XXL-TEST: McIntosh RS100 Streaming-Lautsprecher - Exzellente akustische Performance im Single Speaker- und im Stereo-Betrieb

Für 1.198 EUR Stückpreis offeriert der High End-Hersteller McIntosh mit dem unter DTS Play-Fi laufenden RS100 nun auch einen WLAN-Streaming-Lautsprecher. Recht unauffällige 60 Watt leistet der eingebaute Verstärker, der RS100 arbeitet als 2-Wege-Bassreflex-Box. Optisch gibt sich der RS100 gleich als typisches McIntosh-Gerät zu erkennen, denn der kompakte Lautsprecher übernimmt einige Attribute von den hochklassigen Verstärkern und Vorstufen des Hauses, so das blau beleuchtete VU-Meter. Wer möchte, kann auch zwei der edlen Streaming-Lautsprecher direkt über die DTS Play-Fi-App zu einem Stereo-Paar koppeln, was wir später in der Klangwertung auch tun werden.

VU-Meter

Elegant gestaltete Drehregler

Hochtöner

Tiefmitteltöner

Anschlüsse und Bassreflex-Öffnung hinten

Anzeige

Komplettansicht von hinten

DTS Play-Fi als Basis

Leicht angeschrägt aus seitlicher Sicht. Gut zu erkennen: Die dicke Acryglasscheibe

Top-Finish auch im Detail

Komplette seitliche Ansicht

Anzeige

Abnehmbare Lautsprecherabdeckung

Zwei RS100 eignen sich als leistungsstarkes Stereo-Paar

Der Lautsprecher steht auf einem nobel aufgemachten Fuß und besitzt ein hochwertiges Gehäuse im penibel aufgebrachten schwarzen Hochglanz-Finish. Die Verarbeitung der Kanten ist hervorragend. Vor dem Gehäuse wurde noch eine dicke Acrylglas-Scheibe angebracht, zwischen hochglänzendem Gehäuse und der Acryglasscheibe ist noch eine Einlage in mattem Silber. Wiederum vor der Acrylglasscheibe sitzt die magnetische Abdeckung. Entfernt man diese, blickt man auf das eingangs bereits erwähnte Zweiwege-Lautsprechersystem.

Hier einige Screenshots der DTS Play-Fi-App:

Anzeige

Problemlos wird der RS100 in der App erkannt

Musikdienste und Quellen Teil 1

Musikdienste und Quellen Teil 2

Vor dem Start von Spotify

Anzeige

Ansicht direkt in der Spotify-App

Ansicht in der DTS Play-Fi-App

Wiedergabe von Tidal

Der RS100 ist sehr edel verarbeitet und dank der DTS-Play-Fi-Basis schnell in ein Play-Fi-Multiroom-System eingebunden. Daher ist das Handling enorm einfach, und wir können uns auf die Klangwertung freuen.

Besonders gespannt sind wir auf die Stereo-Performance

Diese gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil beleuchten wir, wie gut sich ein RS100 Lautsprecher schlägt. Im zweiten Teil verbinden wir mittels der Play-Fi-App zwei RS100 zu einem Stereo-Paar und überprüfen, ob hier ernsthafte Konkurrenz für eine hochwertige HiFi-Anlage entstanden ist.

Klang Teil 1: RS100 im Single-Speaker-Betrieb

Bei "Body" von Loud Luxury überzeugt uns der RS100 im Einzelbetrieb mit einem satten, kraftvollen Bass. Wir werden auch noch die Stereo-Wiedergabe (funktioniert bei Play-Fi schließlich ohne Schwierigkeiten) checken, beschränken uns aber aktuell auf einen der McIntosh-Streamer, schließlich kann man für knapp 1.200 EUR auch im Einzelbetrieb einen sehr guten Klang erwarten. Und mit ausgezeichneter Betonung der Stimme, einer breit gefächteren Räumlichkeit und einem hervorragenden Auflösungsvermögen macht der RS100 schon bei qualitativ durchschnittlichem Spotify-Material richtig Spaß.

Beim Trance-Track "Miracle" von Para X das identische Spiel: Ein mächtiger, gleichzeitig präziser Bass, der auch bei hohem Pegel fundiert und kein bisschen aufgeweicht ist. Wir lobten schon oft die Top-Modelle der Single Wireless-Aktivlautsprecher von Heos by Denon (Heos 7), Raumfeld (Raumfeld Speaker M) oder Panasonic (SC-ALL9) - aber was hier abgeht, das ist nochmals deutlich besser: Mehr Druck, mehr Präzision, und eine absolut gelungene akustische Gesamtbalance. Der RS100 treibt richtig voran, die Grobdynamik ist exzellent. Gleichzeitig aber betont der Speaker kleine dynamische Differenzen stets korrekt. Demnach ist er zwar deutlich teurer als die eben aufgezählten Konkurrenten, aber auch deutlich kompetenter.

Nun lauschen wir "California Dreamin" in der Adaption von Diana Krall. Nachdem die ersten beiden Beispiele von Spotify zugespielt wurden, greifen wir jetzt auf Tidal zurück. Und erneut sind wir begeistert, wie kraftvoll der Bass ist, gleichzeitig aber kommen Dianas Stimme und das Piano sehr sauber und in vielen Details heraus. Der RS100 schafft ein sehr tiefgehendes, komplettes Klangerlebnis - schon jetzt sind wir sehr gespannt, wie sich zwei der edlen Streaming-Lautsprecher im Paar-Einsatz schlagen werden. Bereits jetzt notieren wir einen facettenreichen Klang, der auch im Hörraum von gut 20 Quadratmetern nicht untergeht, sondern seinen Charakter bei praktisch jedem Pegel behält. "Desperado", ebenfalls von Diana Kralls "Wallflower" Album, überzeugt schon bei den ersten Tönen: Die Anschlagdynamik des Klaviers wird sogar in Ansätzen zur Geltung gebracht, eine Seltenheit bei derartigen Streaming-Lautsprechern.

"Nightfall" von Till Brönner verdeutlicht die Qualität des RS100 ebenfalls nachvollziehbar. Feine instrumentale Nuancen arbeitet der McIntosh-Lautsprecher akkurat heraus und brilliert mit einer exakt ausbalancierten räumlichen Wirkung. Das Bassgefüge mit herausragendem Tiefgang sorgt ebenfalls dafür, dass sich mehr und mehr Punkte auf dem McIntosh-Testkonto einfinden. Uns ist kaum ein anderer Single Streaming-Lautsprecher bekannt, der so feinsinnig, kultiviert und dennoch nachdrücklich wiedergibt.

Beim 2015er Remaster des Phil Collins-Klassikers "In The Air Tonight" glänzt der McIntosh-Lautsprecher mit einer sehr kultivierten, umfassenden Art der Darstellung. Der gewollte Hall in Phils Stimme wirkt authentisch, der langsame, sensible Aufbau des Stückes bis zum plötzlichen Dynamiksprung wird überragend wiedergegeben. Als dann der Dynamiksprung mit den Schlagzeug-Elementen kommt, ist der RS100 sofort zur Stelle und setzt genug Leistung für eine glaubwürdige Darstellung frei.

Und auch, wenn es noch härter und heftiger wird, schreckt der RS100 vor nichts zurück. Beim Bon Jovi-Klassiker "It's My Life" schiebt der US-amerikanische Aktivlautsprecher mit einer Wucht vorwärts, die man auch bei erwartungsvoller Grundhaltung  kaum für möglich gehalten hätte. Zudem wird die Stimme Jon Bon Jovis mit akkuraten Konturen abgebildet, die Trennung von den Instrumenten gelingt tadellos. Der Bass hat auch bei diesem Beispiel wieder viel Energie und eine raumfüllende, zugleich aber präzise Wirkung.

Klang Teil 2: Zwei RS100 im Stereo-Betrieb

Nun wird ein Stereo-Paar erstellt

Auswahl des linken Lautsprechers

Stereopaar benennen

Nun sind die beiden RS100 als Stereopaar verfügbar

Mögliche Optionen

Wiedergabe, in diesem Falle von Spotify-Material

Bei Diana Kralls "The Look Of Love" (TIDAL in CD-Qualität) liefern die beiden RS100 Streaming-Lautsprecher souverän die Performance einer hochwertigen Stereo-Anlage. Lebendig,, kultiviert, mit einer höchst harmonisch-angenehmen Auslegung, beschallen zwei der McIntosh-Aktivlautsprecher auch locker einen Hörraum um die 25 Quadratmeter.

Bei "California Dreamin", ebenfalls in der Variante von Diana Krall, holen die beiden McIntosh-Lautsprecher vokale Details hervorragend ans Tageslicht. Fein, vielschichtig und mit enormer Weitläufigkeit bauen sie eine hohen Ansprüchen genügende Klangkulisse auf. Der Rhythmus wird impulstreu wiedergegeben, der Bassbereich hat Kraft.

Nun wird es "wilder", indem wir "Living On A Prayer" von Bon Jovi auswählen (TIDAL). Die Pegelfestigkeit bei der Wiedergabe des Tracks überzeugt absolut, die beiden RS100 stemmen hier gelassen auch Lautstärken, die selbst tolerantere Nachbarn umgehend auf den Plan rufen. Dabei bleiben die zwei Aktivlautsprecher ihrer Auslegung treu. Die Aggressivität nimmt nie Überhand, eine in sich schlüssige, homogene Präsentation ist zu jedem Zeitpunkt gegeben. Trotzdem klingt die E-Gitarre fetzig, und der Bass hat Volumen und Nachdruck.

Wir setzen mit "I Wish It Would Rain Down" (2016 Remaster-Version) von Phil Collins fort. Auch hier überzeugen uns die beiden RS100 wieder durch die smarte Wiedergabe der E-Gitarre: Emotional tiefgehend, klar, mit Verve. Und auch Phils Stimme tut sich durch charismatische Ausprägung der vokalen Konturen ansprechend hervor. Der gesamte Titel spricht somit auf emotionaler Ebene den Hörer direkt an. Die dichte Räumlichkeit und die Fähigkeit, auch kleinere dynamische Differenzen herauszuarbeiten, untermauern, dass es schwer fällt, die beiden RS100 akustisch auf dem falschen Fuß anzutreffen.

Bei Elton Johns Klassiker "I'm Still Standing" verhält es sich ähnlich. Obwohl das Quellmaterial nicht uneingeschränkt für Begeisterung sorgt, ziehen die beiden RS100 eine eindrucksvolle Show ab. Die Stimme Eltons ist klar fokussiert, gleichzeitig aber spürt man den kräftigen, gleichzeitig ausgewogenen Bassbereich. Da können andere Streaming-Speaker in Stereo-Paarung nicht mithalten - die teuren McIntosh-Speaker demonstrieren uneingeschränkt ihre Klasse.

Nun sind wir gespannt, wir wechseln in die 90er Jahre und widmen uns dem Technotronic-Charthit "Get Up". Hier schieben die RS100 mit solch einer Wucht voran, dass man die doch recht kompakten Abmessungen der Speaker beinahe vergisst und spontan nach einer größeren Box oder aber einem Subwoofer im Raum sucht. Doch nichts ist vorhanden, die gesamte akustische Ausdruckskraft wird von den beiden RS100 entfacht. Beeindruckend ist nicht nur, dass hohe Lautstärken möglich sind, sondern auch wie souverän sie erzielt werden.

Michael Jacksons "Thriller" im Midnight Hour Mix des Star-DJs Steve Aoki wird der nächste Prüfstein. Und die beiden RS100 zeigen sich völlig unbeeindruckt von unserem Vorhaben, sie endlich in ihre Grenzen laufen zu lassen. Mit Wucht und Impulstreue schleudern die US-amerikanischen Streaming-Lautsprecher den harten Bass in den Hörraum. Die Chassis schlagen nicht an, der Verstärker liefert auch bei enormem Pegel genug Leistung, damit keine störenden Verzerrungen auftreten. Damit kann man auch zuhause richtig feiern - die RS100 liefern die dafür nötigen Voraussetzungen mit enormer Dynamik und exzellenter Pegelfestigkeit problemlos.

Fazit

Schon alleine Spitzenklasse: RS100

Sensationell im Stereo-Betrieb

McIntosh wollte mit den RS100 Lautsprechern den Streaming-Speaker-Markt aufmischen - das gelingt mit großem Erfolg: Die Verarbeitung ist auf Referenz-Niveau, die feine, charakteristische Optik begeistert, der problemloser Betrieb dank DTS Play-Fi-Plattform gefällt: Der RS100 punktet schon, bevor er den ersten Ton von sich gegeben hat. Nimmt er dann aber die Wiedergabetätigkeit auf, beeindruckt er zu 150 Prozent: Satter, kräftiger, präziser Bass, fundierte Mitten, feine Höhen - er bringt Tugenden mit, die man ansonsten auch bei sehr leistungsstarken Single Streaming-Lautsprechern nicht findet. Damit rechtfertigt das edle McIntosh-Produkt auch den mit rund 1.200 EUR hohen Preis. Richtig formidabel wird es dann, wenn zwei RS100 zu Spitzenleistungen im Stereo-Betrieb auflaufen. Für dann 2.400 EUR haben wir hier eine grandiose Alternative zur klassischen HiFi-Anlage. Kompakt, flexibel, und zugleich so klangstark, dass auch anspruchsvolle Anwender praktisch keine Abstriche machen müssen. So geht HiFi heute.

Herausragend im Single-Speaker-Betrieb, sensationell im Stereo-Einsatz: Der McIntosh RS100 begeistert ohne Einschränkung

Gesamtreferenz Streaming-Lautsprecher
Test 28. Juli 2018

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 28. Juli 2018


Tags:

Anzeige

Alle aktuellen Tests auf AREA DVD
Privacy Manager aufrufen
  ZURÜCK