TEST: Nubert nuPro AS-2500 – Nuberts erste Soundbar im klassischen Format
Klang
Nun waren wir natürlich sehr gespannt auf die klanglichen Fähigkeiten der Soundbar und holten zum Zweck einer akustischen Beurteilung die Blu-Ray „Mission Impossible – Rogue Nation“ aus dem Regal. Die von uns immer wieder gern verwendete Wien-Sequenz haben wir, diesmal in Deutsch Dolby Digital (die englische Dolby Atmos Tonspur hat hier keinen Sinn in Bezug auf klangliche Fähigkeiten, da kein Atmos-Decoder an Bord ist) angehört.
Die Sequenz startet mit der nächtlichen Skyline Wiens, dazu gesellt sich orchestrale klassische Musik. Mit einer guten Vehemenz und einer ordentlichen Räumlichkeit präsentiert die nuPro AS-2500 diese kurze Passage.
Im Anschluss befinden wir uns in einer U-Bahn-Station nahe dem berühmten Wiener Opernhaus. Benjamin Dunn steigt aus einem Zug und bekommt Instruktionen von Ethan. Die ganze Atmosphäre in der Station, das Gemurmel der Menschen, das Geräusch des aus der Station fahrenden Zugs, bekommt die Nubert-Soundbar tadellos in den Griff. Der Dialog zwischen Benjamin und Ethan wird sauber herausgearbeitet. Das zeigt uns schon mal eins: Stimmen kann diese neue Soundbar.
Nun befindet sich Benji direkt vor dem Opernhaus, und Pressefotografen entfachen ein wahres Blitzlichtgewitter, als der Österreichische Bundeskanzler mit seiner Ehefrau eintrifft. Hier notieren wir erneut eine solide räumliche Darstellung, und eine erstaunlich umfassende Detaillierung. Natürlich merkt man hier schon, dass die dritte Hörebene, die so manche Soundbar mit Decodern für die objektbasierten 3D-Audioformate überraschend lebendig wiedergibt, fehlt. Mittels der Wide-Funktion ist die nuPro AS-2500 zwar in der Lage, eine verbesserte Weite der akustischen Bühne ohne störende Präzisionsverluste zu bewirken, ein „3D Audio-Ersatz“ ist dies jedoch nicht.
Es geht in die Oper hinein, wo die letzten Vorbereitungen vor dem Beginn der Puccini-Oper „Turandot“ laufen. Die Gespräche im Technikraum, die Geräusche von der Sicherheitskontrolle und musikalische Elemente werden hier auf einem beachtlichen Level auseinander differenziert. Die Räumlichkeit ist erneut gut, für eine konventionelle Soundbar ohne 3D Audio sogar ausgezeichnet.
Die Oper nimmt ihren Lauf, und als die Akteure auf der Bühne ihre Gesangskünste darbieten, kann die nuPro AS-2500 ein weiteres Mal überzeugen, denn wiederum erklingen die Stimmen natürlich und auch im Hochtonbereich alles andere als matt & ausdruckslos. Allerdings wird in diesen Sequenzen auch deutlich, dass räumlich im wahrsten Wortsinn nicht solche „Höhenflüge“ möglich sind wie mit bei der nativen Wiedergabe der Atmos-Tonspur.
Über der Bühne findet dann kurz darauf eine Schlägerei zwischen Ethan und seinem hartnäckigen Widersacher statt. Die harten Faustschläge bringt die nuPro AS-2500 sehr gut heraus, während unten auf der Bühne die Oper weitergeht. Das Bassfundament ist für eine All-In-One-Lösung absolut überzeugend, Nachdruck und Präzision ergänzen sich zu einem stimmigen Gesamtbild. Filmtonfreunde sollte trotzdem mit dem zusätzlichen Einsatz eines aktiven Basslautsprechers liebäugeln, gerade im Frequenzkeller und/oder im größeren Hörraum eine sinnvolle Investition.
Im weiteren Verlauf der Wien-Sequenz kommt es zu zahlreichen heftigen Effekten, so, als der Österreichische Bundeskanzler unter Beschuss genommen wird, oder während einer wilden Verfolgungsjagd. Hier zeigt uns die nuPro AS-2500, dass sie ohne Einschränkung als wirklich pegelfest bezeichnet werden kann. Der Nachdruck bei der Effektwiedergabe ist überraschend hoch.
Zeit für einen Exkurs – Sinn und Zweck der 3D Audio-Wiedergabe von Soundbars plus Konkurrenzumfeld der nuPro AS-2500.
Manch einer wird nun einwerfen, dass es fraglich ist, ob man Atmos/DTS:X bei einer Soundbar überhaupt benötigt. Bringt 3D Audio bei einem solchen System wirklich etwas? Die ersten Generationen von Soundbars mit Atmos plus DTS:X bestätigten öfters diesen Verdacht. Aber moderne Systeme agieren mittlerweile erstaunlich gekonnt, bieten echte Height-Effekte plus einen erweiterten Raum, sodass ein richtiger Mehrwert generiert werden kann. Wir kennen es ja insbesondere vom riesigen Nubert-Flaggschiff nuPro XS-8500 RC. Diese XXL-Klangbombe fesselt uns im Dolby Atmos-Betrieb enorm, selbst wenn Atmos, sollte man keine Zusatz-Lautsprecher kaufen, lediglich virtuell erzeugt wird. Andere Devices von Samsung oder LG sind ebenfalls top und arbeiten mit echten Top-Firing-Modulen. Die 2023er LG Eclair DSE6S ist so ein Fall, sie kommt auf 499,99 EUR und besitzt Top Firing-Module, die für einen tadellosen 3D Effekt sorgen. Die kompakte LG Soundbar ist mit High Tech gut gefüllt, im Bassbereich sehen wir, jeweils im vom Hersteller auch vorgesehenen Standalone-Betrieb, die Nubert-Lösung recht klar vorne.
Das Erzielen einer enormen Performance gilt auch für die Canton Smart Soundbar 10, die zwar „nur“ Dolby Atmos decodiert, aber ebenfalls auf richtige Top Firing-Module setzt. Gut, die Canton Smart Soundbar 10 (wir hatten die erste Generation im Test, die zweite unterscheidet sich nur durch HDMI eARC und Apple AirPlay 2) ist auch ein gutes Stück teurer, hat aber dafür auch noch mehr Systemleistung und eine integrierte, Chromecast-basierte Streaming-Sektion. Auch die Smart Soundbar 10 sieht Canton durchaus als Standalone-Lösung vor, allerdings kann man gegen nicht zu knappe Aufpreise hervorragende drahtlose aktive Subwoofer wie den Smart Sub 8 (649 EUR) dazu kaufen oder gleich ein echtes Wireless-Multiroom-Setup (mit 2 x Smart Soundbox 3 für hinten) erstellen.
Wenden wir uns nun wieder unseren Testreihen zu.
Die nuPro AS-2500 schlägt sich bei „London Has Fallen“ (DTS) ein weiteres Mal tadellos, Wir beginnen unsere Klang-Checks kurz vor den verheerenden Terroranschlägen in London. Gerade laufen die Vorbereitungen für die Trauerfeier des britischen Premiers auf Hochtouren – der Music Score verdeutlicht aber schon, dass bald etwas Massives passieren wird.
Diesen Spannungsbogen gibt die Soundbar prima wieder. Auch Effekte wie das Motorengeräusch verschiedener SUVs und Limousinen werden akkurat erfasst. In den zahlreichen Dialogen untermauert die nuPro AS-2500 unsere bisherigen Eindrücke, dass sie Stimmen charismatisch und klar wiederzugeben weiß. Zugleich integriert sie die vokalen Anteile nahtlos in den akustischen Gesamt-Zusammenhang.
Innerhalb von Sekunden bricht dann in London die sprichwörtliche Hölle los. Heftige Explosionen, druckvolle Schusswechsel, Schreie – kurzum, ein komplettes Chaos, eine lautstarke Eskalation. Die nuPro AS-2500 behält gut den Überblick, liefert eine kontrollierte Vorstellung ab. Natürlich bemerkt man, dass untenherum etwas fehlt, das kann eben kein auch noch so gutes All-In-One-System schlicht aus physikalischen Gründen abliefern. Aber in Anbetracht des systembedingten Rahmens agiert die nuPro AS-2500 exzellent, überzeugt durch Klarheit, Substanz und eine sauber definierte räumliche Ausbreitung bei der Darstellung der zahlreichen Effekt-Salven.
Nubert-typisch ist auch stets eine tadellose Wiedergabe von musikalischem Material. Darum haben wir die nuPro AS-2500 mit der Tiesto-Blu-ray „Elements Of Life - Live in Copenhagen“ (DTS) auf die Probe gestellt und die Tracks „He’s A Pirate“ und „Adagio For Strings“ angehört. Hier ermöglicht die nuPro AS-2500 einen überraschend trockenen und standfesten Kickbass. Nur das darunter liegende Bassgefüge ist zwar in Ansätzen hörbar, aber hier fehlt es schon – nachvollziehbar, ohne Frage – an Tiefgang. Insgesamt aber liefert unser Testkandidat hier eine richtig gute Vorstellung ab, auch die Pegelfestigkeit überzeugt uns ein weiteres Mal. Wie dynamisch die zahlreichen elektronischen Effekte in den Hörraum geschleudert werden, ist bemerkenswert – und all dies beweist uns, wie sorgfältig bei Nubert eine solche Soundbar abgestimmt wird. Hier achtet man offenbar auch auf die Nuancen, die anderen Herstellern gern entgehen – was zu einem kompletten, umfassenden akustischen Eindruck führt.
Im Stereobetrieb hinterlässt die nuPro AS-2500 ebenfalls einen runden Eindruck. Hier haben wir bewusst keinen Wide-Modus etc. verwendet. Bei Diana Kralls „The Look Of Love“ offeriert das Nubert-System eine aussagekräftige Stimmwiedergabe, und eine gelungene Trennung von instrumentalen sowie vokalen Elementen. Die gesamte Darbietung wirkt echt, direkt – das gilt auch für die Präsentation des Klaviers, das kultiviert und mit guter Staffelung erklingt. Räumlich lässt sich die nuPro AS-2500 ebenfalls nichts vorwerfen. Klar, es ist eine einzige Komponente, dazu noch relativ kompakt – aber dafür macht sie selbst ohne „Wide“ Unterstützung ein recht dichtes, zugleich authentisches Klangbild.
Bei „Vivo Per Lei“ von Andrea Bocelli und Georgia handelt es sich definitiv nicht um einen Titel, der sich perfekt für die Darstellung mittels eines All-In-One-Soundbar-Systems eignet. Im Gegenteil – zwei faszinierende Stimmen rufen förmlich nach einer edlen HiFi-Lösung. Die nuPro AS-2500 macht ihren Job allerdings richtig überzeugend. Die Stimmen weisen beide solide Konturen auf, und dynamische Differenzen innerhalb der vokalen Darbietung erfasst die Soundbar mit ausgezeichneter Impulstreue. Die Instrumente werden ebenfalls sauber fokussiert und nicht in den Hintergrund gedrängt. Das Klavier hat eine passende Balance, die Tonalität erfreut durch neutralen, klaren Charakter.
Wenn es heftiger wird, zuckt die schlanke Soundbar ebenfalls nicht schockiert zusammen. Bei der Disturbed-Coverversion des Genesis-Hits „Land Of Confusion“ legt die Soundbar die gewollte Aggressivität gekonnt in die Stimme und die E-Gitarren-Riffs, übertreibt es dabei jedoch erfreulicherweise nicht. Das akustische Gesamterlebnis bleibt in sich schlüssig, wird nicht zu verzerrt. Erst, wenn man richtig hohe Lautstärken fährt, geht das aufs Differenzierungsvermögen und die Klangkultur. Dies ist kein einfacher Song, darum nehmen wir ihn immer wieder gern – oft wird es zu schnell sehr harsch, sehr metallisch – und man stoppt die Wiedergabe lieber wieder. Umso erfreulicher, dass die nuPro AS-2500 hier eine lobenswerte Leistung abliefert, die sich auch anhand einer glaubwürdigen räumlichen Ausprägung nachvollziehen lässt.
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