklasse
Test 07. Februar 2018

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 07. Februar 2018

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