TEST: IOTAVX SA3 Stereo-Vollverstärker in Kombination mit der PA3 Stereo-Endstufe - erstklassiger Sound für knapp 800 EUR Paketpreis?
IOTAVX bedient nun auch den Stereo-Liebhaber mit äußerst leistungsfähigen und zugleich preislich fair kalkulierten Komponenten: Ein Stereovollverstärker und eine Stereoendstufe sind im Portfolio hinzugekommen. Der SA3 Stereovollverstärker (Bild oben) kommt auf 449 EUR, die Stereoendstufe PA3 hat genau die Technik des SA3, aber ohne Vorverstärkersektion, und liegt bei 349 EUR. Wir haben die beiden HiFi-Bausteine einem ganz speziellen gemeinsamen Test unterzogen: Wir haben ausgenutzt, dass sich die Endstufen beider Devices auch im Mono-Betrieb verwenden lassen und somit die Vorstufe des SA3 mit der eingebauten Endstufe und einer externen PA3, jeweils im Monobetrieb, eingesetzt.
IOTAVX PA3
Optisch sind die beiden Devices flach gehalten. Die Vorstufe verfügt über ein DOT-Matrix-Display, beide Komponenten haben hochwertige Gehäuse und Gerätestandfüße. Typisch ist der auch von anderen IOTAVX-Komponenten bekannte, große Schriftzug links auf der Gerätefront. Alle Passungen sind sorgfältig ausgeführt, die Verarbeitung liegt deutlich über dem Level der Preisklasse.
SA3 von innen
PA3 innen
Man bedenke: Die PA3 Endstufe kostet schlappe 349 EUR! Öffnet man das Gehäuse, vermutet man einen deutlich höhere Preisklasse: Zentriert untergebracht sitzt der großvolumige Ringkerntransformator, den ebenfalls üppig dimensionierte Kühlkörper umgeben. Das identisch Layout sorgt auch beim Vollverstärker SA3 für größte Zufriedenheit beim Käufer. Mag manchem die äußere Erscheinung der Devices noch etwas einfach vorkommen, was das Geräteinnere angeht, lässt IOTAVX nichts anbrennen. Die Verkabelung ist bei beiden technisch eng verwandten Komponenten übersichtlich - also auch hier keine Kritik.
Ringkerntrafo des PA3 im Detail
Der identische Trafo auch beim SA3
SA3: Kühlkörper aus Aluminium, schwarz eloxiert
SA3: Detail des Layouts
Layout beim PA3 Endverstärker
Großzügige Kühlkörper bei der PA3 Endstufe
Mit einer Leistung von 90 W pro Kanal an 4 Ohm steht beim SA3 recht üppige Leistung für die Lautsprecher zur Verfügung. Im Mono-Betrieb stellt der SA3 180W an 4 Ohm für einen Kanal zur Verfügung. Damit kann man auch durchaus anspruchsvolle Lautsprecher betreiben. Die gleichen Leistungswerte gelten auch für die PA3 Endstufe.
Die Endstufensektion in SA3 und PA3 überzeugt durch ihre besonders effiziente Konzeption. Nicht nur die ordentlichen Leistungsdaten, auch die getroffenen Maßnahmen für reinen, unverfälschten Klang sind nennenswert. Die für die Modelle entwickelte Verstärkerschaltung ist für einen hervorragenden Wirkungsgrad verantwortlich und sorgt zudem für eine nochmals präzisere Wiedergabe mit minimiertem Klirrverhalten. Eine weiteres "Special Feature" der PA3 Stereo-Endstufe sind die Vorverstärker-Ausgänge, mit denen das Signal bei Bedarf an eine weitere Endstufe weitergegeben werden kann.
Insgesamt dürfte es schwierig sein, für einen vergleichbaren Preis Stereo-Komponenten mit einem vergleichbar hochwertigen Aufbau zu finden - und fällt hier nur wenig ein, interessanterweise die exzellente Edge A2-300 Stereo-Endstufe von XTZ, die wir auch im Test hatten und die ebenfalls hervorragend verarbeitet ist, innen wie auch außen. Interessant ist diese Feststellung deshalb, weil HIFIPILOT für den Vertrieb der IOATAVX-Komponenten ebenso zuständig ist wie für den Vertrieb der XTZ Edge. Wie sieht es mit den Anschluss-Optionen beider Komponenten aus?
SA3 von hinten
PA3 von hinten
Hochwertige Lautsprecherkabel-Anschlussterminals, hier bei der PA3 Endstufe
Zugeständnis an die Preisklasse (Bild: PA3): Nur asymmetrische Cinchanschlüsse und kein symmetrisches XLR. Diese Anschlussform findet man bei teureren Komponenten häufig
Die IOTAVX AVPX1 (1.199 EUR, 7 Kanäle) hat auch XLR-Anschlüsse, wie man erkennen kann. Im Test schnitt die AVPX1 grandios ab
SA3: Zahlreiche Cinchanschlüsse, auch ein Per-Out für den Anschluss eines aktiven Subwoofers findet sich (rechts im Bild, violett)
SA3: Weitere Anschlussmöglichkeiten
Wir haben das Anschlussangebot des SA3 noch um den für 25 Euro optional erhältlichen IOTAVX Bluetooth-Adapter ergänzt. Dieser wird am Extension Port des SA3 angeschlossen.
Das Bluetooth-Dengle überträgt bis zu 48 kHz/24-Bit
Das Dongle im Extension Port
Neben einer Vielzahl an analogen Eingängen verfügt der Vollverstärker auch über jeweils einen optischen und einen koaxialen Digitaleingang. Alle eingehenden digitalen Signale, ob über die klassischen Digitaleingänge oder über den BT-Adapter, werden intern mit einem sehr präzise arbeitenden DAC aus dem renommierten Hause Wolfson gewandelt.
Auch für Vinyl-Liebhaber ist gesorgt, daher verfügt der SA3 über eine MM Phono-Stufe. Zudem stehen bei der SA3 Trigger Ein- und Ausgänge sowie ein Dimmer-Ausgang zur Verfügung, sodass der Stereo-Verstärker mit Ihren anderen Geräten bezüglich des Ein- und Ausschaltverhaltens sowie bezüglich der Beleuchtungsintensität synchronisiert werden kann.
Nicht nur beim SA3, auch bei der PA3 stehen Trigger- und Dimmer Ein- und Ausgänge bereit, sodass das Gerät mit anderen im Setup vorhandenen Geräten bezüglich des Ein- und Ausschaltverhaltens sowie bezüglich der Beleuchtungsintensität synchronisiert werden kann.
Display mit guter Auflösung
Für die günstige Preisklasse des SA3 geht die recht schlichte Fernbedienung in Ordnung
Über das in guter Auflösung darstellende Display auf der Vorderseite geht die Steuerung mithilfe der im Lieferumfang enthaltenen Fernbedienung problemlos von der Hand. Die Beleuchtung des Displays sowie der LEDs an der Vorderseite können damit ein- und auch komplett abgestellt werden. Die Fernbedienung ist aus qualitativer Sicht ok, mehr Kontrast zwischen Gehäuse- und Tastenfarbe wären aber wünschenswert.
Klang
Umschalter Mono-Stereo (hier bei der PA3)
Wenden wir uns zunächst dem Bridged-Modus zu. Wie schon erwähnt, können die beiden IOTAVX-Komponenten im Bridge-Modus betrieben werden. Der SA3 Vollverstärker agiert dann im Mono-Modus und dient der PA3 als Vorstufe. Um dies zu realisieren, müssen die Modus-Schalter, die sich auf der Rückseite der beiden Geräte befinden, von "Stereo" auf "Mono (Bridged)" gesetzt werden. Bei der Nutzung des SA3 als Mono-Endstufe wird immer das rechte Eingangssignal verstärkt. Die PA3 Endstufe muss daher zwingend an den linken Vorverstärkerausgang "Pre-Out" angeschlossen werden. Das Vorgehen ist in der Bedienungsanleitung gut und bebildert beschrieben, hier sollten also keine Probleme auftreten.
Heco Celan Revolution 9
Canton Reference 5 K
Starten wir nun mit Antonio Vivaldi - Vier Jahreszeiten, "Der Frühling", Allegro und Largo, zugespielt von SACD. Das Spielen in Kombination mit den Heco Celan Revolution 9 meistert unsere IOTAVX-Kombination sehr luftig und transparent. Selbst mit der Canton Reference 5 K ist die akustische Performance sehr lobenswert. Daraus leiten wir ab: SA3 und PA3 eignen sich hervorragend für die Kombination mit den großen Standlautsprechern der Oberklasse, was wir sehr bemerkenswert finden. Stets zu loben bei den Vier Jahreszeiten ist die sehr akkurate, saubere Abbildung, den Streichern fehlt es ein zwar wenig an Wärme, insgesamt aber entsteht der Eindruck eines angenehmen, harmonischer Hochtonbereiches. Auch die ausgezeichnete Räumlichkeit und die gute Instrumentaldifferenzierung sind in der Preisliga, in der SA3 und PA3 zuhause sind, alles andere als selbstverständlich: Eine sehr gute räumliche Breite der Bühne, und auch die Tiefe ist ausgeprägt. Leichte Kritik am Rande: Der Gesamteindruck der einzelnen Instrumente könnte ein wenig plastischer wirken, aber hier muss man wohl mehr Geld in die Hand nehmen, um gerade bei klassischer Musik Komponenten zu bekommen, die noch mehr Feinarbeit leisten. Ansonsten viel Lob, denn auch schnelle Sequenzen, die etwas komplexer sind, fallen den IOTAVX-Komponenten nicht schwer. Trotz des günstigen Preises bieten sie ausgezeichnete Leistungsreserven und knicken auch bei höherem Pegel selbst an großen Standlautsprechern nicht ein. Die Komponenten wirken stets sehr kontrolliert und agieren präzise.
Weiter geht es mit Hans Zimmer - Wheel of Fortune (Fluch der Karibik Soundtrack), das Signal kommt von CD. Im Tieftonbereich präsentieren sich die IOTAVX-Komponenten kraftvoll und nachdrücklich - hier würde man spontan auf eine Zuspielung einer Kombination der 1.500+ EUR-Liga tippen. Zusammen kosten SA3 und PA3 aber lediglich etwas mehr als die Hälfte. Klar, manche akustischen Eindrücke verdeutlichen auch hier, dass IOTAVX nicht zaubern kann. Die einzelnen Bereiche des Tracks könnten noch etwas feiner strukturiert sein, für ihre Preisklasse arbeiten SA3 und PA3 aber sehr sauber und differenzieren gut: Präzise Kickbässe und satte Punches, ein flotter Antritt und ein exzellentes Volumen, wenngleich es in den tiefsten Bereichen noch etwas nachdrücklicher zugehen könnte, kennzeichnen die flachen Stereo-Bausteine. Zur Mitte des Stücks wird es mit Streichern und Pauken zusammen akustisch komplexer, und auch hier bleiben die IOTAVX-Modelle absolut souverän und differenzieren sauber. Wie schon im ersten Beispiel zu hören: An Kraft mangelt es keinesfalls, selbst bei mittelgroßen Wohnzimmern liefern die Kombination ein beeindruckendes akustisches Erlebnis. Viel Sound für wenig Geld - dieser Satz, der nach einer simplen Plattitüde klingt, stimmt im Falle von SA3 und PA3 tatsächlich. Das beweist auch das exzellente Verhalten bei Dynamiksprüngen, hier wird flink und stets präzise agiert, sofort ist die Leistung der Endstufen vollständig abrufbereit.
Wenden wir uns Laura Branigan, und hier präzise den Songs Self Control & Gloria, zugespielt von CD, zu - und wieder profiliert sich die IOTAVX-Kombination mit einem impulstreuen Antritt und einer lebendigen, von authentischer Dynamik geprägten Klangkulisse. Erstaunlich ist, wie luftig und transparent agiert wird. Die Durchhörbarkeit in Mitten- und Hochtonbereich ist ausgezeichnet. Überdurchschnittlich gut für den aufgerufenen Preis wirkt die Stimmwiedergabe; sehr authentisch und mit überraschend hohem Detailreichtum erklingt Lauras Stimme - und wir müssen hinzufügen, dass das Quellmaterial keinesfalls eine bestechende Güte aufweist. Etwas Kritik müssen wir trotzdem üben: Die Percussion-Elemente klingen insgesamt etwas flach, fairerweise ist dies zum Teil auch der Aufnahme geschuldet. Im Bassbereich werden wieder harte und präzise Kickbässe geboten, die keine anderen Frequenzbereiche überlagern - somit ist eine natürliche und authentische Präsentation zu jedem Zeitpunkt gewährleistet. Soweit zu "Self Control", aber auch beim etwas schnelleren "Gloria" schlagen sich SA3 und PA3 hervorragend, besonders gefällt die weitläufige Bühne und ausgeprägte Räumlichkeit. So ist unsere Bilanz bei Laura Brannigan: Mitreißend und schwungvoll spielen die IOTAVX-Komponenten auf, im Hochtonbereich fehlt ein wenig homogene Wärme, allerdings wirkt er dennoch nicht zu aggressiv oder unangenehm.
Natürlich möchten wir auch überprüfen, ob das angeschlossene Bluetooth-Dengle korrekt arbeitet, und hören von Lenny Kravitz - Fly Away (Quelle: Spotify) via Bluetooth. Auch bei der geringen Bandbreite agiert die Kombination aus Verstärker und Endstufe mit ausgeprägter Räumlichkeit und toller Dynamik. Wieder erstaunt uns die authentische Stimmwiedergabe der Komponenten, sehr natürlich und mit tollem Facettenreichtum. In Kombination mit den etwas anspruchsvolleren Canton Reference 5K - und natürlich zum Teil auch der geringen Bitrate von Spotify geschuldet - spürt man, dass untenrum noch etwas mehr Volumen und Nachdruck herausgekitzelt werden könnte. Aber das dürfte klar sein, die pro Stück 3.500 UR kostenden Reference 5 K arbeiten auch mit sehr teuren und enorm leistungsfähigen Endstufen souverän zusammen, und die Canton-Box kann definitiv mehr, als die preiswerten IOTAVX-Stereokomponenten zu leisten imstande sind. Dennoch schlägt sich die vergleichsweise preisgünstige Kombination exzellent mit den großen Canton-Schallwandlern, und auch die Spielfreude und das mühelose Abfangen von Dynamiksprüngen geht nicht verloren.
Weiter geht es mit Leonard Cohen/Paul Kalkbrenner - You Want it Darker (Paul Kalkbrenner Remix), Spotify via Bluetooth. Bei diesem elektronischen Tiefton-Spektakel müssen sich die IOTAVX-Komponenten noch einmal richtig anstrengen, meistern den anspruchsvollen Kickbass und das tiefe Fundament aber hervorragend, für die Preisklasse geradezu sensationell, und es wird wirklich eine mehr als beachtliche Pegelfestigkeit geboten - auch an durchaus anspruchsvollen Standlautsprechern. Klar, das "Ende der möglichen Fahnenstange" erreichen die Komponenten nicht: Bei diesem brachialen Kickbass geht natürlich noch ein wenig mehr, insbesondere beim Nachdruck in den tiefsten Regionen, dennoch hätten wir eine solch souveräne Darbietung nicht erwartet: satter Kickbass, tolles Volumen und Punches bis in die Magengrube. Ebenso spektakulär empfinden wir die vokale Ausschmückung der rauen Stimme von Leonard Cohen, hier wird hohe Authentizität und Natürlichkeit geboten. Die übrigen, feineren akustischen Elemente wirken sehr gut in die Kulisse integriert. Die Kulisse selbst wirkt sehr räumlich und bietet auch eine ausgezeichnete atmosphärische Dichte
Insgesamt decken sich unsere neuen Erfahrungen mit den ersten Klangeindrücken vor Ort bei XTZ. IOTAVX SA3 und PA3 überzeugen mit enormer Pegelfestigkeit und Souveränität für ihre Preisklasse, bieten eine sehr räumliche, dichte Kulisse und überragen andere Komponenten ähnlicher Preisklasse mühelos bezüglich der Stimmdarstellung mit hohem Facettenreichtum und Details. Auch der Hochtonbereich begeistert mit Transparenz und Luftigkeit. Untenrum wird satter Punch und toller Tiefgang geboten, für noch mehr Nachdruck in den tiefsten Regionen muss man zweifellos tiefer in die Tasche greifen. Im Übrigen: Gerade für Standlautsprecher der Liga 400 bis 800 EUR/Stück reicht auch der SA3 Vollverstärker allein für ein souveränes Zusammenspiel.
Fazit
PA3
SA3
Das sitzt: IOTAVX liefert mit den Stereo-Bausteinen SA3 und PA3 den Beweis ab, wie gut preislich günstiges Stereo funktionieren kann. Optisch schlicht, im Inneren überraschend hochwertig bestückt, wird hier aus technischer Perspektive und aus Sicht der Verarbeitung ein exzellenter Gegenwert geboten. Doch was nutzt alle Theorie, wenn die Praxis nicht passt? Bei SA3 und PA3 muss man sich hier keinerlei Sorgen machen, denn auch aus klanglicher Sicht werden mit guter Detaillierung, ausgezeichneter Räumlichkeit und einer hervorragenden Stimmwiedergabe Leistungen erzielt, die man nur wenig für so wenig Geld erhält. Überdies erweisen sich die Endstufen als sehr pegelfest, was dafür sorgt, dass SA3 und PA3, gerade, wenn man die Komponenten jeweils im Monobetrieb verwendet, auch zusammen mit großen Standlautsprechern brillieren.
Preiswert Stereo auf hervorragendem Niveau hören - IOTAVX SA3 und PA3 machen es möglich

Stereo Vollverstärker/Endstufen Mittelklasse
Test 20. März 2019
Test: Philipp Kind, Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 20. März 2019
Tags: Endstufe • IOTAVX • Stereo • Stereo-Verstärker • Verstärker