TEST: Arcam Solo Uno - ultrakompakter Netzwerk-Streamer/Stereo-Vollverstärker für 699 EUR UVP

Sehr edel und zugleich äußerst kompakt: So präsentiert sich der Arcam Solo Uno für 699 EUR. Der Ausstattungsumfang ist beachtlich: Chromecast und AirPlay 2 stehen zum Streaming bereit, aber auch das "Roon Ready"-Zertifikat ist an Bord. 

Die Dimensionen des Solo Uno zeigen: Der findet überall Platz. Die genauen Zahlen lauten 140 x 52 x 213 mm, das Gewicht liegt bei 1,5 kg. Ein integrierter Class D-Verstärker mit 2 x 50 Watt an 4 Ohm bzw. 2 x 25 Watt an 8 Ohm steht bereit. Gut, große, hoch belastbare Standlautsprecher würden wir damit vielleicht nicht ansteuern, aber für Regallautsprecher und kleinere Standboxen mit 1 Meter Höhe können ohne Schwierigkeiten versorgt werden. 

Laut Hersteller kommen "High-End-Audio-Schaltkreise" zum Einsatz, zudem soll der Verstärker für geringes Rauschen und geringste Verzerrung optimiert sein (gesamte harmonische Verzerrung und Rauschen: 0,003%).

Anschlüsse

Ein AUX-Eingang, ein Ethernet-Slot und ein Subwoofer-Out ist hier integriert, natürlich auch ein WiFi-Modul.Der Solo Uno unterstützt auch UPnP-Streaming und kann par Arcam Musik-App bedient werden.

Bedienelemente vorn

Anzeige

An der Geräte-Front gibt es zwei Tasten zur Lautstärkeregelung sowie einen Mute-Button. Der Eingang lässt sich ebenfalls direkt an der Komponente wechseln.

Hier das Wichtigste in Kürze:

  • Preis: 699 Euro
  • 2 x 50 Watt an 4 Ohm; Class D
  • per Google Home App ins Netzwerk integrierbar
  • WiFi und Ethernet integriert
  • AirPlay 2
  • Roon ready
  • MQA
  • sehr kompakte Abmessungen

Was lässt sich zur Verarbeitung sagen?

Material-Mix, das sehr elegant aussieht

Auch von schräg hinten sehr gut verarbeitet

Anzeige

Der Arcam Solo Uno ist äußerst elegant und edel - zu schade, um ihn zu verstecken, was mit den kompakten Abmessungen problemlos funktionieren würde. Der obere Bereich des Gehäuses ist in schickem Anthrazit gehalten, die untere Hälfte strahlt in Chrom-Optik. Insgesamt macht das Aluminium-Druckguss-Gehäuse einen sehr vertrauenserweckenden Eindruck.

Seitliche Ansicht

Hervorzuheben sind die sehr hochwertigen Lautsprecherkabel-Anschlüsse

Arcam-Logo auf der Oberseite

Anzeige

Der Solo Uno ist minimalistisch gehalten, nur vier Bedienknöpfe inkl. Power-Button finden sich an der Geräte-Front. Als Nachteile bezüglich des Bedienkomforts empfinden wir die Tatsache, dass keine Fernbedienung mitgeliefert wird und dass der Solo Uno kein Display aufweist. Nur Status-LEDs informieren über Betriebsbereitschaft und Netzwerk-Status. Auf der Rückseite erfreuen die sehr hochwertigen, vergoldeten Lautsprecher-Terminals.

Einrichtung über die Google Home App:

Ein integriertes Chromecaat-Modul ermöglicht die schnelle Einbindung in ein Multiroom-System und komfortables Streaming

Der Solo Uno wurde problemlos gefunden

Anzeige

Lautstärkeregelung

Standort

Übersicht

Geräteeinstellungen, wichtig ist, dass man "Full Dynamic Range" aktiviert (siehe Screen unten)

Weitere Geräteeinstellungen

Auch Apple AirPlay 2 funktioniert ohne Schwierigkeiten:

Sofort wird der Solo Uno erkannt

Spotify Connect läuft ebenfalls:

Der Solo Uno wurde umgehend erkannt

Mit schicker Optik und hochwertiger Materialqualität kann der Solo Uno überzeugen. Die Ausstattung mit Streaming- und Multiroom-Optionen ist hervorragend. Leider gibt es kein Display, und es befindet sich keine Fernbedienung im Lieferumfang. 

Klang

Wir kombinieren den Arcam Solo Uno mit den Canton Standlautsprechern 886.2 der Vento-Serie und sind von der Souveränität, die der extrem kompakte Stereo-Verstärker an den Tag legt, sofort überrascht. Kraftvoll spielt er auf und lässt sich seine geringen Dimensionen nicht anmerken. Bei den angegebenen 2 x 25 Watt an 8 Ohm bzw. 2 x 50 Watt an 4 Ohm des Class D-Verstärkers scheint es sich um echte Watt zu handeln - kompromisslos, pegelfest und mit hoher Geschwindigkeit geht die Mikro-Komponente ans Werk. Der Folk-Gesang der Lighthouse Family (Titel "Arlene") wird ebenso detailliert und charaktervoll wiedergegeben wie die lediglich leicht verzerrten Stahlsaiten. Besonders beeindruckend: der leistungshungrige Tieftonbereich kommt voll zum Tragen. Druckvoll und tief werden die Bässe präsentiert, dabei leistet sich der Solo Uno auch keine Schwächen, was eine flinke Umsetzung und hohe Impulstreue betrifft. Wir spielen ein wenig mit dem Pegel, der Arcam Streaming-Amp zeigt sich völlig unbeeindruckt und liefert auch bei hoher Auslastung ein vollwertiges, harmonisch ausgewogenes Gesamtbild ab. Mit dichter Atmosphäre und toller Räumlichkeit, die Vento 886.2 tragen natürlich ihren Teil dazu bei, gelingt eine weitläufige, breite Bühne, die sehr natürlich erscheint und zudem sowohl bei hoher als auch niedriger Lautstärke eine tolle Dynamik bietet.

Wir wechseln das Genre, der Arcam Solo Uno darf sich an den alternativen Rock-Klängen der Stockholmer Gruppierung "Johnossi" versuchen, die bei ihrem Album Transitions eine sehr massive, dichte Bühnenkulisse generieren und dem kompakten Verstärker einiges an Leistung abverlangen. Der Solo Uno schlägt sich überragend und liefert eine greifbare Kulisse mit toller Räumlichkeit und Differenzierung. Die Stimme bleibt im Fokus und wird ebenfalls authentisch wiedergegeben. Die pulsierenden Bässe kommen sehr nachdrücklich daher und bieten auch ein beachtliches Volumen, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu rücken. Erst ab etwa 03:30 bei "Into The Wild" wird der versierte Hörer ein wenig an Substanz vermissen, als die Kulisse noch komplexer und mächtiger wird. Bei hohem Pegel liefern hier ausgewachsene Komponenten, die allerdings preislich keinesfalls unterhalb der Arcam-Komponente angesiedelt sind, noch etwas mehr Tiefgang und Volumen aus dem Material. Dennoch wirkt das Geschehen enorm kraftvoll, nachdrücklich und massiv. Die übrigen Frequenzbereiche, häufig hier die Mitten, leiden nicht unter der hohen Belastung. Sauber und durchhörbar bleibt die Kulisse, die Stimme getrennt. "Gone Forever" geizt nicht mit Kickbässen, die dem Solo Uno, der sich hier als sehr impulstreu erweist, keine Probleme bereiten.

Erneuter Genre-Wechsel: wie ist es um weibliche Stimmen bestellt? Bei Mine - Anker attestiert der Solo Uno auch bei der unvergleichlichen Stimme der gebürtigen Baden-Württembergerin hohe Authentizität und Präzision. Frei steht die Stimme und lässt es auch an Nuanciertheit nicht fehlen. Hart, voluminös und höchst präzise auch die hintergründigen Bass-Schläge, die hier brachial tief hinunter gehen und für absolute Perfektion nicht nur noch ein wenig mehr Leistungsfähigkeit des Verstärkers, sondern etwas mehr Gehäusevolumen der Lautsprecher benötigen. Dennoch wird hier für Preisklasse und Gerätekategorie überdurchschnittliche Performance geboten. Wir stehen mitten im Konzertgeschehen und werden von der dichten Atmosphäre der Kulisse umhüllt. Pegel-Fanatiker würden hier vielleicht noch ein paar dB obenauf legen, der Hörraum sollte eben nicht allzu riesig gewählt werden. Bis zum Maximum spielt der Arcam-Verstärker aber absolut souverän und sauber, eine tonale Veränderung ist an diesem Beispiel nicht zu erkennen.

Klassik darf nicht fehlen. Die Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi und der Solo Uno gibt sich keine Blöße. Zusammen mit den Ventos präsentiert der kompakte Verstärker einen detailreichen wie angenehmen Hochton-Bereich, der nicht eine Spur von Schärfe mitbringt. Dennoch erklingen die Streicher sehr detailliert und transparent, auch die höchsten Höhen erscheinen klar und sauber, aber nicht fordernd. Die schnellen Triolen setzt er, auch bei hohem Pegel, scheinbar mühelos um und zeigt, dass ihn nicht nur komplexes Geschehen, sondern auch hohe Geschwindigkeit nicht überstrapaziert. Mit Spritzigkeit und tollen Dynamik-Eigenschaften nimmt er den Klassik-Fan mit, übertreibt aber nicht. Die dem Frühling folgenden Jahreszeiten gibt er ebenfalls sehr natürlich wieder, die Cellos und Kontrabässe erscheinen mit substantieller Tiefe und werden sauber im Bühnenbild differenziert. Auch der Aufbau gefällt mit einer klaren lokalen Position der Instrumente im Raum. Insgesamt eine sehr glaubwürdige, breite Bühne, die mit hoher Präzision und Detaillierung positiv überrascht.

Zum Abschluss wagen wir uns nochmal an schnelle und harte Klänge, diesmal aus elektronischer Erzeugung. Beim Noisecontrollers-Remix des Klassikers "Das Boot" entfaltet der Solo Uno gleich zu Beginn wieder eine beeindruckende, dichte Atmosphäre mit sehr weitläufiger Räumlichkeit. Der erste Bass-Schlag kommt enorm tief und macht sich beim Zuhörer auch in der Magengrube bemerkbar. Blitzschnell und akkurat agiert er bei den schnell aufeinanderfolgenden Synthi-Elemente, die er zudem sauber im Raum platziert. Als die sprichwörtliche Bass-Artillerie beginnt, hat der Solo Uno bei Maximalpegel schon zu kämpfen. Elektronische Lautstärke-Fanatiker mit Verlangen nach tiefsten Bässen sind auch nicht unbedingt Zielgruppe des Arcam Kompakt-Verstärkers, der sich hier dennoch beachtlich gut schlägt und nachdrückliche Bässe mit hartem Punch liefert, sofern man es mit der Lautstärke nicht massiv übertreibt. Mitreißend, dynamisch und mit einer stimmigen Portion Spektakel gelingt auch der Retro-Techno-Sound des niederländischen DJs.

Konkurrenzvergleich

Nubert nuConnect ampX: Auch sehr kompakt, aber gänzlich anders ausgelegt präsentiert sich der nuConnect ampX für 695 EUR. Die Endstufen sind ungleich kräftiger, zudem ist ein überdurchschnittlich hochwertiger Phono-Vorverstärker eingebaut. verarbeitet ist der nuConnect ampX ebenfalls sehr gut, zudem liefert Nubert eine praktische und formschöne Fernbedienung mit. Der nuConnect ampX verfügt des weiteren über Nuberts X-Room Calibration. Hier wird der Bassbereich der angeschlossenen Lautsprecher bis 160 Hz über die Nubert X-Remote-App und das Smartphone eingemessen. Außer Bluetooth hat der nuConnect ampX keine Streamingfähigkeiten, hier ist der Solo Uno beinahe perfekt ausgestattet. 

NAD D 3045: Mit der extravaganten Formgebung gefällt uns der sauber verarbeitete D 3045 sehr gut. Zudem klingt er sehr kräftig, im Bassbereich wird hier so viel geboten, dass es zurückhaltenderen Naturen schon zuviel des Guten sein könnte. Der NAD-Stereoverstärker bringt sogar ein HDMI-Terminal für die direkte verbindung mit dem TV und einen asynchronen USB-DAC mit. Natürlich fehlt auch Bluetooth nicht, ein BluOS Streaming-Modul wie andere NAD-Devices hat der D 3045 nicht. Mit 799 EUR geriet der NAD im Konkurrenzvergleich recht teuer und ist aufgrund der stabilen NAD Händlerpreise auch nicht viel günstiger zu bekommen. 

Wem es nicht so sehr auf kompakte Abmessungen ankommt, kann auch zu anderen interessanten Optionen greifen. Der Cambridge Audio AXR100D (599 EUR) ist ein absolutes Schnäppchen mit DAB/DAB+ Tuner und Bluetooth. der Stereo-Receiver mit DASB-Tuner und Bluetooth hat ordentlich Kraft und bietet eine tadellose Räumlichkeit. In seiner Preisklasse bietet er nahezu ein Optimum. Der sehr kompakte Solo Uno aber bietet ebenfalls eine erstaunliche Pegelfestigkeit und zudem viel Transparenz. Ein Tuner ist nicht an Bord, dafür Google Chromecast und Apple AirPlay 2. 

Fazit

Der Arcam Solo Uno hat mit 699 EUR durchaus einen stolzen Preis - vor allem, wenn man den Miniatur-Verstärker auspackt, ist man von diesen Micro-Abmessungen überrascht Es gibt weder Display noch Fernbedienung, also ist man geneigt, zu fragen: Warum fast 700 EUR ausgeben? Der Arcam liefert aber äußerst überzeugende Antworten, warum man dies ohne Gewissensbisse tun kann: Er ist edel verarbeitet, besitzt flexible Streaming-Funktionen und klingt enorm gut. Man denkt es kaum, aber auch kleinere Standboxen können souverän versorgt werden. So ist der gesamte Eindruck äußerst positiv: Klein, nobel, klangstark und für viele Use Cases zu verwenden. 

Extrem kompakter, edler und klangstarker Stereoverstärker mit  flexiblen Streaming-Funktionen

Netzwerk-/Stereo-Verstärker Mittelklasse
Test 15. Februar 2021

Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Fotos: Philipp Kind
Datum: 15. Februar 2021

Anzeige

Tags:

Anzeige

Alle aktuellen Tests auf AREA DVD
Privacy Manager aufrufen
  ZURÜCK