TEST: Advanced Acoustic X- i75 Stereo-Vollverstärker - französischer Chic und überragende Klangstärke

Der Advance Acoustic Stereo-Vollverstärker X-i75 kommt auf 599 EUR und liefert aus klassischen analogen Endstufen 2 x 75 Watt (RMS) an 8 Ohm, nicht eben wenig. An vier Ohm sind es sogar 2 x 110 Watt. Optisch gibt er sich sofort als Gerät aus der aktuellen Kollektion der Franzosen, die ihren Ursprung 2016 hat, zu erkennen. Acrylglas-Front, zentrales Multifunktions-Bedienelement in silbern, ebenfalls silberner Standby-Knopf vorn links. Unter dem Vollverstärker finden sich wiederum silberne Gerätestandfüße, und im Inneren dominiert Hochwertigkeit in Form eines Ringkern-Trafos und eines Alu-Kühlkörpers. Auch das Platinenlayout ist übersichtlich, die Verkabelung ebenfalls. 

Zentrales Bedienelement und Display

Standby-Knopf

Innenleben in der Gesamtübersicht

Ringkern-Transformator

Hochwertiger Aluminium-Kühlkörper

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Platinenlayout

Der Lautstärkeregler fungiert auch als Multifunktionselement: Drückt man einmal kann man die gewünschte Quelle wählen, weiteres Drücken ermöglicht dann das Surfen in weiteren Menüs, zum Beispiel Balance-Regelung, Bypass On/Off (mit/ohne Klangregelung), APD (Automatic Power Down) On/Off. Hat man das Bedienprinzip einmal durchschaut, geht alles schnell sowie einfach von der Hand. Natürlich hat man die Option, auch alles mittels der im Lieferumfang enthaltenen Systemfernbedienung zu steuern.

Fernbedienung

Man kann auch ruhig etwas weiter entfernt vom X-i75 sein, das Ozean-blaue Display lässt sich prima ablesen (auf Wunsch ist das Display auch dimmbar). Die System-Fernbedienung, eine uns bestens bekannte Konstruktion, ist relativ lang und weist ziemlich viele Knöpfe auf. Relativ weit oben findet sich auch eine Navigationseinheit. Unter anderem gibt es ferner eine 10er Tastatur, Eingangs- und Lautstärkeregelung mittels Wipptasten, Bass- sowie Höhenregelung. Diese Remote liegt auch unterschiedlichen anderen Advance-Acoustic-Komponenten bei. 

Rückseite komplett

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Cinch-Stereo: Phono, CD, Tuner, Aux1/2/3, PC2, Rec-Out, Pre-Out, Amp-In (Vor-/Endstufen sind auftrennbar), Subwoofer-Out

Optischer Digitaleingang, zwei koaxiale Digitaleingänge, USB-A, USB-B, Update-Buchse, Anschluss fürs Bluetooth-Modul

Anschlussseitig sind Lautsprecherkabel-Schraubanschlüsse, ein USB-B- (für den USB-DAC/"Soundkarten-Funktion", bis 1092 kHz/24-Bit wird verarbeitet), ein USB-A-Anschluss sowie zahlreiche Cinch-Verbindungsmöglichkeiten vorhanden. Optional ist ein Bluetooth-Dongle erhältlich.  Mit charakteristischer Optik, einem hochwertigen Innenleben und einer umfangreichen, praxisgerechten Anschlussbestückung führt sich der X-i75 sehr gut ein. 

Klang (Tidal Master + CD-Quality, über USB-DAC)

Wir starten "klassisch", mit Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nummer 20 in D-Moll, Köchelverzeichnis 466, erstes Allegro. Der X-i75 agiert sehr direkt, frisch und mit einer glaubwürdigen Räumlichkeit. Die Streicher haben ein tadelloses Maß an Brillanz, und kommen daher sehr natürlich und dynamisch zur Geltung. Zeitgenossen, die eher eine etwas zurückgenommene Spielweise schätzen, sind hier nicht an der richtigen Adresse - der Xi-75 agiert mit Schmiss und Prägnanz, auch im Hochtonbereich, was manch einem dann etwas zuviel sein könnte. Wer aber eine äußerst lebhafte, nachdrückliche Dynamik und ein enormes Maß an Strahlkraft schätzt, liegt beim Franzosen goldrichtig. Toll ist, wie kleinere dynamische Differenzen beim Klavier herausgearbeitet werden, und ebenso überzeugend ist, dass der relativ preisgünstige Vollverstärker bereits in der Lage ist, die Anschlagdynamik des Pianos ansprechend herauszustellen. 

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Bei "I Don't Care" (Ed Sheeran & Justin Bieber" erfreut uns die enorme Kraft im Bassbereich, hier gibt es nichts zu kritisieren. Tiefgang, Struktur, Volumen, alles richtig gut. Die leichte Schärfe im oberen Mitteltonbereich und im Hochtonbereich mag man, oder eben nicht - die perfekte Auslegung für jeden Hörer gibt es nicht. Enorm gut ist es um die Trennung der Stimme von den Instrumenten bestellt, trotz des nachdrücklichen Basseinsatzes kommt die vokale Präsenz nicht zu kurz und nimmt einen exakt richtig definierten Raum ein. Die Staffelung unterschiedlicher musikalischer Ebenen gelingt dem X-i75 ausgezeichnet.

Es folgt nun "No More" von Disturbed - hier kann der X-i75 mit seinen dynamischen Qualitäten erneut voll punkten. Er schiebt und drückt im Bassbereich, dass es eine Freude ist. Hier, bei diesem Song, ist gewollt Aggressivität im Spiel, das stellt der französische Vollverstärker auch sehr klar heraus. Die Räumlichkeit ist sehr gut, die E-Gitarre kommt mit viel Schwung heraus. Pegel können durchaus hoch sein, die Leistung der analogen Endstufen reichen auch an großen, belastbaren Standboxen (Canton Reference 5 K) ohne Schwierigkeiten aus. Die Differenzierung einzelner Instrumente und akustischer Elemente nimmt ab ca. 75 Prozent des maximal möglichen Pegels etwas ab.

Es wird ruhiger, mit "Lost In Japan" von Shawn Mendes. Zumindest zu Beginn des Songs. Dann kommt der Bass, und dieser bringt schon gewaltig Bewegung ins akustische Bild. Tiefgang, Kontur, Nachdruck, überall kann der X-i75 punkten, aber auch mit einem guten Auflösungsvermögen quer durch den gesamten Frequenzbereich. Auch die Übergänge zwischen den einzelnen Frequenzbereichen sind nahtlos, so dass ein ganzheitlicher akustischer Eindruck entsteht. 

"Entering the Club"  - "All Day And Night" von Jax Jones und Martin Solveig beweist uns, dass die fans von Club-Musik getrost zum X-i75 greifen können: Was hier an schierer Bassgewalt möglich ist, sprengt das in diesen Preisklassen Übliche bei weitem. Und die kraftvollen Endstufen des franzöischen Gipfelstürmers managen alles souverän: Nicht einmal eine übermäßige Erhitzung kristallisiert sich heraus. Locker und entspannt haut der X-i75 Pegel heraus, die einen schon in Erstaunen versetzen. 

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Und da es gerade so viel Spaß macht, schicken wir "Stars" von Vize noch hinterher - mit identischen Ergebnissen: Ein sehr lebendiger, trotzdem sauber ausgeformter Bass ist wiederum kennzeichnend. Die weibliche Gesangsstimme arbeitet der X-i75 trotz aller Wucht aber mit akkuraten Konturen und sehr guter Auflösung heraus. Bei den beiden Club-/House-Tracks zum Schluss gefällt uns der X-i75, wenn wir Ehrlichkeit walten lassen, am besten. Hier scheint er in seinem Revier zu sein, lässt es weder an purer Energie noch an Dynamik fehlen. "Glad You Came", wieder von Vize, schieben wir nach, denn einerseits die Fähigkeit der vokalen Präzision, andererseits die enorme Kraft im tieffrequenten Bereich: Das hat schon seinen Reiz, der Bass kommt zudem genau auf den Punkt, keine Schwammigkeit, keine unklaren Konturen. 

Fazit

Der Advance Acoustic X-i75 begeistert mit seinen äußerst kraftvollen, belastbaren Endstufen und seiner enormen Dynamik. Höhen haben viel Strahlkraft, der Bass hat enorme Energie, aber auch der Mitteltonbereich wird sehr ansprechend wiedergegeben. Der X-i75 präsentiert sich stets als schwungvolles Energiebündel, er stellt den oberen Mitteltonbereich und den Hochtonbereich sehr knackig und prägnant dar. Wer eher auf eine zurückhaltende Wiedergabe von höchster Harmonie legt, ist hier nicht perfekt aufgehoben, wer aber enorme Dynamik und eine außerordentliche tieffrequente Ausdruckskraft schätzt, liegt exakt richtig beim Advance Acoustic X-i75, der überdies dank USB-DAC und zahlreichen klassischen Digitaleingängen praxisgerecht mit Anschlüssen ausgestattet ist. 

Enorm kraftvoller, dynamischer Stereoverstärker mit praxisgerechter Anschlussbestückung und charakteristischer Optik

Stereo-Verstärker Mittelklasse
Test 23. September 2019

 


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