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Filmkritik: "Terminator: Genisys"

Terminator Genisys

Im Jahr 2029 gelingt es dem von John Connor (Jason Clarke) angeführten Widerstand, die Skynet-Zentrale zu erobern und die Maschinen zu besiegen. Doch im letzten Moment schickt Skynet noch den T-800-Terminator (Arnold Schwarzenegger) zurück ins Jahr 1984, um Sarah Connor zu töten und alles wieder rückgängig zu machen. Kyle Reese (Jay Courtney) folgt dem Terminator in die Vergangenheit, die inzwischen jedoch ganz anders aussieht, als man sie aus James Camerons "Terminator" kannte ...

Nach dem vierten Teil "Terminator - Die Erlösung" hätte die Welt noch viele weitere Jahre ohne einen weiteren "Terminator"-Film gut auskommen können. Schon mit "Terminator 3" wirkte das Konzept etwas ausgelutscht und "Terminator 4" hatte nur noch wenig mit dem zu tun, was James Cameron in seinen beiden Klassikern erschaffen hatte.

"Terminator: Genisys" gelingt es jetzt endlich, mit einem anderen Ansatz und neuer Rollenverteilung der ganzen "Terminator"-Reihe frischen Wind zu verschaffen und bedient sich inhaltlich aber auch visuell bei den Stärken der ersten beiden Teile während die Nachfolger als Inspiration weitgehend ignoriert werden. Obwohl James Cameron überhaupt nicht am Film beteiligt war, fügt sich "Terminator: Genisys" als legitimer Nachfolger von "Terminator 2" in die Historie ein, mit dem man "Terminator 3 & 4" schnell vergessen kann.

"Terminator: Genisys" ist primär ein Zeitreise-Science Fiction-Thriller, der immer wieder durch Wendungen überrascht und die Erwartungen des Zuschauers oft über den Haufen wirft. Während der Film am Anfang noch in die Richtung eines 1:1-Remakes des James Cameron-Klassikers zu gehen scheint und sich teilweise szenengenau die Ankunft der Zeitreisenden wiederholt, wird schon kurze Zeit später schnell klar, dass dieser Film in eine ganz andere Richtung gehen wird und nicht alles so ist, wie es erscheint. Zuviel sollte man zur Handlung nicht erzählen, denn man kann eigentlich nur sehr wenig zum Inhalt sagen ohne direkt allzuviel zu verraten. Auch die Trailer nehmen bereits eine Menge der Überraschungen vorweg, die der Film bietet.

Das Drehbuch ist für einen Sommer Action-Blockbuster erstaunlich komplex und gerade am Anfang sieht man auch mehr Dialoge als Action auf der Leinwand. Denn erzählerisch hat "Terminator: Genisys" weitaus mehr zu bieten als alle vorherigen Teile und breitet die Geschichte ähnlich vielschichtig aus wie Christopher Nolan in seiner "The Dark Knight Knight"-Trilogie.

Dass nach vier "Terminator"-Filmen irgendwann einmal die Logiklöcher so groß werden, dass das ganze Zeitreise-Szenario nur noch mit viel Wohlwollen ernst genommen werden kann, scheint auch den Produzenten bewusst zu sein, denn wenn in einer Szene eine Antwort auf einige Zeitreise-Paradoxien gegeben werden soll, hört sich die Erklärung so kauderwelschig an, dass die Macher dies wahrscheinlich selbst nicht ernst nehmen dürften.

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Selbst wenn man ab und zu etwas den Faden verlieren sollte, so ist das auch nicht weiter schlimm, weil der Film mit seinen schnellen Wendungen nur wenig Zeit zum längeren Nachdenken gibt. Der Charme von "Terminator: Genisys" besteht auch gerade darin, dass der Film einerseits sehr düster sein kann sich aber auch immer wieder nicht übermäßig ernst nimmt.

Die drei Hauptdarsteller können allesamt überzeugen. Arnold Schwarzenegger als alternder Terminator zeigt sich hier in der besten Rolle seit seiner Rückkehr aus der Politik und sorgt immer wieder für kleinere Gags ohne dabei albern zu wirken. Für das Altern des T-800 liefert der Film auch eine passende Erklärung anstatt Schwarzenegger künstlich zum Jüngling zu trimmen. Trotz der vielen Reminiszenzen an die Klassiker werden zum Glück auch nicht einfach nur ständig die altbekannten Sprüche abgeleiert.

Emilia Clarke wirkt als Sarah Connor gleichzeitig tough und sympathisch und sogar der in seinen letzten Filmen wenig charismatische Jai Courtney erscheint in seiner etwas uncoolen Darstellung des Kyle Reese überraschend angenehm, wenn er sich gegen Sarah Connor behaupten muss, die sich ihm gegenüber ziemlich reserviert und keck verhält. Wunderbar ist auch Oscar-Gewinner J.K. Simmons (Whiplash) in einer kleinen Nebenrolle als Polizist, der den Zeitreisenden auf die Spur kommt.

Regisseur Alan Taylor versteht es, die Handlung recht zügig voranzutreiben und bietet Action immer in wohldosierten Schüben, ohne es gleich zu übertreiben. Lediglich der Showdown des Films wirkt doch etwas zu bombastisch in die Länge gezogen.

"Terminator: Genisys" ist der erste "Terminator"-Film mit einer FSK 12-Freigabe. Befürchtungen, der Film könnte deswegen zu aalglatt und harmlos erscheinen, braucht man aber nicht zu haben. So hart wie der lange Zeit indizierte erste Teil ist "Terminator: Genisys" nicht, aber er kann durchaus mit "Terminator 2" mithalten.

Von den gerade in den USA überwiegend negativen Kritiken zu "Terminator: Genisys" sollte man sich nicht abschrecken lassen. Der Film folgt recht gut der Tradition der ersten beiden Teile und bietet dabei aber trotzdem ausreichend eigene Ideen. Unterhaltsamer als der dritte und vierte Teil ist "Terminator: Genisys" auf jeden Fall und in Anbetracht des Aufwands, mit dem hier eine altbekannte Geschichte neu konstruiert wird, ist "Terminator: Genisys" im Vergleich zum weitaus einfallsloseren "Jurassic World" ein richtiges Meisterwerk.

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Sehr zu empfehlen ist auch der Soundtrack von dem noch nicht ganz so bekannten Komponisten Lorne Balfe aus dem Umfeld von Hans Zimmer, der nur vereinzelt die typischen "Terminator"-Klänge verwendet und einen sehr abwechslungsreichen und epischen Sound bietet.

"Terminator: Genisys" läuft seit dem 09.07.2015 in den deutschen Kinos und erscheint voraussichtlich im November auf Blu-ray Disc & DVD.

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Bildquelle: Paramount

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