TEST: Advance Paris Stereo-Vor-/Endstufen-Kombination X-P500 und X-A160

Von Advance Paris ist bei uns der Dual-Mono-Vorverstärker X-P500 (1.250 EUR) und die Zweikanal-Endstufe X-A160 (1.250 EUR) zum Test eingetroffen. Die 6,56 kg wiegende Vorstufe ist neu im Programm und möchte durch ihre umfangreiche Anschlussbestückung beeindrucken, was in weiten Zügen gelingt. Mit an Bord ist ein USB-B-Eingang nebst der Möglichkeit, die französische Vorstufe als USB-DAC in Verbindung mit einem Notebook oder PC als externe Soundkarte zu verwenden. Des Weiteren stehen USB-A, zwei optische Digitaleingänge, ein koaxialer Digitaleingang, neun analoge Cinch-Eingänge, ein analoger Cinch REC-Ausgang, ein analoger Cinch-Pre-Out zur Endstufe, ein Cinch Pre-Out (Hi-Pass) und gleich zwei Subwoofer Pre-Outs bereit. Die Bestückung wird durch einen XLR-In und einen XLR-Out (für die symmetrische Verbindung mit der Endstufe) ergänzt. 

X-P500

X-P500 Rückseite komplett

Anschlussterminal

Sogar zwei Subwoofer-Pre-Outs

Wenden wir uns den Einzelheiten zu. Was bedeutet hier der Dual Mono-Aufbau? Für jeden Kanal bauen die Franzosen einen eigenen Ringkerntrafo ein. Dies hat eine besonders gute Kanaltrennung zur Folge, der Stereo-Sound erscheint dichter sowie plastischer. Hochwertige D/A-Wandler sind ebenfalls Garant für akkuraten Klang. Advance Paris setzt hier auf den in Fachkreisen schon beinahe legendären Wolfson WM8742, der bis zu 192 kHz/24-Bit PCM verarbeiten kann. Wenig überzeugend finden wir, dass für die Verwendung von Bluetooth ein optionaler Adapter erstanden werden muss. 

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Innenaufbau

Dual-Mono-Aufbau mit zwei Ringkerntrafos

Platinenlayout

Display und Bedienelement

Bekannte Fernbedienung

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Die Verarbeitung ist gut, das Geräteinnere ist akkurat aufgebaut und punktet mit hochwertig erscheinenden Baugruppen. Außen zeigt sich der X-P500 in der mittlerweile bekannten Advance Paris-Optik. Mit einer Acrylglasscheibe als Frontblende und einem zentralen Dreh-/Drück-Bedienelement, zentral angeordnet, erkennt man sofort die familiäre Zugehörigkeit. Damit ist eine einfache Bedienung direkt am Gerät mit nur kurzer Eingewöhnungszeit möglich. Leider passt das einzeilige, türkisblaue Display der Vorstufe nicht zu den in Tiefblau gehaltenen großformatigen VU-Metern der Zweikanal-Endstufe X-A160. Die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung liegt so ziemlich allen Advance Paris-Komponenten bei. Sie sieht schick aus, wirkt, bedingt durch das sehr geringe Gewicht, aber nicht besonders hochwertig. Die Übersichtlichkeit ist einwandfrei, hier findet man sich rasch zurecht. 

X-A160 mit zwei großen VU-Metern

Im Detail

Standby-Knopf

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Rückseite komplett

Anschlüsse

Aufbau innen

Großer Ringkerntrafo

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Elkos

Kühlkörper

Die Leistungsendstufe X-A160 stemmt 160 Watt an 8 Ohm pro Kanal im Class AB-Betrieb. An 4 Ohm sind es 2 x 240 Watt. Mittels Schalter an der Rückwand kann man sie bis 45 Watt (darüber wechselt der X-A160 automatisch in den Class AB-Betrieb) im reinen Class A-Betrieb laufen lassen. Gut für die Reinheit des Klangs, weniger gut für die Effizienz - hier entsteht viel Verlustwärme beim Verstärkungsprozess, dieses Manko wird für größtmögliche Klangreinheit in Kauf genommen. Ebenfalls per Schalter auf der Rückseite schaltet man zwischen den symmetrischen XLR-Eingängen und den asymmetrischen Cinch-Eingängen um. Auch die Endstufe ist schick bezüglich des Designs. Die beiden großen, tiefblau beleuchteten VU-Meter gefallen uns sehr als technisches Merkmal mit hohem Style-Faktor. Unter der Endstufe sind solide Gerätestandfüße montiert, im Inneren überzeugt der Leistungsverstärker durch großflächige Kühlelemente und einen leistungsstarken Trafo. Mit 19 kg ist die Endstufe nicht über Gebühr schwer und auch alleine aufzustellen. 

Klang, TIDAL in Master-Qualität, gestreamt per MacBook Pro (2018) in den USB-B-Eingang

Wer es gern homogen und kultiviert sowie leicht warm mag: Die Betriebsart "Class A Modus" ist sehr empfehlenswert. Hier ändert sich die Klangcharakteristik, diese Betriebsart basiert auf einer Zweifach-Kaskadenschaltung aus bipolaren Transistoren, deren spezielles Verzerrungsverhalten für einen röhrenähnlichen Klang sorgt. Das klappt meist auch sehr gut, nur selten "kippt" bei hoher Lautstärke die zuvor sehr angenehme Klangcharakterisik. Der alternative Modus "Discrete" lässt es bei jedem Pegel akustisch kälter und schärfer angehen. Er setzt auf eine klassische Schaltungstopologie mit JFET-Differenzeingangsstufe, Stromspiegel mit Bipolartransistoren und polarisierter Class-AB-Ausgangsstufe.

Wer vollen Bass und klare Höhen schon bei geringen Pegeln erzielen möchte, kann im Übrigen die eingebaute Loudness-Schaltung aktivieren. Wer die Höhen- und Bassregelung außer Kraft setzen möchte, wählt die Modus "Bypass".  Im "APD" (Auto Power Down) Modus schaltet sich die Vor-/Endstufenkombination nach 30 Minuten automatisch aus, wenn kein Signal anliegt.

Bei "California Dreamin'" in der Adaption von Diana Krall beweist die Advance-Paris-Kombination ihre insgesamt kultivierte sowie harmonische Auslegung. An unseren Canton Reference 5 K (Paarpreis 7.000 EUR) beweisen die Advance Paris X-P500 und die X-A160 Endstufe ihre Eignung für den anspruchsvollen Stereo-Hörer. Die Dynamik ist sehr gut, noch beeindruckender ist aber der runde Klang mit der guten Loslösung der Stimmen und dem vollen Bassbereich (Loudness deaktiviert, mit Loudness wird es zu viel Bass).

Die akustische Abstufung gelingt insgesamt sehr gut, so dass wir voller Erwartung noch Diana Kralls Adaption des zweiten Eagles-Klassikers "Desperado" in Angriff nehmen. Und wieder erweist sich das französische Gespann als äußerst fähig, gerade bei der Wiedergabe des Pianos. Die leicht warme, sehr angenehme tonale Auslegung gefällt uns hier sehr gut. Die Anschlagdynamik der Tasten kommt plastisch heraus.

"A Thousand Kisses Deep" von Till Brönner präsentiert die Vor-/Endstufenkombination akustisch vollmundig, wer es im Bassbereich richtig kraftvoll, mit erdiger Substanz, schätzt, liegt hier richtig. Wer weniger blumige Worte mag: Die Kragt der X-A160 wird allzeit sehr deutlich, und das Volumen sowie der Tiefgang sind ausgeprägt. Die Trompete klingt recht detailreich, allerdings könnte die Darstellung noch eine Idee charismatischer sein. Die beiden Diana Krall-Stücke haben uns noch besser gefallen. 

Ausgezeichnet gelingt der Beginn von "Time To Say Goodbye" von Andrea Bocelli und Sarah Brightman. Hier punktet die Stimme von Sarah mit einer einwandfreien Detaillierung und einer tollen Dynamik. Die Streicher werden souverän und homogen eingearbeitet und wirken fein. Bei der Stimmwiedergabe wird genau der richtige Kompromiss zwischen Brillanz und Homogenität gefunden. Auch Andreas Stimme klingt sehr emotional und fein.

Bei "Vivo per Lei" von Andrea Bocelli featuring Georgia gefällt uns die Advance Paris-Kombination ebenfalls sehr gut, sie spielt lebendig und detailreich auf. Das Differenzierungsvermögen ist selbst bei hoher Lautstärke noch tadellos. Bei Elton Johns "Can You Feel The Love Tonight" begeistern uns X-P500 und X-A160 ein weiteres Mal. Die Kombination aus kraftvollem Bassfundament und lebendiger vokaler Präsenz ist wahrhaftig sehr gut gelungen. 

Ganz andere Qualitäten sind  bei "Living On A Prayer" von Bon Jovi gefragt. Trotz nur durchschnittlichem Quellmaterial liefert unser "Team France" eine beeindruckende Performance. Vor allem der Schub der Endstufe beeindruckt, aber auch für eine so alte Aufnahme sehr gelungene Stimmwiedergabe. Klar, sie wird auch bei der Advance Paris-Kombination etwas spitz und metallisch bei hohem Pegel, aber deutlich schwächer als wir es auch von sonst begabten anderen Devices gehört haben. Die E-Gitarre hat das nötige Maß an Aggressivität, und der schnelle Rhythmus wird impulstreu wiedergegeben.

Lassen wir es bei "I Wish It Would Rain Down" von Phil Collins nun wieder ruhiger angehen. Hier allerdings wird die E-Gitarre bei recht hoher Lautstärke (Volume -35dB) doch etwas schrill. Hier hilft es dann nur, die Höhen abzusenken, oder den Pegel herunterzudrehen. Wir müssen zunächst die Höhen- und Bassreglung wieder aktivieren, hatten zuvor auf "Bypass" geschaltet, um einen möglichst kurzen, reinen Signalweg zu erhalten. Die Stimme von Phil löst sich sehr gut von den Lautsprecherchassis, was natürlich auch der Verdienst der Canton Reference 5 K ist.

Insgesamt bei diesem Song eine gute, aber keine absolut brillante Leistung. das angenehme, homogene Wesen, das wird bei den beiden Diana Krall-Stücken,  bei "Vivo Per Lei", "Time To Say Goodbye" und bei Can You Feel The Love Tonight" gehört haben, ist hier nicht in vollem Umfang vorhanden, bei hohem Pegel wird es hier schon recht dominant im Hochtonbereich - und an den Reference 5K liegt es nicht, die verhalten sich sehr homogen und neutral. 

Ab in die 90er Jahre, hier kann sich das französische Duo bei "Get Up" von Technotronic. Und Schub ist genug vorhanden, hier kann auch ein 35 Quadratmeter-Hörraum solide versorgt werden. Dem "Club@Home" steht also nichts entgegen, und wie gut das Duo auch bei hoher Lautstärke noch die Stimme vom akustischen Rest trennt, hat uns richtig gut gefallen. Bei "Get Up" erzielt die Kombination aus X-A160 und X-P500 wieder eine Top-Leistung - ohne Einschränkung. Das gilt auch für "Be My Now" von Gestört aber Geil.

Das Volumen, das direkt von Beginn an bereitsteht, erfüllt auch das Niveau sehr anspruchsvoller Hörer. Wichtig bei so einem Track ist natürlich genug Bassenergie, und hier gibt sich die massiv antretende Endstufe keinerlei Blöße. Die Vorstufe liefert ein sorgfältig aufbereitetes, gut auflösendes Signal an - und die Endstufe lässt ihrer Dynamik freien Lauf. Mit purer Energie verwöhnt die X-A160 auch bei Steve Aokis "Midnight Hour"-Remix von Michael Jacksons Klassiker "Thriller". Hier bleibt die X-A160 auch bei heftigem Pegel noch absolut gelassen und liefert reinen, nachdrücklichen Bass bei den Canton Reference 5 K an. Mit den Rhythmus- und Dynamik-Wechseln gibt es keinerlei Probleme - hier agieren X-P500 und X-A160 stets mit untadeliger Impulstreue.

Fazit

Die Stereo-Vor-Endstufenkombination aus Frankreich überzeugt mit eigenständiger Optik und durchdachten Einstellmöglichkeiten. So kann man z.B. im Menü der Vorstufe zwischen zwei unterschiedlichen akustischen Betriebsarten wählen. Auch eine Loudness-Schaltung ist an Bord. Die Anschlussbestückung beider Komponenten ist tadellos, so kann man Vor- und Endstufe wahlweise symmetrisch (XLR) oder unsymmetrisch (Cinch) miteinander verbinden.

Die X-P500 Vorstufe bringt viele Anschlussmöglichkeiten mit, unter anderem USB-B, USB-A, Digital-koaxial und Digital-optisch. Auch zwei Subwoofer-Pre-Outs stehen bereit. Akustisch schiebt das Duo im Bassbereich mächtig an, der Tiefgang ist sehr gut und das Volumen ebenfalls. Stimmen werden, ganz gleich, ob männliche oder weibliche, sauber wiedergegeben. Das Auflösungsvermögen ist ausgezeichnet. Nur bei manchen Stücken wird die Wiedergabe, gleichgütlig in welcher Betriebsart, etwas zu metallisch bei hohem Pegel.

Die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung könnte schwerer und von der Materialqualität her edler ausfallen, zudem sollte man auch auf Kleinigkeiten achten: Das Display der Vorstufe passt farblich nicht zu den VU-Metern der Endstufe. Gerade bei Komponenten aus Frankreich, dem Land der "Haute Couture", könnte man hier noch mehr erwarten. 

Optisch elegante, akustisch starke Vor-/Endstufen-Kombination aus Frankreich

Vor-/Endstufenkombinationen Stereo
Test 20. Dezember 2018

 

Test: Carsten Rampacher
Bilder: Sven Wunderlich
Datum: 20. Dezember 2018

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