TEST: Advance Acoustic AIR 55 - französische Master-/Slave Aktivboxen für 399 EUR

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Aktivlautsprecher-Power aus Frankreich - das Advance Acoustic AIR 55 Boxen-Paar, bestehend aus aktiver Master-Box mit 55 Watt-Verstärkereinheit und passivem Slave-Lautsprecher, möchte kompakte Abmessungen mit hoher Praxistauglichkeit und lebendigem Sound kombinieren. Wir haben uns die französischen Aktivisten in die Redaktion geholt, um nachzuprüfen, ob der Preis von 399 EUR für das komplette Set, wahlweise in weißer oder schwarzer Variante lieferbar, gerechtfertigt ist. 

Advance-Acoustic-Air-55-Rueckseite

Der Blick auf die Rückseite offenbart es: Die AIR 55 arbeiten nach dem Master-/Slave-Prinzip 

Optisch wirken die AIR 55 etwas altbacken. Unsere schwarze Variante mit Folierung in Holz-Optik und oben aufgesetztem "Deckel" , der in schwarz-hochglanz ausgeführt ist, wirkt nicht mehr ganz "up to date" und lässt genau die Prise französischen Chic vermissen, die viele HiFi-Komponenten von Advance Acoustic mitbringen. Auch, dass die Stoffgitter mit Haltestiften angebracht werden und nicht magnetisch haften, sorgt für kleine Punktabzüge. 

Advance-Acoustic-Air-55-Verarbeitung

Nicht perfekte Materialqualität und Verarbeitung

Advance-Acoustic-Air-55-Hochtoener

2,5 cm Kalottenhochtöner

Advance-Acoustic-Air-55-Tieftoener13 cm Tief-/Mitteltöner

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Auch die Verarbeitung ist nur durchschnittlich. Die Oberflächengüte der Hochglanz-Oberseite ist nicht überzeugend, hier sieht man eine nicht 100 Prozent ebene Oberfläche.

Advance-Acoustic-Air-55-Fernbedienung

Fernbedienung

Perfekt für die Preisklasse ist die mitgelieferte Fernbedienung aus edlem Metall - ausgezeichnet verarbeitet, formschön und praktisch in der Handhabung. Auch die sehr schnelle Bluetooth-Kopplung und die hohe Stabilität der Bluetooth (mit aptX) Verbindung haben uns gut gefallen.

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Innenleben, recht sauber auf verschiedenen Ebenen aufgebaut

An Bord befinden sich überdies hochwertige Wolfson D/A-Konverter, die bis zu 192 kHz/24-Bit-Signale verarbeiten können. Die AIR 55 Lautsprecher geben Frequenzen zwischen 45 Hz und 22 kHz wieder. Die Master-Box bietet einen optischen sowie einen koaxialen Digitaleingang, einen Cinch-Stereoeingang, einen 3,5 mm Miniklinken-Stereoeingang und sogar einen Vorverstärkerausgang zum Anschluss eines zusätzlichen aktiven Subwoofers.

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Anschlussbestückung

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Die passive Box wird mittels handels_üblichem Lautsprecherkabel mit dem aktiven Master-Lautsprecher verbunden

Die passive Box wiegt 3,7 kg, die aktive Box 4,3 kg. Die aktive Box ist 22,5 cm tief, 17 cm breit und 28,5 cm hoch. Die passive Box ist 21 cm tief, die anderen Werte sind identisch. 

Klang

Be "Dance Again" von Jennifer Lopez startet unser Lautsprecher-Paar recht lebendig durch. der Bass ist auch bei gehobenem Pegel knackig und fundiert, zudem weist er klare Strukturen auf. Die Stimmwiedergabe erweist sich, ebenso wie bei "On The Floor", ebenfalls von Jennifer Lopez, als gut eingearbeitet. Extrem brillant i Hochtonbereich geht das AIR 55 Set nicht ans Werk, ein unkomplizierter, auch über mehrere Stunden bestens erträglicher Klang steht hier im Fokus der Bemühungen. 

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Mit dem massiven Bass von "Thunder" (Imagine Dragons) ist der Lautsprecher bei moderaten Pegeln nicht einmal überfordert. Erst, wenn es merklich lauter wird, sind die Tiefmitteltontreiber am Ende. Dass es ganz unten an Fundament fehlt und leichtes Dröhnen hörbar wird, macht deutlich, dass man für eine enorm souveräne Wiedergabe bassstarker Tracks entsprechend leistungsfähige und auch teure Lautsprecher benötigt. Die Stimmen sind auch bei diesem zweiten Beispiel gut eingearbeitet, die Homogenität der gesamten Vorstellung lässt nicht zu wünschen übrig. Steckt man die Klebe-Füße, die sich im Lieferumfang befinden, unter die Lautsprecher, nimmt die Neigung zum Dröhnen etwas ab, bleibt aber trotzdem bestehen. 

"The Spectre" von Alan Walker überzeugt mit ordentlicher Detaillierung zu Beginn. Wie schon weiter oben erwähnt, fehlt es nur etwas an Brillanz im oberen Bereich des Frequenzspektrums. Der Bass wird hier sehr gut auf den Punkt getroffen, parallele akustische Ereignisse differenziert das französische Lautsprecher-Paar prima auseinander. 

Feiner und geschliffener geht es bei "Corcovado" von Andrea Bocelli (featuring Nelly Furtado) zu. Und diese kultivierte Art liegt den AIR 55 durchaus. Das Saxophon wird treffend betont, und die Stimmen von Nelly sowie Andrea wirken glaubwürdig im virtuellen Raum platziert. Und dieser virtuelle Raum bietet Platz für einen soliden Stand der Bühne, auf der sich vokale sauber von instrumentalen Anteilen trennen. 

Wie sieht es mit dem Lenny Kravitz-Klassiker "Fly Away" aus? Pegelfest sind die AIR 55 wirklich, aber bei hohem Pegel mischt sich dann doch ein Dröhnen bei tieferen Frequenzen hinzu, welches die Präzision der Gesamtwiedergabe etwas schmälert. Ansonsten wieder die üblichen klanglichen Feststellungen: Lobenswerte Räumlichkeit, gute Einarbeitung der Stimme. 

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"Vogue" von Madonna liegt den AIR 55 offensichtlich. Denn schon der Beginn trumpft mit sehr guter räumlicher Weite auf. Zudem wirkt der Klang der beiden Boxen bei diesem Stück relativ frei und offen. Der Rhythmus wird impulstreu eingearbeitet, die Stimme Madonnas weist eine akkurate Staffelung auf. Gerade bei etwas höherem Pegel macht das Stück, auch wegen dem hier nahezu optimal passenden Bassbereich, große Freude, wenn sich die AIR 55 ans Werk machen. Bei "Vogue" sind die zwei französischen Multimedia-Schallwandler ein klarer Volltreffer. 

Und "Over The Hills And Far Away" in der Version von Nightwish? Geht - und zwar richtig vorwärts. Kraftvoll ertönt der Bass, die maximal erzielbaren Pegel sind überragend. Erst, wenn der Gesang beginnt, verlieren die AIR 55 bei deutlich gehobenem Pegel etwas an Struktur, die schon erwähnte Neigung zum Dröhnen tritt dann wieder in Erscheinung. Nimmt man etwas Lautstärke heraus, begibt sich das Lautsprecher-Paar schnell wieder zurück auf den "Pfad der Tugend" und überzeugt mit räumlich dichter Gesamtwiedergabe. 

Konkurrenzvergleich

Heco Ascada 2.0 Gruppenbild3

  • UVP 599 EUR, bei seriösen Anbietern für 499 EUR (Paar) zu haben: Die Heco Ascada 2.0 überzeugen mit voller Ausstattung inklusive USB-DAC und Bluetooth mit aptX. Ein hochwertiges Innenleben mit Ringkern-Transformator gehört auch zu den zahlreichen Vorzügen. Akustisch legen sich die Ascada 2.0 nachdrücklich ins Zeug, sind pegelfest und klingen sehr angenehm. Die Verarbeitung ist hochwertiger als bei den AIR 55, die für eine geringere unverbindliche Preisempfehlung akustisch beinahe ebenbürtig sind. 

Saxx airSound AS 30 Gruppenbild1

  • Für mittlerweile 219 EUR Komplettpreis verdient sich das Saxx airSOUND AS 30 Master-/Slave Boxen-Paar eine dicke Kaufempfehlung. Sogar ein USB-DAC ist, unter anderem neben Bluetooth, an Bord. Sehr gute Verarbeitung, schicke Optik, tadelloser Klang: Selbst den viel teureren AIR 55 dürften die airSOUND AS 30 das Leben schwer machen. Klar klingen die teureren AIR 55 fundierter, räumlicher und homogener, aber so groß, wie man denken könnte, fallen die Differenzen nicht aus. 

Panasonic SC-ALL9 Front Seitlich1

  • Nur ein Lautsprecher, aber was für einer: Der Panasonic SC-ALL9 Multiroom-Lautsprecher mit WLAN und Bluetooth kann viel und klingt exzellent. Er sieht gut aus und ist mit einer UVP von 349 EUR auch noch günstig. 
Fazit 

Advance-Acoustic-Air-55-Front-Seitlich1

Für knapp 400 EUR liefert Advance Acoustic mit dem AIR 55 System eine solide Leistung ab. Die altbackene Holzstruktur der Oberfläche des Gehäuses in Verbindung mit durchschnittlich gemachter Hochglanz-Oberfläche oben auf dem Lautsprecher ist sicherlich hinsichtlich Modernität und Noblesse nicht eben der "letzte Schrei", aber mit homogener und recht lebendiger Akustik setzen sich die Master-/Slave-Speaker aus Frankreich als empfehlenswerte Alternative durch. Gut ist es um die Pegelfestigkeit bestellt, erst bei höherem Pegel stört etwas Dröhnen bei Musikstücken mit ohnehin kräftig ausgeprägtem Bassbereich. Schade ist, dass kein USB-DAC an Bord ist. Die stabile Bluetooth-Verbindung hat uns überzeugt.

Aktivboxen-Paar aus Frankreich mit homogenem Klang und fairem Kaufpreis
ausgezeichnet
Aktivlautsprecher bis 500 EUR Paarpreis
Test 17. Oktober 2017

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 11. Oktober 2017

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