XXL-TEST: Cambridge Audio Melomania Touch - True Wireless In-Ears mit Class AB-Verstärkung und App-Steuerung

Für exakt 139,95 EUR gibt es den neuen True Wireless In-Ear-Kopfhörer Cambridge Audio Melomania Touch. Schon die Verpackung macht einen vertrauenserweckenden Eindruck, und man ahnt schon, dass es sich um hochwertiges Produkt handelt. Besonderes Merkmal des Melomania Touch ist ein aufwändiges Verfahren, um den Tragekomfort zu optimieren: Über 3.000 Ohrabdrücke stellten die Basis für eine perfekte Passform dar. Mit den richtigen Ohrpassstücken und Ohrenflügeln sitzt der Melomania Touch, wie unsere Testreihen belegen, wirklich exzellent, er drückt nicht, fällt aber auch nicht zu schnell aus dem Ohr.

Schön verpackt

Packungsinhalt inklusive Quick Start Guide

Earbuds, Case, Ohrpassstücke, Ohrflügel, Ladekabel (USB-C)

Im Lieferumfang befinden sich Ohrpassstücke in S, M und L, jeweils zwei Paare. Zudem war ein Paar M-Ohrpassstücke vormontiert auf den Earbuds. Hinzu kommen drei Paare Comfort Bands (Ohrenflügel), ein Paar ist vormontiert. Ein USB-C-Ladekabel ist ebenfalls in der Packung, aber kein Ladegerät. Die Melomania Touch sind IPX4-zertifiziert und somit gegen Spitzwasser geschützt. Ein Regenguss macht den Earbuds somit nichts aus, untertauchen darf man sie jedoch nicht. 

Exzellent ist es um die Akkulaufzeit und um die Akku-Kapazität im Case bestellt. Bis zu 50 Stunden sind es insgesamt, mit einer einzelnen Ladung halten die Earbuds neun Stunden durch. Nach einer Ladung verbleiben dann noch weitere 41 Stunden im Case. Das sind Werte, die viele Konkurrenten nicht erreichen. Apples "Klassiker", die AirPods 2, schaffen gerade fünf Stunden. 

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Verbaut ist Bluetooth 5.0, zudem können sich Android-User über die Kompatibilität zu Qualcomm aptX freuen, während der iPhone-Anwender auf AAC setzt - auch zu diesem Standard ist der Melomania Touch kompatibel. Dank Qualcomm True Wireless Stereo Plus ist für  hohe Verbindungssicherheit, ausgezeichnete Audioqualität und ein effizientes Energiemanagement zuständig. Dadurch sind auch die im vorangehenden Abschnitt erwähnten langen Batterielaufzeiten möglich. Auch das Pairing ist besonders einfach. Nur ein Earbud muss gepairt werden und der andere schließt sich dem Pairing automatisch an. 

Earbuds im Detail

Gut verarbeitet, mit verschiedenen Ohrenflügeln im Lieferumfang

Cambridge Audio-Schriftzug außen

Haptisch angenehm

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Earbud ohne Ohrpassstück

Schieben wir einen wichtigen Punkt ein - wie ist es um die Verarbeitung bestellt? Hier können wir ausgezeichnete Zensuren verteilen. Die beiden Earbuds haben zwar ein reines Kunststoffgehäuse ohne Alu-Anteil, wirken aber trotzdem edel.

Gut verarbeites, an einen Kieselstein erinnerndes Case

Case aufgeklappt

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Kontakte im Detail

Earbuds im Case

Das relativ große Case erfreut mit leicht genarbtem Softlack als Überzug. Nicht ins Bild passt, dass das Scharnier für den Öffnungsmechanismus nur aus Kunststoff besteht. Vorn ist eine aus fünf LEDs bestehende Ladestandsanzeige. 

Akustisch soll der Melomania Touch Stärke zeigen. Cambridge Audio setzt auf Class AB-Verstärkung, laut dem britischen Traditionsunternehmen erstmals bei einem True Wireless-Kopfhörer. Akustische Vorzüge sollen, so verspricht man, in einem authentischeren Bühneneindruck und in sehr geringem Rauschen bestehen. Auch Verzerrungen kommen selbst bei höherem Pegel kaum vor. 

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Gesteuert wird der Melomania Touch, Nomen est Omen, mittels Touch-Gesten. Damit steuert man zum Beispiel Play und Stop sowie die Lautstärkeregelung. Überdies kann per entsprechendem Touch-Befehl auf die Sprachassistenten Google Assistant und Siri zugreifen.  Hier die Übersicht über die Touch-Befehle:

  • Rechts oder links einmal berühren: Wiedergabe stoppt.
  • Rechts oder links erneut berühren: Wiedergabe wird fortgesetzt
  • Rechts zweimal tippen: Nächster Titel wird angewählt
  • Links streichen: Lautstärke wird abgesenkt
  • Rechts streichen: Lautstärke wird erhöht
  • Links zweimal tippen: Vorheriger Titel wird abgespielt
  • Links/Rechts dreimal tippen: Transparency on
  • Links/Rechts erneut dreimal tippen: Transparency off
  • Rechts oder links bei pausierender Musik zweimal tippen: Siri (da wir ein iPhone verwenden) wird aktiviert
  • Anruf annehmen: Einmal links oder rechts drücken
  • Anruf beenden: Zweimal links oder rechts drücken oder streichen

Insgesamt reagiert das Touchfeld sehr sensibel, was nicht immer die optimale Lösung darstellt. Ist ein Earbud zum Beispiel nur etwas verrutscht und man möchte ihn wieder richtig im Ohr befestigen, wird sofort irgendeine Funktion in Gang gesetzt. Und noch etwas Kritik: Man kann den Melomania Touch nicht so konfigurieren, dass, wenn man einen Earbud herausnimmt, die Wiedergabe automatisch stoppt.

Komplett bedient werden kann der Melomania Touch auch über die Melomania-App. Hierzu werden die Earbuds zunächst per Bluetooth mit dem Smart Device gekoppelt. Zuvor sollte man natürlich die App auf dem Smartphone installiert haben. Die App erfüllt zahlreiche Funktionen, unter anderem:

  • Batteriestand rechter und linker Earbud
  • Anwählen der vordefinierten Soundmodi
  • Erstellen eigener Presets (3 Speicherplätze)
  • Aktivieren des Transparency Mode. In diesem Modus kann man Umgebungsgeräusche ein- und ausblenden, die Intensität ist per Touch-Schieberegler einzustellen. 
  • Aktivieren der Suchfunktion für die Earbuds
  • Durchführen anstehender Firmware-Updates
  • Bestimmung, in welcher Sprache die Sprachassistenten arbeiten sollen

Natürlich haben wir auch Screenshots von der App erstellt, die auch das Durchführen eines Firmware-Updates umfasst. 

Es gibt eine kurze dreiteilige Einführung, hier Teil 1

Teil 2

Teil 3 - nun geht es los

Vor dem normalen Betrieb steht noch ein Firmware-Update an

Neue Version verfügbar

Eine weitere Abfrage

Das Update startet

Nur wenige Minuten bruacht der linke Earbud

Links schon fertig, nun kommt der rechte Earbud dran

Update beendet

Refresh der BT-Verbindung nach dem Update

Status-Screen mit Batteriestand und Übersicht über weitere Funktionen

Menü "Settings"

Hier kann man verschiedene Funktionen zu- und abschalten

Audio-Codec

Audio Mode

Auswahl für den Sprachassistenten

Unterpunkt "More"

EQ-Modus "Balanced"

Modus "R&B"

Modus "Electronic"

Modus "Bass Boost"

Modus "Rock"

Modus "Voice"

Die App selbst ist aktuell nur in englischer Sprache verfügbar, ansonsten komplett ausgestattet. Wer mit Englisch klarkommt, wird mit der Bedienung keine Probleme haben.

Freisprecheinrichtung

Von der Sprachqualität her ist die eingebaute Freisprecheinrichtung das Beste, was wir bislang gehört haben. Praktisch ohne Rauschen, natürlich, angenehm - top. Nur ab und zu kommt es zu ca. eine Sekunde dauernden Synchronisationsproblemen zwischen den beiden Earbuds, die Folge ist dann ein leichter Hall in der Stimme der Person, mit der man gerade telefoniert. 

Die verschiedenen DSPs und der Transparency Mode

In diesem Kapitel möchten wir die verschiedenen DSP-Modi und die Güte des Transparency Modus bewerten.

  • Balanced (ausgewogener Basis-Modus): Sehr lebendig, frisch, ausgewogen, richtig "HiFi-mäßig". Für anspruchsvolle Musikfans eine überzeugende Wahl, passt für praktisch jeden Musikstil. Auch für das Anhören von Hörbüchern geeignet. Getestet mit: Blinding Lights, The Weeknd
  • Electronic: Mit einer sofort hörbaren Anhebung in den Höhen und im Kickbassbereich. Für Electronic Music, Techno, Trance sehr gut geeignet, sehr lebhaft, frisch, raumfüllend, trotzdem nie unangenehm. Testmaterial: I Can't Stop Raving, DJ Fait
  • Bass Boost: Deutliche Anhebung des Bassbereichs, mit abnehmender Tendenz bis in die unteren Mitten. Wirkt etwas dumpf, obwohl die Höhen linear abgestimmt sind und nicht zurückgenommen wurden. Testmaterial: I Can't Stop Raving, DJ Fait
  • R&B: Der Präsenztonbereich bleibt unangetastet und in der Mittelstellung. Auch das Ende des Hochtonbereichs. Ansosten gibt es durchweg eine Anhebung, etwas "Badewannen-Charakteristik". Bei "Ready Or Not" von den Fugees war das Preset richtig gut. 
  • Rock: Hier findet eine Erhöhung im oberen Bassbereich stattt, die Mitten lineaer, leicht erhöht die oberen Mitten, linear der Hochtonbereich. Macht einen recht guten Eindruck, frisch, nicht überzogen, aber trotzdem sehr dynamisch. Getestet mit Living On A Prayer von Bon Jovi. 
  • Voice: Klar, hier wird für eine optimale Stimmverständlichkeit der Präsenztonbereich deutlich angehoben. Bei "Andreas Franz: Tödliches Lachen, gelesen von Julia Fischer, ist die Wiedergabe prägnant, klar, und verständlich. 
  • Transparency Mode: Von 0  bis 100 Prozent präzise und stufenlos einstellbar. In der Werkseinstellung "50" kann man problemlos kommunizeren. Wer aber Wert auf beste Qualität bei der Musikwiedergabe legt, sollte den Transparency-Modus, in dem leichtes Rauschen hörbar ist, ausschalten.
Klang (alles Master Quality Titel von Tidal, Modus "Balanced")

Wir starten mit der Disturbed Cover-Version von "Land Of Confuion", und der Melomania Touch liefert gleich ab. Klar, direkt, mit straffem Bass und einer nahezu verzerrungsfreien Wiedergabe bei hohem Pegel spielt er sich weit nach vorn. Hinzu kommt, dass er auch bei gehobener Lautstärke noch in der Lage ist, Stimmen und Instrumente erkennbar voneinander zu trennen. Tadellos ist es auch um die maximal mögliche Lautstärke bestellt. Hier hält der Melomania Touch zahlreiche Konkurrenten - auch die aus dem Hause Apple - auf Distanz. 

Weiter geht es mit "Blinding Lights" und "In Your Eyes" von The Weeknd. Bei beiden Tracks erfasst der Melomania Touch den Rhythmus mit hervorragender Impulstreue. Tonal natürlich, nie zu spitz, aber stets brillant, sorgt der britische True Wireless-In-Ear-Kopfhörer für viel Hörvergnügen. Auch die Stimme kommt mit präzisen Konturen heraus - für knapp 140 EUR, zusammen mit der üppigen Ausstattung, stellt der Melomania Touch zweifellos ein wohlfeiles Angebot dar. Die offene, gleichzeitig aber klar definierte Bühne, nie überzogen, aber immer im richtigen Maß Präsenz zeigend, ist auch zu loben. 

Weiter geht es mit "Hollywood" von Gigi D'Agostino und LA Vision. Auch hier bewundern wir bereits in den ersten Sekunden die hohe Klarheit der Wiedergabe. Die Stimme ist sauber aufgebaut, auch dann, wenn kurze Zeit später ein kräftiger Bass dazukommt. Dieser Bass wird überragend präsentiert: Satt und präzise, allzeit spürbar, aber nicht überdominant. Bei diesem Track liefern die Melomania Touch ihre beste Performance ab - so gut haben wir "Hollywood" bislang kaum von einem True Wireless In-Ear oder normalem BT-In-Ear unter 200 EUR Kaufpreis gehört. 

Wie sieht es bei "Dance Monkey" von Tones And I aus? Die leicht quäkige, schwierig korrekt zu erfassende Stimme der weiblichen Sängerin legt die Messlatte hoch. Doch der Melomania Touch nimmt die Herausforderung gelassen an. Er bietet erneut überragende vokale Konturen und einen sich sauber davon trennenden Bass, der exakt das richtige Maß an Durchschlagskraft aufweist.

Bei "Alane" (Robin Schulz, Wes) aktivieren wir sogar den "Bass Boost" Modus. Hier ist dann ein kräftiges, aber nach wie vor klares Fundament zu hören. Was der Melomania Touch hier bietet, ist ohne Übertreibung extrem gut. Räumlich dicht, auch bei hohem Pegel noch weitläufig, und mit dem nötigen Punch, der aber nie zu vordergründig wirkt.

Nur in normaler Tidal-HiFi-Qualität lauschen wir dem Klassiker "Last Christmas". Auch hier - selbst wenn einige den Kopf schütteln werden - bringt der Bass-Modus mehr Spaß am Hören: Ein Plus an Volumen, Fundament und Ausdruckskraft. Die Trennung der Stimme von George und den Instrumenten gelingt erneut ohne jeden Ansatz von Kritik. Kleine dynamische Differenzen werden von den Cambridge Audio TWS sofort erkannt und impulstreu umgesetzt.

Konkurrenzvergleich

Cambridge Audio Melomania 1: Richtig preiswert (knapp 80 EUR) sind mittlerweile die ersten True Wireless In-Ears von Cambridge Audio geworden. Natürlich sind sie deutlich sparsamer ausgestattet, der eigentliche Klang ist aber nach wie vor richtig gut. Sie erzielen nicht die Klarheit und nicht die Auflösung wie die Melomania Touch, dafür überzeugen sie mit akustischer Harmonie und Homogenität. Die Laufzeit mit einer Akkuladung ist nach wie vor überragend. 

Apple AirPods 2: Aktuell sind die AirPods 2 für unter 130 EUR zu bekommen. Wer mit der Passform zurecht kommt (hier gibt es aufgrund des Nicht-Vorhandenseins unterschiedlicher Ohrpassstücke nur die Optionen passt oder passt nicht), erhält einen exzellent verarbeiteten True Wireless In-Ear-Hörer mit nach wie vor dem besten Case in diesem Umfeld. Metallscharniere, richtig hochwertiger Kunststoff und kompakte Abmessungen sorgen dafür. Der klang ist angenehm kräftig, nicht in Richtung HiFi, sondern eher auf gelassenes Langzeit-Hören ausgelegt. Die Laufzeit mit einer Akkuladung (5 Stunden) ist nur noch Durchschnitt. 

JBL Tune 225TWS: Für rund 100 EUR (UVP 130 EUR) bieten die JBL True Wireless In-Ears eine gute Verarbeitung. 5 Stunden Akkulaufzeit und zwei Stunden Dauer eines kompletten Aufladevorgangs sind höchstens durchschnittlich. Insgesamt fehlt uns bei den Tune 225TWS ein klares Profil mit hervorstechenden Merkmalen. 

Fazit

Der Cambridge Audio Melomania Touch überzeugt durch exzellenten Klang und eine üppige Ausstattung. Das ganze Paket gibt es zudem zu einem erstaunlich günstigen Kaufpreis: Knapp 140 EUR sind schon eine Ansage. Dank der erstmals bei einem True Wireless In-Ear Kopfhörer eingesetzten Class AB-Verstärkung ist der Klang lebendig, überraschend weitläufig und präzise. Ganz gleich, was man mit dem Melomania Touch auch wiedergibt, der Sound ist hervorragend. Man kann zudem, ist man mit der sauber ausbalancierten Grundeinstellung nicht zufrieden, auf verschiedene vorprogrammierte EQ-Modi zurückgreifen beziehungsweise sich ein eigenes Preset per grafischem EQ erstellen und dieses speichern. Die Melomania App funktioniert tadellos und bietet eine immense Funktionsvielfalt, die aber nie überfordernd wirkt. Aktuell ist die App nur in englischer Sprache verfügbar. Bedienen lässt sich der Melomania Touch, wie man es schon ahnt, per Touch-Befehlen. Die Touch-Flächen reagieren enorm sensibel, sodass es schon vorkommen kann, dass man nur einen Earbud wieder richtig im Ohr befestigen möchte, aber versehentlich eine Funktion auslöst. Perfekt durchdacht ist das noch nicht. Verarbeitet ist der Melomania Touch insgesamt sehr gut, nur, dass die Scharniere des schicken Cases aus Kunststoff bestehen, verdient leichte Kritik.

Hervorragend klingende, üppig ausgestattete True Wireless In-Ears zum absolut fairen Kaufpreis

True Wireless In-Ears bis 200 EUR
Test 03. Januar 2021

 

Test und Fotos: Carsten Rampacher
Datum: 03. Januar 2021

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