Denon XXL-TEST: Flexible Multiroom-Komponenten mit Spitzenklang? HEOS 7/5/3 im Triple-Check
Mit dem HEOS Multiroom-System hat Denon bereits Mitte 2014 sein kabelloses Musiksystem, bestehend aus verschiedenen Komponenten, für mehrere Räume vorgestellt. Die HEOS Lautsprecher werden in das vorhandene Heimnetzwerk eingeklinkt und können dann gemeinsam oder unabhängig voneinander Musik wiedergeben, gesteuert werden die Lautsprecher dabei mit einer iOS- oder Android-App mit dem Smartphone. Streaming-Dienste, Internetradios und die eigene Musikkollektion können dann wiedergegeben werden. Besonders positiv soll das HEOS System auch durch die simple Konfiguration und Einrichtung auffallen. Ein Testbericht zu dem aus HEOS 7, HEOS 5, HEOS 3, AMP und LINK bestehenden System ist also längst überfällig und wir möchten diesen nun nachholen. Im Dezember hat uns Denon noch einmal mit überholter Software versorgt, die ALAC-Unterstützung, verbesserte Stereo-Paar-Bildung und interessante weitere Goodies mit sich brachte. Sehen wir uns die Komponenten jedoch im einzelnen zunächst genauer an.
Die Preise der einzelnen Komponenten:
HEOS 7 - 599 EUR
HEOS 5 - 399 EUR
HEOS 3 - 299 EUR
HEOS AMP - 499 EUR
HEOS LINK - 349 EUR
HEOS 7
Leiste mit geschliffener Alu-Oberfläche
Seite mit stationären Bedienelementen
Der HEOS 7 Lautsprecher liegt bei uns in weißer Ausführung vor und wirkt trotz der nicht alltäglichen Optik sehr gediegen und elegant. Blickt man seitlich auf das Gerät, kommt das Design einer Tropfenform sehr nahe. Bespannt ist der Lautsprecher mit einem solide wirkenden, weißen Stoffbezug, obenauf sitzt eine silberne Leiste mit geschliffener Alu-Oberfläche.
Die Bedienelemente sind aus Kunststoff und ebenfalls silbern gehalten, der Druckpunkt ist solide. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein Kopfhöreranschluss für kleine Klinke integriert.
Rückseite
Anschlüsse
Im unteren Bereich der Rückseite sitzt der DC-Anschluss für das mitgelieferte Netzteil sowie Slots für Ethernet, Line-In und USB. Außerdem eine Connect-Taste zur Herstellung der Netzwerk-Verbindung und eine Reset-Taste, die zur Sicherheit ein wenig tiefer sitzt und nur mit einem spitzen Gegenstand gedrückt werden kann.
Der größte unter den HEOS-Lautsprechern soll sich besonders durch seine Pegelfestigkeit auszeichnen. Fünf eigens entwickelte Treiber und zwei Passivmembranen sitzen im Gehäuse. Die Leistung wird durch fünf diskrete Class-D Verstärker ermöglicht. Eine rudimentäre Klangeinstellung via Bass und Höhen steckt ebenfalls im HEOS 7. Die Abmessungen des HEOS-Flaggschiffs betragen 479 x 203 x 164 mm (BxHxT) und das Gewicht beträgt 4,5 kg.
HEOS 5 in schwarz
Seitenansicht
Transportgriff am HEOS 5
Bezüglich Form und Design sind sich HEOS 5 und HEOS 7 einig. Der kleinere der beiden ist allerdings etwas schlanker und insgesamt kompakter. Dank des geringeren Gewichtes lässt er sich auch schon mal spontan umplatzieren und ist mit dem im oberen Bereich integrierten Transportgriff flink relokalisiert. Das Gehäusedesign von HEOS 7 und 5 dient zudem der Eliminierung stehender Wellen. Die seitlichen Bedienelemente sind identisch zum Großen, der Kopfhöreranschluss entfällt aber. Vorne mittig ist eine Status-LED platziert, die Auskunft über den Betriebsstatus gibt.
Vier aktive Treiber, zwei Hochtöner und zwei Tiefmitteltöner sowie eine Passivmembran stecken im HEOS 5. Die vier aktiven Treiber werden je von einer diskreten Class D-Endstufe befeuert.
Anschlüsse HEOS 5
Keine Überraschung bei den Anschlüssen. Neben dem Netzteil-Anschluss ist der USB- und Ethernet-Slot sowie ein AUX-Eingang untergebracht. Der AUX-Eingang nimmt Audiosignale entgegen, dient aber genauso als Anschluss für das Denon-Linkkabel zur Einrichtung des Gerätes.
HEOS 3
Vertikal aufgestellt
Bedienelemente
Rückseite
Anschlüsse
Man darf mit Fug und Recht behaupten, dass der kleinste im Bunde der HEOS-Lautsprecher bezüglich seiner Formensprache der ausgefallenste ist und in trapezähnlicher Statur daherkommt. Wie der HEOS 5 kann auch der HEOS 3 sowohl horizontal als auch vertikal aufgestellt werden und ist in Schwarz und Weiß erhältlich, auch eine Wandaufhängung ist möglich. Damit der Lautsprecher sowohl bei der horizontalen als auch bei der vertikalen Aufstellung sicher und fest steht, sind an beiden Positionen kleine Gummiflächen angebracht. Horizontal gestellt gefällt uns der HEOS 3 aber nicht ganz so gut, da fehlt einfach die Symmetrie, vertikal macht er sich gut.
Im Inneren stecken zwei Vollbereichstreiber und zwei diskrete Class D-Verstärker. Allerdings sind im HEOS 3 keine Passivmembranen sondern eine Bassreflexöffnung integriert. Funktionsumfang und Features sind identisch zu den größeren HEOS-Systemen und so ist auch die Anschlussbestückung gleich.
Der HEOS 3 Lautsprecher kann mit einem weiteren HEOS 3 zu einem Stereopaar zusammengeschlossen werden. Auf die synchrone Wiedergabe hat Denon besonderen Wert gelegt und viel technisches Know-How hinein gesteckt. Auch die Konfiguration als Stereo-Setup geht mit der Smartphone-App besonders einfach von der Hand.
HEOS Link
Seitliche Bedienelemente
Salopp gesprochen ist der HEOS Link ein Vorverstärker, der mit bestehenden HiFi-Anlagen oder Aktivlautsprechern verbunden werden kann. Dabei stattet der HEOS Link diese Systeme mit den Features und Benefits der HEOS-Welt aus. Musik-Streaming von diversen Cloud-Diensten oder via DLNA sowie der Zugriff auf Internetradios ist dann möglich. Verfügt man über einen Denon AVR, Verstärker oder Musiksystem, können diese gesteuert werden.
Die Front des HEOS Link ist in hochglanzschwarzem Kunststoff gehalten, darunter ist eine mehrfarbige Status-LED integriert. Der Übergang zur silbernen Oberfläche is nahtlos und sauber, auf der Oberseite ist ein Denon-Schriftzug eingraviert. Die Form ist aufgrund der vielen Kanten eher mit dem HEOS 3 als mit den größeren Lautsprecher-Komponenten verwandt. Die seitlichen Bedienelemten stimmen mit den Lautsprechern überein, sind sauber integriert aber ein wenig schwammiger bezüglich ihrer Handhabung. An der Unterseite sind Gumminoppen integriert, die auf einem Kunststoffplateau sitzen, solide für ein derart kompaktes Gerät.
Anschlüsse am HEOS Link
Da die HEOS-Lautsprecher und Komponenten untereinander kommunizieren, können z.B. dem HEOS Link zugespielte Signale auf dem HEOS Multiroom System wiedergegeben werden. Verbindet man beispielsweise den eigenen TV mit dem HEOS Link, kann das TV-Audiosignal auf HEOS-Lautsprechern im Netzwerk wiedergegeben werden. Der Link verfügt über einen optischen, einen Stereo-Cinch und einen AUX-Klinkeneingang, außerdem über einen USB-Slot und natürlich den Netzwerkanschluss.
An Ausgängen bietet das Gerät neben IR- und 12V-Triggerausgang einen koaxialen, einen optischen und einen Stereo-Cinch sowie einen Subwoofer-Ausgang. Die Anschlüsse sitzen fest und wirken insgesamt hochwertig. Genauer gehen wir auf den HEOS Link und den HEOS Amp in einem separaten Test ein.
Beginn der Einrichtung mit dem Download der HEOS-App
In den Einstellungen fügen wir neue Geräte hinzu
Anschluss des Audiokabels zur Übertragung der Internetdaten, auch möglich: WPS
Benennung des Gerätes mit verschiedenen Vorschlägen
Software-Aktualisierung nach Integration der Geräte ins Netzwerk
Bevor wir das HEOS System nun in vollen Zügen genießen können, müssen wir die Komponenten ins Netzwerk integrieren. Bevor wir jedoch an die Geräte selbst Hand anlegen, laden wir uns aus dem App Store die "HEOS by Denon" App herunter. Wir versorgen dann zunächst den HEOS 7 mit Strom und klicken in den Einstellungen der App auf "Gerät hinzufügen". Dann müssen wir das mitgelieferte Klinkenkabel mit dem AUX In-Eingang des HEOS 7 verbinden. Danach folgen wir weiter den Vorgaben auf dem Smartphone-Bildschirm, drücken die Connect-Taste am HEOS 7 und geben unser Netzwerkpasswort ein. Nach wenigen Schritten leuchtet die Status-LED unseres HEOS 7 blau und das Gerät ist im Netzwerk integriert, jetzt können wir der Komponenten noch nach unseren Wünschen umbenennen. Die HEOS-Geräte bieten auch WPS-Funktionalität und lassen sich, unter Voraussetzung eines kompatiblen Routers, per Push-Button-Methode einbinden. Einfach die WPS-Taste auf dem Router drücken und dann innerhalb von zwei Minuten die Connect-Taste auf der Rückseite des HEOS-Gerätes für fünf Sekunden gedrückt halten. Die Status-LED blinkt für ein paar Sekunden grün und leuchtet danach kontinuierlich blau.
Helligkeit der Status-LED einstellen
EQ-Einstellungen
In den Einstellungen unter "Meine Geräte" können wir ferner die Helligkeit der Status-LED einstellen, außerdem bei "EQ" Bässe und Höhen individualisieren. Das gilt natürlich für alle hinzugefügten Komponenten. Unter Erweitert kann man zudem die zugewiesene IP-Adresse prüfen oder ändern und ggf. ein neues Netzwerk-Passwort eingeben. Der Schieberegler "Qualität" sollte auf Hoch stehen. Ist eine Komponente weit entfernt vom Netzwerk Access Point kann man hier auf Normal umstellen, um eine sichere Verbindungen und kontinuierliche Wiedergabe zu gewährleisten.
HEOS Konto für höheren Bedienkomfort
HEOS Kontoerstellung
Auswahl des Landes
Kontoerstellung erfolgreich
Für maximalen Komfort empfiehlt sich die Erstellung eines HEOS Kontos. Passwörter von Musikdiensten lassen sich dann speichern, erstellte Playlisten werden gesichert und man kann eigene Einstellungen und Listen zu einem anderen HEOS System einfach mitnehmen, ohne alles erneut eingeben zu müssen. Nach Erstellung dieses Kontos kann man dann unter "Musikquellen" seine jeweiligen Nutzerdaten eingeben, um direkt auf diese Dienste zugreifen zu können. Ebenso kann bei gemeinsamer Nutzung eines HEOS-Systems unter Verwendung von verschiedenen HEOS Kontos verschiedene Playlisten und Anmeldedaten gespeichert werden.
Ein letzter wichtiger Punkt innerhalb der Einstellungen ist der in "Erweiterte Einstellungen" enthaltene Punkt "Musikfreigabe". Dieser ist grundsätzlich deaktiviert. Wird er aktiviert, können andere Geräte im Netzwerk auf die lokal auf dem Smartphone befindliche Musikbibliothek des Smartphones zugreifen.
Aktuelle Räume in der Redaktion
Hier: HEOS 7 und HEOS 3 im Party-Mode zusammengefasst
Der grundsätzliche Aufbau der App ist recht einfach. Unten findet man eine 3-Tasten-Homebar, die direkten Zugriff auf Räume, Musik und die aktuelle Wiedergabe ermöglicht. Unter Räume kann man den gewünschten Lautsprecher/Raum einzeln anwählen oder ganz einfach durch "Zusammenziehen" Räume zusammenlegen, so dass die Musik gleichzeitig auf beiden Lautsprechern/Geräten wiedergegeben wird. Aufgelöst wird die Gruppierung ebenso einfach durch das Herausziehen eines Raumes.
Übersicht Reiter "Musik"
Server im Netzwerk
Musikübersicht eines Netzwerkspeichers
Der Reiter Musik gibt eine Übersicht über alle zur Verfügung stehenden Musikdienste, aktuell ist dies Spotify, tunein, Deezer und Napster. Da die HEOS Komponenten aber über Spotify Connect verfügen, wird man beim Klick auf Spotify direkt zur eigentlichen Spotify App geleitet und kann dann von dort aus die verschiedenen HEOS-Geräte ansteuern. Unter "Dieses iPhone" kann man auf die Dateien, die sich lokal auf dem Smartphone befinden, zugreifen. "Lokale Musik" zeigt sämtliche DLNA-Server an und gibt darauf Zugriff frei. Bei DLNA-Servern muss man häufig durch eine Vielzahl an Ordnern klicken, um zum Ziel zu gelangen. Wer dann nicht gefühlte zehn mal die Zurück-Taste drücken möchte, um zum Startbildschirm zurückzukehren, drückt einfach doppelt auf die Musik-Taste der Homebar. Der Verlauf und der AUX-Eingang sind selbsterklärend und unter Playlists kann man vorher erstellte Playlisten einsehen. Wird ein USB-Stick angeschlossen, kann man die Musik, die auf dem Stick ist, auf beliebigen HEOS-Komponenten wiedergeben und nicht nur an dem Lautsprecher, an dem es angeschlossen ist.
Unter "Aktuelle Wiedergabe" schließlich wird der aktuelle Songtitel angezeigt, aber man kann auch die Warteschlange ansehen - klickt man auf einen Titel, während bereits ein anderer abgespielt wird, wird der gewünschte Titel einfach der Warteschlange angehängt und dann automatisch wiedergegeben. Auch eine Playlist kann mit allen, oder ausgewählten Titeln der Warteschlange erstellt werden. Auch die Lautstärke kann man einstellen, vor- oder zurückspulen kann man mit der HEOS App leider nicht.
Wie schlagen sich die Komponenten in puncto Klangqualität
Die HEOS-Komponenten sind eingerichtet und konfiguriert - jetzt geht es um die akustische Performance im Praxisbetrieb. Zunächst einmal unterstützen die HEOS-Komponenten mit MP3, AAC, WMA, FLAC und unkomprimierte WAV sowie seit dem letzten Update im Dezember ALAC, die gängigsten und wichtigsten Audio-Formate. Abstriche muss man aktuell nur bei WMA-Dateien mit DRM (Kopierschutz) und "Apple Fairplay" Format machen. Jetzt aber der Haken: HEOS unterstützt aktuell Abtastraten von 32, 44.1 und 48 kHz. Anwender, für die die Wiedergabe von High-Resolution Audio-Dateien von essentieller Bedeutung ist, werden darüber weniger erfreut sein. An Musikdiensten wird ja, wie bereits erwähnt, Spotify, Deezer, Napster und TuneIn unterstützt. Die Dienste sollen aber quartalsweise durch kostenlose Updates erweitert werden, z.B. ist Amazon Prime Music, iHeartRadio, Google Play Music, rdio, Soundcloud und wimp im Gespräch. Wie bereits bei der App-Beschreibung ausgeführt, ist die Steuerung und schließlich Wiedergabe von Musik auf den verschiedenen HEOS-Komponenten sehr einfach, unabhängig der Quelle.
Beginnen möchten wir mit dem Flaggschiff, dem HEOS 7 Lautsprecher, dem wir durchaus auch eine sehr erwachsene und anspruchsvolle Musikwiedergabe zutrauen. Unser Vertrauen bestätigt der HEOS 7 direkt mit einer stattlichen Präsentation von Joe Bonamassas "Acoustic Evening" aus der Konzerthalle in Wien. Wir starten mit sehr gemäßigter Zimmerlautstärke und was der HEOS 7 hier bereits an Dynamik und vor allem kraftvoller und eindrücklicher Tieftonwiedergabe an den Tag legt, ist beeindruckend. Aber auch die Stimme des US-amerikanischen Blues-Rockers gefällt. Bei "Witchy Woman" von den Eagles geben wir etwas mehr Gas und sind nicht weniger begeistert. Die Stimmwiedergabe kommt hier extrem klar und charakteristisch. Insgesamt präsentiert der HEOS 7 eine sehr saubere und transparente Darstellung der verschiedenen Frequenzbereiche und erfasst auch die Gitarrenklänge exzellent. Der große HEOS-Lautsprecher lädt durchaus zu bewusstem Hören ein und dient nicht nur dazu, dass im Wohnzimmer ein wenig Musik nebenher plätschert. Eine harmonische Abstimmung und eine klar definierte Bühne garantieren ein sehr ansprechendes Klangerlebnis. Der HEOS 7 erreicht bezüglich seines Tiefgangs wirklich weit hinunter, vereinzelt erscheinen uns die tiefen Frequenzen sogar etwas überbetont. Man sollte hier darauf achten, dass die Komponente auf einer stabilen Oberfläche beheimatet ist, um zusätzliche Schwingungen des Mobiliars zu vermeiden.
Wir werden mit "We can make the world stop" von The Glitch Mob etwas elektronischer, der HEOS 7 präsentiert weiterhin sein sehr ausgeprägt räumliches und weitläufiges Klangbild und bleibt auch bei hohem Pegel sehr souverän und transparent. Allerdings sollte man nichts gegen einen etwas "fetteren" Sound haben, gerade was die unteren Frequenzbereiche betrifft. Erfreulicherweise werden Mitten und Höhen keinesfalls negativ beeinflußt, sondern begeistern mit Detailvermögen und einer seidigen Transparenz. Wer auf den runden Sound steht, wird vor Freude explodieren und höchstwahrscheinlich auf der Suche nach dem versteckten Subwoofer das halbe Haus verwüsten. Gerade bei den enorm tief liegenden Sequenzen von Porter Robinsons "Spitfire" holt der HEOS 7 alles aus sich heraus und schiebt die Frequenzen in die Magengrube der Zuhörer. Ebenfalls zugestehen muss man dem Flaggschiff einen enorm hohen Pegel, den die Komponente fast bis zum vollen Ausschlag souverän präsentiert, erst über 85% etwa, was selbst für große Wohnzimmer ein relativ hoher Wert ist, schleichen sich bei hohen Belastungen leichte Verzerrungen ein. Der HEOS 7 bietet derart mächtigen Sound, der zudem noch kultiviert und sauber definiert ist, dass wir uns wünschen, man könnte zwei zu einem Stereo-Setup zusammenschließen - dafür müssen wir uns aber gedulden, bis wir auf die HEOS 3 zu sprechen kommen.
Zuvor aber ein Wort zum HEOS 5, der mit vier anstatt der fünf aktiven Komponenten des HEOS 7 auskommen muss - es fehlt der Subwoofer. Dass es an Basskraft und Tieftonvolumen mangeln könnte, widerlegt die kompaktere Komponente aber sofort bei "Greyhound" der Swedish House Mafia. Zwar kommt der kleiner Lautsprecher nicht ganz so tief hinunter und bietet nicht einen ganz so den Zuhörer umfassenden Tieftonbereich und nicht ganz so viel Struktur, weniger kraftvoll klingt es aber nur geringfügig. Und so bereitet die elektronische Musik, die in diesem Bereich besonders profitiert, zweifellos auch mit dem HEOS 5 viel Spaß. Denn auch die einzelnen Synthesizer-Effekte bleiben trotz des komplexen Musikgeschehens sauber eingebettet und gehen nicht unter. Auch bei Joe Bonamassa schlägt sich der HEOS 5 sehr souverän und ansprechend. Die Pianoklänge kommen klar heraus und auch das Schlagwerk begeistert mit sehr definierten Konturen und Präsenz. Wieder sind wir erstaunt, als die tiefen Bässe einsetzen, was auch der HEOS 5 für einen kraftvollen und voluminösen Tieftonbereich suggeriert. Die einzelnen Ebenen bei "What it is?" von Mark Knopfler werden ebenso sauber herausgearbeitet und garantieren ein klar strukturiertes und erwachsenes Klangbild mit leichter Betonung im Tieftonbereich. Der Familienklang der HEOS-Familie kommt klar heraus. Das Flaggschiff hat zwar in puncto Volumen und Mächtigkeit die Nase vorne, in kleineren Wohnzimmern aber reicht der HEOS 5 womöglich problemlos aus.
Widmen wir uns dem kleinsten im Bunde, dem HEOS 3. Wir erkennen sofort, dass auch hier die Tonalität der beiden größeren Lautsprecher fortgeführt wird und die einzelnen Komponenten auf diese Weise exzellent zusammenarbeiten. Die Mitten und Höhen sind klar definiert und einzelne akustische Elemente werden sauber herausgearbeitet. Die tieferen Frequenzbereiche, wenn auch nicht ganz so deutlich spürbar hier, sind leicht betont und vermitteln einen voluminösen Eindruck. Der HEOS 3 liefert einzeln natürlich nicht ein derart kräftiges und von Substanz geprägtes akustisches Bild wie z.B. der HEOS 7 oder weitgehend auch der HEOS 5, ist allerdings in kleineren Büroräumen oder im Kinderzimmer exzellent einsetzbar und demonstriert Souveranität und Anspruch. Auch bezüglich seines Pegels muss er sich keinesfalls verstecken und wenn man es mal - z.B. kurv vor Feierabend - auf dem Bürotisch krachen lassen will, ist auch das möglich. Auch wenn der Lautsprecher unter den drei Komponenten etwas stärker zu Verzerrungen neigt und nicht ganz so souverän in den oberen 15% des Pegels bleibt. Bei atmosphärischen Elektro-Klängen bietet er für seine Größe überdurchschnittlichen Bass-Sound und eine saubere Ausarbeitung der einzelnen Elemente, wenn er auch im Single-Modus nicht ganz an die Dichte der beiden anderen Komponenten kommt.
Um zwei HEOS 3 Komponenten zu einem Stereopaar zusammen zu schließen, fügt man zunächst unter "Räume" die beiden Lautsprecher zu einer Gruppe zusammen, klickt dann auf den "Stift" rechts oben und kann dann den Punkt "Stereopaar" aktivieren. Hier kann man außerdem die Balance verändern und, sollten die Kanäle vertauscht sein, diese unter "L&R vertauschen" wechseln. Im Stereo-Setup spielen die kompakten HEOS 3 nochmal in einer anderen Liga und bieten eine weitläufige, breite Bühne mit exzellent vereinnahmender Atmosphäre. Zwar kann man auch hier nicht ganz die Pegel fahren, die mit dem großen HEOS 7 möglich sind, aber insgesamt wird bei der Klangkulisse mehr Substanz und Räumlichkeit geboten. Eine Verzögerung lässt sich, wie von Denon versprochen, kaum feststellen und es entsteht ein stimmiges und harmonisches Ensemble. Auch im Tieftonbereich wird in gekonnter Zweisamkeit Volumen und Kraft geboten, das Zusammenspiel funktioniert exzellent. Auch bei Amy McDonalds "This is The Life" gefallen uns die beiden HEOS 3 hervorragend. Zwar könnte die einzelne Instrumentaldifferenzierung noch einen Tick klarer sein, insgesamt aber eine sehr ansprechende Präsentation mit ausgezeichneter Vokalstimme und Fundament. Die Stereobühne ist geschlossen und authentisch, die Höhen samtig und sauber, der Tieftonbereich prägnant aber nicht enorm überbetont. Auch schnelle Sequenzen von "Poison Prince" bereiten dem Pärchen keine Probleme. Dynamisch, lebendig und mitreißend erklingen die HEOS 3 und begeistern selbst anspruchsvolle Zuhörer.
Vor unserem abschließenden Fazit möchten wir noch einen Blick über den Tellerrand hinaus, zu anderen Multiroom-Systemen, werfen. Erst kürzlich hatten wir das Omni-System von Harman/Kardon in der Redaktion. Die Einrichtung ging auch beim Omni recht problemlos, wenn auch die WPS-Einrichtung nicht funktionierte. Die Optik ist vermutlich beim HEOS etwas gewöhnungsbedürftiger, uns gefällt das extravagantere Design aber sogar ein Stück besser. HEOS hat zwar kein Bluetooth an Bord, dafür aber Spotify und einige weitere Dienste. Akustisch gefiel uns das Omni im Stereo-Betrieb am besten, insgesamt sehen wir die HEOS-Komponenten aber hier vorne, da sie extrem lebendig, mitreißend und gleichzeitig authentisch aufspielen - die Omnis sind natürlich auch etwas günstiger als der Großteil der HEOS-Komponenten. HEOS 7 und 5 machen besonders im Tieftonbereich enorm Druck und bieten auch bei Mitten- und Hochton ein sehr angenehmes und dynamisches Klangbild. Günstiger und im klassischen Design geht es mit dem Panasonic ALL-System, das ebenfalls duch eine einfache Installation und einen ausgeprägten Tieftonbereich begeistert. Ein Stereo-Setup ist hier aber nicht möglich und man kann nur zwischen zwei Größen der Komponenten wählen. Das Panasonic ist dank AllPlay ebenfalls sehr flexibel und bietet ebenfalls Spotify, Napster, etc. - das ALL-System hat zudem keinerlei Probleme mit hochauflösenden Dateien im FLAC-Format. Akustisch können die Panasonic-Komponenten beinahe mithalten, der HEOS 7 übertrumpft den ALL-8 allerdings noch. Als günstigere Variante ist das Panasonic-System definitiv eine Option.
Fazit
Denon traut seinen Multiroom-Komponenten enorm viel zu - soviel, dass der Hersteller den Produkten ein eigenes Label verleiht: HEOS. Ist dieses Selbstbewusstsein gerechtfertigt? Unserer Meinung nach absolut! Man hat sich Zeit gelassen, früher entwickelte Konzepte aus der Schublade geholt, daran gefeilt und über einen angemessenen Zeitraum dem Zeitgeschehen angepasst. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Zwar sind die HEOS-Komponenten nicht die günstigsten Produkte ihrer Art am Markt, überzeugen aber mit geballter akustischer Performance, extrem einfacher Installation und hoher Flexibilität. Auch für Installer ist das HEOS-System sehr interessant, Treiber für Crestron, Control4 und RTI gibt es direkt von Denon.
Aber zurück zu den einzelnen Komponenten. In der Kurz-Zusammenfassung: Das Flaggschiff HEOS 7 ist auch für größere Wohnzimmer ideal geeignet und beschallt diese mit voluminöser und sehr kräftiger Kulisse. Das HEOS 5 besitzt ähnliche Vorteile, schafft aber nicht ganz die Pegel, das mächtige Fundament und Souveränität. Die HEOS 3 Lautsprecher sind einzeln eher für kleinere Räume geeignet und zeigen sich von der Optik auch am ausgefallensten, im Stereo-Betrieb machen sie aber besonders viel Spaß und begeistern mit weitläufiger Bühne und Struktur. Allen Komponenten gemein ist die Spritzigkeit und Dynamik, die zu einem mitreißendem Erlebnis führt. Der Tieftonbereich ist durchaus prägnant, insgesamt das Geschehen aber nicht unausgewogen. Klarer Winner ist der HEOS 7, der derart mächtig auftritt, dass man den versteckten Subwoofer unter dem Mobiliar sucht. Trotz fehlendem Highres-Support können wir dem Flaggschiff daher unser Referenz-Prädikat verleihen. Nur schade, dass man nicht auch das Topmodell zum Stereo-Setup bewegen kann. Einen wirklichen Verlierer gibt es ohnehin nicht, dafür ist das Anwenderprofil zu verschieden - lediglich beim HEOS 3 empfehlen wir dem akustisch anspruchsvollen Anwender ein Stereo-Setup.
Einsteigerfreundliches Multiroom-System mit hervorragenden akustischen Eigenschaften und hoher Flexibilität
HEOS 7

HEOS 5 & HEOS 3

+ Exzellente akustische Performance
+ Kräftiger, voluminöser Sound
+ Pegelfest
+ Einfaches Setup
+ App-Bedienung auch für Einsteiger kein Problem
+ Stereo-Betrieb HEOS 3
+ Parallele Bedienung durch mehrere Smartphones/Tablets möglich
+ Installer-freundlich
- Design HEOS 3 fällt etwas aus der Reihe
- Kein Highres Audio-Support
Test: Philipp Kind
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 06.02.2015
Tags: Denon • Lautsprecher • Multiroom