XXL-TEST: Pioneer 9.2 Mehrkanal-Netzwerk-Receiver SC-LX801 - die Macht in der Liga bis 2.500 EUR?
Die aktuellen Mehrkanal-/AV-Receiver der Oberkasse haben es in sich: Vollausstattung, enorm leistungsstarke Endstufen, modernste Signalverarbeitung - wer eine besonders leistungsstarke Zentrale fürs Heimkino haben möchte, liegt in der Liga ab 2.000 EUR genau richtig. Pioneer bedient diesen Markt aktuell mit zwei Modellen: Dem 2.999 EUR kostenden 11.2 Kanal-Receiver SC-LX901 und dem 9.2-Gerät SC-LX801 für 2.199 EUR. Diesen hochwertig aufgebauten Mehrkanal-Receiver haben wir uns ausführlich angeschaut und vor allem angehört.
Rückseite komplett. Bluetooth 4.1 und Dualband WLAN (2,4 und 5 GHz) sind selbstverständlich an Bord
Der größte Neunkanal-Receiver von Pioneer bringt es auf eine Simultanleistung von insgesamt 810 Watt (8 Ohm, 1 kHz, 1 Prozent Klirrfaktor) und hat selbstverständlich das schon fast legendäre MCACC Lautsprechereinmess- und Room EQ System von Pioneer in der aktuellen „Pro“ Version an Bord. Diese Variante offeriert nicht nur enorme Präzision beim automatischen Einmessen, sondern auch extrem viele Nachbearbeitungsmöglichkeiten für den versierten Anwender. Full band Phase Control sowie ein 4-Band-Subwoofer-EQ gehören ebenfalls zu MCACC Pro.
MCACC Mikrofon
Der SC-LX801 ist mit edlen ESS Sabre32 Ultra DAC (384 kHz/32-Bit DACs) ausgestattet und präsentiert sich als ideale Maschine, um HiRes Audio-Dateien ansprechend wiederzugeben. Entsprechend umfangreich fällt auch die HiRes-Unterstützung per Netzwerk/USB aus. Neben den gängigen Formaten wie FLAC oder WAV, AIFF oder ALAC (bis 192/24) wird sogar Quad-DSD bis 11,2 MHz unterstützt. Über HDMI wird natürlich ebenfalls DSD unterstützt, und zwar 2,8 MHz in Stereo und in 5.1.
Der SC-LX801 bietet aktuell Zugriff auf Spotify Connect, tunein, Tidal und Deezer. Wo es verfügbar ist, kann auch Pandora genutzt werden. Apple AirPlay und der Zugriff auf Musik, die auf PCs, Home Servern und NAS-Systemen abgelegt ist, fehlen ebenfalls nicht. Und: Über USB ist auch Dolby TrueHD Playback möglich. Per Firmwareupdate folgen Fire Connect (Wireless Multiroom Audio, Streaming der Signale des SC-LX801 zu entsprechend kompatiblen Fire Connect-Devices) und Google Cast.
Das Sound-Tuning des 801 übernahmen die renommierten Londoner Air Studios, die schon seit langem mit Pioneer kooperieren. Dolby Atmos- und dts:X Decoder fehlen natürlich nicht. Der Pioneer SC-LX801 hat überdies zahlreiche DSP-Programme an Bord, die sich auch über die Fernbedienung abrufen lassen. Neben virtuellen Surrounderzeugungs-Modi (wenn man kein komplettes Mehrkanal-Lautsprechersetup zur Verfügung hat) gibt es Action, Drama, Entertainment Show, Rock/Pop, Classical, Advanced Game, Extended Stereo (breitere Stereobühne), Sports, sowie Unplugged. Für manches Quellmaterial sind die DSP-Modi recht gut geeignet.
Innenleben in der Gesamtübersicht
Boards mit jeder Menge hochwertiger Hochleistungs-Chips
Transformator
Hochwertigkeit ist auch im Detail Trumpf
Ein Circus Logic Quad Core-Prozessor ist für die nötige Rechenleistung verantwortlich. Die Verarbeitung kann beinahe gänzlich überzeugen. Große Standfüße, eine noble Alu-Front mit elegant integrierter Klappe (unter der sich weitere Bedienelemente und Anschlüsse befinden) sowie und eine akkurat verarbeitete Rückseite stehen auf der Haben-Seite. Auch für das mit modernsten Baugruppen bestückte, übersichtlich aufgebaute Innenleben mit den digitalen Hochleistungsendstufen weiß zu gefallen.
Großer Regler für die Wahl der Quelle
Lautstärkedrehregler
Recht einfach gehaltene, aber leicht bedienbare Fernbedienung
Nicht ganz perfekt - der Lautstärkedrehregler eiert etwas und ist nicht gerastert. Das passt nicht in die gehobene Preisklasse. Auch die recht einfache Fernbedienung passt nicht perfekt zum Anspruch des Hauptgerätes.
Der SC-LX801 ist üppig mit Anschlüssen bestückt. Hier die dazugehörigen Bilder:
Anschlüsse vorne: Phones, MCACC-Mikrofon-Anschluss, USB, HDMI
HDMI-Sektion. 5 der 7 Eingänge hinten bringen HDCP 2.2 mit. Nur zwei Ausgänge, Denon bietet in der Preisklasse drei
Zu den HDMI-Terminals. Fünf der sieben Eingänge hinten entsprechen neuesten Spezifikationen. 4K/60p/4:4:4/24-bit, 4K/24p/4:4:4/36-bit, 4K/60p/4:2:0/36-bit, HDR sowie BT.2020 Support sind hier Standard. Leider gibt es nur zwei und nicht drei HDMI-Ausgänge. Die Konkurrenz von Denon setzt, gerade für die Verwendung in mehreren Hörzonen interessant, in diesen Preisregionen auf drei HDMI-Ausgänge.
Analoge YUV-Videoterminals, Pre-Outs (Audio-Analog) für Zone 2/3
11.2 Pre-Out
Lautsprecherkabel-Anschlüsse
Unsere Bilanz
Der SC-LX803 ist edel verarbeitet und üppig ausgestattet. Der Preis liegt mit 2.199 EUR recht hoch, aber der große Neunkanal-Receiver offeriert auch wirklich viel Gegenwert fürs investierte Geld. Toller innerer Aufbau, edle Optik, viele Anschlüsse. Störend: Nur zwei HDMI-Ausgänge, eiernder Lautstärkeregler, qualitativ einfache Fernbedienung. Wenden wir uns nun OSD und der iControl AV5 App zur Steuerung zu.
OSD
Erster Screen - Einleitender Text und Überblick
Arbeit mit MCACC im vollautomatischen Modus
Quellenanschluss - Übersicht
Auswahl der Quelle
Netzwerkverbindung, Übersicht
Kabelgebunden oder drahtlos
Der SC-LX801 ist im Netz
Multizonen-Einstellung
ARC-Channel
Ende
Der SC-LX801 bringt einen guten Assistenten zur Ersteinrichtung mit, der mit Hilfetexten und ordentlich gemachten Grafiken arbeitet. So hat man auch als weniger versierte Anwender den großen Mehrkanal-Receiver schnell betriebsbereit.
Menü "Lautsprecher"
Grundmenü - Startbildschirm
Grundeinstellungen
MCACC Pro-Startmenü
Manuelles MCACC
EQ Einstellungen
Das Menü ist in sehr ansprechender Grafik gehalten. Der erste Bildschirm gliedert sich in "Grundeinstellungen", "MCACC Pro" und in "Netzwerk/Bluetooth". In den Grundeinstellungen finden sich Eingangs/Ausgangs-Justagen, sowie die Punkte "Lautsprecher", "Klangeinstellungen", "Quelle", "Hardware", "Multi Zone" und "Diverses". Bei "MCACC Pro" gibt es zahlreiche, erstklassige Optionen für den versierten Anwender. Wer es einfach möchte, wählt "Voll Auto MCACC". Ferner vorhanden: "Manuelles MCACC", "MCACC Ergebnisse" und "MCACC Datenbank". Bei den Datenbank-Einstellungen kann man Speicher umbenennen, MCACC-Speicherkopien anfertigen sowie MCACC-Speicher löschen. Drei Speicherplätze stehen zur Verfügung. Beim Unterpunkt "Manuelles MCACC" kann man "Guter Kanalpegel", "Guter Lautsprecherabstand", "Stehende Wellen", "EQ Einstellungen" und "EQ Professional" anwählen. Kanal-/Lautsprecher-selektiv ist es bei "EQ Einstellungen" möglich, ein individuelles EQ-Setup für jede Box zusammenzustellen. Bei "EQ Professional" geht es dann richtig rund: "Nachhall-Messung", "Nachhall-Anzeige" sowie "Erweiterter Equalizer" (MCACC, Time Position, EQ-Typ, Stehwelle-Multiposition) offerieren ungeahnte, konkurrenzlose Möglichkeiten für Anwender mit guten Kenntnissen der Raumakustik.
Noch ein Wort zur Arbeitsgeschwindigkeit: Schnell setzt der SC-LX801 mit der Fernbedienung gegebene Befehle um. Auch bei der Wiedergabe z.B. von HiRes-Audiodateien gibt sich der SC-LX801 keine Blöße. Sehr schnell lässt es sich mit der Fernbedienung zum gewünschten HiRe-Titel navigieren. Der Pioneer agiert zuverlässig und sehr zügig bei allen Netzwerk-Applikationen, eine klare Verbesserung gegenüber früher. Auch wenn man z.B. auf Spotify oder Tidal zugreifen möchte, kann man dies ohne Verzögerung tun.
Pioneer iControl AV5 App
Der SC-LX801 wurde sofort erkannt
App-Hauptmenü
Control-Menü
Tone/Balance und Video Mode einstellbar
Video-Einstellungen
Sound Explorer in "Freestyle" Ansicht
Listen-Ansicht
EQ an oder aus
Bassregelung
Status Viewer
Audio Scaler
Emphasis Bass
Emphasis Dialogue
Balance
Finger EQ
Die iControl AV5 App ist bereits auf dem Smartphone eine Wucht - besonders dann, wenn man einen gewissen Spieltrieb an den Tag legt. Der SC-LX801 wird bei uns sofort erkannt. Man landet dann auf dem Startbildschirm. In der oberen Hälfte kann man "Control" (Lautstärkregelung, Mute-Schaltung spwoe Reglung für Tone/Balance plus Video Mode. Bei Video Mode kann man das Upscaling Full HD auf 4K aktivieren, sowie die "Super Resolution" zur Optimierung von Bilddetails im hochfrequenten Bereich aktivieren), "Input Select" (Eingangswahl), "Listening Mode" (Auswahl des Hörmodus), sowie "Cursor" (Smartphone dient als Navigationseinheit durch die Menüs) anwählen. Unten dann geht es in die Detail-Justagen. Wählt man den "Sound Explorer", "purzeln" die Symbole auf den Smartphone-Screen. Wer das nicht mag, kann auch eine statische Darstellung der Buttons oder eine Darstellung in Listenform wählen. Der "Status Viewer" zeigt an, wie gerade decodiert wird, welche Samplingfrequenz/Bittiefe vorliegt etc. Der "AV Scaler" bestimmt das Audio-Upscaling (Verhältnis Input-Output). Bei "Emphasis" kann man Bass und Dialog mittels schicker Grafik justieren. Das gilt auch für "Balance". Bei "Finger EQ ist es möglich, grafische EQ-Justagen mittels Hoch- und Herunterziehen der einzelnen Regler mit den Fingern zu erstellen. Insgesamt für uns eine erstklassige App, die beim SC-LX801 auch schlichtweg perfekt funktioniert. Keine Abstürze, jeder App-Befehl wird extrem flott umgesetzt, die verschiedenen App-Screens laden schnell.
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