Panasonic RP-HD605N – Bluetooth-Kopfhörer mit Active Noise Cancelling und exzellentem Sound?

Panasonic hat mit dem RP-HD605N ein neues Bluetooth-Kopfhörermodell im Portfolio, welches den audiophilen Kunden nicht nur ein überzeugendes Klangerlebnis präsentieren, sondern auch durch diverse Funktionen wie z.B. dreistufigem Active Noise Cancelling und einem „Ambient Sound Enhancer“ maximalen Nutzungskomfort bieten soll. In unserem Test wollen wir einen besonderen Fokus auf das klangliche Gesamtbild und die Effektivität der Features legen, mit denen Panasonic ein individuelles und gleichzeitig erstklassiges Hörerlebnis verspricht. Im Handel erhältlich ist der RP-HD605N für eine UVP von 299,99 EUR.

Kopfhörer mit Transport-Case

Solide Verarbeitungsqualität

Schicke Formensprache

Case einzeln

Lieferumfang

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Der RP-HD605N kommt in einem klassischen, gänzlich schwarzen Design daher. Die Ohrmuscheln innen und der Bügel zeigen sich in elegantem, glattem Leder, während der Rest des Kopfhörers aus Kunststoff gefertigt. Insgesamt macht der Kopfhörer optisch durch sein schlichtes Design einen sehr lässigen, gleichzeitig aber eleganten Eindruck. Auswahl bei der Farbe gibt es aber nicht, der Kopfhörer ist nur in Schwarz erhältlich.

Der Bügel lässt sich sehr leicht mit Rasterstufen an den Kopf anpassen. Im ersten Moment wirkt der Mechanismus vielleicht etwas zu leichtgängig, im praktischen Gebrauch auf dem Kopf aber hat der RP-HD605N einen sehr stabilen Sitz und wirkt insgesamt robust konstruiert.
Die Ohrmuscheln sitzen bequem auf den Ohren auf und drücken auch nach längerer Benutzung nicht. Einzig beim Bügel stellen wir nach 30 bis 60 Minuten ein leichtes Drücken am Kopf fest, welches durch gelegentliches Korrigieren der Position temporär verringert werden kann. Dieses Problem haben nach unseren Erfahrungen viele Kopfhörer und ist somit nichts Ungewöhnliches. Zudem hängt es natürlich auch von der Form des eigenen Kopfes ab, wie gut ein Headphone passt.

Bedienelemente

An der rechten Ohrmuschel befinden sich mehrere Bedienelemente, um unmittelbar am Gerät das Hörerlebnis anpassen zu können. Direkt nebeneinander angelegt sind der Power-Button und der NC-Button zur Einstellung der drei Noise-Cancelling-Stufen und der Deaktivierung dieser. Darüber ist ein kleiner Schieberegler zur Konfiguration der Lautstärke und (bei mehrfachem Drücken) zum Überspringen oder Zurückspringen innerhalb eines Liedes. Der Lautstärkeregler kann nur dann verwendet werden, wenn eine Bluetooth-Verbindung besteht. Ist der Kopfhörer über Klinke angeschlossen, ist dieser deaktiviert und die Lautstärke muss direkt am Abspielgerät reglementiert werden. Die Knöpfe sitzen allesamt gut und sind ordentlich verarbeitet und lassen sich recht angenehm bedienen. Bei den Power- und NC-Knöpfen bietet es sich aber an, den Kopfhörer mit der rechten Hand noch etwas festzuhalten, da man zur Betätigung noch etwas fester drücken muss. Unten liegt der Micro-USB-Anschluss zum Laden des Gerätes (hierfür wird ein 50cm langes Kabel mitgeliefert, es kann aber jedes handelsübliche Micro-USB-Ladekabel verwendet werden). Schließlich befindet sich an der linken Ohrmuschel unten ein 3,5mm-Klinkenanschluss, wenn man den Kopfhörer kabelgebunden verwenden möchte. Auch hierfür ist ein 1,20m langes Kabel mit im Lieferumfang vorhanden, allerdings ist auch dieses problemlos austauschbar.

Weiterhin mitgeliefert beim Kauf werden eine schwarze Tragetasche zum vereinfachten Transport und ein Adapter für die Verwendung im Flugzeug.

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Um die Qualität des rechts integrierten Mikrofons zu prüfen, führen wir ein Probetelefonat durch. Wir stellen fest, dass beide Gesprächspartner gut verständlich und deutlich zu hören sind. Die insgesamte Gesprächsqualität hat also klaren Klang vorzuweisen auf beiden Seiten. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass beim Gegenüber (also bei der angerufenen Person) in unregelmäßigen Abständen, immer mal wieder ein Knacken zu hören ist. Man ist zwar beim Gesprächspartner insgesamt immer noch gut zu hören, die Häufigkeit des auftretenden Knackens ist aber dennoch suboptimal.

Kopfband

Klinkenanschluss

Der RP-HD605N ist nicht nur ein geschlossener Kopfhörer, sondern bietet gleich drei unterschiedliche Abstufungen seiner Noise-Cancelling-Funktion, welche zusätzlich auch gänzlich deaktiviert werden kann. Egal, welche Stufe man einstellt, der Panasonic-Kopfhörer leistet hier hervorragende Arbeit und blendet Umgebungsgeräusche aller Art wunderbar aus, um gänzlich in den musikalischen Genuss kommen zu können. Was uns an dieser Stelle allerdings auffällt, ist dass bei deaktiviertem Noise Cancelling nach unserem Eindruck das Klangbild nicht so voluminös klingt, während bei der dritten Stufe der Bass stellenweise etwas zu stark vertreten ist. Hierbei kommt es natürlich auf die Präferenzen des Nutzers an, wir würden aber die „goldene Mitte“ empfehlen und die erste oder zweite Noise-Cancelling-Stufe empfehlen.

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Ein Nachteil des Noise Cancellings ist das permanent auftretende leichte Rauschen, welches auch in der Bedienungsanleitung erwähnt wird. Hört man Musik, so ist dies nicht störend, in stillen Passagen ist es allerdings durchaus hörbar und kann vor allem, wenn in Filmen bspw. stillere Passagen vorkommen, als leicht störend empfunden werden.

Ohrmuschel innen

Ein weiteres Feature ist der Ambient Sound Enhancer. Dieser dient dazu, temporär die Ausblendung von Umgebungsgeräuschen abzustellen, um beispielsweise kurz einem Gespräch zuzuhören. Betätigt wird der Ambient Sound Enhancer, indem man mit der Handfläche das Äußere der rechten Ohrmuschel gänzlich umhüllt. Dann wird das Abgespielte gedämpft und alle Umgebungsgeräusche werden verstärkt. Dies funktioniert hervorragend und zuverlässig, man kann seine Umgebung fast umgehend deutlicher wahrnehmen. Entfernt man daraufhin seine Hand wieder von der rechten Ohrmuschel, geht es auch gleich wieder ohne Umstände zurück in den Musikgenuss.

Klang

Als erstes wollen wir uns mit den tiefen Frequenzen beschäftigen und lassen Burak Yeters "HI" erschallen. Direkt fällt eine der großen Stärken auf, nämlich die kraftvolle, aber dennoch ausgewogene Darstellung des Tieftonbereichs. Der Kickbass wird zwar auf der einen Seite sehr stark in Szene gesetzt, drängt sich aber auf der anderen Seite nicht vor die anderen, feineren Klangelemente des Synthesizers. So entsteht ein ausgeglichenes Klangbild, bei dem alle Frequenzen eindrucksvoll zur Geltung kommen. Beim Klassiker „Back in Your Head“ von Tegan & Sara im Tiesto Remix setzt sich dies fort. Der heftige Kickbass hüllt den Zuhörer förmlich ein, wird aber nie dröhnend und lässt Tegans & Saras Stimmen ausreichend Freiraum, um sich in den Ohren zu entfalten. In der Mitte des Tracks, wo mehrere Synthesizer-Klänge und der Gesang zusammenkommen, präsentiert der RP-HD605N weiterhin die Klangebenen schön gleichmäßig und weiß genau, wie stark er die Tiefen einsetzen muss.

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Begeben wir uns in etwas leichtere Gefilde mit First Aid Kits „My Silver Lining“ und wir merken gleich, dass die Streicher am Anfang sehr harmonisch, ausgewogen und prominent klingen. Als dann die beiden Sängerinnen des schwedischen Duos einsetzen wird klar, dass der RP-HD605N nicht nur Bassstärke ausgewogen präsentieren kann, sondern auch Gesang zusammen mit instrumentaler Begleitung gekonnt in Szene zu setzen weiß. Johannas und Klaras Gesang ist deutlich und angenehm hörbar, übertönt aber auch nicht die sich eher im Hintergrund befindliche Gitarre. Bei hohem Pegel können höhere Frequenzbereiche schon mal etwas spitzer erscheinen und auch die Streichinstrumente wirken nicht mehr so samtig-weich. Besonders im Maximalbereich kann es sanften Gemütern etwas zuviel werden. Je nach Aufnahme muss man bei der gewünschten Lautstärke ein wenig aufpassen, dass der Kopfhörer die Souveränität nicht verliert.

Hören wir uns einmal noch etwas Orchestrales an, um die Räumlichkeit und die generelle Klangdynamik unter die Lupe zu nehmen. Bei dem anfangs sehr ruhigen und atmosphärischen Stück „Spikeroog“ aus dem Soundtrack von The Witcher 3: Wild Hunt zeigt sich einmal mehr, wie talentiert der Panasonic-Kopfhörer darin ist verschiedene Frequenzen zeitgleich umzusetzen, sodass keine Klangebene hinter einer anderen verschwindet. Es ergibt sich eine Dynamik, welche den Zuhörer, der sich gerne von einem abwechselnden Klangerlebnis umhüllen lässt, begeistert. Der Bühnenaufbau wirkt sehr authentisch und die Instrumente sind sauber gestaffelt. Noch deutlicher wird dieses Gefühl bei „Concerning Hobbits“ aus Howard Shores Soundtrack zu Herr der Ringe. Hier zeigt sich vermutlich die größte Stärke des Panasonic RP-HD605N, die natürliche Klangdarstellung. Die Flöte am Anfang des Stücks wird umgehend und mit Leichtigkeit sehr natürlich präsentiert, als stünde man neben ihr. Gleiches gilt später auch für die Geige. Langsam baut sich dann nach und nach das ganze Orchester auf und liefert eine herrliche und zugleich sehr differenzierbare Präsentation der einzelnen Orchesterbestandteile.

Abschließend noch einen Klassiker mit dem „Immigrant Song“ von Led Zeppelin. Auch hier fällt uns auf, wie detailliert die Gitarre und das Schlagzeug zu hören sind. Genauso stark ist die Bass-Gitarre, die mit einem kräftigen, aber harmonischen Sound sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wobei wir aber hier wieder festhalten müssen, dass höhere Frequenzen bei hohen Lautstärken ein wenig spitzer werden können. Insgesamt und bei angemessenen bis kräftigen Pegeln wirkt der RP-HD605N sehr balanciert und ausgewogen und überzeugt mit natürlicher akustischer Präsentation.

Zu guter Letzt wollen wir noch kurz einen Blick auf die Konkurrenz werfen und sehen, wie sich der Panasonic-Vertreter gegen die Kollegen seiner Preisklasse schlägt. Aktuell etwas günstiger zu haben ist der JBL Everest Elite 750NC, der ebenfalls über dreistufiges Noise Cancelling verfügt und eine kraftvolle Bassdarstellung bietet. In der Akkulaufzeit nehmen sich die beiden nichts, sie verfügen jeweils über 20 Stunden. Beide Kopfhörer bieten ein sehr gutes, balanciertes Gesamtklangbild. Der Panasonic begeistert mit besonders natürlichem und sehr klarem Sound, während der Everest mit hohen Pegeln besser zurechtkommt. Eine App bietet der Panasonic allerdings nicht, der JBL ist in diesem Bereich etwas flexibler.

Für etwa 100 EUR mehr (399 EUR) erhält man den erst kürzlich von uns getesteten PX von Bowers & Wilkins. Dieser weist eine sehr hochwertige Verarbeitung und tolle Optik auf und ist außerdem akustische Spitzenklasse in seiner Preisregion. Er kann ebenfalls ein sehr ausgewogenes und lebendiges Musikerlebnis bieten und das Noise Cancelling erzeugt ein etwas geringeres Rauschen als beim Panasonic. Außerdem hat der PX die wohl beste verfügbare Freisprecheinrichtung. Der B&W-Kopfhörer ist allerdings teurer und hat keinen Ambient Sound Enhancer an Bord.

Fazit

Der Panasonic RP-HD605N überzeugt mit einer sehr natürlichen und klaren akustischen Präsentation, die mit toller Balance und Ausgewogenheit ebenso begeistert wie mit einem kraftvollen, voluminösen Tieftonbereich. Die drei Intensitätsstufen haben ihre Daseinsberechtigung, die akustische Darbietung bleibt aber nicht völlig unbeeinflusst. Zudem ist auch ein leichtes Rauschen der Geräuschunterdrückung - wie bei vielen anderen Konkurrenzprodukten ebenfalls - wahrnehmbar. Der Ambient Sound Enhancer ist ein weiteres Feature, welches sehr gut funktioniert und den praktischen Nutzen des RP-HD605N nochmals erhöht. Durch seine präzise Darstellung von einzelnen Klangelementen ist das Musikhören mit ihm ein Genuss. Die Freisprecheinrichtung überzeugt mit natürlicher Sprachwiedergabe, das gelegentliche Knacken ist nicht ganz optimal. Bilanzierend ist der Panasonic ein klanglich absolut überzeugender Kopfhörer, der weiß, auch komplexere Klangbilder mit Bravour in Szene zu setzen.

Der Panasonic RP-HD605N überzeugt mit sehr guter Verbindungsstabilität, hohem praktischen Nutzen und einem sehr natürlichen, kraftvollen Sound

26.11.2018

Test: Michael Kind
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 26.11.2018

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