TEST: LG G3s - Flaggschiff-Performance trotz kleinerem Display?

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Die neue S-Klasse? Von wegen, denn die Koreaner schicken das aktuelle Flaggschiff in einer abgespeckten Version nochmals auf den Smartphone-Catwalk. Der gnadenlose Rotstift wurde dabei auch bei der Displaygröße angesetzt.

Warum nicht: Wessen Sparstrumpf aktuell nicht so prall gefüllt ist, bekommt von den Koreanern nun die Möglichkeit zumindest optisch ein wenig Spitzenklasse-Feeling in der Hand zu halten, wobei bei einem Straßenpreis von immerhin rund 329 Euro die Erwartungshaltung dennoch hoch sein darf. Übrigens: In anderen Ländern wird das Smartphone unter dem Namen LG G3 Beat vermarktet.

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Verwechlungsgefahr mit dem G3?

„Cool, Du hast ja das LG G3!“. Eine Verwechslungsgefahr besteht auf alle Fälle, denn das Designkonzept wurde nahezu 1:1 übernommen.  Die Frontseite ist elegant-schlicht, da sämtliche physischen Tasten verbannt wurden – selbst am kompletten Rand. Die Rückseite ist stark gewölbt und mittels drei Tasten unterhalb der Kameralinse hat der Nutzer unter anderem die Möglichkeit  die Lautstärke zu regulieren. Das Display nutzt das Cover zudem gut aus, um mehr Zoll herauszukitzeln.

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Geschmeidige Kanten

Alles wie gehabt also – nicht ganz: Zumindest geschulte Augen bemerken nämlich, dass das Smartphone und somit auch der Touchscreen tatsächlich einen halben Zentimeter kleiner (5 Zoll) als beim LG 3G. Das ist aber auf alle Fälle mehr verschmerzbar, als die deutlich abgespeckte Display-Qualität. Während das Topmodell dank Quad-HD-Auflösung (1.440 x 2.560 Pixel, Pixeldichte 538 PPI) und einer exzellenten Helligkeit (481 cd/m2) zur Displayelite zählt, muss sich der User „nur“ mit 1280 x 720 Pixel begnügen. Unter dem Strich gehört das Display sicherlich zu den besseren, doch das Wow-Erlebnis beim G3 hat man beim kleineren Bruder hingegen nicht.

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Dafür lassen die Koreaner bei der Verarbeitungsqualität wieder nichts anbrennen. Spaltmasse ist nicht zu erkennen, was angesichts des abnehmbaren Akkudeckels durchaus eine Leistung ist und der Korpus wirkt insgesamt sehr robust. Das Gütesiegel IP67-Zertifizierung gegen Wasser und Staub fehlt aber auch diesem Fernöstler.

Frage: An welchem technischen Merkmal wird am ehesten gespart um die Produktionskosten zu drücken? Richtig: bei der Kamera. Statt 13 Megapixel wie beim G3 bietet die Hauptkamera daher „nur“ noch 8 Megapixel. Da aber der Laser-Autofokus und die LED-Leuchte geblieben sind, arbeitet der Knipser ebenfalls erfreulich flott und streicht bei Kneipenlicht nicht (zu) schnell die Segel. Unter dem Strich weist die Kamera dennoch die typischen Schwächen auf. Während bei Tageslicht und bei kurzen Distanzen alles in Butter ist, werden die Schnappschüsse bei Kunstlicht schnell milchig und unscharf. Auffällig: Auch bei optimalen Lichtverhältnissen entstehen schnell unschöne helle Lichtflecken. Für die Selfie-Fraktion gibt es noch eine 1,3-Megapixel-Frontkamera  und für alle Hobbiefilmer Video-Aufzeichnungen in FullHD.

Leider wurde auch beim Speicherangebot gespart, denn von 8 GB stehen dem Nutzer gerade einmal rund 2 GB zur freien Verfügung – das ist mager. Damit der Koreaner nicht unter Verdauungsstörungen leidet, sollte man via microSD-Karte um bis zu 64 Gigabyte aufrüsten oder die Cloud bemühen.

Das restliche Komfortprogramm entspricht dem gehobenen Standard: Bluetooth-Standard 4.0, W-LAN (b/g/n/a), GPS, LTE, HSPA+ (bis zu 42,2 MBit/s Empfangs- und bis zu 5,76 MBit/s Senderate) sowie NFC. Auffällige Merkmale gibt es hingegen nicht, was man bei einem Mittelklasse-Modell auch nicht erwarten sollte.

LG G3s Screenshot

Home-Screen des G3s

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Software neuester Stand: Auch im LG G3s kommt Android 4.4.2 KitKat zum Einsatz, was im Zusammenspiel mit LGs eigener Benutzeroberfläche Optimus für die bekannt-bewährten Personalisierungsmöglichkeiten, Short Cuts und Menüverästelungen sorgt. Nützlich sind ferner solche Extras wie Quicknote, durch das man schnell Notizen jeglichen Couleurs speichern kann oder QSlide, wodurch Apps in kleinen Fenstern dargestellt werden. Dadurch ist ein paralleles Multitasking mit mehreren Anwendungen gleichzeitig möglich. Der intelligente Notizzettel als Homescreen-Programm „Smart Notice“ wurde hingegen nicht vom G3 übernommen.

Wie schon bei anderen LG-Modellen lässt sich das Smartphone via festgelegter Klopfkombination („Knock Code“) entsperren. Apropos „entsperren“: Um den Standby-Modus zu beenden muss man einfach nur auf den rückseitigen Home-Button drücken. Das ist für LG-Novizen sicherlich ungewohnt, doch besser als ein kleiner Knopf am Seitenrand wie bei so vielen Smartphones. Schade allerdings, dass ein doppeltes Klopfen auf dem Display zum „Aufwecken“ nicht möglich ist.

Insgesamt überzeugt aber das Handling durch ein reibungsloses Tempo, guter Lesbarkeit des Displays und logischer Menüführung.

LG G3s Menü

Technik - Was steckt im LG G3s

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Erwartungsgemäß wurde auch bei der Prozessorleistung bei G3-Ableger gespart – sie wurde sogar locker halbiert. Der Vierkern-Prozessor vom Typ Snapdragon 400 ist nämlich nur noch mit 1,2 Gigahertz (G3 2,5 GHz) getaktet und der Arbeitsspeicher auf 1 GB (G3 2 GB) reduziert. Dank gutem Software-Management spürt man diese abgespeckte CPU-Leistung allerdings nur selten. Selbst der aufwändige und auch der vorinstallierte 3D-Racer Asphalt 8 läuft ausreichend flüssig und ohne Pop Ups. Bei einigen High End Games werden der CPU aber dennoch die Grenzen aufgewiesen.

Bei der Akkuleistung haben die Koreaner hingegen sogar noch einen drauf gesetzt – zumindest wenn man das direkte Vorgängermodell  G2 mini als Maßstab nimmt. Denn statt eines 2.440-Milliamperestunden-Akkus kommt im G3 s ein 2.540 Milliamperestunden fassender Akku zum Einsatz – und der liefert eine sehr gute Performance. Wenn man sich im Alltag auf das Telefonieren und gelegentliche Internet/Facebook-Sessions beschränkt erzielten wir im Praxistest eine Rufbereitschaft von fünf bis sechs Tagen. Das ist für ein 5-Zoll-Smartphone eine beachtliche Vorstellung.

Der große Mono-Lautsprecher auf der Rückseite hat seine Stärken bei den klar und lebendig vorgetragen Höhen, die auch bei hoher Lautstärke nicht verzerrt klingen. Sobald es jedoch Basslastig wird oder man den Speaker auch als Freisprecher nutzen möchte zeigt sich schnell, dass es sich nur um ein Smartphone und nicht um eine kompakte Bluetooth-Anlage handelt, wobei wir aber in der Testhistorie schon deutlich schlechtere Soundvorstellungen hatten.

Bei Telefonaten siedelt sich das LG G3s im breiten Mittelfeld an. Die Verständigung in beide Senderichtungen ist zwar ausreichend laut und deutlich, doch in der Kategorie „Natürlichkeit bei Stimmwiedergabe“ ist noch viel Spielraum nach oben – wie nach wie vor bei den meisten Smartphones.

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Fazit

Sieht aus wie das Flaggschiff und hat gegenüber dem G3 auch keinerlei groben Einschränkungen im Alltagsbetrieb. Der wohl größte Vorteil des G3s ist aber der Preis, denn Käufer sparen gegenüber dem aktuellen Topmodell von LG immerhin rund 150 Euro. Im Bereich Rufbereitschaft sieht das G3 sogar nur die Rücklichter aus der Ferne, denn LGs Vorzeige-Smartphone streicht im Schnitt bereits nach drei Tagen die Akkusegel. Wer also keine High End Games zockt und mit der schlechteren Kameraqualität leben kann, macht mit dem LG G3s einen wirklich guten Deal – allerdings nur in Kombination mit einer microSD-Karte.

Mittelklasse-Smartphone mit sehr guten Allrounder-Qualitäten
areadvd_gut
Datum: 09.2014

+ Gutes Preis/Leistungsverhältnis
+ Sehr gute Rufbereitschaft
+ Liegt angenehm in der Hand

- Geringer interner Speicherplatz
- Nicht für anspruchsvolle 3D-Games geeignet

 

Test: Ulf Schneider
Datum: 09.2014

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