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Durchsuchungen bei RTL & ProSiebenSat.1 - Kartellamt ermittelt wegen Verschlüsselung

Laut einem Bericht des Focus wurden heute Räume der Privatsendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 in Köln und Unterföhring von Beamten des Bundeskartellamts durchsucht. Spiegel Online zitiert eine Sprecherin des Bundeskartellamts, wonach dem Verdacht nachgegangen werde, "dass sich die Sender darüber abgesprochen haben, ihre digitalen Free-TV-Programme zukünftig gemeinsam verschlüsselt auszustrahlen und sie nur noch gegen ein zusätzliches Entgelt zugänglich zu machen".

Ebenso gehe es laut Focus auch "um technische Maßnahmen, die die Nutzung des Programms beschränken, nämlich Kopierschutzfunktionen und Werbeblocker".

Ob die Durchsuchung in direktem Zusammenhang mit der HDTV-Satelliten-Plattform HD+ und der verschlüsselten Einspeisung der Privatsender im Kabel steht oder es sich um die Untersuchung anderer Vorgänge handelt, wurde nicht mitgeteilt.

Bereits in der Vergangenheit waren die Privatsender wegen der "Dolphin/Entavio"-Plattform ins Visier des Kartellamts geraten, für die ebenfalls eine Verschlüsselung der Programme von RTL und ProSiebenSat.1 vorgesehen war. Ende 2006 zog sich ProSiebenSat.1 von Entavio zurück. Ausser den Premiere-Sendern wurden auf der Entavio-Plattform bis zur Einstellung Ende September 2009 nur eine Handvoll privater Sender übertragen.

Einen besonderen Vorteil für die Nutzung von Entavio gab es damals nicht. Bei HD+ können die Sender hingegen damit argumentieren, dass sie mit der HDTV-Ausstrahlung etwas Neues im Vergleich zu den weiterhin unverschlüsselt ausgestrahlten Programmen in Standard-Auflösung bieten. Außerdem wurde bislang immer argumentiert, die Verschlüsselung sei gerade bei HD-Inhalten aufgrund der Vorgaben der Rechteinhaber erforderlich und die für den Nutzer nach dem ersten Jahr anfallenden Kosten dienten lediglich zur Finanzierung der Infrastruktur.

Verschlüsseltes Fernse gibt es allerdings auch bereits seit Jahren in den meisten anderen europäischen Ländern. Weitaus ärgerlicher ist für deutsche TV-Zuschauer allerdings, dass RTL und ProSiebenSat.1 bei ihren HDTV-Ausstrahlungen besondere Anforderungen an die für den Empfang erforderlichen Geräte stellen, die neben Neuanschaffungskosten auch für eine reduzierte Aufnahme-Funktionalität sorgen.

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