MEGATEST: Philips OLED+ 935 in 65 Zoll - Nobler Ultra HD-TV mit umfassender Ausstattung

Den Philips 65OLED935/12, oder auch Philips OLED+ 935 in 65 Zoll, gibt es aktuell für Marktpreise ab 2.400 EUR (UVP 3.199 EUR). Der OLED+ 935 ist der erste Philips TV mit der "Anti Burn In" Technologie, die das Auftreten störender Einbrenneffekte bei einem OLED Panel verhindern soll. Der Ultra HD-TV verfügt über die P5 Engine (2020) mit Künstlicher Intelligenz, die sich um die optimale Bild- und Tonaufbereitung kümmert. Klang ist das nächste Stichwort, denn unter dem eigentlichen OLED Display sitzt eine 3.1.2 Bowers&Wilkins Soundbar mit 70 Watt (RMS) Leistung. AC-4, Dolby Atmos, Dolby Digital MS12 V2.3 sowie DTS-HD M6 werden unterstützt. Optisch edel gehalten, kommt als Bezugsstoff edle Ware von Kvadrat zum Einsatz.

B&W Soundbar

Der Philips läuft unter Android Pie

Das Topmodell gibt es alternativ zu 65 noch in 48 und in 55 Zoll. 77 Zoll-Varianten seiner OLEDs wird Philips ab dem Modelljahr 2021 anbieten.  Der TV läuft unter Android 9.0 (Pie) und bringt zahlreiche bereits vorinstallierte Apps mit: Google Play Movie, Google Play Music, Google Suche, BBC iPlayer, Amazon Prima Video, Netflix und YouTube. Weitere Apps kann man schnell und problemlos aus dem zugehörigen App Store laden und im Anschluss installieren. 16 GB an internem Speicher bringt der Philips mit.  Natürlich stehen zahlreiche weitere Apps bereit, wie Spotify, Maxdome, Rakuten TV oder das immer beliebter werdende Disney+.

Kritik beim Angebot des App Stores: Es gibt, im Gegensatz zu LG, Samsung oder Sony, keine Sky Ticket App. Wer Sky Ticket nutzen möchte, braucht daher den Roku-basierten Sky Ticket Stick (inklusive Sky Ticket Gutschein für knapp 30 EUR zu haben).

Sky Ticket nur mittels Stick

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Der Sky Ticket Stick basiert auf Roku und hat eine eigene Fernbedienung

Später wird der OLED+ 935 auch zeigen, was er aus Sky-Material macht

In der Praxis hat diese Lösung dann Nachteile wie schwächerer WLAN-Empfang beim Stick im Vergleich zum TV, eine eigene Fernbedienung für den Stick und ein recht einfaches Einstellmenü. Zudem braucht der Stick einen HDMIU-Slot für den Anschluss und 1 x USB für die Stromversorgung. Alternativ liegt dem Stick auch ein externes Netzteil bei, möchte man beide USB-Terminals des OLED+ für andere Anwendungen einsetzen. Maximal Full-HD kann man in dieser Sky-Applikation im Übrigen streamen. Weiter geht es mit etwas Kritik, denn der Philips OLED+ 935 ist zwar kompatibel zu DTS Play-Fi, aber nicht zu Apple AirPlay 2.

Die P5 Picture Engine ist auch besonders leistungsfähig beim Upscaling niedriger auflösender Signale, z.B. in 720p oder 1.080p. Dazu später mehr. An Optimierungsparametern für die Bildqualität bereit stehen Ultra Resolution, 99% DCI/P3 Farbraum-Wiedergabe, Support aller relevanten HDR-Normen (Dolby Vision/noch ohne „IQ“, HDR10, HDR10+/kein HDR10+ Adaptive 2021, und HLG), Perfect Natural Motion sowie Super Resolution. Alle 4 HDMI-Slots sind mit HDCP 2.3 ausgestattet, und unterstützen bis zu 3.840 x 2.160 Pixel. Über erweiterte Gaming-Features wie VRR oder HFR liest man nichts.

Ambilight-Stil

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Einstellung der Helligkeit von Ambilight

Schauen wir uns nun die Details bei Ambilight an. Natürlich ist hier auch 4-seitiges Ambilight im Ausstattungsumfang enthalten, mit vielen Parametern zur Einstellung. Was die technischen Daten angeht, zeigt sich, was es alles für Einstelloptionen und Möglichkeiten im Zusammenhang mit Ambilight gibt: Ambilight+Hue, Ambilight Music, einen Spielemodus, die Möglichkeit, Ambilight an die Wandfarbe anzupassen, einen Lounge-Modus sowie eine Einschlaf- und Weckfunktion mit Ambilight. Man kann Ambilight sogar ISF-gemäß einstellen, was dann geht, wenn ISF-Bildmodi (Tag oder Nacht) aktiv sind. 

Leider liefert Philips keinen Doppeltuner mit (nur 1 x DVB-T2/DVB-C/DVB-S2), das gehört in dieser Klasse eigentlich zum Ausstattungsumfang. Er entspricht der Energieeffizienzklasse B.

Anschlüsse

Anschlüsse seitlich

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Anschlüsse hinten

Es finden sich vier HDMI-Anschlüsse, das entspricht dem gängigen Angebot in der Liga des OLED+ 935. Zwei USB-Slots (1 x 2.0, 1 x 3.0), das könnte ein Anschluss mehr sein. Es wird Bluetooth 4.2 unterstützt, nicht Bluetooth 5.0. An Bord befindet sich ein Ethernetanschluss ebenso wie ein Dualband-WLAN-Modul. Weitere Anschlüsse umfassen  einen Ci+ Einschub, einen digitalen Audioausgang, ein Subwoofer Pre-Out, ein Kopfhörerausgang und die Terminals für den TV-Tuner. HDCP 2.3 wird auf allen HDMI-Terminals unterstützt.

Verarbeitung

Dünner Rahmen, bespannt mit Aluminium

Sauberes Finish im Detail

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Ambilight-LEDs

Oben sehr dünn, weiter unten deutlich tiefer

Exzellente Verarbeitung der Soundbar, hier der Tweeter

Kvadrat-Bezugsstoff

Philips-Logo

Bowers&Wilkins-Logo

Der OLED+ 935 ist wie ein typischer OLED-TV im oberen Bereich extrem dünn. Im unteren Bereich, wo sich Elektronik, Tuner, Anschlüsse etc. befinden, ist er deutlich tiefer. Hinten sind auch die sauber integrierten LEDs fürs Ambilight untergebracht. An den Kanten des Rahmens, der außen sorgfältig mit einem Aluminiumprofil bespannt ist, sieht man ein präzises Finish, die Ecken sind zudem gerundet, was die Verletzungsgefahr z.B. beim Aufstellen minimiert. Die Soundbar ist ebenfalls exzellent verarbeitet, im dunklen Grausilber gehalten ist der Standfuß, der sich von vorn aus gesehen hinter der Soundbar befindet. Obwohl der OLED+ 935 optisch grazil wirkt (man kann kaum glauben, dass es wirklich ein TV mit satten 164 cm Bilddiagonale ist), steht er solide. Schaut man ihn von vorn hat, erweckt der OLED+ 935 die Illiusion, als würde er fast über der Soundbar „schweben“. Die B6W Soundbar mit dem typischen exponierten Tweeter ist hervorragend verarbeitet und sorgsam mit Kvadrat-Bezugsstoff ummantelt. Oben auf der Soundbar ist links der Philips-Schriftzug, rechts ist das Logo von Bowers&Wilkins.

Fernbedienung

Übersichtliche Fernbedienung

Nehmen wir uns die mitgelieferte Fernbedienung vor, die wir für eine der besten Lösungen auf dem Markt halten. Hier müssen wir allerdings auch sogleich mit einem Wermutstropfen beginnen. Lange Jahre überzeugte uns Philips mit zweiseitigen Fernbedienungen. Auf der einen Seite das Layout einer klassischen Tastenfernbedienung, auf der zweiten Seite eine komplette Tastatur. Diese war enorm hilfreich, wenn man z.B. im Internet eine Website-Adresse eingeben wollte, oder auch bei der Eingabe irgendwelcher Passwörter, die man mittlerweile ja für zahlreiche Applikationen benötigt.

Rückseite

Hochwertig mit Leder überspannt

Damit ist nun  leider Schluss – dafür begeistert die Rückseite mit einer Beschichtung aus echtem Muirhead-Leder, umweltgerecht produziert, wie Philips verspricht. Das Leder riecht so gut, dass kein Zweifel an der Echtheit des Materials aufkommt. Zudem liegt die Fernbedienung dadurch rutschfrei in der Hand, das genarbte Leder sorgt für besten Halt.

Hier auf dem Bild nicht optimal zu erkennen, aber es ist eine komplette Beleuchtung vorhanden

Auf der vorderen Seite überzeugt die komplette Beleuchtung. Sobald man ein Bedienelement berührt, leuchtet die Fernbedienung für 2,3 Sekunden. Sehr praktisch fürs Handling in der Dunkelheit. Wir würden uns aber, auch wenn dies zu Lasten der Batterie-Lebensdauer geht, dass die Beleuchtung der Fernbedienung nicht so schnell wieder ausgehen würde.

Die Fernbedienung ist relativ leicht und liegt sehr gut in der Hand. Wir würden uns allerdings wünschen, dass die Hartplastik-Tasten noch mit einer leichten Gummierung versehen werden, dann ist die Haptik noch besser und der Bedienkomfort liegt höher. Am präzisen Druckpunkt jeder Taste gibt es nichts auszusetzen, auch an Reichweite und Arbeitswinkel nicht.

Oberer Bereich der Fernbedienung

Kommen wir zum Layout der Fernbedienung. Ganz oben auf der Fernbedienung ist der Standby-Knopf, darunter gleich der Ambilight-Schalter. Es findet sich zudem eine dedizerte Taste für den Live TV-Betrieb. Direkte Zugriffstasten gibt es für Rakuten TV und für Netflix, nicht aber für Amazon Prime Video oder Disney+. Darunter dann kann man den Sprachassistenten mit der mittleren Taste (Google Assistant ist eingebaut) aktivieren, rechts ist der Knopf für die übersichtliche Anzeige der angeschlossenen Quellen.

Übersicht über die angeschlossenen Quellen

Menü "Optionen"

Links befindet sich die Taste fürs praktische Schnelleinstellungs-Menü. Hier kann man rasch auf die wichtigsten Funktionen zugreifen. Innerhalb dieses Menüs gibt es noch den Punkt „Häufige Einstellungen“, unter diesem ist es möglich, für Bild, Ton oder Amblight schnell das aktive Programm zu ändern. Später mehr dazu, zurück zur Fernbedienung. Es folgt das ausreichend große Navigationskreuz mit gutem Feedback. Unter dem Navigationskreuz befindet sich mittig die Home-Taste, daneben der Pfeil für die „Zurück“-Funktion. Rechts das „+“ ist die Taste fürs Optionsmenü, die man auch dann z.B. braucht, wenn man eine eigene Favoritenliste mit TV und/oder Radiosendern erstellen möchte.

TV Now Premium (Mitgliedschaft erforderlich)

ZDF Mediathek

Darunter angeordnet sind die elementaren Bedienelemente für den Spielbetrieb, und wieder darunter liegen die Farbauswahltasten, die dann beispielsweise wichtig sind, wenn man die Mediatheken der Sender aufrufen möchte. Der Einstieg erfolgt mit der rot markierten Taste. Wiederum darunter finden sich die Tasten für die Kanalauswahl und die Lautstärkeregelung sowie die Mute-Taste fürs Stummschalten. Auch findet man hier den sehr gut aufgebauten und informativen TV-Guide. Den Abschluss bildet im unteren Bereich der Fernbedienung eine Zehnertastatur. Insgesamt eine sehr gut aufgebaute, praktische Fernbedienung mit tadelloser Ergonomie.

Erstinstallation

Wenden wir uns kurz der ersten Inbetriebnahme zu. Wer schon einmal einen Android-basierten TV installiert hat, wird sich beim OLED+ 935 problemlos zurechtfinden. Wir nennen nun die wichtigsten Steps innerhalb der Erstinstallation. Wer eins hat, kann sich mit seinem Google-Konto anmelden, um Zugriff auf den vollen Android TV-Funktionsumfang zu erhalten.

Auch die Anmeldung auf der Philips Smart TV Plattform ist direkt in der Erstinstallation enthalten. Wer Philips-spezifische Services nutzen möchte, sollte sich hier auch anmelden. Wir haben beides getan, hat beides problemlos funktioniert. Schon direkt zu Beginn der Inbetriebnahme erfolgt die Einbindung ins Heimnetzwerk. Wahlweise kabelbasiert oder, wie in unserem Falle, drahtlos. Unserer Erfahrung nach erweist sich das Dualband-WLAN-Modul des OLED+ 935 als sehr empfangsstark, auch wenn eine gewisse Distanz zum Router vorhanden ist, gibt es keine Schwierigkeiten z.B. beim Ultra HD-Videostreaming. Weiter geht es innerhalb der ersten Installation.

Natürlich wird im Verlauf auch die Tuner-Signalwahl bestimmt, in unserem Falle haben wir uns für DVB-C entschieden. Der folgende Suchlauf lief schnell durch, ewig lange Wartezeiten wie bei manchem Konkurrenten gibt es hier nicht. Um dann tatsächlich mit den gefundenen Sendern etwas anfangen zu können, kann man die Sender filtern und so sich z.B. nur freie Sender anzeigen lassen. Extrem einfach ist, das ist bei Philips vorbildlich gelöst, das Erstellen einer Favoritenliste für die bevorzugten TV- und/oder Radiosender.

Einfach ist das Erstellen einer Favoritenliste

Über die Optionstaste wird eine Favoritenliste erstellt, und mit wenigen Schritten kann man Sender hinzufügen. Zum Schluss hat man noch die Möglichkeit, die Favoritenliste nach eigenem Gusto zu benennen. Somit ist die Erstinstallation zügig beendet, nachdem gleich zu Beginn eine kleine Hürde zu meistern war: Die Verbindung Fernbedienung – TV, also das Paring, funktionierte erst im dritten Anlauf.

Das Home Menü

Typisches Android Home Menü

Philips legt fürs Geräte-Setup ein eigenes Menü vor

Zugriff auf die Kanäle des Live TV

Philips-eigene Videos erklären die Verwendung des TVs

Amazon Prime Video-Empfehlungen im Hauptmenü

Weitere Empfehlungen beim Herunterscrollen im Home Menu

Möglichkeit, den Startbildschirm zu personalisieren

Hier kann man die Kanäle anpassen

Starten wir jetzt mit dem Home Menu und dem Handling durch. Auf Android 9.0 basierend, bereitet der OLED+ 935 kaum Probleme in der täglichen Handhabung. Generell zu loben ist die schnelle Umsetzung von Bedienbefehlen, die über die Fernbedienung gegeben werden. Aufs Android-Betriebssystem hat Philips noch ein eigenes, schlicht und übersichtlich gestaltetes Menü z.B. für die Bild-/Ton-/Ambilight-Einstellungen gesetzt. Der Druck auf die Home-Taste auf der Fernbedienung ruft das Hauptmenü auf. Dieses scrollt man, je nach gewünschtem Inhalt, bis unten durch. Ganz am Ende findet sich dann die Option, die inhaltliche Gestaltung des Hauptmenüs individuell anzupassen („Kanäle anpassen“).

Netflix

Suche nach einer Serie - Netflix

Amazon Prime Video

Wir beschreiben hier den Werkszustand, das sei noch angemerkt. Zunächst werden zahlreiche Apps angefeatured, es folgen  bei uns die aktuellen Netflix-Empfehlungen, weitere Seiten des Hauptmenüs bringen zum Beispiel den direktem Zugriff auf Life TV-Kanäle in der Reihenfolge der gerade aktiven Kanalliste mit.  Anschließend kann man auf Hilfe-Videos zur richtigen Benutzung und Einrichtung des OLED+ 935 aufrufen: Themen sind hier z.B. wie man Google Cast verwendet oder wie man eine externe Quelle anschließen kann. Es folgen empfohlene YouTube-Videos und Empfehlungen von Amazon Prime Video, und von Google Play. YouTube Music und Spotify stellen weitere Posten dar. Spotify haben wir auch direkt mit getestet, funktioniert problemlos (Spotify Connect), der TV wurde umgehend von der Spotify App auf dem Smartphone als mögliches Wiedergabegerät erkannt.

Das Philips Kurzmenü sowie das Menü „Häufige Einstellungen“

Kurzmenü

Interessant beim OLED+ 935 ist das sogenannte Kurzmenü. Für den direkten Zugriff darauf findet sich eine dedizierte Taste (mit dem Zahnrädchen) auf der Fernbedienung. Hier stehen zahlreiche Optionen bereit, und der für einige sicherlich wichtigste Punkt findet sich ganz oben: Nämlich „Hilfe“. Unter Hilfe kommen die Punkte Sender installieren, Software aktualisieren, Häufige Einstellungen, Quellen, die Philips TV Collection, die Top-Auswahl, der Sonnenaufgangs-Wecker und die Funktion „TV schauen“ für den Live TV-Betrieb.

Häufige Einstellungen

Bildmodi

Tonmodi

Wenden wir uns als nächstes den häufigen Einstellungen zu. Hier stehen zur Verfügung:  Bildeinstellungen (Wechsel/Wahl des Bildmodus). Man kann aussuchen zwischen: AI, Persönlich, Lebhaft, Natürlich, Standard, Film, Spiel, PC-Modus sowie die ISF-Modi für Tag und Nacht (SDR-Material). Man kann das Bildformat justieren und sich  anschließend dem gewünschten Klang-DSP widmen. Hier gibt es: KI-Modus, Original, Film, Musik, Spiel, Nachrichten und der Persönliche Modus.

Ambilight-Stil

In den häufigen Einstellungen enthalten sind auch zahlreiche Ambilight-Parameter. Ambilight-Stil umfasst die Möglichkeiten Aus, Video folgen, Audio folgen, Lounge-Modus, Flagge folgen oder App folgen. Weitere häufige Ambilight-Einstellungen bestehen aus AmbiSleep, Ambilight+Hue, Ambilight+Philips Wireless Home Speaker. Weiter geht es mit DTS Play-Fi, der Kopfhörerlautstärke, dem Audio-Ausgang, dem Schlaf-Timer, und mit der Option, den Bildschirm auszuschalten. Die Parameter Kabellos/Netzwerke sowie Apps verwalten kommen anschließend. Ganz unten kann man unter „alle Einstellungen“ gleich zum kompletten Setup-Menü wechseln.

Bildeinstellungen

Bildprogramme (SDR-Material)

Bildprogramme (HDR-Inhalte)

Sehen wir uns nun den Video-EQ an. Im Hauptmenü „Einstellungen“ ist das Submenü fürs Bild gleich ganz oben zu finden. Unter Bild kommt zunächst: Bildeinstellung, Farbe, OLED-Kontrast, Schärfe, Helligkeit, Erweitert, erweiterte KI-Einstellungen, Bildformat und die Dolby Vision-Benachrichtigung. Nun müssen wir ergänzen, dass sich die Auswahl der zu regulierenden Parameter nach dem gerade aktuellen Bildprogramm und den Rahmenbedingungen richten. Es gibt,wie die Screenshots oben zeigen, unterschiedliche Bildmodi für SDR- und für HDR-Inhalte.

Erweiterte KI-Einstellungen

Gehen wir nun auf die KI-Signalverarbeitung, stehen folgende Bearbeitungsoptionen bereit (unter den „Erweiterten KI-Einstellungen“, grundsätzlich drei Stufen, Minimum, Mittel, Maximum. Wir raten zu Minimum oder Mittel, Maximum ist vom Effekt her zu stark unserer Meinung nach): Perfekter Kontrast , Perfekte Farben, Perfekte Schärfe, Perfektionierung der Quelle und Perfekte Bewegungen. Was uns sehr gut gefällt: Ganz rechts werden Beispielbilder (Wirkung Minimum/Maximum) und mehrzeilige Hilfetexte eingeblendet.

Perfekter Kontrast

Wir nehmen als Beispiel die Funktion „Perfekter Kontrast“. Der Text dazu lautet: Legen Sie fest, auf welcher Stufe der Fernseher Details in dunklen, mittelhellen und helleren Bereichen des Bildes intelligent optimieren soll“.

Perfektionierung der Quelle

Was verbirgt sich, das wäre noch zu klären, unter der „Perfektionierung der Quelle“? Philips spricht davon, dass der Anwender hier festlegt, auf welcher Stufe der Fernseher Rauschen und Artefakte intelligent aus dem Bild entfernen soll.

Wie schon erwähnt, wir empfehlen die Stufen Mittel oder Minimum. Bei Maximum sind Farben zu stark gesättigt, der Kontrast wirkt überzogen, und das gesamte Bild erscheint, stellt man die Schärfeanpassung auf Maximum, überschärft, inklusive störendem Ringing. Auch die „Perfektionierung der Quelle“ sollte man auf Mittel und nicht auf Maximum stellen. Sonst erscheint das Bild zu synthetisch und aalglatt. Die „perfekten Bewegungen“ sind in der mittleren Position ebenfalls am besten eingestellt. Dann liefert der Philips gleichermaßen natürliche wie präzise Bewegungsabläufe unter praktisch allen denkbaren Situationen. Wir kennen nur wenig TV-Geräte, die eine so flüssige, klare, scharfe Bewegungswiedergabe realisieren wie der OLED+ 935. Früher war Philips hier Mittelmaß, aktuell ist Philips klar Spitzenklasse.

Kommen wir zu den Parametern, die man dann anwählen kann, wenn man sich gegen den Bildmodus mit Künstlicher Intelligenz entscheidet. Wir wechseln zum Film-Modus, es ergeben sich jetzt andere Einstellmöglichkeiten. Hier besonders von Interesse sind die „Erweiterten Einstellungen“. Ähnlich wie beim Konkurrenten Sony sind die einzelnen Punkte sinnvoll zusammengefasst in Über-Menüs, die da wären:

Erweitere Einstellungen - Farbe

Erweiterte Einstellungen - Kontrast

Erweiterte Einstellungen - Schärfe

Erweiterte Einstellungen - Scharfe Bilder

Erweiterte Einstellungen - Bewegung

Farbe (Farboptimierung, Farbspektrum, Farbtemperatur, Weißpunktanpassung, Farbsteuerung, Only RGB-Modus), Kontrast (Kontrastmodus, Perfect Natural Reality, HDR Perfect, Perfekter Kontrast, Videokontrast, Lichtsensor und Gammakorrektur), Schärfe umfasst ausschließlich die Funktion Ultra Resolution , die wir höchstens bei exzellentem Quellmaterial verwenden würden. Es folgt der Punkt Scharfe Bilder (Rauschunterdrückung, MPEG-Artefakteunterdrückung) und als letztes Menü findet sich Bewegung (Bewegungseinstellung, Perfect Natural Motion, Perfect Clear Motion).

Bewegungseinstellungen

Besagte Bewegungseinstellungen sind sehr ausführlich: Pures Kino, Film, Standard, Gleichmäßig und Persönlich stehen hier bereit. Philips bietet eine große Auswahl, und wir können bei Filmmaterial sehr zu „Pures Kino“ oder „Film“ raten. Insgesamt ist das Bildmenü gut gelungen, inklusive der weitere oben bereits erwähnten Bildmodi.

Wer den Bildeindruck eher nüchtern und äußerst authentisch halten möchte, dem empfehlen wir die beiden ISF-Modi Tag und Nacht (der jeweilige Einsatz richtet sich nach der aktuellen Umgebungslicht-Situation am Aufstellungsort), allerdings möchten wir gleich anmerken, dass sich die beiden ISF-Modi unserer Meinung nach nicht so gut mit dem tiefen Erlebnisfaktor, der durch Ambilight entsteht, vertragen. Wir würden beim Einsatz von Ambilight lieber den KI-Modus individuell anpassen, letzten Endes muss das aber jeder selbst entscheiden. Wer wirklich ein absolut neutrales Bild möchte, der liegt bei den bis ins Detail sauber und realistisch abgestimmten ISF-Betriebsarten genau richtig. Gerade für den erfahrenen Film-Fan, der auf Ambilight vielleicht gar keinen Wert legt, sind diese beiden Modi hervorragend geeignet.

Der OLED+ 935: Bild allgemein

Überzeugt der OLED+ 935 visuell?

Was lässt sich generell zur Bildqualität des Philips sagen, ohne dann anschließend auf die dann folgenden speziellen Beispiele einzugehen? Beginnen wir mit einem besonders wichtigen Faktor, gerade bei einem OLED-TV – der maximal möglichen Bildhelligkeit. Wir hatten das Glück, dass wir während der Testreihen nicht nur tristes graues Wetter, sondern auch durchaus sonnige Passagen mit entsprechend deutlichem externem Lichteinfall hatten. So konnten wir überprüfen, ob man gerade bei HDR-Inhalten und/oder dunklen Sequenzen noch alles auf dem Bildschirm erkennen konnte. Hier können wir dem Philips ein sehr gutes Zeugnis ausstellen, der OLED+ 935 hat genügend Helligkeit zur Verfügung, um auch bei deutlichem externem Lichteinfall selbst HDR-Material noch ordentlich darzustellen. Zu bedenken ist allerdings hier, dass der Philips ein Glare-Display besitzt, wie es bei OLEDs üblich ist. Das heißt, dass Reflexionen, die beispielsweise von einem Fenster im Raum noch beflügelt werden können, den Bildeindruck stören können. Helligkeit top, so unser Resümeee.

Die Faktoren, in denen OLEDs grundsätzlich einen starken Eindruck hinterlassen, enttäuschen ebenfalls nicht: exzellenter Schwarzwert, authentische, facettenreiche Farben, sauberer Kontrast und ein breiter Betrachtungswinkel sind hier zu erwähnen. Genial ist, was der Philips hinsichtlich des Upscalings niedriger auflösender Quellen hinbekommt. Hier fangen wir ganz schlicht mit 720p Signalen an, wie man sie z.B. von den Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten eingespeist bekommt. Kaum Rauschen, eine natürliche Bildschärfe – durchweg Spitzenleistungen sind garantiert. Wir verwenden den von uns zuvor akkurat eingestellten KI-Modus, diesen würden wir für die meisten Anwendungen wärmstens empfehlen. Er arbeitet nämlich sauber, präzise und keinesfalls völlig überzogen. Nur, wer die Werkseinstellung verwendet (hier stehen zahlreiche KI-Bildparameter auf „Maximum“), der wird nicht wirklich glücklich mit dem Bild, das dann farblich zu kräftig, zu scharf und vom Kontrast her überzogen erscheint. Aber in 30 Sekunden ist alles erledigt und optimiert, dann ist das Bild absolute Top-Liga.

Auch Full HD-Inhalte skaliert der OLED+ 935 souverän hoch, was besonders auffällig ist: Auch hintere Bildebenen werden akkurat eingearbeitet und entsprechend scharf präsentiert. Insgesamt ist die Schärfe nach erfolgter Justage überragend gut, ohne aber dass Ringing oder Artefakte die Gesamtharmonie empfindlich beeinträchtigen. Das Bild ist clean, zudem scharf und realistisch, mit facettenreicher Farbwiedergabe. Native Ultra HD-Inhalte zeigt uns der OLED+ 935 bewegungsstabil, sehr detailreich und mit einer hohen Plastizität. Wir erwähnten ein weiteres Mal, dass die beiden ISF-Modi für den versierten Filmfreud eine tolle, weil auf maximale Authentizität getrimmte Option darstellen.

Bildqualität Sky-Serie „Das Boot“, Full HD, Staffel 1, Folge 1

Material von Sky

Um den Ambilight-Effekt zu optimieren, kann man Ambilight auf die Wandfarbe einstellen

Wir verwenden hier den von uns optimierten KI-Modus und stellen ihn dem ISF-Modus „Nacht“ gegenüber. Nüchterner, aber äußerst präzise seziert der ISF-Nachtmodus das Bild und überzeugt durch einen exakt definierten Kontrastumfang und sehr realistische Farben mit exakt ausbalancierter Sättigung. Die Bildhelligkeit erscheint natürlich. Etwas mehr Dynamik und Action findet sich, wenn wir den optimierten KI-Modus verwenden, und zwar in Verbindung mit Ambilight (Einstellungen: Video folgen, Modus lebendig).

Während der gesamten ersten Folge erweist sich der Philips als ein rundherum herausragend gelungenes Bildwiedergabegerät. Die Wellenbewegung des Wassers z.B, als das U-Boot im Normalbetrieb von oben sichtbar ist, oder die kurzen Sequenzen, in denen ausschließlich die Wasseroberfläche gezeigt wird, verdeutlichen dies: Keine Artefakte, gleichmäßige Bewegungen, ausgezeichnete Bilddynamik. Das Bild ist sehr plastisch, wie zum Greifen. Ganz zu Beginn der ersten Folge spielen sich an Bord eines anderen U-Boots unter Wasser dramatische Szenen ab. Diese Sequenzen sind recht dunkel, die Bordbeleuchtung meist in Rot wirkt sehr spärlich und funzelig. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen erzeugt der Philips ein detailreiches Bild mit wenig Bildrauschen.

Das Upscaling auf die native Panelauflösung gelingt dem Philips mit hervorragender Kantenschärfe und einer exzellenten Tiefenwirkung. Die gute Differenzierung hinterer Bildebenen fällt während der gesamten Staffel-Folge auf. Sämtliche Locations, in La Rochelle und in den verschiedenen U-Booten, stellt der OLED+ 935 sehr authentisch und glaubwürdig dar, auch im KI-Modus. Die Gesichter der Protagonisten, mit Hautoberfläche, Muttermalen, Leberflecken und Grübchen/Falten kommen präzise heraus. Hautfarben werden mit akkurater Farbbalance präsentiert.

Die Anzeigen und Instrumente an Bord des Unterwasserbootes holt der Philips glaslar auf den Screen, jedes Segment der Anzeigen kann man nahezu ohne Artefakte erkennen. Die Gesamtbildschärfe ist hoch, allerdings, die richtige Einstellung vorausgesetzt, übertreibt es der OLED+ 935 auch nicht. Die Außenhaut des nagelneuen U-Boots, das zur Jungfernfahrt aufbricht, kommt ebenfalls tadellos heraus.

Bildqualität Amazon Prime Original Serie „Tom Clancys Jack Ryan”, Folge 1, Ultra HD

Der Philips überzeugt gleich von Beginn an mit einem hohen Maß an Plastizität und Bildschärfe, wie man z.B. an der Küche und der gesamten Wohnungseinrichtung nachvollziehen kann. Man kann hier durchaus sehr genau hinsehen und wird feststellen, dass sich auch an komplexen Kanten praktisch keine störenden Artefakte befinden. Bewegungsabläufe sind sehr ruhig und flüssig. Der Philips stellt bei einer Panoramaansicht den glitzernden See und die dahinter folgenden Hügel mit gleichbleibender Bildschärfe dar. Das Bild weist zu jedem Zeitpunkt eine klare Struktur auf und verbindet diese mit hoher Dynamik.

Farben, wie schon mehrfach erwähnt, wirken sehr facettenreich, mit präziser Abzeichnung der Farbübergänge. Vor dem Himmel fliegende Kampfjets werden mit sauberer Bewegungswiedergabe dargestellt. Insgesamt, wenn z.B. das Gesicht des kleinen Jungen im Fokus ist und der Hintergrund bewusst unscharf dargestellt wird, holt der OLED+ 935 praktisch alle Einzelheiten aus dem Gesicht und ermöglicht erneut einen sehr dreidimensionalen Gesamteindruck. Der nun folgende verheerende Bombenangriff mit den Flammen und Detonationen gibt der Philips sehr realititätsnah wieder, die Farbgebung der Flammen trifft genau den richtigen Punkt.

Szenenwechsel, jetzt sitzt Jack Ryan im Ruderboot, die Wasseroberfläche und die Konturen des Bootes kommen scharf und klar zum Ausdruck. Das Gesicht von Jack, seine Frisur, das verschwitzte T-Shirt: Der TV geizt nicht mit intensiver Detaillierung. Auch der Panoramablick auf Washington mit dem Kapitol im Hintergrund kommt eindrucksvoll zur Geltung. Dabei stehen auch in den hinteren Bildebenen Einzelheiten ruhig und zittern nicht störend. Die feinen Kontrastabstufungen des Dolby Vision-codierten Materials bringt der OLED+ 935 exzellent zur Geltung, was den Eindruck eines realistischen, detailreichen Bildes weiter steigert.

Wir nutzen hier erneut Ambilight, was unserer Meinung nach den Erlebnisfaktor weiter erhöht. Die nun folgende Fahrradfahrt durch Washington, durchaus turbulent mit Fast-Unfällen, zeichnet der Philips exakt nach. Details am wegfahrenden Chevrolet Camaro sind deutlich zu erkennen, auch der nasse Straßenbelag kommt feinfühlig heraus. In jeder Situation überzeugt die Stabilität des Bildes, nur bei sehr genauem Hinsehen erkennt man ab und zu leichtes Zittern, meist eher im Hintergrund.

Farben wirken realistisch und gut gesättigt, im KI-Modus mit unseren Einstellungen allerdings ist ein minimaler Gelbstich in den Grüntönen, der bei der Wahl eines der beiden ISF-Modis verschwindet. Der Main Entrance des CIA-Gebäudes und auch das Innere kommen hervorragend zum Ausdruck. Auf dem Marmorboden prangt das CIA-Logo in Großform, die sich im glänzenden Boden wiederspiegelnden Deckenlampen arbeitet der OLED+ 935 brillant heraus. Als Ryan dann durch die Gänge schreitet, funktioniert die Bilddarstellung einmal mehr sauber und praktisch ohne Artefakte oder Nachzieher. Beim Eintritt ins Büro sieht man nur minimale Schwächen bei der Präsentation der zahlreichen PC-Bildschirme, die dort gezeigten Inhalte ziehen nach und wirken etwas schwammig.

Wieder sehr positiv fällt der Philips bei der Darstellung des Konferenzraumes mit allen Teilnehmern auf. Ryan betritt den Raum, und die Kamera geht über die anderen Konferenzteilnehmer, Details wie z.B. das Muster der Kaffeebecher sind deutlich und scharf erkennbar. Die Holz-Oberfläche des Konferenztischs wirkt ebenfalls sehr realistisch. Der OLED+ 935 beweist einmal mehr, dass er ein „Freund kleiner Details“ ist und dass stets ein plastisches,  atmosphärisch dichtes Gesamtbild im Mittelpunkt seiner von Erfolg gekrönten Bemühungen steht. Das Bild ist durchweg rauscharm, sodass der Philips OLED+ 935 zu den besten Ultra HD-TVs der Oberklasse im 65 Zoll-Format gehört. Von Generation zu Generation, vor allem seit Beginn der Ära des P5 Bildprozessors, hat sich Philips stetig verbessert, mit dem Resultat, dass man heute klar an der Klassenspitze steht und z.B. mit Panasonic auf Augenhöhe kämpfen kann.

Bild „The Valerian“, Ultra HD-Blu-ray, HDR10, ca. 1 Minute nach Filmbeginn

Ultra HD Blu-rays hinterlassen einen exzellenten Bildeindruck

Und erneut arbeiten wir mit Ultra HD-Material: Der Philips beeindruckt auch hier wieder – wir setzen ein, als „2020“ eingeblendet wird – mit einer enorm detailreichen, plastischen Wiedergabe. Das trifft z.B. für die Darstellung der Oberflächen an den Raumanzügen zu, aber auch auf die Details in der Mondstation wie dem Material, mit dem die Wände ausgekleidet sind. Außenaufnahmen wirken ebenfalls komplett realistisch, Bewegungsabläufe wie das Ankoppeln am Hauptmodul erfolgen nahtlos und flüssig. Auch die dunklen Sequenzen im Inneren, die nur durch die leuchtenden Displays aufgehellt wird, überzeugen durch Rauscharmut und präzisen Detailkontrast. Selbst dann, wenn durchaus externer Lichteinfall vorherrscht (gut, ein eher grauer Märztag), bringt der OLED+ 935 noch Präzision in die Kontrast-Struktur.

Selbst die Oberfläche der schwarzen Raumanzüge vor dunklem Hintergrund stellt der Philips in der nächsten Sequenz noch exakt dar. Immer wieder gefällt uns die niedrige Rauschneigung, früher ein deutliches Problem von OLED-Displays. Die außerirdischen Lebewesen bereiten dem Premium-TV ebenfalls keine Probleme: Mit viel Liebe zum Detail kommen die Augen und die spezielle Zeichnung des Gesichts zum Ausdruck. Die Konturen rund um die Schultern aller Menschen und Außerirdischen sind akkurat, kein Zittern, keine Unsauberkeiten. Das gesamte Bild ist überaus stabil, und wird, wie auch bei anderen Quellen, mit gleichbleibender Bildschärfe dargestellt.

Farben kommen immer akkurat heraus, unterschiedliche Hautoberflächen und Hautfarb-Schattierungen beweisen deutlich, wie tadellos der OLED+ 935 auch bei Details arbeitet. Durch die überragende Tiefenstaffelung ist auch bei diesem Beispiel wieder die Plastizität des Bildes sehr zu loben. Zudem bereitet es dem OLED keine Probleme, wenn mehrere Bewegungsabläufe parallel im Bild zu sehen sind – keine Nachzieher, präzise Konturen und eine flüssige Gesamtwiedergabe führen zu einer erneut hervorragenden Gesamt-Bewertung.

Bild TV-Tuner, DVB-C, ZDF Neo HD, 720p

Sehr guter Program Guide

Was bringt der Philips bei einem normalen 720p Tuner-Signal zustande? Wir schauen auf ZDF NeoHD „Stand, Land, lecker“, eine Kochshow von 2018. Es geht allerdings weniger um Inhaltliches, als um die visuellen Qualitäten. Der OLED+ 935 stellt ein farbechtes, farblich gut ausbalanciertes Bild bereit – gerade das Tunersignal hinterlässt beileibe nicht bei jedem TV einen farblich ausgewogenen Eindruck. So wirkt das Blau des Himmels realistisch, selbst die oft kritische Grün-Darstellung ist prima, es ist kaum ein Hang zu einer leicht gelblichen Wiedergabe feststellbar. Wir schauen weiter im von uns konfigurierten AI-Bildmodus.

Und es ist erstaunlich, wie tadellos die Detaillierung des Straßenbelages einer etwas maroden kleinen Straße gelingt. Auch der alte kleine Traktor kommt überragend heraus, die Konturen sind sauber, die Schärfe liegt hoch. Man merkt allerdings schon, dass es sich um vergleichsweise gering auflösendes 720p Material handelt. Etwas mehr Betrachtungsabstand ist hier daher nicht verkehrt. Ab 2,5 Meter Entfernung dann entsteht ein harmonischer Bildeindruck mit sauberer Detaillierung, so z.B. von einem alten Steinfußboden, oder auch das ramponierte Lenkrad des alten Traktors.

Was beim TV-Tuner ebenfalls auffällt, ist die hohe Plastizität, und auch die erneut flüssige, scharfe Bewegungsdarstellung gefällt rundherum. Sieht man sich die Gesichter der Akteure in Großaufnahme an, detailliert der OLED+ 935 praktisch jedes Haar sauber durch und neigt auch bei solchen Einzelheiten nicht zur Bildung von Artefakten. Dazu ist auch das Bildrauschen sehr gering, klar dürfte allerdings sein, dass man, wenn man näher als 2-2,5 Meter an den Bildschirm herangeht, schon mehr Rauschmuster auch flächiger Natur erkennen kann. Hier merkt man dann auch Unterschiede zu einer guten 1080p Blu-ray. Insgesamt aber gehört der Tuner im DVB-C-Betrieb zum Besten, was es aktuell gibt – hohe Bildruhe, tadellose Farbwiedergabe, wenig Rauschen und hohe Plastizität gehen Hand in Hand.

Klang

Typisch B&W - der ausgelagerte Hochtöner

Ein wichtiger Aspekt bei diesem Philips-TV ist der Klang – schließlich geht die schon mehrjährige Kooperation mit Bowers&Wilkins  hier in die nächste Runde, und die unter dem TV angebrachte Soundbar mit 70 Watt und Dolby Atmos-Support muss daher abliefern. Eine edle Optik allein reicht nicht, hier muss auch akustisch eine mitreißende Performance als Ergebnis vorhanden sein. Und wir werden nicht enttäuscht. Verschiedene Klangmodi, z.B. für Film und Musik, sorgen für eine tadellose Anpassung ans Quellmaterial.

Wir persönlich halten den KI-Modus (Künstliche Intelligenz) für sehr gut gelungen. Denn die Abstimmung aufs jeweilige Quellmaterial ist präzise, dadurch werden Quellen sehr klar und überraschend facettenreich wiedergegeben. Zudem sind auch höhere Pegel problemlos möglich, und die Wiedergabe von Dolby Atmos-Material gelingt erstaunlich gut. Natürlich darf man hier nicht die Fähigkeiten eines ausgewachsenen Dolby Atmos-Setups inklusive AV-Receiver und passendem Lautsprechersystem erwarten. Aber Andeutungen einer akustischen Überkopf-Ebene kommen in Form einzelner, gut strukturierter Effekte durchaus heraus.

Die Räumlichkeit ist ebenfalls gut, wobei wir ergänzen müssen, dass wir bei diesem Punkt die bei Sonys OLEDs zum Einsatz kommende Acoustic Surface Technologie für nach wie vor führend halten. Durch die spezielle Art der Schallerzeugung wird ein unnachahmlich räumliches Gefühl geboten, das systembedingt von der komplett anders konstruierten B&W Soundbar nicht in dieser Vollkommenheit offeriert werden kann.

Die zu einem beträchtlichen Teil direkt nach vorn abstrahlende B&W Soundbar sorgt für eine gänzlich andere Art der Schallausbreitung, was aber z.B. hinsichtlich einer klaren, vielschichtigen und charismatischen Stimmwiedergabe auch Vorteile hat. Stimmen sind stets verständlich, hier liegt das B&W Soundsystem des OLED+ 935 weit vorne und macht sich an der Klassenspitze breit. Ganz gleich, ob männliche oder weibliche Stimmen: Immer agiert die Soundbar transparent und mit einer erstaunlich guten Auflösung. Durch die übers ganze Frequenzspektrum guten Detaillierung und der damit verbundenen lobenswerten Präzision eignet sich der OLED+ 935 selbst für die Wiedergabe z.B. von Musikkonzerten oder Musiktiteln. Frisch, lebendig und homogen geht das Soundsystem ans Werk. Diese Harmonie lässt erst bei ca. 70 Prozent des maximal möglichen Pegels etwas nach, dann wirkt die Akustik etwas schärfer und spitzer.

Letzten Endes hängt das Maß dieser Einschränkung natürlich auch maßgeblich von der Qualität des Quellmaterials ab. Gerade z.B. ältere Musiktitel, die im oberen Mitteltonbereich/Hochtonbereich eher unausgewogen abgestimmt sind, schmälern dann den Gesamteindruck. Abmildern kann man negative Effekte durch den Einsatz des 5-Band-Grafik-EQs. Hochwertig abgemischte Filmtonspuren, z.B. von Netflix oder Amazon Prime Video, kann man hingegen auch richtig laut hören: Effekte haben Struktur, Stimmen sind sehr gut eingearbeitet, und sogar Anflüge von Basskraft sind zu spüren. Verzerrungen treten kaum auf. Wer mehr Basskraft möchte, kann zudem direkt am Philips einen separaten aktiven Subwoofer anschließen. Das ist gerade in größeren Hörräumen und beim häufigen Betrachten von Filmen durchaus eine sinnvolle Maßnahme. Insgesamt erzielt der OLED+ 935 ein wiederum exzellentes Ergebnis, nicht nur ein plastisches, dynamisches Bild, sondern auch ein klarer, facettenreicher Klang gehört zu den großen Vorzügen des Gerätes.

Konkurrenzvergleich

Panasonic TX-65HZW1004 (Marktpreis rund 2.300 EUR, bei uns in 55 Zoll getestet):

Pro Philips:

  • Ambilight
  • Besonders edle Fernbedienung
  • Besserer Klang
  • Bild mit höherem "Erlebnis-Faktor"
  • P5 Prozessor mit KI für Bild+Ton

Pro Panasonic:

  • Dolby Vision IQ
  • Filmmaker Mode
  • Video-EQ noch umfangreicher und präziser
  • Noch eine Idee authentischere Farben
  • Quattro-Tuner

Samsung Q95 T in 65 Zoll (Marktpreis knapp 2.000 EUR): 

Pro Philips:

  • Dolby Vision mit dabei
  • Ambilight
  • Besserer Klang
  • ISF-Modi für Tag und Nacht
  • Edlere Fernbedienung

Pro Samsung:

  • Preiswerter
  • Praktische One Connect Box
  • Einheitliche Gehäusetiefe erleichtert Wandbefestigung
  • Helleres Display
  • Filmmaker Mode

LG CX9 in 65 Zoll (Marktpreis knapp 2.000 EUR, bei uns in 55 Zoll getestet):

Pro Philips:

  • Hochwertigere Fernbedienung
  • HDR10+ kompatibel
  • Besserer Klang
  • Ambilight
  • Tuner noch leistungsstarker

Pro LG:

  • Preiswerter
  • Dolby Vision IQ
  • Filmmaker Mode
  • Doppeltuner
  • Lautsprecher-Einmessung

Fazit

Der Philips OLED+ 935 brilliert im Test mit zahlreichen großen Vorzügen. Beginnen wir mit der erstklassigen Bildqualität. Die Helligkeitsreserven des Panels sind ausgezeichnet, auch bei deutlichem externem Lichteinfall kann man sogar HDR-Inhalte betrachten. Das grandiose Upscaling niedriger auflösender Quellen beweist, dass Philips nicht mehr den Kontakt zur Klassenspitze sucht, sondern selbst dabei ist, die aktuellen Maßstäbe zu setzen. Obwohl der OLED+ 935 noch ein Modell aus 2020 ist, brilliert er ohne Abstriche, und wir sind jetzt schon gespannt, was die Konkurrenz-Modelle der 2021er Generation, die bald zum Test eintreffen werden, leisten können. Exzellent sind Bewegungsdarstellung und Farbwiedergabe, Rauscharmut und Bildruhe. Sogar bei 720p und 1.080p Quellen realisiert der Philips ein brillantes, scharfes und klares Bild, das auf Wunsch durch Ambilight einen noch höheren Erlebnisfaktor verpasst bekommt. 

Weiterer großer Pluspunkt ist auch das leistungsstarke B&W-Soundsystem, das sich ganz besonders durch ausgezeichnete Pegelfestigkeit, eine überragende Stimmwiedergabe und eine insgesamt erstaunlich gute Detaillierung auszeichnet.

Großer Vorteil ist auch die Philips-eigene Anti Burn In-Technologie, die es verhindert, dass ärgerliche Einbrenneffekte im teuren OLED-Panel entstehen. Nachteile des OLED+ 935 umfassen die Abwesenheit eines Doppeltuners und von Apple AirPlay 2. Auch, dass die beliebte Sky Ticket App nicht zur Verfügung steht, sorgt für etwas Kritik. Dolby Vision IQ und HDR10 + Adaptive fehlen, aber Dolby Vision und HDR10+ befinden sich selbstverständlich an Bord, ebenso wie die Kompatibilität zu klassischem HDR10 und zu HLG.

Der mehr als faire aktuelle Marktpreis, die vorzügliche Verarbeitung und die exzellente Fernbedienung füllen das Punktekonto des eleganten OLED+ 935 aber weiter an. Ein so formschöner, edler, bild- und klangstarker Fernseher ist für weniger Geld kaum zu bekommen. Klar, es gibt Top-4K-Modelle anderer Hersteller für rund 2.000 EUR Marktpreis - aber ohne Ambilight, ohne ein solches Soundsystem und ohne eine so noble Anmutung. Klar, diese TVs bringen dann im Gegenzug Merkmale mit, die dem Philips fehlen, aber bilanzierend sind wir vom Philips OLED+ 935 sehr begeistert - daher werden wir ihn weiter in der Redaktion als Referenz verwenden.

Extrem formschöner, akustisch starker 65 Zoll Ultra HD OLED-TV mit überwältigendem Bild

Gesamtreferenz OLED-TV 65 Zoll Oberklasse
Test 10. März 2021

 

Test und Fotos: Carsten Rampacher
Datum: 10. Mörz 2021

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